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"Der Dämon"

"Der Dämon"
"Der Dämon" ist ein altes Hilfsmittel von mir - erstmals habe ich dieses Hilfsmittel angewandt in den 80er Jahren, als ich übel von Depressionen geplagt war.

Es hat mir damals sehr geholfen, mir zu sagen: "Das bin nicht ich - das ist der Dämon!" Und das hilft es mir heute - in einem etwas anderen Sinne - immer noch.

Es ist eine uralte, im wortwörtlichen Sinne biblische Vorstellung, daß psychische Krankheiten daher rühren würden, daß man von einem Dämon besessen sei. Als aufgeklärte Menschen im 21. Jahrhundert können wir getrost: ""Quatsch!" dazu sagen - aber "der Dämon" ist eine gute "Hilfsvorstellung".

Die "Hilfsvorstellungen" und ihr Potential habe ich beim Motorrad-Training nach Prof. Dr. Bernt Spiegel - "Die obere Hälfte des Motorrades" - kennengelernt. Im Sporttraining finden sie oftmals Verwendung. Es sind Vorstellungen, von denen man weiß, daß sie nicht real sind, aber gleichwohl helfen können, die Realität zu bewältigen. Beim Motorradfahren heißt es zB, daß man ein Motorrad "um die Kurve herumziehen muß". Mit dieser Hilfsvorstellung hat es folgende Bewandtnis: aus fahrphysikalischen Gründen (die ich hier nicht ausbreiten kann) muß der Fahrer in der Kurve sein Körpergewicht möglichst weit nach vorne-unten verlagern. Subjektiv entsteht dabei der Eindruck, daß der Fahrer vor dem Motorrad durch die Kurve geht, und das Motorrad "hinter sich her zieht". Dieser subjektive Eindruck ist objektiv gesehen völliger Blödsinn, denn die Kurvenfahrt geht natürlich nur vom Motorrad aus, und die Kräfte, die ein Motorrad gerade heutezutage entfaltet (100PS sind ja garnix mehr), denen kann der Fahrer mit seinem "ziehen" nichts mehr entgegensetzen. Aber diese "Hilfsvorstellung" hilft !

Es kann helfen, eine solche Hilfsvorstellung zu installieren, wonach sich der gesunde Kern von uns in eine Art Bergfried zurückzieht, eine Burg innerhalb der Burg, und die Vorstellung entwickelt, daß in uns "der Dämon" sein Unwesen treibt. Es ist der "Dämon", der uns herunterzieht in Depressionen, uns dazu treibt, uns zu "ritzen", Drogen in uns hineinzusaugen oder sonstigen Unsinn, Unfug, Schaden anzustellen.

Man rettet sein "Ich" vor der Situation, in der die jeweilige Störung "zupackt" (Hilfsvorstellung!), und man trennt sich symbolisch von der Störung, beendigt die fatale Identifikation mit der Störung, und diese Trennung, diese Isolierung der Störung in unserer Psyche kann ausreichend sein, um die Kraft zu finden, sich dem pathologischen Impuls entgegenzustellen, um zumindest für den Moment zu überleben, weiterzuatmen, den Tag auf die Reihe zu bekommen, etwas sinnvolles zu tun, und wenn es auch nur ist: sich einen Tee kochen, einkaufen, etwas leckeres zu essen machen, einen Spaziergang, eine "Scheibe" auflegen ... wieder Tritt zu fassen im Leben, auf eine ganz banale Art und Weise.

Hilfsvorstellungen sind - leider - auch gefährlich. Gerade dann, wenn sie helfen, neigt man dazu, an sie zu glauben, sie für real zu halten. Davor muß man sich hüten - man muß sich stets vor Augen halten, daß "der Dämon" wirklich nur so eine Hilfsvorstellung ist.
Mond 1
*******f_56 Mann
17.512 Beiträge
Einen Dämon in mir...
zu haben,wäre für mich eine gruselige Vorstellung,die mir Angst ( vor mir selber..) einjagen würde...
Ich war immer bestrebt meine Depression als einen Teil von mir zu sehen mit dem ich auskommen muss....
es hat sehr lange bei mir gedauert bis ich meine Depression annehmen konnte,als ich es dann konnte ging es mir ein Stückchen besser....
ich glaube dieses Annehmen und das Nicht ständige gegen die Depression anzukämpfen/dagegen zu halten,war der erste Schritt,dass meine Depris mittlerweile viel besser geworden sind.

Lg
Das "Allheilmittel" gibt es nicht
Dem Fotographen ist für den Hinweis zu danken, daß die Hilfsvorstellung von einem "Dämon" kein Allheilmittel ist, nicht immer und nicht jedem helfen kann - letztlich kann man soetwas nur ausprobieren.

Ich sehe "den Dämon" als eines von vielen Strategemen - Tricks, Kniffen, therapeutischen Maßnahmen, die alle ihren Zweck haben können, aber nicht müssen, und unter Umständen sogar schädlich sein können. Für jede Therapie gibt es bekanntlich "Indikationen", dh Diagnosen und "Fälle", bei denen sie "angezeigt" sind, und "Kontraindikationen" - Situationen, in denen sie zumindest normalerweise nicht verwendet werden sollen.

Warum "der Dämon" bei mir geholfen hat und immer noch hilft, kann ich noch nicht einmal wirklich sagen. Damals wie heute war das Problem der verdrängte Mißbrauch, die Mißhandlungen - und ihre Folgen. Damals - Ende der 80er - war die Ursache meiner damaligen Depressionen zumindest mir nicht bekannt gewesen. Heute, wo sie bekannt sind, habe ich dem Dämon sogar einen Namen gegeben: ich nenne ihn "Mamas Geist", und meine damit den Komplex von psychischen und psychosomatischen Störungen, die von dem Trauma in mir angerichtet worden sind, und deren Natur erst ansatzweise bekannt sein kann.

Konkret ging es aber immer um Verhaltensstörungen - in hochdepressiven Phasen habe ich zB stundenlang mehr oder weniger apathisch herumgesessen oder herumgelegen, mich "zergrübelt", an einer Art "Weltschmerz" gelitten, alles für sinnlos gehalten ... wer unter Depressionen leidet, kennt das ja. Mir dann zu sagen: das bin nicht "Ich", sondern das ist "der Dämon", der alles grau-in-grau aussehen lässt, hat mir damals geholfen, mich aus dieser Erstarrung zu lösen, und irgendeine Aktivität zu entfalten, die dann möglicherweise "Sinn" gemacht hat, zB einen Spaziergang zu unternehmen, der die aktute Depression dann manchmal schon stark gelindert oder sogar völlig vertrieben hatte.

Uralte, traditionelle Vorstellungen und Verhaltensweisen haben häufig einen sinnvollen Kern - auch wenn sie uns heutigen mitunter irrational oder überholt vorkommen mögen. Gläubige Christen, vielleicht auch darüber hinaus religiöse Menschen, mögen es auch heute noch für möglich halten, daß man "wirklich" von einem Dämon besessen sein kann - ich glaube keineswegs daran. Aber man hat diese Vorstellung seit tausend, zweitausend Jahren oder sogar noch länger verwendet, um für psychische Erkrankungen nicht nur eine Erklärung, sondern auch eine Abhilfe zu finden - die "Dämonenaustreibung", der "Exorzismus" kann als eine frühe Form der Psychotherapie angesehen werden. Über gruselige und gesundheitsschädliche oder gar tötliche "Exorzismen" brauchen wir nicht zu diskutieren, denke ich. Diese extremen Fälle, die dann später "gothics" und Horrorfilme inspiriert haben, sind für mich eher Warnungen davor, solche Vorstellungen all zu ernst zu nehmen, für "bare Münze". Aber auf der anderen Seite halte ich all die Berichte von der Bibel bis zu den frommen Legenden des Mittelalters und der Frühen Neuzeit über gelungene Austreibungen von Teufeln, Dämonen und anderen Geistern keineswegs für grundsätzlich falsch. Diese "Exorzismen" können durchaus einen Erfolg bei psychischen Erkrankungen gehabt haben und sogar heute noch haben, zB schon rein durch die ritualisierte Zuwendung zum Kranken, die damit verbunden sind, die suggestive Wirkung.

Damit will ich jetzt natürlich keineswegs dazu auffordern, im Telefonbuch nach einem Pater Merin zu suchen, und ihn um eine Teufelsaustreibung zu ersuchen - nach heutigem Kirchenrecht braucht man dazu ohnehin eine bischöfliche Genehmigung, und die wird, soweit ich weiß, nur äusserst selten erteilt. Diese Geschichte ist für mich nur ein Erklärungsansatz dafür, warum diese und andere "Hilfsvorstellungen" tatsächlich therapeutisch nützlich sein können.
Mond 1
*******f_56 Mann
17.512 Beiträge
Moin Peter
Was denkst Du..? wärest Du in der Lage Deiner Mutter ( ihre Taten...) zu verzeihen..?

Lg
*********uple Paar
124 Beiträge
Finde ich gut
Finde es toll dass Du uns an Deinem Weg teilhaben lässt.

Und ich bin mir sicher dass der eine oder andere etwas davon für sich verwenden kann.

Leider gibt es kein Allheilmittel, sonst wären wir nicht hier, jeder muss seinen eigenen weg finden und manchmal setzt er sich aus vielen kleinen Puzzle Steinen zusammen.

Für mich persönlich war glaube ich der entscheidendste Schritt nicht nur die Krankheit als teil von mir zu akzeptieren, sondern auch die Angst davor zu verlieren.

Nachdem mich jede neue Episode tiefer und tiefer geführt hat, stieg natürlich auch jedes Mal die Angst nicht mehr herauszukommen.

Erst seit ich mich damit angefreundet habe, habe ich diese Angst, die Erstarrung nicht mehr....

LG
Iris
Mond 1
*******f_56 Mann
17.512 Beiträge
Was hilft gegen Depressionen
Leider gibt es kein Allheilmittel


Das möchte ich so gar nicht mal sagen....

Als ( allgemeine..) Heilmittel gegen Depressionen gelten für mich;

1. Das erkennen des Auslösers ( den Auslösern ) einer Depression..
2. Totale Ehrlichkeit sich selbst gegenüber beim suchen und erkennen der Auslöser...
3. Gute Freunde,oder ein Psychotherapeut dem man sich anvertraut....
4. Gespräche mit selber Betroffenen führen...zB in einer Selbshilfegruppe,oder hier in unser Gruppe,oder mit Leuten die einen verstehen können,ohne das wir Betroffenen uns stundenlang erklären müssen
5. *knuddel* tut manchmal gut.
6. Medikamente
7. Evtl ein Krankenhausaufenthalt,oder eine Kur

Mehr fällt mit grade nicht dazu ein...
wer der Liste noch etwas dazufügen möchte, nur zu...*g*

Lg
Ich habe die dunkle Seite in mir nie als Dämon bezeichnet, aber ich weiss was du meinst. Es ist wie eine Abspaltung und hilft sich wiederzufinden.
Denn wenn man an dem Punkt angekommen ist, das nichts mehr hilft, keine Skills oder andere Hilfsmittel, dann ist es wie eine Übernahme des Körpers durch einen anderen Geist.
Ich sage immer mein dunkler Zwilling dazu, wenn der wieder auftaucht, dann bin ich machtlos. ich verwandle mich dann in ein Häufchen Elend und es dauert einige Zeit bis sich der Zugriff wieder entzieht.
Aber man kann lernen damit umzugehen und den Zwilling in Schach zu halten, in dem man sich Auswege sucht.
Immer wenn ich mich selbstverletzt habe, muss ich mir etwas Gutes tun, einen schönen Augenblick entstehen lassen. So, gebe ich mir und meinem Körper einen Ausgleich zu den Verletzungen. Es muss nichts aufwendiges sein, es reicht ein Besuch der Sauna oder einfach ein kleiner Spaziergang in der Natur.
ich habe auch meine Skills und meinen Notfallkoffer, aber wenn es nicht mehr geht und die dunkle Wolke kommt, so kann man damit Abbitte an seinen Körper leisten.
1) Die Hilfsvorstellung vom "Dämonen" oder ähnliches - hier wohl richtig auch als eine Form der Abspaltung bezeichnet - ist im Grunde genommen kein "Heilmittel" sondern nur ein "Hilfsmittel" ähnlich einer Schmerztablette gegen Zahnschmerzen. "Der Dämon" hilft es in der akuten Situation, mit akuten Beschwerden fertigzuwerden - kann helfen. Mir hat er geholfen und hilft mir noch. Vielleicht ist auch der Hinweis nicht verkehrt, daß C.G. Jung in seinem "Archetypen-Modell" der Seele (sehr gut bei Wiki beschrieben!) ähnliche 'archaischen' Figuren verwendet: "das Wasser", "die Anima (oder bei Frauen: den Animus - die eigene Person, nur eben mit dem jeweils anderen Geschlecht), und "der Schatten" - alles was wir sind, aber nicht sein wollen, nicht sehen können, unsere "dunkele Seite" eben ... in solch ein Modell lässt sich so ein "Dämon" ganz gut einpassen ...

2) Was mich selbst anbetrifft, so wurde die Frage gestellt, ob ich meiner Mutter verzeihen kann. Die Antwort ist derzeit: nein. Vielleicht werde ich es irgendwann können - aber wenn ja, dann ist der Weg dorthin noch sehr, sehr weit. Und ich muß sagen: ich habe vordringliche Probleme zu lösen. Meine Therapeuten sind sich uneins: meine Ärztin steht auf der Seite derjenigen, die da meinen, man solle oder müsse einem solchen Täter verzeihen können, um die Angelegenheit für sich abschließen zu können - mein Psychotherapeut hält das für völlig unmöglich. Mein Rachdurst, der ursprünglich sehr groß war, bis zum Wunsch reichte, meine Mutter zu töten, hat sich zwar sehr weitgehend verflüchtigt, aber andererseits verspüre ich nicht den geringsten Wunsch in mir nach einer Aussöhnung oder ähnlichem, nicht einmal nach einem Gespräch. Ich habe mir vorgenommen, noch in der nächsten Woche eine bereits vorbereitete Strafanzeige gegen sie einzureichen. Diese ist, wenn wahrscheinlich auch alles verjährt sein wird, eine Voraussetzung für die Anerkennung als Verbrechensopfer, und diese wiederrum eine Voraussetzung dafür, meine Therapie langfristig abzusichern. Die Krankenkassen zahlen Psychotherapie bekanntlich nicht ewig.
Mond 1
*******f_56 Mann
17.512 Beiträge
Das Wort Dämon...
ist sehr negativ besetzt -- Angst machend... ( für mich zB wie ich schon sagte...)

Könnte nicht ein positiv besetzte Name/Bezeichnung besser helfen..?

zB : mein Helfer in der Not

*gruebel*
Es ist eine Aufspaltung, wie richtig bemerkt wurde: "der Dämon" ist negativ, böse, bedrohlich - und daneben gibt es noch den "Restverstand" oder "Reserveverstand", wie ich das damals genannt habe - heute wäre "Notprogramm" vielleicht der passendere Ausdruck, wie beim Auto: man trennt das negative von sich selbst, vom "Ich" ab, distanziert sich von dem Negativen, zumindest für eine gewisse Zeit. Man kann es getrost eine kontrollierte, bewußte Shizophrenie nennen.

Wie gesagt: der Ursache des Problems kommt man damit wohl nicht näher, tut nichts, um den Heilungsprozeß zu fördern - aber in der akuten Belastungssituation kann es hilfreich sein, die akute Krise zu überstehen. Nichts anderes ist der Zweck der Übung.
Mond 1
*******f_56 Mann
17.512 Beiträge
Es ist eine Aufspaltung, wie richtig bemerkt wurde: "der Dämon" ist negativ, böse, bedrohlich - und daneben gibt es noch den "Restverstand" oder "Reserveverstand", wie ich das damals genannt habe - heute wäre "Notprogramm" vielleicht der passendere Ausdruck


Notprogramm klingt doch schon viel besser...!
"Nomos"
Nach dem Etmymologischen Wörterbuch von Kluge (23. Aufl.) geht der "Name" zwar auf altgermanische Wurzeln zurück - aber eine Verwandtschaft auch zum (alt-)griechischen "nomen" ist andererseits auch nicht zu leugnen.

Der "Nomos" stammt aus dem selben Stall, ist aber schon wieder ein anderes Pferd. "Nomos" heißt Benennung, Bestimmung, Ordnung, Herrschaft. Man findet den Ausdruck heute fast nur noch im Kompositum: "Öko-nomie", "Auto-nomie", "Hetero-nomie" ...
Der von mir sehr geschätzte Carl Schmitt hat darüber ein Buch geschrieben: "Der Nomos der Erde". Da geht es um Staats- und Völkerrecht. "Nomos" heißt demnach: nehmen - die "Nahme" (kein Schreibfehler!) - Weiden und letztlich: (Zu-)Teilen. Man kann das vielleicht übertragen auf diese psychischen Verhältnisse:

"Dem Kind einen Namen geben" ist ein Herrschaftsakt. "Das Kind" kann seinen Namen zumindest in Deutschland auch nur sehr schwer loswerden, wovon all diejenigen bemitleidenswerten Zeitgenossen ein Lied singen können, die "Kevin" oder "Cindy" getauft wurden, und damit für ihr Leben lang ein Brandzeichen auf die Stirn bekommen haben: "Ich entstamme den bildungsfernen Schichten!"

Man kann diesen Akt der Namensgebung aber auch sinnvoll nutzen, dem in der Psyche, womit man zu kämpfen hat, einen Namen geben, und damit eine erste Ordnung in das Chaos bringen. Man scheidet das, was man als krankhaft empfindet, von dem ab, was man als gesunden Kern seiner selbst wahrnimmt. Der Akt der Namensgebung ist der erste, symbolische, rituelle Akt der Souveränität des gesunden Kerns der Psyche über ihre krankhaften An-teile, die dadurch eben ab-ge-teilt, abgespalten werden. Was "namhaft" geworden ist, kann angegangen, begriffen, angegriffen werden. Man kämpft nicht mehr gegen einen namenlosen Nebel an, ein unbegreifliches Etwas. Dieses Namenlose wird durch den Akt der Namensgebung zu etwas Konkretem, Vorstellbaren, "handhab-baren" - und Bekämpfbaren. Denn es ist ein Kampf, den wir führen - müssen. Und für manche von uns ist es ein Kampf buchstäblich auf Leben und Tod.

"Mamas Geist" ist mein Name für den im Einzelnen noch undurchschaubaren Komplex von psychischen, sexuellen und psychosomatischen Störungen, die meine liebe "Mama" durch ihre Verbrechen an mir in mir eingepflanzt und installiert hat - ohne es zu wollen natürlich. Die doofe Kuh hat halt einfach nicht überrissen, was sie da alles anstellt, wie ein Kind, das lustig in der Steuerzentrale eines Atomkraftwerks an den Knöpfen herumspielt. Mama war nie sonderlich helle gewesen. In diesem Sinne war mein Leben hetero-nom gewesen, ist es noch. Es ist fremd-bestimmt von etwas, was nicht "Ich" ist, nicht mein selbst. Ich bin nicht besser dran, wie die Leute, die Prolo-Namen wie Kevin oder Cindy von ihren gedanken- und verantwortungslosen Eltern "gedrückt" bekommen haben, und die damit eben eine unglaublich fette Hypothek für ihr Leben mitbekommen haben. Diesem Fremden, diesem "alien" in meiner Psyche, habe ich mit "Mamas Geist" einen Namen gegeben. Diese Namensgebung ist der Anfang vom Ende der Herrschaft - der "Nomie" - von "Mamas Geist" über meine Seele und meinen Körper. Es ist der erste Tritt in den Arsch, den dieses Drecksvieh von mir bekommen hat, und es wird nicht der letzte sein.

Der Akt der Namensgebung ist also auch eine Kriegserklärung und in sofern eine Selbstverpflichtung. Für mich als allererstes, stets darauf zu achten, was "Mamas Geist" auch heute noch so böses anstellt in mir.

Es ist natürlich egozentrisch, wenn ich jetzt nur von mir spreche, aber ich glaube, so kann ich am besten exemplifzieren, worum es mir mit dieser Namensgebung, diesem "Nomos" geht. Der konkrete Name ist nicht wichtig - den muß jeder selbst finden für den Feind, den "alien" in der eigenen Seele. Der "Dämon" hat damals gut zu meinem Selbstgefühl gepasst, als ich unter den schweren Depressionen gelitten habe, und heute, nach dem Wiedererleben des Traumas, das 40 Jahre verdrängt gewesen war, ist es eben "Mamas Geist".
Mond 1
*******f_56 Mann
17.512 Beiträge
Namensgebung
Hi Peter,
Ich denke Du kämpfst grade einen harten Kampf...gegen wen..?
gegen Deine Mutter,die nicht besonders helle war,wie Du schreibst...

....durch ihre Verbrechen an mir in mir eingepflanzt und installiert hat - ohne es zu wollen natürlich.



Was für mich an diesem Satz besonders wichtig ist und Dir vll helfen kann ist;

ohne es zu wollen natürlich.

Sie handelte also nicht vorsätzlich um Dir zu schaden/Böses zu tun ( so habe ich das verstanden...)

Vielleicht kannst Du Deiner Mutter verzeihen,was sie getan hat,wenn Du Dir ( immer ) vor Augen hälst,das Deine Mutter nicht vorsätzlich all diese schrecklichen Dinge getan hat.

Anderen verzeihen ( zu können..) ist für viele der Anfang ihre traumatisch bedingten Depressionen loszuwerden.

Lg
*****har Paar
41.020 Beiträge
Wobei betont werden sollte, dass Verzeihen niemals das Gleiche ist wie Rechtfertigen oder gar Gutheißen.

Es ist einfach nur das Verstehen, dass derjenige einem nicht vorsätzlich schaden wollte, sondern in seiner Situation möglicherweise gar nicht anders konnte und das Gleiche bei jedem anderen an meiner Stelle auch getan hätte. Diese Erkenntnis kann dem Heilungsprozeß bei Traumatisierungen in der Tat förderlich sein.

(Der Antaghar)
Schuld und Vergebung
Es ist zwar OT - aber meinethalben:

Mit "Schuld" kenne ich mich einigermaßen aus - ich bin Jurist. Wir unterscheiden Absicht, direkten Vorsatz, indirekten Vorsatz (dolus eventualis), grobe Fahrlässigkeit, einfache und schließlich auch noch leichte Fahrlässigkeit - und ganz besonders spitzklickerige Rechtswissenschaftler fügen noch die "leichteste Fahrlässigkeit" und ähnliche Zwischen- und Sonderformen hinzu.

Die näheren Tatumstände hier zu erörtern verbietet sich - es würden dabei zuviele Tabus verletzt werden, allzuviele "die Krise" kriegen.

Deswegen muß ich etwas tun, was ich eigentlich nur ungerne tue: apodiktisch "festzustellen": die Frage nach Schuld und Verantwortung ist eindeutig geklärt, der Daumen geht nach unten. Rein juristisch ist meine Mutter zumindest strafrechtlich wohl nicht mehr zu belangen - die Taten sind mit größter Wahrscheinlichkeit verjährt. Aber das wird demnächst die Staatsanwaltschaft zu entscheiden haben.

Zivilrechtlich ... naja ... die Verfolgung erscheint mir aussichtslos, um ehrlich zu sein. Meine Mutter lebt in einem Pflegeheim, und das bischen, was sie hat, wird aufgezehrt sein, noch bevor es zu einem erstinstanzlichen Urteil kommen kann - bei gewöhnlichem Verlauf der Dinge. Aber auch darüber werden höchstwahrscheinlich andere Stellen zu entscheiden haben.

Ich kann damit leben - sowohl mit der strafrechtlichen Verjährung, als auch der Zivilrechtlichen Aussichtslosigkeit. Sollte - wieder Erwarten - eine Strafverfolgung beginnen, Ermittlungen ernstlich aufgenommen werden: das kann der Tod meiner Mutter sein - ihre "große Lebenslüge", daß "doch alles noch gutgegangen" sei, bricht dann nämlich höchstwahrscheinlich zusammen. Das weiß ich und nehme ich in Kauf. Es ist mir keineswegs egal - ich billige ihn, so er denn Eintritt, denn: es ist die Tat meiner Mutter selbst, die sich sodann gegen sie richtet.

Mir sind die Denkschulen bekannt, die das Verzeihen gegenüber dem Täter für sinnvoll halten. Mir sind aber auch andere bekannt, die das zumindest in solchen Fällen für nicht sinnvoll halten. Mein Therapeut hält nichts davon - es ist ganz einfach: es gibt Punkte oder Grenzlinien, hinter denen es ein Verzeihen allenfalls nach vollzogener Rache geben kann.

"Ein großer Dichter darf es sich gestatten, schwer verpönte psychologische Wahrheiten wenigstens scherzend zum Ausdruck zu bringen. So gesteht H. Heine: Ich habe die friedlichste Gesinnung. Meine Wünsche sind: eine bescheidene Hütte, ein Strohdach, aber ein gutes Bett, gutes Essen, Milch und Butter, sehr frisch, vor dem Fenster Blumen, vor der Tür einige schöne Bäume, und wenn der liebe Gott mich ganz glücklich machen will, lässt er mich die Freude erleben, daß an diesen Bäumen etwa sechs bis sieben meiner Feinde aufgehängt werden. Mit gerührtem Herzen werde ich ihnen vor ihrem Tode alle Unbill verzeihen, die sie mir im Leben zugefügt - ja man muß seinen Feinden verzeihen, aber nicht früher, als bis sie gehenkt werden." (Heine, Gedanken und Einfälle)" - Sigmund Freud: Das Unbehagen in der Kultur, Fn 15 zu Kapitel V, S. 65 meiner Ausgabe vom marix-.Verlag, Wiesbaden, 2010.

Besser kann man es wohl kaum ausdrücken, und da ich kein großer Dichter bin, will ich mich bescheiden: mir reichte eine einzige Hinrichtung vor meinem Fenster, wobei ich eine Enthauptung mit dem Schwert oder Handbeil dem Erhängen vorziehen würde - aber das ist Geschmackssache.

Rache ist ein menschliches Grundbedürfnis. Schon Nietzsche hat zurecht darauf hingewiesen, daß "gerecht" klingt wie: "gerächt". Das ist auch im sozialen Sinne notwendig, weil nichts hält andere von destruktivem Verhalten, zu dem sie möglicherweise neigen, besser ab, als die Furcht vor der Rache. Strafverfolgungsbehörden, Gerichte, Justizvollzugsanstalten usw. sind nichts anders als: professionelle Rächer. Und "das Recht" ist insofern eine ebenso sinnvolle Erfindung, die dazu dient Unschuldige vor einer Rache zu schützen, die sie nicht verdient haben. Nicht umsonst bleiben Gesellschaften, in denen sich die "Blutrache" bis heute gehalten hat, ganz erheblich hinter ihren Möglichkeiten zurück.

Dementsprechend ist es auch sinnvoll, daß ich meine Rachegelüste darauf beschränke, diesen professionellen Apparat in Ganz zu setzen, und das Ergebnis seiner Aktenwälzerei hinzunehmen willens bin - egal, was "hinten rauskommt".

Mir ist auch bekannt, daß die Verzeihung von erlittenen Untaten von anderen in hohem Maße sinnvoll ist - indivduell und sozial. Ich glaube, daß der Mensch dies im Rahmen seiner "Hominisation" von den Caniden gelernt hat - den Wölfen, die im Laufe dieses Prozesses ebenso und gleichzeitig zum Hund geworden sind. Caniden sind insofern weitaus eher zur Verzeihung gegenüber ihren Art- und insbesondere den Rudelgenossen bereit, als etwa Primaten, die weitaus zänkischer sind. Der Schädiger, dem Verzeihung gewährt wird, fühlt sich nun seinerseits doppelt schuldig, befleissigt sich in Wohlwollen, das der Geschädigte sodann geniessen kann. Wem man verziehen hat, kann zum besten Freund werden.

Indessen hat dieser Mechanismus seine Grenzen. Nämlich dort, wo der Schaden derart massiv, die Schuld des Täter derart groß ist, daß eine "Verzeihung" ein Lippenbekenntnis bliebe, das zudem einer Selbstverleugnung des Geschädigten gleichkäme. Wo nicht nur die Gesundheit schwerst geschädigt worden ist, sondern die Existenz, das ganze Leben ruiniert worden sind, ist für Verzeihung kein Raum. Mit 25 hätte ich wohl noch verzeihen können, da lag das Leben noch vor mir - mit fast 50 indessen, wo ein Vierteljahrhundert Arbeit und Anstrengungen sich in ein Insolvenzverfahren aufgelöst haben, und ich bei gewöhnlichem Verlauf der Dinge erst dann wieder halbwegs erwerbsfähig werde, wenn andere in Rente gehen, ich somit für den Lebensrest zur Armut verurteilt bin - nene, iss nicht. Etwas anders kann - meiner Auffassung nach - nur dann gelten, wenn man Werte wie die christliche Ethik soweit internalisiert hat, daß man "höhere" Vorteile von einer solchen Verzeihung erwarten kann. Diese können alleine schon darin liegen, daß diese Verzeihung sodann von anderen als dem Schädiger als "seelische Großtat" des Geschädigten anerkannt, belobigt und belohnt wird. Über Vorteile im Transzendenten - einer himmlischen Gerechtigkeit etwa - kann man nicht ernsthaft diskutieren. Man kann nur ans sie glauben, oder nicht. Ich tue es nicht, und mit Wertesystemen wie dem Christentum und ähnlichem mehr fühle ich mich nicht verbunden, dem nicht "verpflichtet".
*******KdV Frau
505 Beiträge
Für mich gab und gibt...
...es nur einen Weg, dass Schlechte, teuflische...sprich meinen Dämon in mir zu überwinden:

Der feste und starke Glaube an *Gott*!
Wie oft in meinem Leben hab ich DEN Weg der gut für mich ist *verlassen*. Und auch h e u t e denke ich immer wieder, ich habe ALLES verspielt und bin gar nicht mehr würdig...das Gott mich noch sieht, wahrnimmt oder versucht, mich in seine Herde zurückzuholen...

Doch ER tu es, immer wieder...egal wie oft ich mich abwende! ER findet mich und in grösster Not...nimmt er mich an die Hand...und führt mich ein kleines Stück weiter...ins Licht, in das Helle...
Von wegen: Gott
Mit Gott habe ich so meine Probleme - ich glaube nicht an ihn, vermag zu ihm kein Vertrauen zu finden. Im Kern steht das für mich ungelöste Problem der Theodizee, wie die Theologen es nennen: "Warum lässt Gott das Böse zu?" - positiv ausgedrückt: Gott ist derjenige, der den Teufel erschaffen hat. Und warum das alles ? Darauf habe ich niemals eine befriedigende Antwort finden können. Denoch rechne ich damit, daß es Gott geben könnte, versuche, mich darauf einzurichten, dereinst vor "meinem himmlischen Richter" zu stehen. Das ist wohl besser, als darauf zu vertrauen, das es ihn nicht gibt, wie es die "gläubigen Atheisten" tun - denn wenn die falsch liegen, dann sitzen sie ganz schön in der Tinte, während diejenigen, die Gott in Rechnung stellen, nicht sehr viel verlieren können, wenn sie falsch liegen. Das ist, etwas flapsig formuliert, der Grundgedanke von "Pascals Wette" - kein echter Beweis im Sinne formaler Logik, doch, soweit ich weiß, einer der "kanonisierten Gottesbeweise", die von der Katholischen Kirche als solche anerkannt sind.

Die Katholische Kirche fasziniert mich, ich achte sie sehr hoch - obschon ich gerade das Wesentliche: das Gottvertrauen, gerade nicht teile. Im Katholizismus sind, und das dürfte weltweit einzigartig sein, 2000 Jahre Kultur, Zivilisation, Erfahrungen, Gedanken und Gefühle eingeflossen und werden dort aufbewahrt. Es gibt keine andere Institution auf diesem Planeten, die genau dies von sich behaupten kann, noch heute in ununterbrochener Kontinuität - versinnbildlich in der "apostolischen Sukzession", der ununterbrochen Nachfolge von den Aposteln her, insbesondere dem Hl. Petrus - fortbesteht. Allenfalls das "Reich der Mitte" könnte einen ähnlichen, gar älteren Anspruch erheben, doch insofern bin ich nicht hinreichend informiert.

Der "Dämon" ist ein schönes Beispiel für die Weisheit, die man aus diesem 2000 Jahre alten Kelch saugen kann.

Vertrauen - Glauben: soetwas kann man, meiner Meinung nach, nicht auf rationalem Wege "beweisen", und auch nicht wiederlegen. Man hat ihn von Eltern und Gemeinde mit auf den Weg bekommen, konnte ihn sich durch die Anfechtungen des Lebens bewahren - oder es ist einem gelungen, in in hinein "zu springen" (Kierkegaard) - oder man hat ihn verloren, schafft diesen Sprung nicht. Ich gebe ehrlich zu, daß ich diejenigen, die diesen Sprung geschafft haben, darum ein wenig beneide. Sie vermögen dann auch all denjenigen Argumenten "Glauben zu schenken", die dafür vorgebracht werden, warum Gott das Böse, den Teufel erschaffen hat und zulässt - und sie haben Zugang zu einer Kraftquelle, die mir bei meiner Haltung verborgen bleibt.
*******der Frau
70.780 Beiträge
Ich habe mir das hier jetzt mal alles durchgelesen, bin erschrocken, erstaunt und finde Widersprüche. Eigentlich wollte ich nichts schreiben, aber man kennt es ja von sich selbst ... man muss dann doch *zwinker*

*****HBN:
warum Gott das Böse, den Teufel erschaffen hat und zulässt -
Das Böse hat sich selbst erschaffen. Es waren die Engel die sich gegen die Menschen gerichtet haben weil sie eifersüchtig gewesen sind. Ihr Anführer war Luzifer. Er wurde aus dem Himmel verbannt und so wurde er zum Widersacher.

In allen Lebenslagen findest du immer das Gute und das Böse...die Schöne und das Häßliche. Gegensätze bestimmen unser Leben.

Glauben zu haben ist etwas, was man nicht sehen kann, nicht anfassen, nicht riechen ...unsere Sinne sind da nicht von Belang, obwohl wir nur auf sie vertrauen. Glauben bedeutet etwas Irrationales aber doch Vertrautes.

Am 11.9.2001 habe ich noch in einem Altenheim gearbeitet, indem auch Ordensschwester ansässig waren. Ich fragte damals, warum Gott so was alles zulässt oder ob der Teufel doch zuviel Macht hat.
Daraufhin erfolgte ein langes Gespräch mit einer Ordensfrau die mir u.a. den entscheidenen Satz sagte.....Gott hat uns den Verstand gegeben und wir sollen damit umgehen, aber die meisten tun es nicht.
Und nun denkt mal drüber nach, was alles so passiert. Fast alles geschieht durch Menschenhand oder seine Handlungen, weil er den Verstand nicht richtig einsetzt.

"Der Dämon" ist ein altes Hilfsmittel von mir - erstmals habe ich dieses Hilfsmittel angewandt in den 80er Jahren, als ich übel von Depressionen geplagt war.

Es hat mir damals sehr geholfen, mir zu sagen: "Das bin nicht ich - das ist der Dämon!" Und das hilft es mir heute - in einem etwas anderen Sinne - immer noch.
Wenn dort also etwas Böses in dir ist, muss auch etwas Gutes da sein.
Mein Böses habeich "HeinBlöd" getauft. Er ist ein kleiner Tumor der schon seit langem in meiner Lunge sitzt. Mittlerweile sehe ich ihn nicht mehr als was "Böses" an, sondern als etwas, was mit mir und nicht ich mit ihm leben muss. Ich habe aus etwas Bösem etwas Positives gemacht. Es hat mich halt getroffen, daran kann niemand was ändern und daran hat, nicht wie bei dir, keiner Schuld.
Aber wenn du für dein Leben etwas Böses in dir angenommen hast, wie willst du es schaffen, daraus etwas Positives zu machen, wenn du nur von Rachegedanken geleitet wirst.


*****HBN:
"Mamas Geist" ist mein Name für den im Einzelnen noch undurchschaubaren Komplex von psychischen, sexuellen und psychosomatischen Störungen, die meine liebe "Mama" durch ihre Verbrechen an mir in mir eingepflanzt und installiert hat

Wenn du schon sagst "Mamas Geist", wie willst du dann davon los kommen? Dadurch das du in Kauf nimmst, dass sie vielleicht bei einem Gerichtsprozeß sterben könnte wirst du ihn nicht los. Und ich denke, wenn sie dann dadurch sterben würde, würdest du dir noch eine Last auflegen und mit ihrem Tod, werden deine seelischen Störungen auch nicht in Luft aufgelöst sein.
Rache mag im ersten Moment befriedigend sein ... aber auch nur im ersten Moment.

Geister kann man austreiben, eine verletzte Seele allerdings muss geheilt werden. Aber wie du selber geschrieben hast, jeder findet seinen Namen für sein "Böses".


*******KdV:
Doch ER tu es, immer wieder...egal wie oft ich mich abwende! ER findet mich und in grösster Not...nimmt er mich an die Hand...und führt mich ein kleines Stück weiter...ins Licht, in das Helle...

So geht es mir auch. Ich bin keine Kirchgängerin, aber ich glaube.


lg
spielluder
*****har Paar
41.020 Beiträge
Auch ich möchte ein paar Anmerkungen loswerden:

1.) Vergebung oder Rache

Keine Frage - das Bedürfnis, zurückzuschlagen oder sich zu rächen ist wohl eine der ursprünglichsten und archaischsten Regungen, vermutlich ziemlich fest in unserem limbischen System verankert.

Doch sind wir Menschen und nicht von den ursprünglichen Bedürfnissen abhängig, wir können sie überwinden. Und uns dadurch über sie erheben.

Ich betone noch einmal: Vergebung und Verzeihen hat absolut nichts damit zu tun, dass man etwas Geschehenes in Ordnung findet, vergessen sollte oder gar irgendwie rechtfertigt. Es ist nur die innere Befreiung davon, dem Geschehen weiterhin Macht über sich zu geben und sich davon auch noch blockieren, behindern oder unglücklich machen zu lassen, indem auch noch nach Jahrzehnten der Hass an einem nagt.

Man sagt nicht umsonst "häßlich" zu Menschen, die vom Haß (oder auch von Rachsucht) beherrscht werden ...


2.) Ob all die Geschichten um Gott und Teufel wahr sind oder nicht, darüber läßt sich trefflich diskutieren. Doch ist eines gewiß: Seit es Menschen gibt, gibt es auch das Böse. Es gehört offenbar zum Leben dazu.

Woher es kommt und warum es das gibt, dazu gibt es viele Theorien. Ich selbst hab mir auch mein Leben lang darüber Gedanken gemacht und meine eigenen Ideen dazu, die ich hier aber nicht ausbreiten will.

Doch ich hab gelernt, dass es mit fast allem immer das Gleiche ist. So wie wir uns fragen können, ob wir Gefühle oder Bedürfnisse oder Hormone etc. haben oder ob die Gefühle und Bedürfnisse und Hormone uns haben, so ist es mit nahezu allem im Leben: Lasse ich mich von etwas beherrschen? Oder lerne ich, damit angemessen, sozial kompetent und emotional intelligent umzugehen?

Und so habe ich immer wieder mal böse Gefühle und Rachegedanken in mir, wie wohl jeder Mensch. Aber ich unterwerfe mich ihnen nicht. Nein, ich verdränge sie auch nicht (das wäre selbstschädigend und kann zu so mancher psychischen Störung führen), aber ich lasse mich nicht von ihnen beherrschen.


3.) Es wäre interessant, mal genauer zu beleuchten, was eigentlich "böse" ist. Das ist nämlich durchaus auch unterschiedlich zu definieren: Was in manchen Kulturen, Gesellschaften und Situationen als böse gilt, ist unter anderen Umständen manchmal genau das Richtige und gilt sogar als gut.

Hier mal nur ein Beispiel: Bringe ich in Friedenszeiten einige Menschen um, ist es Mord und böse. Bringe ich die gleichen Menschen um, weil Krieg herrscht und sie "die Feinde" sind, bin ich auf einmal nicht mehr böse, sondern unter Umständen sogar ein Held, werde dafür mit Orden ausgezeichnet und mit Anerkennung überhäuft. Dabei ist es genau die gleiche Tat.

Und so sehe ich das auch mit dem, was mir jemand früher mal angetan hat: Wenn ich heute noch darunter leide, gebe ich demjenigen bis heute Macht über mich und mein Leben, lasse mir mein Leben bis heute von ihm vermiesen. Wozu? Es gibt die Möglichkeit, alles auch aus einem anderen Blickwinkel zu betrachten und zu lernen, mich nicht mehr davon zerfressen zu lassen. Und diese Möglichkeit hab ich schon oft genutzt und nutze sie immer wieder.

(Der Antaghar)
1) Zum Thema "Vergebung" habe ich alles gesagt, was ich zu sagen habe.

2) Auch mit der Theodizee habe ich mich lange beschäftigt. Es ist nun mal ein Widerspruch, daß Gott in seiner Allmacht und Allwissenheit ein Wesen - Lucifer - geschaffen haben soll, daß sich ohne das Wissen und Wollen dieses Allmächtigen und Allwissendem von ihm abwenden, und "das Böse" in die Welt getragen haben soll - ohne daß der Allmächtige und Allwissende dies zugelassen hätte.

Nimmt man dagegen an, daß Lucifer - der Teufel - sich gegen den Willen Gottes als "das Böse schlechthin" entfalten kann, dann ist Gott eben zumindest nicht allmächtig.

Die Theologie behilft sich in solchen Fällen gerne mit dem "joker": dem unerfindlichen Ratsschluß Gottes, den wir Menschen nun mal nicht erfassen könnten, weil wir nicht Gott sind. Und nach diesem unerfindlichen Ratsschluß Gottes soll das Ganze dann doch irgendwie zu einem Sinn kommen, der Sieg des Guten und Göttlichen über das Böse und Teuflische vorprogrammiert sein. Und damit beißt sich die Katze dann in den Schwanz: wir können glauben, daß dem so ist, aber es nicht wissen.

Auch das Argument ist mir bekannt, daß dieser Kampf zwischen Gut und Böse eingerichtet sei, damit der Mensch in Freiheit und gemäß seiner Vernunft zwischen gut und böse entscheiden solle, um danach entweder dem Teufel zu verfallen oder Gott - zumindest: dem Göttlichen - teilhaftig werden solle.

Ja was ist das für ein Gott, der solcherlei widerwärtige Gladiatorenspiele zwischen Gut und Böse veranstaltet ? Dieser Gedanke ist mir schon als recht junger Mensch gekommen, so im Alter von 12,13 Jahren oder so, als ich zum ersten Male bewußt "Quo vadis" gesehen habe, diesen Film über den römischen Kaiser Nero - brilliant vom noch jungen Peter Ustinov dargestellt. Genauso stelle ich mir diesen Gott vor: als einen Veranstalter von Zirkusspielen der grausamsten und schrecklichsten Art.

Es ist - nach meinem Empfinden: leider - nicht auszuschließen, daß es ihn gibt, und man ist wohl gut beraten, sich auf die Begegnung mit ihm einzustellen. Aber Hoffnung ist das´Letzte, was ich daraus ziehen könnte - eher das Gegenteil.

3) "Der Dämon" ist für mich keinesfalls etwas real Böses. "Der Dämon" ist eine Hilfsvorstellung. In meinem Falle bezeichnet er eine noch nicht näher definierte Summe von psychischen, somatischen und psychosomatischen Störungen. Ich kann nur nochmals unterstreichen, was ich bereits gesagt habe: man muß sich, wenn man mit solchen Hilfsvorstellungen arbeitet, stets darüber im klaren sein, daß sie keine Realität haben oder Realität beschreiben. Sie erleichtern lediglich den Umgang mit einer solchen Realität, vor allem dann, wenn sie in ihrem Wesen noch nicht (vollständig oder hinreichend) erkannt sind. Sie können auch dazu dienen, neue Perspektiven zu eröffnen. Aber man darf sich keinesfalls von ihnen forttragen lassen.
Mond 1
*******f_56 Mann
17.512 Beiträge
Hi Peter
Zum Thema "Vergebung" habe ich alles gesagt, was ich zu sagen habe.

Du sagtest dass Du ( noch ) nicht Verzeihen/Vergeben kannst....solange Du das nicht kannst wirst Du Probleme haben gesund zu werden ----
Das ist meine Ansicht dazu...

Ich hoffe es gelingt Dir in nächster Zukunft und werde für Dich beten,dass es Dir bald gelingt.


"Der Dämon" ist für mich keinesfalls etwas real Böses.

Nein ist er nicht,weil er Dir ja ( momentan ) hilft mit dem schlimmn was Deine Mutter Dir angetan hat umgehen zu können,ohne dass Du Schaden nimmst....

Was denkst Du....wielange brauchst Du noch diesen ( Dir im Moment helfenden...) "Dämon..?

Lg
Wieder zurück zum Thema ?
Ich habe diesen thread nicht begonnen, um Diskussionen darüber zu führen, wie ich mit der Tat, die mein 48-jähriges Leben zerstört hat, umzugehen habe, insbesondere nicht, um über eine etwaige "Verzeihung" für die Täterin zu diskutieren, und werfe mir selbst bitter vor, mich darauf eingelassen zu haben.

Ich kann die Tat und ihre Folgen hier nicht diskutieren - ein erster Versuch dazu hat zu einem Sturm im Wasserglas geführt. Alleine die Darstellung dessen, was geschehen ist, verletzt einige sehr harte Tabus - auch in dieser "eingeschränkten Öffentlichkeit" ist eine Diskussion darüber nicht möglich. Ich nehme dies zur Kenntnis und halte mich daran.

Umgekehrt muß ich mir dann aber das Recht herausnehmen, sicherlich gut gemeinte Ratschläge zurückzuweisen, die ohne Kenntnis dessen erteilt werden, worum es geht.

Aus diesen beiden Gründen möchte ich höflichst darum bitten, von weiteren Themenfremden Diskussionen Abstand nehmen zu wollen.

Die Frage, wielange man eine Hilfsvorstellung benötigt, kann ich nicht beantworten. Rein pragmatisch: solange sie hilft. Und helfen kann sie wohl zumindest solange, wie die krankhaften Mechanismen nicht identifiziert sind. Sie kann auch helfen, wenn diese Mechanismen zwar identifziert sind, aber in ihrer Wirksamkeit nicht aufgehoben sind. Die Identifizierung des Krankmachenden - die Diagnose - bedeutet noch nicht notwendig eine Heilung. Bei psychischen Krankheiten kann sie manchmal schon die Heilung bewirken, aber meistens müssen wohl noch andere Maßnahmen nachfolgen. Manche psychische Mechanismen können wohl auch nicht mehr aufgehoben werden. Dann muß man lernen, mit ihnen zu leben, sie "beherrschbar" machen. Auch für diesen Fall kann so eine Hilfsvorstellung nützlich sein.

Ein tieferer Sinn und Zweck einer solchen Hilfsvorstellung liegt in ihrer Nutzbarmachung zur Steuerung des Eigenen Verhaltens. Ich habe eingangs schon beschrieben, woher ich diesen Begriff überhaupt habe: aus dem wissenschaftlich fundiertem Motorradtraining. Gut - das ist ein ganz anderes Thema, da geht es letztlich um Motorik und nicht um Psyche. Aber es gibt ein gemeinsames Grundprinzip: die bewußte, zielgerichtete Beeinflußung unterbewußter Vorgänge. Beim Motorradfahren müssen sehr viele Manöver mit sehr großer Geschwindigkeit ablaufen - vom Erkennen bestimmter Situationen über die Entscheidung, wie auf sie zu reagieren ist, bis zum Umsetzen dieser Entscheidung. Das geht in der Praxis auf der Strasse nicht mit bewußten Denkprozessen, weil diese viel zu langsam ablaufen. Im Bild: man kann nicht, wenn eine Kurve kommt, erst mal das Lehrbuch aus dem Tankrucksack nehmen, und nachlesen, wie man durch die Kurve hindurchfährt. Zu diesem Zweck müssen Verhaltensprogramme entwickelt und antrainiert werden, die dann im Unterbewußten ablaufen. Beim Erlernen dieser Fähigkeiten ist eine jeweils passende Hilfsvorstellung ungeheuer nützlich. Sie kann nämlich schnell memoriert werden, und löst sodann das von dieser Hilfsvorstellung umfasste Handlungsprogramm aus - ich nannte bereits ein Beispiel: "das Motorrad um die Kurve ziehen". Das ist nun ein solches Handlungsprogramm.

Es gibt aber auch Hilfsvorstellungen, bei denen es rein ums Erkennen und Identifizieren geht, zB das "ballspielende Kind". Das hinter einem roten Ball herrennende Kind war für mich eine Hilfsvorstellung, die mir geholfen hat, zu erlernen, mögliche Gefahrenquellen v.a. in Ortslagen zu erkennen. Wenn ich durch Ortslagen gefahren bin, habe ich mir eine Zeitlang stets vorgehalten: "Wo könnte jetzt das "ballspielende Kind" herkommen?" In der Folge habe ich mein Sichtfeld nach solchen "Einfallrouten" für das "ballspielende Kind" regelrecht gescannt: Grundstückseinfahrten, große parkende Autos - man kann sich das recht leicht vorstellen, denke ich. Mit der Zeit automatisiert sich dieser Vorgang. Das ist der Sinn des Wiederholungstrainings. Wenn dieser Effekt eingetreten ist, braucht man das "ballspielende Kind" nicht mehr.

Übrigens ist mir das "ballspielende Kind" in der Realität nur 2-3 mal tatsächlich begegnet. Meistens waren es andere Gefahrenquellen - durchaus auch häufig Kinder, aber halt nicht mit einem Ball spielend.

Natürlich ist es auch hier nicht mit dem Erkennen der Gefahrenquelle getan, man muß auch "Strategien" entwickeln, wie man mit solchen Gefahrenquellen umgeht - das liegt dann wieder auf der Handlungsebene, aber ich will das jetzt nicht auswalzen.

Ich habe indessen durch dieses Motorradtraining unmittelbar an mir selbst erfahren, daß eine solche Veränderung unbewußter Vorgänge grundsätzlich möglich ist, und das gibt mir die Hoffnung, auch die unbewußten Vorgänge beeinflussen zu können, die in meiner Psyche ablaufen. Aber so weit sind wir in meinem Fall leider noch nicht, dafür müssen diese Vorgänge erst einmal identifiziert werden.
Mond 1
*******f_56 Mann
17.512 Beiträge
Moin Peter
muß ich mir dann aber das Recht herausnehmen, sicherlich gut gemeinte Ratschläge zurückzuweisen......

Dann möchte ich mich bei Dir entschuldigen für die ( ungefragten ) Ratschläge ,die ich Dir gegeben habe.....!


die ohne Kenntnis dessen erteilt werden, worum es geht.

Du hast in etwa beschrieben um was es geht....
aber ich werde mich nun in Zurückhaltung üben.

Lg
*******der Frau
70.780 Beiträge
Umgekehrt muß ich mir dann aber das Recht herausnehmen, sicherlich gut gemeinte Ratschläge zurückzuweisen, die ohne Kenntnis dessen erteilt werden, worum es geht.

Aus diesen beiden Gründen möchte ich höflichst darum bitten, von weiteren Themenfremden Diskussionen Abstand nehmen zu wollen.

Ratschläge werden ja gemacht, um sie für sich selbst abzulehnen oder anzunehmen.

Themenfremde Diskussionen sehe ich hier nicht, denn wir sind alle auf das eingegangen, was du geschrieben hast.

Werde mich aus dem Thread zurück ziehen *zwinker*
*****har Paar
41.020 Beiträge
Bei allem gebotenen Respekt: Wer hier einen Thread beginnt, muss nun mal damit rechnen, dass auch diskutiert wird.

(Der Antaghar)
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