Noch etwas: Ich persönlich erarbeite mir gerade Schritt für Schritt eins von Ruediger Dahlkes Büchern. Es heißt "Das Schattenprinzip - die Aussöhnung mit unserer verborgenen Seite". Diese Buch passt sehr gut zu diesem Thread, weil in diesem darum geht, dass wir Dinge, die wir an bzw. in uns nicht lieben, "verdrängen", von uns weg schieben und somit zu unseren Schattenwesen / Schattenseiten machen. Im Prinzip auch gleichzusetzen mit Symptomen von Krankheiten bzw. den Krankheiten selbst. Das Buch spricht davon, dass es in unserer Welt ein "Gesetz" der Gegenpole gibt und wir zumeist darin hin- und herpendeln. Es spricht davon, dass einer der Pole die Lichtseite verkörpert und der andere eben jene Schattenseite. Und es verrät uns, wie wir beide Seiten, die auch ganz automatisch in uns schlummern, in uns vereinen können, um Eins zu werden, um Ganz zu werden, um glücklich uns zufrieden und rund zu werden. Aber soweit bin ich noch nicht. Ich stecke sozusagen noch in den Kinderschuhen des Buches und hole gerade mal Luft.
Das Atmen z.B. ist ein wunderbares Beispiel dafür, wie es wertungslos funktionieren kann, beide Pole in sich zu vereinen zu einem Rhythmus des Lebens. Einatmen = symbolisiert das Nehmen und das Ausatmen = das Geben.
Astmathiker z.B. werten laut Dahlke. Sie geben krankhafter Weise dem Einatmen, dem Nehmen den Vorzug und "vergessen" darüber das Ausatmen, das Geben. Hier geraten die Gegensatzpole ins große Ungleichgewicht und machen eine ungesunde Schieflage. Der Teil des Atems, der "vergessen" wird, wird hier zur Schattenseite.
So jedenfalls erläutert es der Ruediger Dahlke in leicht verständlichen Worten und auch mit Bezug zu anderen literarischen Werken anderer Autoren und denen seiner eigenen Feder.
Wenn ich das nun zu meiner eigenen Schattenseite ummünze:
Ich schiebe meine Unausgegelichenheit, meine Aufgebraustheit, meine Aggression und Wut und meine Verletztheit (durch unzählig negativ gefärbte Lebenserfahrungen) und auch meine eigene Sexualität und meine Selbstliebe und meine Verlustängste in meine eigene Schattenwelt, mache all das zum Schatten meiner selbst, zur Kehrseite meiner Medaille, indem ich all das immer wieder negativ abwerte und niedermache.
Das Fazit all das bricht gelegentlich zu den unpassenden Gelegenheiten ungebändigt hervor. Sozusagen ein Schattenausbruch. ärztliche Diag = Bordi + Para
Vermutlich ist der Sinn dahinter, eben weil ich das alles seit meiner frühen Kindheit weit weg von mir geschoben habe, dass es immer wieder so heftig ausbricht, weil es ja wahrgenommen und angenommen werden mag und nicht abgewertet und verboten werden mag.
Darüber möge man mal nachdenken.
In meinen Augen geht es eben nicht darum, etwas unbequemes einfach nur niederzumachen und zu maßregeln, sondern es will angenommen und geliebt und genau beguggt werden.
Dann werden übermächtige Drachen auch plöztlich "handzahm", aber immer noch in Freiheit wild. Und Monster sind plötzlich nicht mehr hässlich und nervig und so
Ich kann das besagte Buch bis jetzt nur weiterempfehlen.
Es ist in leicht verdauliche und sehr überschaubare Etappen eingeteilt und bestückt mit kleinen Übungen und Querverweisen, denen man auch nachgehen sollte. Und man sollte das buch auch in diesen Etappen lesen und zwischendrin immer wieder Pausen machen, damit man darüber nachdenken und reflektieren kann und ein Schattentagebuch führen kann.
Maßregeln ist in meinen Augen eine Sackgasse. Soweit bin ich schon für mich gekommen.
: