Parallelschaltung von Elektroden
Es ist ohne Probleme möglich Elektroden parallel zu schalten. D.h. im einfachsten Fall, des werden zwei Paare von Elektroden (z.B. 2 Paare Klebpads) an einen Kanal angeschlossen. Entsprechende Kabel gibt es zu kaufen. Was passiert dann eigentlich?
Hier gilt das Ohmsche Gesetz (ich lasse jetzt nichtlineare Hautwiderstände und Frequenzeffekte/Impedanzen weg) für die Parallelschaltung von Widerständen.
R=U/I
U=Ausgangsspannung des ESTim-Gerätes
I=Strom durch die Elektroden und damit das Maß der Wirkung
R= R1*R2(R1+R2)
R1=der Hautwiderstand zwischen Elektrodenpaar 1
R1=der Hautwiderstand zwischen Elektrodenpaar 2
R=resultierender Widerstand.
Bei einer Parallelschaltung teilt sich der Strom umgekehrt proportional zum Widerstand auf zwischen den Elektrodenpaaren auf. Man sieht, dass der Gesamtwiderstand im Idealfall die Hälfte ist. Der Strom durch die Elektrodenpaare teilt sich gleich auf und die Wirkung ist gleich. Wenn die Widerstände unterschiedlich sind, dann teilt sich der Strom auf. Das Elektrodenpaar mir dem geringsten Widerstand hat die größte Wirkung, weil mehr Strom fließt. Dabei hängt viel davon ab, wie groß die Elektrodenflächen sind. Der Einfachheit halber nehme ich jetzt an, dass sie gleich groß sind.
Das alles funktioniert nur in der Theorie. Die Praxis sieht leider viel schlechter aus. Die Größe des Stromes wird durch die treibende Ausgangsspannung des EStim-Gerätes bestimmt. Diese Spannung ist bei keinem Gerät am Markt konstant, sprich unabhängig vom Strom der fließt. Je kleiner der Widerstand R umso mehr bricht die Ausgangsspannung der EStimgeräte ein. D.h. der Strom und damit die Wirkung sinkt. Bei parallelgeschalteten Elektroden sinkt die Ausgangsspannung, spezielle bei den billigen Geräten (Tens-Geräte, MyStim) sehr schnell und die Wirkung verpufft. Erostek-Geräte können da deutlich mehr. DG-Lab Geräte liegen im Mittelfeld.
Ein Bsp. Das MyStim Geräte liefert im Leerlauf ca. 200V Impulsspitze ab. Beim Anschluss eines Elektrodenpaars sind es bereits nur noch 60-80V. Bei zwei Elektrodenpaaren sinkt die Spannung 30-50V. Da ist nicht mehr viel Spaß übrig, weil die niedrige Spannung nicht mehr genügend Strom durch die Elektroden schickt.
Fazit. mehrere Elektroden an einem Kanal hört sich reizvoll an, weil man mehr Stellen gleichzeitig stimulieren kann, aber das Ergebnis kann unerwartet schlecht ausfallen, weil die Stimulation an jedem Elektrodenpaar geringer sein kann. Man muss den Ausgangspegel deutlich höher einstellen. Wenn die Elektroden dann noch große Flächen haben, dann sind viele Geräte schnell am Ende. Und Vorsicht, niemals ein Elektrodenpaar bei laufendem Geräte abklemmen. Durch das verbliebene Elektrodenpaar fließt dann deutlich mehr Strom. Idealerweise der doppelte. Das tut verdammt weh. Oder man steht drauf.