Ich habe beiderlei Erfahrungen gemacht.
Also, als Reitbeteiligung:
Als ich nach einigen Jahren gesundheitsbedingter Zwangspause wieder angefangen habe mit der Reiterei, wollte ich zunächst kein eigenes Pferd, da ich nicht wusste, ob das mit dem Reiten überhaupt klappen würde.
Also habe ich im Freundes- und Bekanntenkreis verlauten lassen, dass ich suche und eine Kollegin, mit der ich auch privat Kontakt hatte, eben wegen unserer Liebe zu den Pferden - die rief mich dann an und meinte, der Mann einer Freundin suche eine Reitbeteiligung.
Er suchte jemanden, der absolut zuverlässig war und jederzeit einspringen konnte, da er oft geschäftlich von jetzt auf gleich in der Weltgeschichte rumreisen musste. Er suchte niemanden der ihm sein Pferd finanzierte sondern klar jemanden, auf den er sich verlassen konnte.
Als ich das erste Mal im Stall war, habe ich bald einen Schock bekommen, dieses Pferd war (für mich) sooo groß (knapp 1,80 Stockmaß) und Texas hatte Macken, die echt niemand brauchte und die er, nach 6 Monaten konsequentem Verhalten, auch nicht mehr hatte.
Wenn er beim Putzen keine Leckerlis bekam, dann biss er einfach zu. Drehte sich mitten beim Striegeln rum etc. pp. Bei seinem Besitzer, selbst fast zwei Meter groß, da wagte er sich das nicht, aber bei den Reitbeteiligungen, da hat er immer zugelangt.
Der Besitzer und ich stellten schnell fest, dass wir die gleiche Meinung zum Thema Umgang mit dem Pferd etc. hatten und so wurde vereinbart, ich versuche es - erwähnen sollte ich vllt., dass ich eine Woche Vorlauf hatte, dann flog der Besitzer für 4 Wochen in Urlaub
Er hat von Anfang an gesagt - wenn Du am Pferd bist - ist es DEIN Pferd - handhabe das Ganze so, wie Du es mit Deinem eigenen Pferd auch tun würdest.
Dann an einem Tag - Texas meinte im ersten Jahr immer mal wieder er müsse mal ausprobieren, ob ich noch das Sagen habe oder er mittlerweile in der Rangordnung gestiegen war - drehte er sich beim Satteln plötzlich zur Box hin und wollte mich zwischen sich und der Boxentüre einquetschen - er ließ sich regelrecht gegen mich und den Sattel den ich vor mir in der Hand hatte, fallen.
Da ich ausser an die Gerte - die er überhaupt nicht mochte - an nichts anderes herankam, meine Arme waren nunmal nicht länger, habe ich ihm eine mit der Gerte über die Kruppe gezogen (wohlgemerkt aus dieser eingeklemmten Lage heraus, so dass ich überhaupt nicht wirklich ausholen konnte, es hat nur einfach gezischt und da er deises Geräuch nicht mochte, ist er in einem Satz um 180 Grad herumgesprungen) und ich konnte wieder atmen.
Als ich meinem Pferdebesitzer davon erzählte, war seine Reaktion sofort, wenn der noch mal sowas macht, dann haue ihm den Hintern voll - sowas geht ja gar nicht.
Die lieben Stallkollegen hatten dann nichts eiligeres zu tun, als dem Besitzer, als dieser in den Stall kam, sofort zu erzählen, wie brutal ich das Pferd zusammengeschlagen habe ...
(wohlgemerkt, ich bin 1,65, Texas Stock knapp 1,80).
Er hat ihnen dann den Zahn gezogen und sie gefragt, ob sie denn auch gesehen hätten, wesh. ich das Pferd geschlagen habe - daraufhin mussten sie leider passen ... und ihnen erklärt, dass das Pferd, wenn ich im Stall wäre, sozusagen mir gehören würde - und ich es auch genauso behandeln könne - danach war Ruhe ...
Aus Sicht des Pferdebsitzers:
Nachdem wir Texas (ich wurde nach ein paar Monaten Mitbesitzer) aufgrund einer Hufrollenentzündung nach ein paar Jahren verloren hatten und ein weiteres Pferd innerhalb eines Jahres aufgrund von Kissingspins auf die Wiese geschickt wurde, habe ich mir dann ein für mich passendes Pferd gekauft, weil mein Mitbesitzer die Nase voll hatte.
Meine Stute (1,68 Stock), die ich mit auf die Welt geholt habe, sie war von einem befreundeten Züchterpaar, hat es faustdick hinter den Ohren.
Sie ist im Umgang total lieb und reichlich abgeklärt was Umwelteinflüsse angeht, aber unter dem Sattel kann sie mehr als nur eine Zicke sein. Ich kann sie in der Halle reiten während gleichzeitig der Hallenboden mit dem Traktor gezogen wird oder auf der anderen Seite der Halle die Berieselungsanlage läuft.
Allerdings sucht sie sich "ihre" Menschen selbst aus und denjenige, den sie nicht mag, der bekommt bei ihr kein Bein auf den Boden.
Ich muss nur beobachten, wie sie einen Menschen anschaut, der es wagt zu ihrem Putzplatz zu kommen, dann weiss ich, denjenigen brauchst Du gar nicht erst an das Pferd zu lassen - sie macht durch ihr Mienenspiel und ihr Verhalten direkt klar, Du findest bei mir nicht statt.
Als ich aus finanziellen Problemen heraus eine Reitbeteiligung suchen musste, war es für mich ein echtes Problem - ich habe es nachher aufgegeben, denn es frustrierte sowohl das Pferd, als auch mich und nicht zuletzt auch die Reitbeteiligungen.
Diejenigen, die sie nicht mochte, die ließ sie zwar "leben" aber wenn von oben nicht genau die richtige Hilfe kam oder derjenige unsicher wurde, liess sie denjenigen regelrecht "verhungern" und übernahm selbst sofort das Kommando.
Bei denjenigen, die sie mochte und die reiterlich auch besser waren, da hat sie je nach Tagesform, ein wenig mitgearbeitet oder sie hat sie einfach ignoriert und ist ihren Stiefel gelaufen ... was dann dazu führte, dass die Reiter versuchten sie härter anzupacken, dann machte sie dicht und bei ihrem Hals fiel es ihr nicht schwer, einfach den Kopf hinzustellen und den Rücken wechzudrücken - und der Reiter war nur noch Beifahrer ...
Da Sternchen im Gelände nicht schreckhaft und brav ist, beim Galoppieren aber recht heiss und vor allem verdammt schnell wird, habe ich bei meinen Reitbeteiligungen immer zur Bedingung gemacht, dass ich entscheide, wann sie mit ihr ins Gelände durften - nämlich nicht eher, wie sie sie auf dem Platz völlig unter Kontrolle hatten - und leider war es bei keiner meiner Reitbeteiligungen der Fall, obwohl ich eine dabei hatte, die Turniere bis Klasse L ritt und selbst Unterricht gab und die andere S-Dressuren geritten war.
Ich habe bestimmte Vorstellungen davon, wie mit meinem Pferd umgegangen wird und erwarte konsequentes Beachten bestimmter Regeln, die sowohl für das Pferd als auch für den Menschen, der damit umgeht, gelten. Denn sie dienen der Sicherheit von Mensch und Tier.
Ich habe immer klare Ansagen gemacht - sowohl meinem Pferd gegenüber als auch meinen Reitbeteiligungen gegenüber - wenn jemand meinte, damit nicht leben zu können, dann tat es mir leid, dann musste er woanders weitersuchen, denn das Tier versteht nicht, wesh. es bei dem einen die Füsse auf dem Boden halten muss, während der Mensch an ihm "rumpusselt" während der andere es ihm durchgehen lässt, wenn es wegen der Fliegen ständig aufstampft ...