Das Bild meiner Erkrankung
Seit 2 Jahren ist sie nun bei mir und ein Teil meines Lebens. Nicht immer wollte ich es akzeptieren, habe mich gefragt, warum ich nicht einfach gesund sein kann. Glücklich. Normal. Kleinigkeiten werden für mich zu großen Sachen. Ich kann mich nicht mehr konzentrieren, motivieren, sehe einfach alles negativ. Ich wollte es einmal bildlich für die Leute beschreiben, die verstehen wollen, wie man sich damit fühlt. In meinem Kopf gibt es das Engelchen und das Teufelchen. Normalerweise ist das Engelchen im Vordergrund und freut sich über alles, was ich erlebe. Ich fühle mich wundervoll. Doch in den düsteren Phasen bekommt das Teufelchen die Überhand, sperrt das Engelchen in einen Käfig. Gefesselt, geknebelt. Die positiven Gedanken werden unterdrückt und das Teufelchen lässt alles negativ aussehen. Nichts macht mehr Spaß, was mir vorher Spaß gemacht hat. Ich fühle mich traurig und anschließend leer. Immerhin wurde die Freude meines Ichs eingesperrt. Darf nichts sagen, nicht reagieren. Befreiungsversuche gehen jedes mal schief. Das Teufelchen lässt mich jedes Szenario überdenken, 10x, 100x, 1000x. Je mehr Gedanken, desto kaputter werde ich. Das Negative bleibt erhalten, dass Positive wird nach hinten gerückt, weil es für mich in diesem Moment unmöglich ist, dass was positives passieren kann. Ich hinterfrage mich und meine Person. Meine Persönlichkeit. Mein Aussehen. Ich fühle mich anders als andere. Nicht zugehörig. Aber ist anders sein so schlimm? Macht mich sowas zu einer merkwürdigen Person? Komme ich deswegen mit den wenigsten Menschen zurecht, weil sie nicht so sind, wie ich? Aber ich fühle mich in der normalen Welt einfach nicht mehr wohl. Ich gehöre da nicht rein. Ich muss nicht dazugehören. Und dank dieser neuen, besseren Welt, fühle ich mich besser. Geborgen. Verstanden. Mein Partner hat den Kampf mit dem Teufel aufgenommen. Endlich höre ich ihn nur noch leise in meinem Kopf, wenn ich alleine bin. Ich kann nicht alleine sein, ich versuche aber das Beste aus der Situation zu machen. Ich danke ihm, der besseren Welt, dem neuen Ich.Und so kann ich auch akzeptieren, dass ich an Depression erkrankt bin und des öfteren an Ängsten leide. Das bin Ich. Und es macht mich nicht schwach, sondern stärker. Besonders.