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Vom Wesen der Sucht

******wen Frau
15.887 Beiträge
Themenersteller Gruppen-Mod 
Vom Wesen der Sucht
Wo hört der freie Wille auf, und wie selbstverschuldet ist Sucht?

Ich diskutiere in einem fachfremden Chat gerade mit einigen Freunden über Sucht. Es fallen verschiedene interessante Meinungen:

sucht ist natürlich selbstverschuldet.. aber hierbei von vollem bewusstsein und klare abgewogener entscheidung zu sprechen, ist blödsinn... die wenigsten konsumieren zum ersten mal aus überzeugung

wo is der unterschied vor der sucht und wärend der sucht? auch als süchtiger hat man die möglichkeit nein zu sagen

wer im vollbesitz seiner geistigen kräfte das erste mal ja zu drogen sagt, ist selber schuld

genauso vorher wie wärend der der sucht, ist es abhängig vom psychischen zustand.. und daher nicht in direkter kontrolle..

ich bin ex-raucher.. mir muss man nix von süchten erklären =) aus direkter hand, kann ich dir sagen, dass es ausschließlich vom psychischen zustand abhängig ist, ob man konsumiert oder nicht.. und du behauptest, dass der erste konsum immer eine freie entscheidung ist... ich behaupte das gegenteil..

antwort: ich sage nicht, dass die entscheidung frei ist. aber man kann trotz druck von außen (z.b. deine damals jugendlichen fiktiven freunde, die alle rauchten, und mit denen du gleichziehen wolltest) dennoch nein sagen und sich positionieren.


Sucht ist eines der Dinge, die man nicht wirklich verstehen kann, wenn man noch nie selbst betroffen war.

Zurück zur Eingangsfrage: Wo hört der freie Wille auf, und wie selbstverschuldet ist Sucht?
da lief doch grad was bei einsfestival drüber.
ein interessantes thema....
da ich selbst süchtig war/bin (ich kann mit dem rauchen nicht aufhören) kann ich natürlich nur von mir sprechen....
ich denke, man kann da nix pauschalisieren... benzodiazepinesüchtig bin ich aufgrund meiner schweren depressionen geworden... ich nahm sie im "notfall" und fühlte mich sofort besser, entsppannter, ohne angst... den übergang zum missbrauch bemerkte ich gar nicht! ich bemerkte zwar, das ich immer mehr pillen brauchte, damit es mir besser ging aber das ich süchtig war, merkte ich erst, als ich mal keine bromazepam nahm... da ging der ganze körperliche scheiss los und psychisch war es die hölle... das war nach einjähriger und täglicher einnahme... da hatte ich wohl keinen eigenen wille mehr...
ich weiss nicht, inwieweit ich das selbstverschuldet habe... mir ging's scheiße, also betäubte ich mich mit den dingern und dazu trank ich oft alk...
beim rauchen war ich natürlich selber schuld in vollem maße! ich wollte mit 13 jahren eben "dazugehören"... alle reden zum trotze, ich rauchte und heute bin ich absolut tabaksüchtig....
damals habe ich alle drogen konsumiert, habe von einem tag auf den nächsten aufgehört ohne irgendwelche entzugssymptome, nur leider mit einer viruserkrankung...
*********ouple Paar
240 Beiträge
Die Frage ist...
... wo beginnt Sucht?

Stolpert man in eine Sucht irgendwie rein, oder sucht man das Spiel mit dem Feuer?

Man muss auch unterscheiden zwischen körperlicherund psychischer Abhängigkeit... Der wahre Teufel steckt in letzterer.

Carsten
Der wahre Teufel steckt in letzterer....
*ja* da steckt er und versucht dich hin und wieder zu verführen ....
*****ter Mann
5.306 Beiträge
Ich denke Aufklärung und Festigung der Willensstärke und Persönlichkeit ist Teil der Erziehung zur Verhinderung der Neugier auf Suchtstoffe.
In labilen Gruppen besteht durch den Gruppenzwang und dem Herdentrieb, dem wir Menschen unbewußt unterliegen, ehr die Gefahr in Abhängigkeiten zu geraten.

z.B.: "Ich kann auch schon Lungenzug machen"

Suchtstoffe verändern das Gehirn und lassen keinen freien Willen zu.
"Ohne Zigarette kann ich nicht....."

Jede Sucht findet chemisch im Kopf statt. Läßt man diese Stoffe fort leidet der Körper weil das Gehirn durch die Suchtstoffe programmiert wurde.

An manche Suchtstoffe gewöhnt sich das Gehirn (Koffeein) und braucht dann zu seiner Befriedigung immer mehr.

Somit bin ich der Meinung der freie Wille hört bei der Verführung zur Einnahme von Suchtstoffen auf. Willensschwache und labile Persönlichkeiten sind hier sicher im Nachteil.
ich hab mit dem Rauchen mit 16 im Krankenhaus (Ironie des Schicksals...) angefangen. D.h. dort wurde ich das erste Mal mit meiner eigenen Sterblichkeit konfrontiert.
Ich rauche um zu entspannen. Wenn ich mich geärgert habe, oder auch wenn mir langweilig ist (Anspannung durchs Nichtstun). Die obligatorische Zigarette danach darf in diesem Forum natürlich auch nicht fehlen *g*.

Ich bin mir nicht 100% sicher, aber ich würde meine Sucht als unbewusster Ausdruck der Angst vor dem Tode definieren - mit der paradoxen Wirkung...

In Anbetracht des jugendlichen Alters und dem unbewussten Aspekt würde ich demnach die "Schuld" nicht beim Süchtigen suchen, sondern eher im Umfeld bzw. Familie.

Dass ich momentan immer noch rauche...tjoa, bin mal gespannt wann ich aufhören kann. Ich rauche nicht immer freiwillig (versuche aber die Kippen zu genießen). Das gelingt mir auch ab und zu morgens mit einem gemütlichen Nikotinflash.
*********ouple Paar
240 Beiträge
Psychische Abhängigkeit...
... beginnt da, wo man anfängt etwas zu kompensieren, eine Leere im eigenen Leben durch etwas anderes zu füllen.

Das führt zu einem echten Henne - Ei - Problem.

Was war zuerst? Die Sucht, oder die Leere? Hat man bewußt etwas gesucht, um das Vakuum zu füllen? Ablenkung, Flucht oder Ersatzbefriedigung...

Wer hat daran nun Schuld? Sicher, niemand kann sich selbst von der Verantwort sich selbst gegenüber freisprechen... Aber Sucht hat immer Ursachen. Das sollte man bei der Suche nach der "Schuld" nie vergessen.

Carsten
******wen Frau
15.887 Beiträge
Themenersteller Gruppen-Mod 
Interessante Ansätze, Carsten. Soweit habe ich in diesem Kontext noch gar nicht gedacht. Schau, ich als BL war (oder bin?) süchtig, mich selbst zu spüren, mit den entsprechenden Taten. Dass das aber eine Art Sucht ist, dazu habe ich lange gebraucht zu begreifen.
Spannend!
Psychische Abhängigkeit...
... beginnt da, wo man anfängt etwas zu kompensieren, eine Leere im eigenen Leben durch etwas anderes zu füllen.

Widerspricht sich ja nicht:
Wenn ich die Angst vor dem Tod als Ohnmacht begreife.
Deswegen sage ich ja nicht zu 100%. Inwieweit andere Ängste zu meiner Sucht geführt haben... tjoa, was gibts noch für Ängste: Versagensängste in der Schule/Beruf/überall, Angst vor Ablehnung (Scham), Verlustängste, usw.

Angst ist generell ein spannendes (Rauchen ist für mich Entspannung) Thema.
Generell kann man bei Angst (ich sehe den Begriff "Stress" als "kleine Angst" an) 2 Reaktionen beobachten: Erstarren und Flucht/Angriff(falls keine Flucht möglich ist).
Ängste können also zur Untättigkeit oder zu Aggression führen.
Pause...
Desweitern gibt es Zorn und Trauer, und hängen direkt zusammen.
Wenn eine geliebte Person stirbt, steht man Ohnmächtig (siehe oben) nebendran und ist zornig, dass diese Person weg ist und man es nicht ändern kann - dann wird man traurig.
Und Zorn ist ja auch eine Form der Aggression.
Nikotinsucht ist eine Form der Selbstzerstörung - was mich also unbewusst dazu bringt?...tjoa, wenn ich es formulieren könnte wäre es nicht unbewusst...
Inwiefern als Angst und Zorn in verschiedenen Situationen zusammenhängen7hingen, kann ich bei mir (noch*nixweiss*?) nicht sagen.

Bei dem Angst vor dem Tod (oder auch Versagensangst vor dem Leben - das ist was sehr Persönliches bei mir) wirds halt schwierig...
Da kommt dann Philosophie, Sinn des Lebens, irgendwie ALLES ins Spiel. Und brauch dementsprechend Zeit. Aber ich "arbeite" dran.
*******C_he Mann
347 Beiträge
Psychische Abhängigkeit...
... beginnt da, wo man anfängt etwas zu kompensieren, eine Leere im eigenen Leben durch etwas anderes zu füllen.

Das führt zu einem echten Henne - Ei - Problem.

Was war zuerst? Die Sucht, oder die Leere? Hat man bewußt etwas gesucht, um das Vakuum zu füllen? Ablenkung, Flucht oder Ersatzbefriedigung...

Ich bin froh, sagen zu können, dass ich nie einer Sucht verfallen bin. Zumindest nicht nach körperfremden Substanzen. Insbesondere beim Konsum von Zigaretten achte ich sehr vorsichtig darauf, was meine Psyche kurz vorher sagt. Sagt sie: "Ach joa, 'ne Kippe mit den Kumpels, kann man mal mitmachen", dann rauch ich halt eine mit. Sagt sie: "Jaaa, 'ne Zigarette wär jetzt genau das Richtige!", dann lass ich die Finger davon. Das Bedürfnis ist da, eine gewisse Abhängigkeit also auch und mir dieser bewusst zu sein, hat mich bisher vor schlimmerem (und teurerem...) bewahrt. Aber es war keine Leere vorher da, die ausgefüllt werden musste. Die kam erst mit der Abhängigkeit. Zumindest bei mir.
Danke, defiant_couple
es hat vielleicht bei mir etwas mit Trost zu tun.

danke, für die Worte *g*
ein heikles thema

ich selbst war über 10 jahre spielsüchtig. natürlich war ich selbst daran schuld in diese sucht geraten zu sein. irgendwann konnte ich das nicht mehr kontrollieren und war deshalb auch nicht mehr herr über diese dinge. es war wahnsinnig schwierig wieder davon los zu kommen. ich habe es geschafft. von einen auf den anderen tag, dank meiner frau und meiner eltern. sie stellten mich vor die wahl, für mich da zu sein oder mich fallen zu lassen, wenn ich nicht endlich auch an meine frau und meine kinder denke. das war mein knackpunkt. niemals wollte ich meine kinder verlieren und von da an war mir bewusst wie schlecht ich zu ihnen war.
eine weitere sucht war das kiffen. das war schon normal, dass ich mir am tag ein paar joints drehte. bei dieser sucht habe ich mir selber geholfen. als ich ziemlich weit unten war und in diversen kneippen mich rumtrieb sagte ich mir das ich was tun muss. ich stand kurz vor meinem ersten schuss und sah wie ein kumpel von mir bei seinem ersten schuss abgegangen ist. das wollte ich nicht erleben und habe sofort mit dem kiffen und koksen aufgehört. das war nicht mal schwierig, denn damals hatte ich ja parallel meine spielsucht laufen und stürzte mich noch tiefer in diesen sumpf. na ja, zum glück ist das nun alles schon lange hinter mir und trotz heftiger schulden kann ich heute darüber schmunzeln. aber nicht so dolle schmunzeln, denn die schulden die ich mir damit gemacht habe gingen in den 7-stelligen bereich. aber auch das habe ich mit hilfe meiner familie hinter mir.
nun frage ich mich, ob ich sexsüchtig bin. ich könnte immer und überall. ich interessiere mich für alle themen die mit sex zu tun haben. ist das sexsucht oder nicht?
*********ouple Paar
240 Beiträge
@micky
Das ist es, was ich mit Kompensation meine.

Drogensucht -> Spielsucht -> Sexsucht

Bekommt man das eine in den Griff, sucht man sich sofort etwas anderes um diese Leere zu füllen.

Dennoch hast Du meine aufrichtige Bewunderung: Spielsucht gilt als eine der extremsten Suchtformen und als kaum therapierbar. Sich davon zu lösen muss richtig hart gewesen sein.

Carsten
@ carsten

erstmal danke!!!

ob die spielsucht eine der sucht ist die am schwierigsten zu bewältigen ist kann ich nicht beurteilen. sie ist auf jeden fall der zwilling eines jeden teufels. mitlerweile kann ich in ein casino gehen ohne spielen zu wollen. meine gedanke dabei: wie konnte ich nur so blöd sein? wie gesagt, ich habe es hinter mir gelassen und bin auch stolz darauf. natürlich kann ich nun auch darüber reden, was mir während der spielsucht nicht möglich war. das ist meiner meinung nach auch ein grund warum mich das nicht mehr im geringsten interessiert. es gab zeiten da habe ich am ganzen körper gezittert wenn ich nicht spielen konnte. die zocker untereinander begrüßten sich nur noch mit daumendruck und dem serie. echt der absolute wahnsinn!!! jetzt begrüße ich meine mitmenschen wieder mit einem hallo usw. - grins!!!
*******_by Mann
543 Beiträge
<<... wo beginnt Sucht?
<<

immer dann wenn Kontrollverlust da ist,

nur vorher sagt einem das keiner --
und es ist sehr schwer es selbst zu erkennen

lg
wolfmuc
Ich habe früher auch geraucht und es war sehr schwer damit aufzuhören, aber ich musste und irgendwann habe ich es auch geschafft. Für meine Gesundheit war das besser, leide unter schwerem Asthma.
In den letzten Jahren kam dann eine neue Sucht hinzu, die mir selbstwehzutun. Denn es ist nicht einfach dem Impuls nicht nachzugeben, wenn der Drang da ist. Und danach kann man sich endlich wieder spüren und weiß man ist am Leben.
Die Kontrolle gibt man in diesem Moment ab, es ist einfach eine dunkle Wolke, die in einem ist und man will die Leere einfach los werden.
Deshalb bin ich ja, in dieser Gruppentherapie, dort lernen wir mit uns selbst achtsamer umzugehen und auf unsere Bedürfnisse zu hören. Aber es ist auch hier schwer, denn es kommt immer wieder mal eine Situation in der der Drang zu stark ist und dann fange ich an zu kratzen.
*****rle Frau
1.921 Beiträge
Nachgewiesenermaßen
ist die Fress Sucht die Schlimmste und die Schleichendste.
Da man immer und überall an Lebensmittel kommt.
Sagt jemand bei einer Party:"ich trinke keinen Alk,weil ich seit einem Jahr trocken bin",wird das ohne Weiteres akzeptiert.
Sagt jemand auf ner Feier:"nee,ich ess keine zweite Portion Schweinebraten,ich bin auf Diät",dann lachen alle und sagen:"na,komm,sei doch nicht so,ist ja nur heute!"
Und der Fresssüchtige frisst(sorry den Ausdruck) und schon ist die Schwelle überschritten und am nächsten Tag geht es so weiter,weil "man macht es ja nicht jeden Tag,nur heute noch"
Ich kenne keine Übergewichtigen (außer in Behandlung),die sich freiwillig auf eine Waage stellen.
Ich weiß,wovon ich rede,denn mein Mann wiegt mittlerweile wieder schätzungsweise(weil er sich ja nicht wiegt)150kg.
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