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Wünsche an "Nicht-Queere" Menschen

*********Pain Paar
3.668 Beiträge
Themenersteller Gruppen-Mod 
Wünsche an "Nicht-Queere" Menschen
Moin,

Auf Grund der Diskussion hier Queer meets BDSM: Wie gut ist JOYclub wirklich für Queers?.

Würde ich gerne die folgende Fragen nicht-personenbezogen diskutieren.

Wie wünscht ihr Euch, dass Nicht-Queere Menschen auf Euch zu gehen und kommunizieren?

Was sind ggf. Dinge auf die man in der Kommunikation achten sollte? Was kann unbeabsichtigt verletzen und/oder triggern?

Es ist ein langer Weg von der Akzeptanz und Toleranz (die bei so vielen Menschen noch fehlt) zum Verständnis.
Wie könnte man es schaffen, diesen Weg gemeinsam zu gehen?
Was ist dafür notwendig?

Viele Grüsse

Pinky *blume*
*****alS
7.909 Beiträge
Danke für dieses Thema!

Da diese Gruppe zum Glück voller Leute ist, die für sich sprechen können, beschränke ich mich hier auf die Themen, die mich persönlich betreffen und hoffe, dass das um die Themen, um die ich weiß, die mich aber nicht betreffen, viel besser von Menschen ergänzt wird, die da selbst betroffen sind und wesentlich besser formulieren können, was ihr Anliegen ist.

Persönlich wünsche ich mir vor allem drei Dinge.

Zum einen wünsche ich mir, dass man sich informiert, bevor man zu Diskussionen beiträgt. "Informieren" muss dabei nicht zwingend das stundenlange diskutieren von Quellen sein - aufmerksam zuhören und die Thematik verstehen ist oft ausreichend. Auch gehört es dazu, Diskussionen zu lesen, und nicht nur irgendeine Meinung auf Seite 4 von sich zu geben (die auf den Seiten 1-3 schon diskutiert wurde) ohne auf die schon genannten Argumente einzugehen.

Zum Anderen wünsche ich mir, Themen ernst zu nehmen, selbst wenn man sie nicht versteht oder nachfühlen kann. Es gibt, unter Menschen, die im Alltag marginalisiert oder gar angefeindet werden, wenig schlimmeres als auch da nicht ernst genommen zu werden, wo man unter Menschen ist, denen es eigentlich ähnlich geht. Selbst also, wenn es nicht EUER Thema ist (queer ist ja ein weites Feld, BDSM ebenso - da ist es normal, dass dazu auch Themen gehören, die man persönlich nicht versteht), bitte ich darum, erstmal davon auszugehen, dass die Person, die das Thema erstellt oder die Meinung äußert, das informiert und absichtlich tut, und ein legitimes Anliegen hat. Die Frage sollte also stets lauten "kannst du mir als uninformierte Person kurz erklären, wieso das Anliegen für dich wichtig ist?" und niemals "Wieso diskutieren wir sowas unwichtiges? Kann man es nicht auch gut sein lassen?".
Auch "Kinkshaming" fällt in diese Kategorie. Hier sollte insbesondere gelten: "YKINMKBYKIO" - "Your kink is not my kink, but your kink is ok"

Und zu guter Letzt ist es mir wichtig, auch dazuzulernen. Selbst, wenn ich nicht verstanden habe, wieso ein gewisses Verhalten von mir gewünscht wird - wenn eine Person sich wünscht, bitte ihr gegenüber so oder so zu handeln, respektiere ich das. Dazu gehört das korrekte Gender dieser Person genauso wie zum Beispiel bestimmte Themen auf sich beruhen zu lassen oder etwa bitte keinen persönlichen Kontakt aufzunehmen.
Hier gilt auch der Inhalt von Profilen als Meinungsäußerung - wenn ich über eine Person unklaren Genders also etwas schreibe, ist es höflich, vorher in das Profil zu sehen, wie dieser Mensch angesprochen werden möchte. Für die Allgemeinheit mag das zu aufwändig sein, aber in einer Gruppe wie dieser, wo es genau um solche Themen (auch) geht, halte ich das für zumutbar.

[Edit]: Nachtrag: das alles gilt natürlich auch für queere Menschen. Ich finde hier den Titel etwas ungünstig - denn ich glaube nicht, dass wir besondere ANforderungen an bestimmte Personengruppen stellen sollten, sondern einfach die gleichen an alle.
AUch der "Auslöser" hierfür war ja eine Person, die selbst durchaus queer ist in ihrer sexuellen Orientierung.
*********lzin Frau
295 Beiträge
Ja, ich finde auch, @*****alS hat Recht: es ist nicht so, dass unsere Community selbst immer offen und respektvoll wäre. Im Gegenteil: wie oft sind Rassismus, Sexismus, Misogynie, Ableismus, Body- / Kinkshaming, Gatekeeping, Gewalt, unreflektierte Machtstrukturen etc. an der Tagesordnung? Gerade im Moment sehe ich wieder eine große Zersplitterung, vor allem auch zwischen queeren cis und TIN* Menschen. Und wie viele Safer Spaces schließen Menschen mit Behinderungen oder Menschen diverser Religionen / Hautfarben aus? Wie viele aus unserer Community wählen aktuell rechts(extrem)?
Wir sind selbst oft so in unserem eigenen Film, sehen nur unsere eigenen Bedürfnisse und schauen nicht nach anderen. Das ist leider ein Fakt, den wir nicht ignorieren können.

Ich denke, wir alle brauchen mehr Awareness, dass Rücksicht auf andere Menschen, selbst wenn diese andere Bedürfnisse haben und selbst wenn wir diese nicht verstehen, unser aller Leben besser, gerechter und freier macht. Und dass, wenn alle marginalisierten Menschen zusammen kämpfen würden, wir so viel stärker wären, weil wir schlicht in der Mehrzahl sind.
Ich wünschte, wir würden von einem "wir gegen die" wegkommen. Denn aktuell gibt es nicht mal ein "wir", wenn wir ehrlich sind. Wir alle haben bis dahin noch Arbeit an uns selbst zu tun.
******eat
464 Beiträge
1; generell
Mhm mehr Interesse daran die Kultur hinter Queerness kennen zu lernen, weniger Tokenisierung, weniger Othering und vielleicht auch der Wille ein paar der Errungenschaften in unserer Community in ihren Räumen zu übernehmen.

2; institutionell
Mehr sensibilisierung für queerer Lebensrealitäten in Medizin, Sozialen Hilfsprogrammen, Politik und natürlich bei der Polizei im Kontakt mit uns.
Mehr zuhören und mit uns, statt über uns entscheiden

3; hier auf Joy
Safer Spaces respektieren, weniger Fetischisierung, weniger Reduktion auf unsere queere Identität. Uns bei Veranstaltungen mitzudenken, uns nicht dazu nötigen Erklärbär zu sein, auch mal zu googeln und die eigene Meinung zu queeren Themen nicht über die queerer Personen zu denken.
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