Auch hier gibt es wieder Unterschiede. Es gibt Antidepressiva, die abhängig machen können und dann gibt es wieder welche, die u. U. den Rest des Lebens eingenommen werden müssen.
Ich habe vor 1.5 Jahren einen Seretionin-Wiederaufnahmehemmer verschrieben bekommen. Bis Pfingsten habe ich das auch regelmäßig genommen und ich war von der Stimmung bei weitem nicht mehr so traurig, wie vor der einnahme. Aber ich bin auch nicht zu dem Spaßvogel mutiert, dem es immer bledndend geht. Was die depressive Neigung angeht, bin ich einfach nicht mehr so tief abgerutscht.
Auf meiner Reha habe ich viel zum Thema Depressionen gelernt. Und da wurde mir auch gesagt, dass bei Depressions-Rückfall in Betracht kommt, dass der/die Patienten den Rest ihres Lebens diese Antis nehmen müssen. Ich wollte es mal wieder besser wissen, als die Ärzte, und habe es abgesetzt. Es ging bis vor einigen Wochen auch sehr gut. Nur hat sich vor 7 Wochen mein Leben dramatisch geändert und ich komme mit nichts mehr klar, würde am liebsten nur noch in der Ecke sitzen und heulen was das Zeug hält.
Aber da ich nun schon einige Therapien hinter mir habe, kommt es nicht mehr ganz so schlimm, aber glücklich oder ausgeglichen bin ich deswegen noch lange nicht.
Es sind so viele Faktoren, die in alles rein spielen, und es ist wirklich erforderlich, dass man sich selber mit seinen Diagnosen auskennt und was da Hilfe verspricht und es liegt an einem Selbst, wie verantwortungsvoll oder -los man mit den Medikamenten umgeht.
Ich für meinen Teil, muss immer wieder einsehen, dass mir Antidepressiva und Ritalin nicht umsonst verschrieben werden. Und wenn ich auch nur den Hauch merke, dass ich an der Dosis drehe, damit ich länger leistungsfähig bin, setze ich damit aus. Aber es muss auch immer wieder einen Weg zurück zur Medikamtation geben können, wenn nichts mehr weiter geht.
Trotz allem, was ich an Erfahrung habe, finde ich, dass das Leben lebenswert ist, und wenn der Körper und die Psyche meint, einem die Suppe zu versalzen, bin ich dafür auch mit der chemischen Keule dagegen anzugehen. Aber ich weiß auch, dass es damit nicht allein getan ist. Denn die Medis helfen nur, um den Blick fürs Wesentliche offen zu halten, aber an den Baustellen, die es zu bewältigen gilt muss man trotzdem selber ran.
Ich hoffe, dass ich richtig verstanden werde. Wenn ich könnte, würde ich lieber ohne Medis leben wollen, aber jetzt im Moment ist das ein Ding der Unmöglichkeit.
LG Nadine