Ist doch etwas feines, das wir unterschiedliche Meinungen haben dürfen und dann alle etwas daraus lernen, oder?
Nur durch Diskussionen und durch unterschiedliche Informationen lässt sich unser Meinungsbild, was keinesfalls allzu starr sein sollte, verfeinern und verändern. Und das war der Grund warum ich poste, wenn ich in einem Forum für psychische Erkrankungen eine interessante Doku, die genau zu diesem Thema passt, hineinposte.
Jeder der sich die Mühe macht diese Doku anzuschauen wird in der Lage sein, die entsprechenden Inhalte so zu werten, wie es seinem inneren Eindruck und seinem Gefühl entspricht.
Meiner Meinung nach liegt es weder im Interesse des ZDF´s, noch im Interesse von "Frontal24" eine negative Kulisse gegen die Pharmaindustrie aufzubauen, denn daran besteht primär kaum ein finanzielles Interesse (allenfalls die Fernsehquoten, denn GEZ wird ohnehin gezahlt), sondern eher besteht ein Interesse den öffentlichen Daumen in die Wunden einiger Missstände unserer Gesellschaft zu legen, die nun mal in bestimmten Bereichen bewiesenermaßen existent sind. Geld spielt in solchen Zusammenhängen zumeist eine große Rolle und ist in meinen Augen ein ziemlich niederes Motiv.
Auch mit Antidepressiva verhält es sich da nicht anders und es wird meiner Meinung nach zu unvorsichtig damit umgegangen. Sie besitzen ein Abhängigkeitspotenzial, weil sie zum Großteil beim Absetzen dieser Substanzen zu starken Missempfindungen und/oder instabilen Gemütszuständen führen. Ich habe mittlerweile das Sechste dieser stark unerforschten Medikamente ausprobieren dürfen (Fluoxetin, Paroxetin, Duloxetin, Venlafaxin, Mirtazapin, Sertralin). Bei den ersten Vieren habe ich jeweils sehr starke Absetzs-Sympthome gespürt, die es mir nicht möglich machten ohne AD´s auszukommen. Die letzten beiden nehme ich immernoch ein. Sie stabilisieren mich zwar unbestritten emotional, wenn ich sie konstant einnehme, jedoch haben auch diese beiden Medikamente auf meinen Organismus einen starken negativen Einfluss (Leberwerte, Kopfschmerzen, leichte Seh- und Wahrnehmungsstörungen, starke Gewichtszunahme bei Mirtazapin (anfangs von 70 kg auf 92 kg innerhalb von 2 Monaten), Magen-, sowie Darmbeschwerden, leichte Taubheitsstörungen an den Armen und leichter Hausausschlag, sowie Orgasmusverzögerung und teilweise -störung. Vielleicht hätte ich mich besser nicht darauf einlassen sollen diese Medikamente einzunehmen, denn obwohl sie meine depressiven Stimmungen unbestritten lindern, ist es für mich ein sehr hoher Preis mit unbekanntem Ausgang.Beispielsweise kann mir niemand erklären, wieso ich unter einem Großteil dieser Nebenwirkungen leide, weil einfach die Zusammenhänge größtenteils noch nicht erkannt werden. Außerdem bin ich von diesen Medikamenten abhängig und sie erhöhen zwar die Neurotransmitterkonzentration im synaptischen Spalt, jedoch schustert man ja lediglich medikamentös an den Symphtomen herum und oft nicht an der tieferen Ursache dieser Depressionen, die meiner Meinung nach oftmals aus dem Nichterfüllen eigener Bedürfnisse, sowie aus dem nicht kanalisieren von Emotionen entstehen oder auch aus falsch erlernten Verhaltensmustern . Ich würde aber gerne als Organismus wieder einwandfrei funktionieren dürfen, ohne das ich mich mein Leben lang "dopen" muss. Es ist eine Gleichung mit einigen Unbekannten und selbst, wenn ich einerseits sehr dankbar für die Linderung meiner Depressionen bin, fühle ich mich mit den anderen Umständen nur sehr ungern ab.
Deshalb übe ich auch Kritik an diesen Medikamenten, weil ich die Probleme, die viele meiner Mit-Patienten und ich während meines Klinikaufenthaltes durch sie erleiden musste, auch wirklich mein Leben, vielleicht sogar dauerhaft, einschränken können.
Wenn ich diese Zeit, in der die Depression stark vorhanden war, vielleicht anders überstanden hätte (bespielsweise durch alternative Medizin, Licht- und Wärmetherapie oder planzliche Stoffe), dann wäre ich auf Dauer ganz sicher auf der besseren Seite.
Ich denke auch nicht, das es wenige Menschen sind, denen es ähnlich, wie mir ergeht oder erging und es ist natürlich nur eine Meinung von vielen aber die wollte ich gerne der Allgemeinheit mitteilen.
Das ich generell manchmal dazu neige gewisse Begebenheiten zu Verallgemeinern, mag das in meinem ersten Beitrag durchaus auch der Fall gewesen sein. Da mache ich dann teilweise auch Schubladen, wie "die Pharmaindustrie", sowie "oft in der Gesellschaft" auf, obwohl ich Schubladendenken und Pauschalisierungen im Grunde genommen hasse. Das passiert dan des öfteren aus einem gewissen Zorn oder Ohnmachtsgefühl heraus. Dennoch stehen meiner Meinung nach kommerzielle Zwecke und Motive in unserer Gesellschaft viel zu sehr im Vordergrund des "anerzogenen Begehrens" und genau durch diesen Effekt, behandeln wir andere Mitmenschen in meinen Augen oftmals ungerecht und unverhältnismäßig. Diese Tendenz nimmt meines Erachtens auch eher zu als ab.
So, dass war mein Senf, ich hoffe er schmeckt.
LG