Zufällige Arbeitsverhältnisse oder auch "Erschleichung"
Einer geht noch heute - wir haben ja alle wegen CORONA nix anderes zu tun, sitzen zuhause und langweilen uns vor dem Bildschirm. Also - just for fun:Vor anderthalb Jahrzehnten oder so machte ich meine Prüfung vor der IHK als "Ausbildung zum Ausbilder". Dazu gehörten selbstverständlich auch Arbeitsrecht.
Mich interessieren zwei Beispiele daraus unter dem Aspekt "Arbeitsrecht" - man kann das aber auch unter dem Stichwort "Strafrecht" einordnen.
Ob die uns damals nahe gebrachten Beispiele heutzutage rechtlich anders gewürdigt werden, weiß ich nicht. Vielleicht hat sich da einiges auch geändert - ich habe das nicht verfolgt.
Die Beispiele an sich halte allerdings für sehr bemerkenswert. Ich wäre nie drauf gekommen, dass sowas wirklich geht. Aber so stehts geschrieben und ist oder war wenigstens öffentlich zugänglicher Stand der Rechtssprechung.
(Nicht dass mir jetzt noch einer kommt und sagt, ich hätte Anleitungen gepostet, wie man in Zeiten von CORONA schnell zu einem neuen Job kommt ).
1)
Eine Auszubildende hat ihren "großen Tag", nämlich Prüfungstag vor der IHK. Sie geht also zur Prüfung und nicht zu ihrem Arbeitsplatz. Nach abgelegter Prüfung kehrt sie an Ihren Arbeitsplatz = bisheriger Ausbildungsplatz zurück. Ihr Arbeitgeber fragt, wie es denn war, sie sagt "gut gelaufen, ich habe ganz sicher bestanden." Dann macht sie ihre Arbeit weiter wie jeden Tag.
Der Arbeitgeber denkt: "Na gut, dann soll sie sich nun irgendwo bewerben. Einstellen kann ich sie nicht. Ich habe zur Zeit zu viele Mitarbeiter und zu wenig Aufträge."
Pech gehabt - die Azubi ist bereits bei ihm fest angestellt. Warum ?
Weil mit der Minute, da sie ihre Prüfung beendet hat, das Ausbildungsverhältnis auch beendet ist. Und weil mit der Minute, da sie ihre bisherige Arbeit am Arbeitsplatz weiter durchführt, ein einvernehmlicher neuer Arbeitsvertrag zwischen dem bisherigen Ausbildungsbetrieb= jetzt Arbeitgeber und der bisherigen Auszubildenden= jetzt Angestellten begonnen hat. Und weil sie schon einige Jahre im Betrieb ist, eingearbeitet ist, in alle Abläufe eingegliedert ist und sich alle einig sind: "Die kann das, die macht das, die gehört zu uns."
2)
Nächster Fall: Eine Arbeiterkolonne ist zugange und arbeitet beispielsweise an einem Bau oder an einer Straße oder beim Umzug eines Unternehmens, hier zum Beispiel beim Reintragen von Mobiliar und Kisten mit Akten in ein Gebäude. Die Arbeiten laufen viele Tage, sind also nicht binnen weniger Stunden abgeschlossen.
Eines morgens ist ein "neuer Mitarbeiter" in der Truppe, der fleißig mit arbeitet und seinen Teil am Gelingen des Werkes, der Arbeit, beiträgt. Er macht zusammen mit den anderen Pause, geht abends heim und kommt am nächsten und übernächsten Tag auch pünktlich wieder.
Irgendwann kommt der Chef vorbei und frägt den Vorarbeiter: "Wer ist denn der da ?". Sagt der Vorarbeiter: "Naja, der Herr Müller, den haben Sie doch eingestellt. Der ist schon seit 3 Tagen hier - guter Mann."
Darauf der Chef: "Nee, den hab ich nicht eingestellt - wie kommen Sie denn da drauf ?"
Der Vorarbeiter: "Nun ja, ich dachte ......" - tja Denken und Wissen sind zwei verschiedene Dinge.
Pech gehabt die zweite - der Mann befindet sich jetzt im Arbeitnehmerverhältnis und hat Anrecht auf Lohn, Sozialleistungen, und auch Kündigungsschutz, wie alle anderen auch.
Hat er aber "gefickt eingeschädelt", der Herr Müller ! So kommt man zu einem Job, ohne sich zu bewerben - Arbeit war ja genügend da.
Kennt Ihr diese Beispiele ? Oder gar noch weitere ?
Und gibt es Informationen, ob die Rechtslage auch heute noch so skurril ist ?
Spannendes Diskutieren wünsche ich.