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Ego-State-Therapie

Herbst 2018
***to Mann
4.271 Beiträge
Themenersteller 
Ego-State-Therapie
Hat jemand Erfahrung mit dieser Therapiemethode?

Ich beschäftige mich gerade damit und überlege, inwieweit sie für mich nützlich sein könnte.

Heinrich
******wen Frau
15.889 Beiträge
Gruppen-Mod 
Ich habe noch keinerlei eigene Erfahrungen damit, beschäftige mich aber intensiv mit dem dahinterstehenden Konzept. Es scheint mir persönlich die bisher schlüssigste Erklärung zu sein für Phänomene von Borderline bis PTBS und DIS. Es gibt Andeutungen, dass dieses Konzept irgendwann diese Diagnosen ersetzen wird (möglicherweise schon mit der neuen ICD-11 2017), man fände sich dann auf einem Ego-State-Kontinuum von normal bis völlig dissoziiert wieder.

Ich wusste allerdings noch nicht, dass es schon Therapien auf dieser Basis gibt. Kannst du mich da etwas erhellen? Vielleicht wäre das auch etwas für mich.
Die Ego State Therapie unterteilt in verschiedene Ich-Anteile. Ungesunde und gesunde Ich-Anteile. Ein Therapieansatz von 1980.

Fällt den Therapeuten nix mehr besseres ein als den alten "Mist" hervor zu kramen?

Es gibt keine gesunden oder ungesunden Anteile, vom Ich schon gar nicht. Jede Therapieform, welche in entweder oder unterteilt, kann weder förderlich noch sinnvoll sein.

Denn ... es untergräbt den Umstand, dass alles gesamtheitlich seinen Sinn hat, also kann es kein gesund oder ungesund geben.

Einfach zu verstehen ...

Alles unterliegt einer Prozesskette, eins führt zum anderen ... macht man sich auf den mühevollen Weg diese Kette zurück zu gehen, landet man bei den ersten Prozessen. Dieser Weg kann zackig oder gemächlich passieren. Finden wird man dort NIEMALS etwas ungesundes sondern IMMER eine Gegebenheit/ein Vorkommnis.

Beispiel:

Als Kind ungewollt gewesen. Vater oder Mutter äußert dies nonverbal und evtl. auch verbal.

Kind hat zwischen 0 und 7 immer wieder heftige Intoleranzen. Wird aber ignoriert, erst Recht von der Schulmedizin.

Es ändert sich nichts. Kind spürt das zunehmend immer mehr. Aus den Intoleranzen wird Heuschnupfen. Anthistamine & Co werden ausgepackt. Da niemand diese Prozesskette wahrhaben will. Statt das Urproblem zu lösen.

Es ändert sich immer noch nichts. Aus dem Heuschnupfen entwickelt sich Asthma. Man greift zu heftiger Pharma, weil anders weiß sich ja offiziell niemand zu helfen, zumal die Medizin andere Ursachen nicht zulässt und sogar verteufelt.

Das Asthma entwickelt sich zu chronischen Asthma und weiteren Begleiterscheinungen aus den Nebenwirkungen. Person wird fülliger, was das Selbstwertgefühl, das ja sowieso schon seit Kindesbeinen an leidet, noch tiefer in den Keller reisst. Psychopharmaka werden ausgepackt, weil die Panikanfälle sich häufen ... usw ...

oder anderes Beispiel ...

Kind erlebt Trauma mit Mutter. Sowas muss nicht wirklich dramatisch sein, es genügt, dass das Kind dies als Trauma empfunden hat. Es entwickelt sich zwischen 0 bis 7 Jahren häufiger eine Angina. Die Medizin feuert kräftig mit Antibiotika dagegen, ruiniert zielstrebig die Darmflora.

Irgendwann werden die Mandel rausgeschnitten, schliesslich weiß man es ja nicht besser.

Das Thema verlagert sich in die Schilddrüse, dort feuert man wieder kräftig mit Pharma dagegen. Dies schlägt auf die Psyche.

Irgendwann tauchen unerklärliche Darmprobleme auf. Man lässt die Person durch sämtliche Diagnose-Stationen laufen und phabuliert von Intoleranzen bis hin zu Zöliakie.

Die Person hat durch selektive Ernährung eine trügerische Balance gefunden, aber plötzlich tauchen Bandscheibenprobleme auf. Nach sämtlicher Tortour von Orthopädie bis hin zum Ostheopathen wird es zwar mal besser und erträglicher aber irgendwann kommt es zum Rat der OP.

Verstehen, dass das Thema immer nur wanderte und sich zeigen wollte, hat niemand in dieser Prozesskette zulassen wollen. Alleine schon der unübersehbare und extrem deutliche Hinweis Bandscheiben (weibliche Teil im Schraubstock des männlichen Teils - Bandscheibe weich/Wirbel hart) wird nicht wahrgenommen.

Die Komponenten sind sehr einfach zu verstehen. Inneres System (Energie) eingehüllt in körperlicher Biomasse, vernetzt mit Be- & Unterbewusstsein.

Jede Blockade oder jedes Ungleichgewicht, was als Thema nicht angesehen wird, meldet sich auf Körperebene. Denn da hofft es wahrgenommen zu werden. Wenn nun das Bewusstsein diese "Hallo-Sagen" nicht zulassen will, wandert es eben.

Ein Katz und Mausspiel ... wenn auch unnötig ...

danny
Herbst 2018
***to Mann
4.271 Beiträge
Themenersteller 
@danny_slf
Es gibt keine gesunden oder ungesunden Anteile, vom Ich schon gar nicht.

So kenn ich das nicht.
Ich kenn es so:

Es gibt nur Anteile, die nur das Beste für die Gesamtperson wollen.

Doch da sie "nur" als Autopiloten funktionieren, verlieren sie den Bezug zur Gegenwart. Damit kann es passieren, dass sie kontraproduktiv sind.

Es gilt sie also "upzudaten".

So wie es scheint, ist das Modell vom Inneren Team, bestehend aus den verschiedensten Gestalten, aktueller denn je.

Mir erscheint es, in Bezug auf mich, ein sehr hilfreiches Konzept.
Herbst 2018
***to Mann
4.271 Beiträge
Themenersteller 
@danny_slf
Das "Ich" wird nicht einheitlich definiert.

In der Ego-State-Therapie wird es als einen einheitlichen, steuernden Anteil des Menschen gesehn.

Je nachdem, wie es zur Entfaltung kommen durfte handelt es sich mehr oder weniger um selbstbestimmte oder fremdbestimmte Menschen. Mit den entsprechenden Folgen, wie du sie sehr schön beschrieben hast.

Deine Ausführungen werden in dieser Therapiefrorm so gesehen, wie du es in deinen Beispielen und Folgerungen ausgeführt wird.

Da konnte ich, Stand meines Wissens über diese Therapieform, noch keinen wesentlichen Unterschied feststellen.

Aber ich lese mich ja auch erst gerade mal ein.
*********32010 Frau
763 Beiträge
*nein* Davon hab ich noch nie was gehört *gruebel*
******wen Frau
15.889 Beiträge
Gruppen-Mod 
Ich würde jetzt auch nicht hergehen und in gut und schlecht unterteilen. Das Ganze sollte schon möglichst wertungsfrei erfolgen. Jeder Ego-State ist aus einem ganz bestimmten Bedürfnis, in einer ganz speziellen Situation entstanden, die dessen Existenz nötig machte. In diesen jenen Situationen funktioniert genau dieser State am besten von allen vorhandenen. Daher hat auch jeder seine Daseinsberechtigung. Da tut sich mir die Parallele zur DIS auf. Da halte ich auch nichts vom Wegtherapieren bestimmter Persönlichkeiten. Jeder Anteil enthält einen Bruchteil des ursprünglichen Ganzen, und wenn der wegfallen würde, ob als Ego State oder DIS, hätte einen Verlust zur Folge den man nur umschreiben kann mit "Das Ganze ist mehr als die Summe seiner Teile".
Herbst 2018
***to Mann
4.271 Beiträge
Themenersteller 
@lovegirl832010 Frau
Ego-State-Therapie ist sehr speziell.
Es ist eine auf die Bearbeitung von Traumata und postraumatischen Belastungsstörungen ausgelegtes Therapie-Konzept.
Sie zählt zu den hypnotischen Therapiemethoden. Eine Ausbildung in der Hypnose nach Milton Erickson ist Voraussetzung.

Deshalb ist sie nicht so bekannt.

Ich habe davon erstmalig vor ein paar Wochen gehört: Es gab Seminare und Workshops auf dem internationalen Hypnosekongress in Bremen dazu. Besucht habe ich leider keines dieser Seminare.

Nach allem, was dann so mitbekommen habe arbeiten einige Kliniken und auch Psycholgen und Psychiater sehr erfolgreich mit der Ego-State-Methode, wenn es eben um Traumata und PTBS geht.

Und sie deswegen als "Müll" abzutun, finde ich schon seltsam.
Meine Erfahrung mit meinen Anteilen
Hallo zusammen, hallo Heinrich!
Ich bin neu hier, heiße Judy und mache seit knapp zwei Jahren eine Traumatherapie. Als Kind, Jugendliche und Erwachsene bis zu meinem 42. Lebensjahr wurde ich teils sehr schwer traumatisiert.
Seit 2003 habe ich eine Odyssee durch Psychiatrien gemacht. Und immer das Gefühl gehabt, da und auch in mir völlig verkehrt zu sein.
Heute weiß ich, warum. Die "normale" Psychiatrie ist nicht auf Traumapatienten ausgerichtet.

Ich erlebe in der Traumatherapie vor allem den wertschätzenden und liebevollen Umgang einerseits der Ärztin mir gegenüber und andererseit ich mir und meinen inneren Anteilen gegenüber.
Ich habe gelernt, die inneren, oft abwertenden Stimmen zu erkennen und als sogenannte Täterintrojekte zu identifizieren. Meine Bedürfnisse kann ich nun viel besser wahrnehmen. Manchmal ist es eins der inneren Kinder, das gerade besonders viel Zuwendung und/oder Schutz braucht.
Für meine Ärztin und mich geht es darum, in der Gegenwart gut zu leben. Wie wühlen nicht in der Vergangenheit herum. Ich finde es nur wichtig, sie in mein jetztiges zu intergieren - dem Verletzenden der Vergangenheit ganz viel Positives der Gegenwart entgegenzusetzen. Dass das erwachsene Ich die Führung hat und behutsam, liebevoll mit sich umgeht.

Bei all dem glaube ich, dass jede Therapie und jede Heilung sehr stark auch von der Beziehung TherapeutIn/PatientIn abhängt.

Das sind alles ganz persönliche Erfahrungen. Jeder muss, denke ich, herausfinden, was ihm gut tut.

Ich wünsche euch trotz des typischen Novemberwetters einen schönen Sonntag!
Judy
Herbst 2018
***to Mann
4.271 Beiträge
Themenersteller 
@sinnlichesie93
Danke, du machst mir Mut.

Es scheint sich für mich zu lohnen in dieser Richtung weiter zu lernen, zu wühlen, wie auch immer.


Heinrich
Mut
und Kraft und wohlwollende Menschen wünsche ich dir auf deiner Suche, auf deinem Weg!
Wenn du Interesse an bestimmter Literatur oder einen direkteren Austausch hast, melde dich.

Liebe Grüße und einen guten Start in die neue Woche wünscht
Judy
Herbst 2018
***to Mann
4.271 Beiträge
Themenersteller 
Hallo Judy.
Magst du ein wenig davon erzählen, wie du zu dieser Therapie gefunden hast?

Hier in Bremen und Umgebung gibt es keinen Therapeuten, der sowas macht.
Eine Krise war mein Glück
ich hatte im November 2010 eine sehr schwere Krise. Als ich bei meinem behandelnden Psychiater anrief und der Sprechstundenhilfe sagte, mir ginge es sehr schlecht, meinte sie nur, ob sie vorbeikommen und Händchen halten sollte.
Daraufhin vermittelte mir meine damalige Begleiterin aus der Beratungsstelle den Termin bei meiner jetztigen Ärztin.
Von Anfang an stimmte die Chemie zwischen uns. Ich habe mich total gewundert über das, was sie so sagte. Sie war so wertschätzend und erklärend.
Wenn ich vorher hörte, ich sei eine schwierige Patientin, sagte sie, ich sei achtsam, und das ist sehr gut!
Ich hörte Stimmen und dachte, jetzt dreh ich völlig durch. Sie erklärte mir, dass sei völlig normal. Es sind die so genannten Täterintrojekte. Wobei sie das Wort nicht angemessen findet, impliziert es etwas Böses. Dabei hatten diese inneren Anteile die sehr schwere Aufgabe, zwischen den Tätern und mir als Opfer zu vermitteln, zu "dolmetschen". Darum sei es wichtig, auch ihnen mit Wertschätzung zu begegnen. Allerdings habe ich nach und nach lernen können, sie aus ihren Aufgaben zu entlassen. Denn mein Erwachsenen-Ich braucht sie nicht mehr. Und die inneren Kinder auch nicht. Sie sind ja jetzt in Sicherheit!

In meinem ganzen Leben habe ich mich nie so verstanden, gesehen und wertgeschätzt gefühlt wie bei dieser Ärztin. Sie weiß genau, wo sie hinlangen muss. Steht auch immer wieder im direkten Austausch mit anderen Traumatherapeuten.
Deshalb, denke ich, kann ich dir anbieten, sie mal zu fragen, ob sie einen guten Traumatherapeuten in deiner Umgebung kennt.
Wenn du das möchtest, kann ich sie am 30.11. fragen. Da haben wir unseren nächsten Termin.

Bis dahin wünsche ich dir Geduld und Kraft!

Liebe Grüße,
Judy

P.S. wenn ich dir so über meine Erfahrungen berichte, wird mir einmal mehr bewußt, welch unendlich großes Glück ich mit dieser Ärztin habe! Danke, dass ich dir das schreiben darf! *zwinker*
Gern!!! *zwinker*
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