Meine Gedanken...
...zum Tod von Robert Enke. Ich habe sie schon vor einigen Wochen nieder geschrieben. Da das geschriebene Wort zu meinen Hobbys gehört und ich auch in den unendlichen Weiten des www veröffentliche. So verarbeite und bearbeite ich Dinge die mich bewegen.
In diesem Fall dachte ich hm, wieder einer der es nicht geschafft hat. Und ganz spontan an einen ehmaligen Mitpatienten vom ersten Klinikaufenthalt der leider auch durch Suizid aus den Leben geschieden ist. Ich hoffe das es ihm jetzt gut geht.
Nun lange Rede kurzer Sinn, hier sind die Gedanken, die ich damals nieder geschrieben habe.
Mir geht es darum das die Welt erst wach wird und zuhört wenn jemand prominentes Opfer einer psychischen Erkrankung wurde. In Deutschland leben ca. 4 Millionen Menschen die an Depressionen erkrankt sind. Von 12.000 jährlichen Suiziden geht jeder Zweite auf eine Depression zurück.
Ich leide auch seid mehreren Jahren u.a an Depressionen.
Depressionen sind im Prinzip eine Stoffwechselerkrankung ( im Gehirn werden nicht genug Endorphine ausgeschüttet ) dafür gibt es Antidepressiva.
Aber man muss auch an sich arbeiten mit Hilfe von Familie, Freunden und Therapeuten .
Viele Menschen trauen sich leider nicht, darüber reden oder gar an die Öffentlichkeit damit zu gehen. Warum ??? Aus Angst !!! Aus Angst davor ausgegrenzt zu werden, nicht verstanden zu werden. Denn gerne kommen dann mal von nicht betroffenen so schöne Sprüche wie „das redest Du dir nur ein“ oder „Kopf hoch das wird schon wieder“.
Dem ist leider nicht so. Ich für meinen Teil kann den nicht betroffenen und nicht verstehenden nur sagen so einfach ist das ist nicht.
Eine Depression ist nicht nur einfach mal schlecht drauf sein, eine Depression ist viel mir und genau deswegen ist diese Krankheit so gefährlich.
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Man kann nicht mehr lachen.
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Man möchte nur noch weinen.
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Man kann nicht mehr schlafen.
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Man hat keinen Appetit mehr oder isst mehr als einen gut tut.
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Man zieht sich vor Familie und Freunden zurück.
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Man lässt sich gehen, räumt nicht auf, der Haushalt bleibt auf der Strecke.
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Man kümmert sich um nichts und niemanden mehr.
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Man wäscht und pflegt sich vielleicht nicht mehr.
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Man geht nicht mehr zur Arbeit bzw. bringt nur noch halbe Leistung.
Dieses sind einige Symptome einer Depression die auch Ausstehende erkennen können. Den viele Depressive halten die eine Fassade für ihr Umfeld aufrecht. Sie spielen vor es wäre „alles in Ordnung“. Und dann kommt es irgendwann zum Suizid und jeder fragt sich warum. Oder warum wurde ihr / ihm nicht geholfen, warum hat keiner was gemerkt???
Depressionen sind leider kein Beinbruch, man sieht sie nicht und man kann auch nicht sagen, es ist nach 4-6 Wochen vorbei.
Es kann über Jahre dauern bis man gelernt hat mit der Krankheit umzugehen oder bis man mit viel Glück sogar geheilt ist.
Nicht selten brauchen depressive Menschen eine Reha um überhaupt wieder ins Berufsleben zurück zu gehen. Oder man kann wie ich gar nicht mehr auf den ersten Arbeitsmarkt arbeiten, sondern ist auf den zweiten Arbeitsmarkt angewiesen.
Ich arbeite zum Beispiel für in einer Werkstatt für Menschen mit Behinderung für den Verein Lebenshilfe e.V .
Denn auch eine psychische Erkrankung kann eine Behinderung sein. Es gibt nicht nur körperliche und geistige Behinderungen sondern auch seelische. Was viele nicht wissen bzw. nicht ahnen ist, dass man bei einer psychischen Erkrankung egal welcher Art ( Depressionen, Angst- und Panikstörung, Borderline u. noch viele andere mehr ) seelisch nicht mehr so belastbar ist wie vor der Erkrankung oder wie ein „gesunder Mensch“. Man ist weder faul noch egoistisch man kann einfach nur nicht mehr so wie man gerne möchte.
Was mich eigentlich bewegte diese Zeilen zu schreiben, war dass nicht nur prominente Menschen, wie z.B Robbie Williams, Amy Winehouse und diverse andere Prominente an psychischen Erkrankungen leiden sondern auch Menschen wie Du und ich. Lieschen Müller und Max Mustermann von neben trifft diese Krankheit genau so.
Liebe Leser bitte öffnet eure Augen und schaut vielleicht auch mal hinter die Fassaden eurer Mitmenschen.
Danke