Ich habe vor 9,5 Jahren in der psychosomatischen Klinik mit den Therapeuten erarbeitet, dass mir ein Hund gut tun würde: Er würde mir eine Struktur vorgeben, Bewegung verschaffen, eine Aufgabe. - Mein damaliger Mann stand komplett hinter mir und ich musste für mindestens 2 Jahre nicht arbeiten.
Ehrlich? Ich kann mich fast nicht mehr an seine Welpenzeit erinnern. Ich war komplett überfordert. Wie sich herausstellte hatte mein Ex-Mann nämlich Angst vor Hunden. Füttern, Gassi gehen, an der Leine laufen lernen, Stuhlbeine und Klamotten dürfen nicht angefressen oder zerissen werden, nein, auch keine Löcher im Garten butteln, keine Menschen anspringen und andere Hunde nicht dumm von der Seite anmachen, alleine bleiben und zwar mehr als 2 Minuten ohne zu bellen, weinen, jaulen und nichts dabei kaputt machen, Autofahren ist ne tolle Sache, in der Kneipe/Restaurant/Cafe/Bar ist man ruhig und liegt unter dem Tisch, Halsband muss sein, auch die Ohren darf ich anlagen, nein, mich knurrt man nicht an und mir gibt man ALLES was man im Maul hat, Katzen sind doof, dürfen aber unter keinen Umständen gejagt werden wenn ich noch an der Leine hänge. All das und ich denke noch 100 Sachen mehr habe ich ihm beigebracht. Doch ich bin dabei oft auf der Strecke geblieben. Ich wäre lieber im Bett liegen geblieben, hätte vor mich hin geheult oder lieber nicht zum Hunde-Training gegangen....
Doch ich habs "überstanden" und mein Hund auch. Nicht zuletzt, weil er ein Schaf ist und auf seine einzigartige, unaufdringele aufdringliche Art und Weise seine Rechte eingefordert hat. Jetzt ist er schon ein Senior der leider krank ist und ich nicht weiß wie lange er noch bleibt.
Was ich damit ausdrücken will: Ich würde mir keinen Hund mehr in meiner damaligen Situation zulegen. Weil ich eben total überfordet war. Und er wahrscheinlich schon mit 2 Jahren und nicht erst nach 4, so weit gewesen wäre, dass wir endlich mal wieder in den Urlaub fahren konnten, weil er das Vertrauen in mich hatte: "Was sie sagt, das mach ich. Sie hat schon ihren Grund!"
Und trotz all der Energie, Anstrengung, Stress, Nerven, Socken und Shirts vom Ex die er mich gekostet hat: Er war an vielen, sehr vielen Tagen der einzige Grund warum ich aufgestanden bin.
Mein Tipp: Suche dir so viel Unterstützung wie du annehmen kannst und vielleicht können die dir im Tierheim helfen einen Hund zu finden der zu dir passt.