Ich dachte so lange, ich könnte Glücklichsein nicht fühlen.
Irgendwann habe ich durch Zufall gemerkt, dass ich es doch tue. Das Ding ist, Glücklichsein wird immer so hochgehyped, so als wäre es so ein überwältigendes, riesiges, krasses Gefühl. So, dass man denkt, da kommt ein Sturm. Aber das ist einfach nicht so. Es ist nur ein bisschen Wind, eine leichte Brise. Aber wenn man krankheitsbedingt von anderen Gefühlen quasi immer wieder Orkane um die Ohren geblasen bekommt, erwartet man automatisch vom Glücklichsein auch eine orkanartige Stärke. Normale Gefühle sind aber gar nicht so stark, aus keiner Richtung.
Erst, als ich die Skala viel feiner justiert hatte und begriffen habe "mehr kommt da nicht, das ist das ganze Gefühl.", konnte ich mich überhaupt daran gewöhnen, Glücklichsein wahrzunehmen. Dieses Gefühl, was auftritt, wenn man mal für einen kurzen Moment in einer optimalen Situation ist, das ist Glücklichsein. Es fühlt sich nach sehr wenig an am Anfang.
Meiner Erfahrung nach ist es aber auch so, dass wenn man sich immer wieder bewusst darauf konzentriert, dass man gerade für diesen einen Moment glücklich ist oder war, dass man es dann mit der Zeit viel öfter spüren kann und sich die anderen Gefühle, wenn man Glück hat, auch ein bisschen zurückregulieren in ihrer Intensität.