"Wie man's nimmt ..."
Ich selbst würde einen "Sexualtherapeuten" nicht ernst nehmen, der an irgendeiner Heilpraktikerschule so'n Kurs von 8 Doppelstunden oder sowas "absolviert" (und womöglich viel Geld dafür hingeblättert) hat, und dann fröhlich lostherapieren geht. Was man bei so einer Witzveranstaltung gelernt haben kann - das gibt es auch "für lau" in der offenen Szene.
Denn - insofern stimmt ich Bernbrecht vollkommen zu - eines der häufigsten Probleme im Umgang mit Sexualität scheint mir wirklich die Scham zu sein, und die ist verhältnismässig leicht "abzutrainieren". Scham ist nichts "natürliches", nicht angeboren, sondern anerzogen und an-sozialisiert. Es reicht wohl meistens aus, sich in einer abgestuften Konfrontation auf offene Sexualität einzulassen - zunächst beobachtend (als "Spanner"), und dann sukzessive teilnehmend.
Aber Scham kann auch, vor allem in Verbindung mit anderen Ursachen, ganz massive Komplexe verursachen, die dann nicht mehr so einfach zu "therapieren" sind. Und da ist dann wirklich der Fachmann gefragt.
Daß Mediziner als Sexualtherapeuten weniger geeignet wären, als "Psychos" kann ich aus eigener Erfahrung nicht bestätigen - meine Erfahrung ist genau umgekehrt. Indessen: Mediziner - Ärzte - haben in aller Regel nicht die nötige Zeit dafür. Ein Arzt kann in einer Stunde mit normalen Kassenleistungen das Vielfache von dem hereinholen, was er in einer Stunde fundierter Sexualtherapie erzielen könnte, und die Wartezimmer guter Ärzte platzen bekanntlich vor Patienten, die auf Kassenleistungen warten.