@***er:
Ich habe anfangs bereits etwas dazu geschrieben. Vielleich hier nich etwas konkreter. Dabei kann ich nur von mir und meinen Methoden reden, die mir geholfen haben. Auch was Dynamene über Medikamente schreibt, kann ich nachvollziehen. Ich frage mich aber immer, wie soll das gehen, unter Medikamente sein Verhalten ändern, dass dann ohne Medikamente funktioniert. Aber dafür gibt es Profis, die hoffentlich sorgfältig damit umgehen. Mir kommt das immer vor wie der Gang auf einem schwankenden Brett.
Bernbrecht hat meine Ausgangsposition schon ganz gut beschrieben. Ich gehe davon aus, dass verinnerlichte Prägungen aus der Kindheit in mir wirkten, aus dem ein mangelndes Selbstwertgefühl resultierte. In meinem Fall waren dies auch unerkannte Bedürfnisse, die nicht erkannt wurden. Das war keine böse Absicht, doch wenn Eltern dies nicht erkennen können, bleibt etwas auf der Strecke.
Über Jahre und Jahrzehnte staute sich das alles auf und es kam in Folge immer mehr hinzu. Die persönliche Krise kam, als die Ehe zerbrach. Der Gedanke nach Selbstmord war nicht mehr ganz fremd. Aber ich konnte mich selber noch soweit beobachten, um zu erkennen, dass etwas in meinem Leben falsch lief und ich mir schwor, dass die zweite Hälfte meines Lebens besser werden müsse.
Doch das allein reicht nicht, aber es ist ein erster Schritt und ein Antrieb. Ich hatte Glück und fand eine Partnerin, die große empathische Fähigkeiten hatte und sich auf der psychologischen Ebene ein wenig auskannte. Ich habe mich viel mit verschiedenen psychologischen Themen beschäftigt und erst nach Jahren und nachdem auch diese Beziehung in die Brüche ging, die richtigen Schlüssel fand.
Der erste war die Erkenntnis des fehlenden Selbstwertgefühls. Doch wie dies verbessern. Die Erkenntnis alleine führt nicht dazu, dass man sich toll findet. Aber ich erkannte, dass mein Leben nur aus einer Schale bestand und ich keinen Zugang zu mir selber hatte. Ich fand s.g. Achtsamkeitsübungen. Mit diesen lernte ich, die Zeichen und Gefühle meines Körpers wahrzunehmen und richtig zu bewerten. Ausgehend von guten Ereignissen suchte ich nach den Gefühlen im Körper, die damit verbunden waren. Stellte ich mir schlechte Ereignisse vor, war das mit anderen Gefühlen verbunden. Das war spannend, da ich lernte die Welt anders zu sehen.
Eine andere Übung bestand darin am Abend den Tag zu reflektieren und zu erkennen, was gut war und was schlecht war. Ich lernte, das eine zu suchen und das andere zu meiden. Das ist im Grundsatz die Verhaltensänderung, die ich lernen musste.
Da ich meinem Körper und meinen Gefühlen mehr Aufmerksamkeit schenkte, lernte zu erkennen, wenn sich eine Depression ankündigte. Sie überfiel mich nicht, sondern sie kündigte sich immer langsam an. Wenn man diese Zeichen ignoriert, wird sie stärker und man hat das Gefühl, sie überfiele einen. Stelle ich fest, das eine im Anzug war, habe ich sofort die Joggingschuhe angezogen und bin eine ordentliche Strecke gerannt. Ich vermute, das funktioniert auch mit allen anderen anstrengenden körperlichen Betätigungen. Ich las, dass dadurch das Stresshormon Cortisol abgebaut wurde. Danach war der Anflug der Depression zuverlässig verschwunden.
Wichtig war, dass ich mich sofort und ohne Nachdenken auspowerte. Mitten in der Nacht, bei Regen und Schnee, alles egal nur raus.
Nach und nach konnte ich dadurch die Depression in den Griff bekommen. Wahrscheinlich hatte ich einfach nur Glück, dass ich das rechtzeitig erkannt habe. Aber warum sollten das nicht auch andere können ? Nebenbei stärkt es die Gesundheit. Auch das wieder ein Effekt, der einer Depression entgegen steht.
Zum Schluss fand ich noch das Gedicht von Charlie Chaplin über die Selbstliebe. Da stand in jedem Vers, was ich gesucht habe. Jeden Tag war eine andere Strophe wichtiger, jetzt habe ich das ganze Gedicht verinnerlicht und keine Depression mehr gehabt.
Ich habe als Gegenargument schon gehört, dass ich wohl keine richtige Depression gehabt hätte. Ich kann das nicht beurteilen, aber ich habe mich nie so schlecht gefühlt, wie in jenen dunklen Zeiten. Aber man kann auch seine Depression pflegen. Das Unterbewusstsein wehrt sich gegen Veränderungen. Das macht es so schwer. Aber das Unterbewußtsein kann man beruhigen. Hat man einen Erfolg errungen (z.B. eine erkannte Depression niedergerannt) kann man mit ihm sprechen, wie mit einem kleinen Kind. Das mag zwar lächerlich erscheinen, aber es hilft. Es beruhigt sich, weil es sieht, dass es einem besser geht.
Es gäbe noch viel zu schreiben, aber für's Erste soll es einmal reichen ...
Grüße
Jürgen
Ich habe anfangs bereits etwas dazu geschrieben. Vielleich hier nich etwas konkreter. Dabei kann ich nur von mir und meinen Methoden reden, die mir geholfen haben. Auch was Dynamene über Medikamente schreibt, kann ich nachvollziehen. Ich frage mich aber immer, wie soll das gehen, unter Medikamente sein Verhalten ändern, dass dann ohne Medikamente funktioniert. Aber dafür gibt es Profis, die hoffentlich sorgfältig damit umgehen. Mir kommt das immer vor wie der Gang auf einem schwankenden Brett.
Bernbrecht hat meine Ausgangsposition schon ganz gut beschrieben. Ich gehe davon aus, dass verinnerlichte Prägungen aus der Kindheit in mir wirkten, aus dem ein mangelndes Selbstwertgefühl resultierte. In meinem Fall waren dies auch unerkannte Bedürfnisse, die nicht erkannt wurden. Das war keine böse Absicht, doch wenn Eltern dies nicht erkennen können, bleibt etwas auf der Strecke.
Über Jahre und Jahrzehnte staute sich das alles auf und es kam in Folge immer mehr hinzu. Die persönliche Krise kam, als die Ehe zerbrach. Der Gedanke nach Selbstmord war nicht mehr ganz fremd. Aber ich konnte mich selber noch soweit beobachten, um zu erkennen, dass etwas in meinem Leben falsch lief und ich mir schwor, dass die zweite Hälfte meines Lebens besser werden müsse.
Doch das allein reicht nicht, aber es ist ein erster Schritt und ein Antrieb. Ich hatte Glück und fand eine Partnerin, die große empathische Fähigkeiten hatte und sich auf der psychologischen Ebene ein wenig auskannte. Ich habe mich viel mit verschiedenen psychologischen Themen beschäftigt und erst nach Jahren und nachdem auch diese Beziehung in die Brüche ging, die richtigen Schlüssel fand.
Der erste war die Erkenntnis des fehlenden Selbstwertgefühls. Doch wie dies verbessern. Die Erkenntnis alleine führt nicht dazu, dass man sich toll findet. Aber ich erkannte, dass mein Leben nur aus einer Schale bestand und ich keinen Zugang zu mir selber hatte. Ich fand s.g. Achtsamkeitsübungen. Mit diesen lernte ich, die Zeichen und Gefühle meines Körpers wahrzunehmen und richtig zu bewerten. Ausgehend von guten Ereignissen suchte ich nach den Gefühlen im Körper, die damit verbunden waren. Stellte ich mir schlechte Ereignisse vor, war das mit anderen Gefühlen verbunden. Das war spannend, da ich lernte die Welt anders zu sehen.
Eine andere Übung bestand darin am Abend den Tag zu reflektieren und zu erkennen, was gut war und was schlecht war. Ich lernte, das eine zu suchen und das andere zu meiden. Das ist im Grundsatz die Verhaltensänderung, die ich lernen musste.
Da ich meinem Körper und meinen Gefühlen mehr Aufmerksamkeit schenkte, lernte zu erkennen, wenn sich eine Depression ankündigte. Sie überfiel mich nicht, sondern sie kündigte sich immer langsam an. Wenn man diese Zeichen ignoriert, wird sie stärker und man hat das Gefühl, sie überfiele einen. Stelle ich fest, das eine im Anzug war, habe ich sofort die Joggingschuhe angezogen und bin eine ordentliche Strecke gerannt. Ich vermute, das funktioniert auch mit allen anderen anstrengenden körperlichen Betätigungen. Ich las, dass dadurch das Stresshormon Cortisol abgebaut wurde. Danach war der Anflug der Depression zuverlässig verschwunden.
Wichtig war, dass ich mich sofort und ohne Nachdenken auspowerte. Mitten in der Nacht, bei Regen und Schnee, alles egal nur raus.
Nach und nach konnte ich dadurch die Depression in den Griff bekommen. Wahrscheinlich hatte ich einfach nur Glück, dass ich das rechtzeitig erkannt habe. Aber warum sollten das nicht auch andere können ? Nebenbei stärkt es die Gesundheit. Auch das wieder ein Effekt, der einer Depression entgegen steht.
Zum Schluss fand ich noch das Gedicht von Charlie Chaplin über die Selbstliebe. Da stand in jedem Vers, was ich gesucht habe. Jeden Tag war eine andere Strophe wichtiger, jetzt habe ich das ganze Gedicht verinnerlicht und keine Depression mehr gehabt.
Ich habe als Gegenargument schon gehört, dass ich wohl keine richtige Depression gehabt hätte. Ich kann das nicht beurteilen, aber ich habe mich nie so schlecht gefühlt, wie in jenen dunklen Zeiten. Aber man kann auch seine Depression pflegen. Das Unterbewusstsein wehrt sich gegen Veränderungen. Das macht es so schwer. Aber das Unterbewußtsein kann man beruhigen. Hat man einen Erfolg errungen (z.B. eine erkannte Depression niedergerannt) kann man mit ihm sprechen, wie mit einem kleinen Kind. Das mag zwar lächerlich erscheinen, aber es hilft. Es beruhigt sich, weil es sieht, dass es einem besser geht.
Es gäbe noch viel zu schreiben, aber für's Erste soll es einmal reichen ...
Grüße
Jürgen