Vorhin kam eine ziemlich kontroverse Sendung im Fernsehen:
"Das Geschäft mit Burnout"
" Ganz weit vorn bei den psychischen Erkrankungen liegt Burnout. Wo sind die Grenzen zur Depression und was passiert, wenn falsch behandelt wird?[/i
Ich muss zugeben, der Titel der Sendung ist perfekt gewählt. Der Begriff Burnout ist nichts anderes als ein Marketingkonzept zum schnellen Gelddrucken. Vor allem aber ist es ein Etikettenschwindel. In sog. Burnout-Kliniken werden Patienten aufgenommen mit der Diagnose Burnout, behandelt wird aber eine Depression. Dabei bieten diese Burnoutkliniken möglicherweise kontraproduktive "Therapien" für unerkannte Depressive an, die die Abwärtsspirale beschleunigen können. Und dabei werden die ohnehin erschöpften Patienten auch noch finanziell erschöpft: Über 400 Euro pro Tag kostet die Therapie. Bei einer empfohlenenen Verweildauer von 6 Wochen kommt man da auf 15.000 - 20.000 Euro.
Eine weitere Verharmlosung zeigte sich in Seminaren, in denen sich zahlungskräftige Kunden zu Burnout-Beratern und -coaches fortbilden können. In 5 Tagen werden Seminarteilnehmern Grundlagen vermittelt, die sie zu Burnout-Beratern machen. Potentiell depressionserkrankte Patienten begeben sich hier in Hände von selbsternannten Experten, die einen Wissensstand haben, den sich jeder Schüler auf Wikipedia erlesen kann. Wozu also noch Psychologie studieren und die Ausbildung zum Psychotherapeuten machen? Was man in 10 Tagen schaffen kann, muss man nicht auf 10 Jahre ausdehnen.
Den absoluten Höhepunkt der Verniedlichung bildete aber die Burnout-App. Genau das, worauf die Welt gewartet hat, und garantiert hilfreich.
Etwas Positives konnte die Sendung dem Konzept aber auch abgewinnen: Durch die breite Akzeptanz von Burnout in der Gesellschaft sinkt die Hemmschwelle, sich in Behandlung zu geben (wenngleich auch eine sichere und gezielte Behandlung Wartezeiten von mehreren Monaten einschließt). Die Zahl der Suizide sank in den letzten 30 Jahren von 18.000 auf 10.000.
Schön wäre es ja, wenn sich in den Köpfen der Menschen etwas tun würde. Das, was sie heute als Burnout akzeptieren, nannte man jahrzehnte- bzw. jahrhundertelang Depression. Sie und andere psychische Erkrankungen sollten ebenso akzeptiert werden wie das Kind, das einen neuen Namen bekam.
"Das Geschäft mit Burnout"
" Ganz weit vorn bei den psychischen Erkrankungen liegt Burnout. Wo sind die Grenzen zur Depression und was passiert, wenn falsch behandelt wird?[/i
Ich muss zugeben, der Titel der Sendung ist perfekt gewählt. Der Begriff Burnout ist nichts anderes als ein Marketingkonzept zum schnellen Gelddrucken. Vor allem aber ist es ein Etikettenschwindel. In sog. Burnout-Kliniken werden Patienten aufgenommen mit der Diagnose Burnout, behandelt wird aber eine Depression. Dabei bieten diese Burnoutkliniken möglicherweise kontraproduktive "Therapien" für unerkannte Depressive an, die die Abwärtsspirale beschleunigen können. Und dabei werden die ohnehin erschöpften Patienten auch noch finanziell erschöpft: Über 400 Euro pro Tag kostet die Therapie. Bei einer empfohlenenen Verweildauer von 6 Wochen kommt man da auf 15.000 - 20.000 Euro.
Eine weitere Verharmlosung zeigte sich in Seminaren, in denen sich zahlungskräftige Kunden zu Burnout-Beratern und -coaches fortbilden können. In 5 Tagen werden Seminarteilnehmern Grundlagen vermittelt, die sie zu Burnout-Beratern machen. Potentiell depressionserkrankte Patienten begeben sich hier in Hände von selbsternannten Experten, die einen Wissensstand haben, den sich jeder Schüler auf Wikipedia erlesen kann. Wozu also noch Psychologie studieren und die Ausbildung zum Psychotherapeuten machen? Was man in 10 Tagen schaffen kann, muss man nicht auf 10 Jahre ausdehnen.
Den absoluten Höhepunkt der Verniedlichung bildete aber die Burnout-App. Genau das, worauf die Welt gewartet hat, und garantiert hilfreich.
Etwas Positives konnte die Sendung dem Konzept aber auch abgewinnen: Durch die breite Akzeptanz von Burnout in der Gesellschaft sinkt die Hemmschwelle, sich in Behandlung zu geben (wenngleich auch eine sichere und gezielte Behandlung Wartezeiten von mehreren Monaten einschließt). Die Zahl der Suizide sank in den letzten 30 Jahren von 18.000 auf 10.000.
Schön wäre es ja, wenn sich in den Köpfen der Menschen etwas tun würde. Das, was sie heute als Burnout akzeptieren, nannte man jahrzehnte- bzw. jahrhundertelang Depression. Sie und andere psychische Erkrankungen sollten ebenso akzeptiert werden wie das Kind, das einen neuen Namen bekam.