...mein inneres Kind..
...das ist auch für mich ein sehr wichtiges Thema.
Als ich ein Teenager war habe ich mir manchmal vorgestellt, all die Gefühle, die nicht sein dürfen..,die wehtun, die in mir um hilfe schrein, wären eine Person. Eine kleine schwarze Person ohne Gesicht. Ich habe diese Person gefesselt und geknebelt ( in meiner Vorstellung) und sie immer dann, wenn sie sich gemeldet hat verdroschen, getreten und so zum schweigen gebracht. Ich musste stark sein, ich wollte das nicht hören und nicht fühlen...
Als ich mit 22 Jahren meine erste Therapie began, konnte ich nichts mit dem Begriff "inneres Kind" anfangen. Damals konnte ich mich auch kaum an etwas aus meiner Kindheit erinnern. Je tiefer die Therapie ging, desto mehr Erinnerungen kamen hoch. meist gefolgt von SVV. Oder SV. Wenn ich mit meiner Therapeutin über die Mißbrauchssituationen oder Mißhandlungen sprach, so tat ich das ohne emotionen, als würde ich von jemand enderem sprechen...
Ich hatte das Gefühl gefesselt, geknebelt, verprügelt und weggesperrt.
Eines Tages fragte sie mich nachdem ich von einem mißbrauch gesprochen hatte, an den ich mich plötzlich wieder erinnern konnte,..: Wie würden sie reagieren, wenn ihnen jemand anderes das erzählen würde? Zum Beispiel ihre Schwester?
Spontan brach ich in tränen aus. Der Gedanke war so schrecklich, das ich ihn kaum ertragen konnte. Alle Schmerzen alles Leid überflutete mich regelrecht...
Dannach fragte sie mit mich, was ich mit dem Kind, dem das passiert war, machen würde...
Ich würde es trösten, in den Arm nehmen, abwaschen, in eine kuschelige Decke packen und umsorgen..war meine Antwort.
Das sollte ich nun mit mir selbst tun.
??? Unvorstellbar!!!!
Aber da begann mein Weg, zu mir selbst. Im laufe von JAHREN habe ich langsam gelernt, das dieses kleine Wesen in mir schutz und Fürsorge braucht. Doch jedes mal wenn ich mit ihm in verbindung trete, ist auch eine gehörige Portion Schmerz dabei. Und den zu ertragen und gleichzeitig "für sich selbst zu sorgen" ist wohl der schwierigste Schritt für mich gewesen.
Allerdings führte die annäherung an dieses Thema auch bei mir zu einer großen erleichterung. Und ich lernte dabei noch viel mehr als mich selbst zu trösten. Ich finde, ich kann mich und das Leben heute aus ganz anderen Augen sehen. Während schmerzen (psychische) früher zu reiner verwirrung und Verzweiflung führten, schaffe ich es heute doch immer wieder mal das aus der erwachsenenperspektive zu sehen und mich selbst zu fragen: Was brauchst du jetzt? Was ist jetzt gut für dich?
ich glaube wenn man es schafft die verschiedenen Anteile von sich selbst zu "mögen" und mit ihnen "klar zu kommen" "auf sie zu hören" dann lebt man um einiges besser. Authentischer... emotionaler, empatischer usw...
Leider schaffe ich auch heute nicht immer auf mein Inneres zu hören. Zu lange in meinem Leben habe ich diesen verletzlichen, hilflsbedürftigen Teil von mir "abgeschalten und verdrängt"
Genau an den Punkten, wo ich nicht auf mein "bauchgefühl" höre, beginnen dann immer wieder meine Probleme. Sobald ich zulasse das der kalte und gefühllose Teil von mir das Kind einsperrt, läuft in meinem Leben was schief. Und obwohl ich das weiß, passiert das immer wieder.
Was mir sehr geholfen hat, ein Gefühl für mein Inneres Kind zu entwickeln, ist die Symbolik.
Ich habe mir aus Ton ein kleines, nacktes, schreiendes Baby gebastelt. Dannach habe ich ihm Schmetterlingsflügel verpasst, ein Nest Gebaut, diese weich gepolstert und das Baby hineingelegt. Diese Figur Steht in meinem Wohnzimmer im Regal und ich kann immer drauf aufpassen.
Mag kindisch erscheinen, ist für mich aber sehr wichtig!
LG BB26