Wahlrecht
@****fan Ich habe mal im Wahlamt einer Gemeinde gearbeitet, in der ein ganzes Dorf für „Menschen, die nicht so gut denken können“ (wie ich sie nennen möchte) errichtet wurde - Neuerkerode, größter Arbeitgeber im Landkreis, ganz weit vor Jägermeister.
Die Enrichtung hatte die Wahl vor Ort organisiert.
Wir hatten die ungültigen Stimmzettel zu prüfen, und natürlich war die Quote dort sehr hoch, weil auch die mitmachen wollten, die es nicht verstehen konnten, und es gab viele, die in jeden Kreis ein X geschrieben haben.
Anderen mag es ein höhnisches Grinsen oder verächtlich verdrehte Augen in die Kresse gezaubert haben, und ich war damals nur (aber immerhin) reif genug für ein warmherziges „Lass sie doch“.
Im Rahmen meines späten Coming-out (Arbeitstitel Polyamorie) werde ich jetzt wieder „weich“ und sehe sie als ein schönes Symbol, dass auch sie dabei sein dürfen und auch wollen, auch wenn sie es nicht verstehen können.
Und mir kommt der Gedanke, dort einmal nachzufragen, ob sie noch Unterlagen aus einem Jahr haben, für das die Aufbewahrungspflicht abgelaufen ist, und mir so einen Stimmzettel (oder alle ungültigen Stimmzettel aus Neuerkerode) überlassen, als eine Art Mutmach-Fetisch für einen Einstieg in die politische Arbeit für Menschen mit geistigen und psychischen „Behinderungen“.
Seid ihr in „Downies“ auch manchmal spontan irgendwie verliebt?
Wahl ist das höchste Bürgerrecht, und mir graut schon vor der Europawahl, wenn wir im Wahllokal Däumchen drehen und „diejenigen, die keine richtigen Freunde aus anderen Ländern haben“, am Ende richtig Punkte macht, weil nur sie die Verdrossenen und Gleichgültigen motiviert, die auch „nicht so gut denken können“
aber es nicht einsehen.
Sorry for Schwall