Ich habe direkt im neuen Jahr abgetrieben. Niemand weiß es.
Ich wollte bis vor nicht allzu langer Zeit sehr gerne Kinder haben, seit ich denken kann eigentlich, suchte Kinderwunschkliniken auf und nie passierte was außer mal Fehlgeburten.
Im Nov. 2014 wurde ich erneut schwanger und ich dachte es geht sicher wieder ab und ignorierte es einfach, weil meine Gedanken auch ganz woanders waren.
Über den "Vater" gibts nichts zu sagen.
Zum Jahresende hin ging es mir nicht so gut (je mieser ich mich fühle, um so euphorischer werde ich oft und zeige allen wie gut es mir geht, dabei ist das Gegenteil der Fall)...
Dann hörte ich beim FA Besuch noch längst vor Weihnachten das Herz schlagen und er sagte es sei alles in Ordnung. Ich war total schockiert. Zu dem Zeitpunkt war ich mir noch nicht sicher, aber ich sagte erstmal ich will nach den Feiertagen abtreiben. Umentscheiden könne ich mich kurz vorher immernoch.
Ja und dann habe ich es gleich getan.
In mir steckt so eine Wut, dass man mich ungeliebt in diese verdammte Welt gesetzt hat und je älter ich werde, je erwachsener ich sein muss, desto ungewollter fühle ich mich. Ich wünsche mir auf dieser ganzen Welt nichts mehr als selbst eine Mama die mich lieb hat so wie ich sie und zu mir steht und mich nicht allein lässt, egal wie ich bin!!!!! Wenn ich nur einen Wunsch frei hätte, bitte lieber Gott gib mir eine Mama! Boah wie bescheuert eigentlich, bin ich doch schon so alt und kann für mich selbst sorgen. Aber eine Mama hat man doch normalerweise für immer, egal wie alt man ist. Das ist mir wichtiger als ein Freund oder Partner, die kommen und gehen. Ich fühle mich als existiere ich nur zur Hälfte. Das wichtigste, die Mama, bleibt ausgerechnet einem Mamakind wie mir verwehrt! Ich glaube sie kommt nie mehr. Mein ganzes Leben habe ich gewartet, während andere sie hatten.
Ich sagte mir jetzt wenn mich niemand will und meine liebsten Menschen kein Wort für mich übrig haben, will ich dieses Kind jetzt auch nicht haben. Purer Trotz.
Es war bestimmt richtig. Ich bin noch längst nicht so weit, auch wenn ich es früher dachte. Vielleicht werde ich nie so weit sein. Jetzt muss ich nur einfach besser achtgeben.
Seitdem bin ich nur noch ein Schatten meiner Selbst, laufe rastlos durch die Straßen und weine. Ich habe das Gefühl ich drehe durch. Heute fing bei mir nach dem Urlaub die Arbeit wieder an, aber ich bin erstmal krank geschrieben. Vielleicht gehe ich bald wieder um mich abzulenken. Wo sollte ich auch hingehen? All die Freude die ich vor wenigen Wochen noch empfand, wo meine positivsten Gedanken waren, hat sich alles in Luft aufgelöst. Ich fühle mich hoffnungslos und trinke abends mal ein Glas oder auch zwei.
Das geht vielleicht hoffentlich bald vorüber.
Eine Erleichterung das mal von der Seele geschrieben zu haben.