Reiz-Reaktions-Fetisch
DefinitionMenschen mit Reiz-Reaktions-Fetisch (RRF) ziehen Lust aus der Befriedigung der PartnerIn im körperlichen Spiel. Es geht um das Bedürfnis die PartnerIn zu reizen und lustvolle Reaktion zu spüren. Insbesondere eindeutige körperliche Reaktionen, wie Orgasmus, Squirten, Ejakulation, Zucken etc.
Von RRF sprechen wir, wenn dieses Bedürfnis nach Reaktionen der PartnerIn mehr als normal ausgeprägt ist (partieller Fetisch). Es ist also keine reine Vorliebe / Präferenz mehr.
Von absolutem RRF sprechen wir, wenn das Bedürfnis nach Reaktionen der PartnerIn deutlich außergewöhnlich ausgeprägt ist.
Ein Mensch mit RRF verliert typischerweise die Lust an einer PartnerIn, die keine Reaktionen zeigt.
Ein Mensch mit absolutem RRF hat keinen Sex mehr mit einer PartnerIn, die keine Reaktionen zeigt.
Dieses Bedürfnis zu "messen" ist allerdings schwierig. Menschen sind äußerst schlecht darin sich selbst einzuschätzen und mit anderen zu vergleichen.
Daher wird zur Definition nicht das Bedürfnis sondern Fähigkeiten verwendet:
- die Fähigkeit Reize bei der PartnerIn auszulösen,
- die Fähigkeit die Reaktionen der PartnerIn zu spüren,
- die Fähigkeit die Reaktionen der PartnerIn einzuschätzen,
- die Fähigkeit empfindliche Stellen der PartnerIn zu finden.
RRF korreliert mit der Fähigkeit die PartnerIn zum (mehrfachen) Orgasmus zu bringen.
Ein weiteres Zeichen für RRF ist die Zeit, die in diese Tätigkeit investiert wird: bpsw. die Dauer des Liebesspiels (Zeit von Penetration bis Ejakulation).
Ein guter Indikator für RRF ist das Verhalten - während des Spiels - ständig Körperkontakt zur PartnerIn zu halten, um die körperlichen Reaktionen zu spüren.
Ein möglicher Indikator für RRF ist die Kenntnis eine großen Bandbreite an Manipulationstechniken und dass eine Auswahl davon sehr gut beherrscht wird.
Häufigkeit von RRF
- Bei RRF ist das Bedürfnis nach Reaktionen mehr als normal ausgeprägt. Statistisch definiert ist das außerhalb einer Standardabweichung der Normalverteilung, d.h. ca. 15 % haben einen Reiz-Reaktions-Fetisch, bzw. sind begabt in den Fähigkeiten.
- Besonders begabt ist auch statistisch definiert als außerhalb von zwei Standardabweichungen, ca. 2% haben einen absoluten Reiz-Reaktions-Fetisch, bzw. sind hochbegabt in den Fähigkeiten.
Es geht darum lustvolle Reaktionen auszulösen, keine negativen wie bspw. schmerzhafte Bestrafung.
Was ist nicht RRF
- Eine normale Vorliebe nach Reaktion auf die eigene Aktion
- Egoistisches Sexualverhalten
- Desinteresse am Orgasmus der PartnerIn
- Sadismus (Lust an negativen Reaktionen)
- Regelmäßig kurzer Sex
Es gibt eine Vorliebe nach High-Heels, manche mögen High-Heels, andere nicht. Von einem (partiellen) Fetisch spricht man, wenn High-Heels selbst schon Erregung auslösen, oder die Lust beim Sex steigern. Von einem absoluten Fetisch spricht man, wenn High-Heels nötig sind, um überhaupt Sex zu haben.
ICD-10
Nach ICD-10 sind Fetische nur für Objekte definiert. Diese enge Definition eines Fetisch wird regelmäßig kritisiert. Ein Fuß-Fetisch existiert sozusagen nicht nach ICD-10.
Hier verwenden wir die Fetisch-Definition der Wikipedia, welche
Körpereigenheiten
mit einschließt.Paraphilie
Nach Wikipedia sind Paraphilien:
sexuelle Neigungen, die von der empirischen Norm abweichen und gesellschaftlich überwiegend als krankhaft oder anderweitig problematisch angesehen werden.
Da das zugrunde liegende Bedürfnis nach Reaktionen der PartnerIn Teil der gesellschaftlichen Norm ist, handelt es sich bei RRF nicht um eine Paraphilie. Es handelt sich, wie oben beschrieben, nur um einen Fetisch, wenn das Bedürfnis entsprechend stärker ausgeprägt ist.Fetisch
Nach Wikipedia ist ein sexueller Fetisch:
die übersteigerte Zuneigung zu einzelnen Körperteilen, Körpereigenheiten, Kleidungsstücken, Utensilien, Materialien oder Situationen, bei der ein Gegenstand, der sogenannte Fetisch, als Stimulus der sexuellen Erregung und Befriedigung dient.
Hier verwenden wir die übersteigerte Zuneigung zu einer Körpereigenheit. Die Reaktionen der PartnerIn dienen als Stimulus der Erregung und Befriedigung.Statistisches Beispiel Intelligenz
Intelligenz ist sehr gut untersucht und es gibt IQ-Tests. Der IQ ist so definiert, das IQ 100 normal ist und das genau die Mitte der Verteilung ist. 50% sind weniger intelligent, 50% sind intelligenter.
Bei IQ 115 spricht man von begabt, 15% haben einen IQ von 115 und höher. Bei IQ 130 spricht man hochbegabt, 2% haben einen IQ von 130 und höher.
Der IQ ist also durch die Häufigkeit selbst definiert. IQ-Tests messen die Fähigkeiten, die mit Intelligenz einhergehen.
