mein Sinn, dein Sinn, unser Sinn?
Ich beschäftige mich schon seit längerem mit der Frage nach dem Sinn des Lebens. Dabei ist mir klar geworden, dass es zur Beantwortung dieser Frage viele denkbare Ansätze gibt – das zeigt sich auch hier in diesem Thread.Zum einen kann ich die Frage global verstehen, also was ist für den Menschen der Sinn des Lebens, oder ich kann es individuell betrachten, sprich was ist mein Lebenssinn.
Auf die individuelle Betrachtung möchte ich hier gar nicht weiter eingehen, denn die muß eben jeder für sich machen. Da gibt es selbstverständlich auch kein richtig oder falsch und auch nichts zu diskutieren. Man kann aber nachfragen um besser zu verstehen... Und auch wenn er/sie im Moment keinen Lebenssinn für sich erkennen kann, ist das doch völlig in Ordnung. Vielleicht wird er/sie dies in einiger Zeit anders beurteilen...
In diesem Zusammenhang sollte man sich auch einmal bewusst machen, dass wir hier in Wohlstands-Europa die Frage ganz anders beantworten werden/würden, als jemand der in Somalia ums nackte Überleben kämpft.
Wenn man die Fragestellung also globaler betrachten möchte, geht es zunächst um den Blickwinkel bzw. Standpunkt. Man kann es z.B. von der biologischen Seite betrachten oder von der volkswirtschaftlichen, vom Standpunkt des Philosophen oder des Psychologen, genau wie man einen religiösen bzw. spirituellen Ansatz wählen kann.
Und wenn es mehrere Ansätze zur Beantwortung gibt, gibt es wohl auch mehrer verschiedene Antworten. Liegt da nicht die Vermutung nahe, dass es eben auch mehrere, verschiedene „Sinne“ gibt und nicht nur einen? Oder ist die Frage nach dem Sinn nicht eben doch nicht aus einzelnen, verschiedenen Blickwickeln zu betrachten und somit verschiedenen Antworten zu klären, sondern muß man die Frage vielleicht aus allen Winkeln gleichzeitig betrachten, was eine sehr komplexe Antwort ergeben würde?
Fragen über Fragen – noch bevor man sich mit der eigentlichen Frage wirklich befasst...
Ist eine globale (allgemeingültige) Betrachtung dieser Frage also überhaupt möglich? Im Grundsatz wahrscheinlich schon, wenn man aber bedenkt, dass es z.B. alleine aus dem religiös/spirituellen Blickwinkel, X verschiedene Glaubensrichtungen gibt, diese wieder einige Untergruppen haben usw. dann kann man sich vorstellen wie schwierig es wäre hier einen gemeinsamen Konsens zu finden. Diverse Ideologien stehen m. E. also dagegen, das so etwas praktisch möglich ist.
Vergessen wir also die für alle geltende Antwort!
Ich für meinen Teil, habe dennoch für mich eine „globale“, also „allgemeingültige“ Antwort gefunden. Dass heißt natürlich nicht, und das betone ich ausdrücklich, dass diese „Formel“ aus der Sicht anderer richtig sein muß. Ich persönlich betrachte es jedoch so, dass sie für alle Menschen gilt. Aber wie gesagt, dass ist nur meine Vorstellung von einem allgemeinen Lebenssinn. Und zwar:
Wir sind auf dieser Erde, um uns selbst (als Mensch) zu erfahren.
Etwas genauer: Ich glaube, dass wir in diese Welt geboren wurden, um auszuloten, welche Möglichkeiten der Erfahrung wir, mit dem uns mitgegebenen Potential, haben. Was soll das heißen?
Wir kommen auf diese Welt als vollständiger Mensch. Und es sind uns eine Vielzahl an „Werkzeugen“ bzw. Fähigkeiten mitgegeben. Zunächst einmal unsere Fähigkeit der Wahrnehmung. Wir können sehen, hören, riechen, schmecken und fühlen. Wir besitzen also alles, um unsere Umwelt zu erfassen, sprich wahrzunehmen.
Dann besitzen wir Werkzeuge um diese Informationen zu „verarbeiten“. Wir verfügen über Reflexe, Intelligenz, Gefühle und unsere spezifischen Talente. Damit ist es uns möglich auf die Einflüsse von außen zu reagieren.
Und – wir haben Mittel uns auszudrücken. Mittels Reden und Bewegung können wir uns ausdrücken. Wir können uns selbst zum Ausdruck bringen und/oder unsere Reaktion auf unsere Umwelt.
Uns selbst zu erfahren besteht nach meinem Verständnis aus zwei Dingen. a) geht es darum uns selbst, d.h. unsere wahres ICH zu erkennen. Und b) unsere Art zu finden, auf unsere Umwelt zu reagieren.
Sich selbst zu erfahren heißt somit herauszufinden, was ich mit den mir gegebenen Möglichkeiten (meinem Potential) alles denken, sprechen und tun kann. Und dieses „sprechen und tun“ ist eigentlich nichts anderes als ERSCHAFFEN. Wir sind (m.E.) Schöpfer. Durch alles, was wir, wie auch immer, ausdrücken, erschaffen wir. Wir erschaffen unser Leben. Und das ist der Sinn.
Und somit erklärt sich auch, warum unsere „Lebensinne“ so verschieden sind. Jeder bringt etwas anderes mit in diese Welt, und jeder erlebt eine andere Umwelt. Aus diesen beiden Dingen werden in uns GEDANKEN. Gedanken werden zu WÖRTERN. Und Wörter werden zu TATEN. Das ist das schöpferische Prinzip. Somit ist Leben gleich Schöpfung. Und das zu erfahren und herauszufinden, was wir mit unserem Potential alles erschaffen können, das ist der Sinn unseres Lebens. – Nach meiner ganz persönlichen Überzeugung.
Ich weiß, etwas philosophisch und ein Stück weg von unserer täglichen Praxis, aber dennoch hoffe ich, ihr konntet mir folgen
LG
nachschlag