@Charme_Muc
Öffentlichkeit:
In der Gruppenbeschreibung steht:
Wörtlich übersetzt heißt es "Öffentliche Demütigung". Allerdings kann man es nicht wortwörtlich übersetzen, weil eine öffentliche Demütigung im BDSM-Kontext nicht gleich ein Public Disgrace darstellt.
Ich will darauf hinaus, dass man nicht alles wörtwörtlich übersetzen kann. Ein Engländer meint mit "Public" etwas, was ich am nachfolgenden Beispiel erklären möchte.
Wir hatten letztens eine Party (keine PD) in unseren Räumlichkeiten. Als die Party sich aufgelöst hat, blieb noch ein Pärchen bei uns, um mit Sabina und mir zu spielen.
Der männliche Part des Pärchens ist ein gebürtiger Engländer, der jetzt im Raum Köln lebt.
Folgende Situation ergab sich nun während des Verlaufs:
Ich saß auf einem bequemen Stuhl vor unserem Stahlbett, auf dem sich die beiden Mädels vergnügten. Der Engländer schaute zunächst ebenfalls zu. Dann stand er auf, nahm ein paar Utensilien und beglückte die beiden Damen mit seinen Spielsachen.
Nun hatte es kurze Zeit zuvor eine heftige Diskussion im BDSM Forum gegeben, in dem ich schon versucht hatte zu erkären, was ein Engländer mit dem Wort "Public" verbindet.
Deshab fragte ich ihn mitten in der Szene: "Sage mal, Du bist doch Engländer - ist das 'public', was hier gerade passiert, oder nicht?"
"Ja", sagte er, "es ist public."
"Bitte erkläre mir, warum."
"Es ist public, weil ich mich nicht bei mir zu Hause befinde und - weil Du zuschaust."
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Wir Deutschen machen den großen Fehler, DEUTSCH ZU DENKEN, wenn wir etwas aus dem Englischen übersetzen. Und dadurch kommt es oft zu Mißverständnissen.
Ein weiteres Beispiel, dass ich hierzu noch einmal anfügen möchte:
Bob Marley singt: "No women, no cry..."
Ein Deutscher könnte nun übersetzen: "Keine Frau, keine Schreierei..."
Aber Bob Marley singt über eine Frau, deren Vorfahren aus Afrika "gestohlen" worden waren, und heute immer noch ein beschissenes Leben auf Jamaika führen.
Er will dieser Frau tröstend sagen: "Nein Frau, weine nicht..."
Und schon bekommen die Worte eine ganz andere Bedeutung...
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Anzahl der Beteiligten:
Nach meiner Geschichte oben mit dem Engländer, stellte ich als einzig zuschauende Person also schon "die Öffentlichkeit" dar.
Demnach fängt PD für mich mit drei Beteiligten an. Mindestens ein Zuschauer, einer, der vorführt, und einer, der sich vorführen lässt.
Männlein und Weiblein:
Na, ja, dazu kann es doch nur unterschiedliche Meinungen geben...
Das Publikum wird für mich nebensächlich, weil ich in diesem Moment - wenn es richtig läuft - ganz bei mir bin. Und da ich nun einmal auf Frauen stehe, liebe ich es natürlich, wenn eine Frau zum PD vorgeführt wird. Egal, ob ich da die Position als Zuschauer oder als agierender dominanter Part einnehme.
Mich als dominanter Part kicken daran mehrere Dinge. Deswegen ist ein Public Disgrace - wie ich es für mich definiere - das "non plus ultra" überhaupt.
Im PD offenbart sich für mich reinstes BDSM:
Ich bekomme eine gewisse Macht, innerhalb der ich mich bis zu den Grenzen und Tabus bewegen kann. Ich habe dann oft das, was man im Gegensatz zu einem Subspace mit einem "Topspace" bezeichnet. Es gibt keine andere Spielart, in der das Wort "Top" eine großere Bedeutung für mich annehmen kann.
Ich bin ganz weit oben. Übertriebenermaßen könnte ich fast schon sagen, mein Verstand löst sich vom Körper und schaut von oben herab dem Geschehen zu. Die Wirkung vom Adrenalin und den Endorphinen.
Mein Kopf, das größte Sexualorgan, ist hell erregt und läuft auf vollen Touren.
Es ist ein wahnsinns Gefühl, wenn meine Sub oder oftmals auch wildfremde Frauen ihr ganzes Vertrauen für ein PD in meine Hände legen.
Ich habe schon oft darüber nachgedacht, ob ich überhaupt dieses Vertrauen verdiene.
"Ich vertrau mich Dir an und liefere mich Dir voll aus..."
Ich lese oft, dass es ein "Geschenk" ist, das ein submissiver Mensch an einen Dom, Top oder Herren macht. Für mich ist es aber viel mehr. Man muss darüber nur einmal richtig nachdenken.
Es ist die Basis, und das nicht nur für BDSM.
Ein "Dummdom" ist im Grunde genommen eigentlich nur derjenige, der nicht in der Lage ist, das wertvollste zu erkennen, dass ein anderer Mensch ihm entgegen bringt.
* Vertrauen
*
Heftigkeit des Erlebnisses:
Es kommt immer auf die Beteiligten und auf die momentane Situation drauf an. Ich habe PD's erlebt, die für mich - bzw. für meine Definition - überhaupt gar keine waren.
Die letzte Party beispielsweise: Ich führe meine Sub vor, und niemand war bereit, mit einzusteigen. Da steht die sogenannte "Dominanz" versammelt mit im Raum, und alle wollten nur Zuschauer spielen. Dann verläuft natürlich auch meine Vorführung total schräg. Den einen musste ich regelrecht ins Geschehen ziehen, damit er meine Sub wenigstens mal anfässt, und den anderen habe ich einen Magic Wand in die Hand gedrückt, damit er sich dem Geschehen nicht mehr entziehen konnte.
Okay, die Party hat sich dann doch noch positiv entwickelt. Aber es war alles andere als ein Public Disgrace. Für mich war es lediglich "nur" eine Play Party.
Ganz anders die Party davor: Ich hatte gleich drei Damen, die ich zum PD vorführen konnte. Auch das Publikum war ganz anders. Ich habe von Anfang an gespürt - hier hatte sich der richtige Kreis zusammen gefunden.
Ich habe also die drei Damen im Studio in den Raum geführt, in dem alle gespannt gewartet haben. Und dann ging alles weitere wie von selbst.
Was ich damit sagen will:
Egal und unabhängig davon, ob es nun auf einer Party ist oder an einem anderen Ort - beim Public Disgrace ist IMMER das Publikum ausschlaggebend. Mit dem Publikum steigt und fällt ein Public Disgrace.
Beherzigt das und denkt darüber nach, wenn ihr ein PD plant.
In diesem Zusammenhang ein paar Worte an Veranstalter oder diejenigen, die einmal ein PD Event organisieren wollen:
Ein Veranstalter neigt aus finanziellen Gründen bei PD Veranstaltungen schnell dazu, Paare zuzulassen, die "erst einmal nur schauen wollen". Er muss die Miete und alles, was damit noch zusammen hängt, bezahlen und lässt sich dadurch schnell verleiten.
Ich weiß selbst, wie schwer es ist, genügend Teilnehmer zusammen zu bekommen, damit so ein Event für alle positiv verläuft.
Nehmt nur einmal meine letzte oben angesprochene PD Party als Beispiel und überlegt, was alles dabei mitschwingt.
Hat man ein solches Publikum, das völlig unerwartet nur zuschauen möchte, dann kann man als Veranstalter und als erfahrener Dom in der Vergangenheit noch so viele und gute Verführungen gemacht haben - aber an diesem einen Abend WIRD und WIRKT es total schräg.
Menschen neigen dazu, die Schuld lieber bei einem anderen zu suchen als bei sich selbst. Und wenn die Party vorüber ist, dann urteilen diese Leute auch noch über einen. Und für zukünftige PD Partys kann sich das zudem auch negativ auswirken.
Bei mir stand als Zielgruppe:
Paare (HERR oder HERRIN mit devoter SIE) und einzelne dominante Damen und Herren oder devote Frauen, die auch den sexuellen Aspekt ausleben wollen.
Herrschaften, die es mögen, devote Frauen vorzuführen und diese anschließend ausgiebig zu benutzen und nach eigener Lust mit das Geschehen einzugreifen.
Anscheinend lesen die Leute nicht richtig...
Fremde versus bekannte Gesichter:
Hierzu kann ich nichts sagen, da ich nicht genau verstanden habe, wie es der TE meint...