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Gedichte und Lyrik
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LIEBE AUF DEN ERSTEN BLICK5
Ein leichtes Zittern ging durch meine Hände, als ich das schwere Holz…
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Lyrik | Gedichte

*****fou Mann
2.079 Beiträge
Themenersteller 
Lyrik | Gedichte
Fangen wir mal "früh" an ... um 1400. *zwinker*



„Im Sommer war das Gras so tief, daß jeder Wind daran vorüberlief.
Ich habe da dein Blut gespürt und wie es heiß zu mir herüberrann.
Du hast nur meine Stirn berührt, da schmolz er auch schon hin, der harte Mann, weil's solche Liebe nicht tagtäglich gibt ...
Ich hab mich in dein rotes Haar verliebt.

Im Feld den ganzen Sommer war der rote Mond so rot nicht wie dein Haar.
Jetzt wird es abgemäht, das Gras, die bunten Blumen welken auch dahin.
Und wenn der rote Mond so blass geworden ist, dann hat es keinen Sinn,
daß es noch weiße Wolken gibt ...
Ich hab mich in dein rotes Haar verliebt.

Du sagst, daß es bald Kinder gibt, wenn man sich in dein rotes Haar verliebt,
so rot wie Mohn, so weiß wie Schnee. Im Herbst, mein Lieb, da kehren viele Kinder ein, warum soll's auch bei uns nicht sein?
Du bleibst im Winter auch mein rotes Reh und wenn es hundert schönere gibt ... Ich habe mich in dein rotes Haar verliebt.“


François Villon (1431-1463)
*****fou Mann
2.079 Beiträge
Themenersteller 
Villon gibts auch auf die Ohren ... gelesen von Klaus Kinski.
Kinski ließt Villon. Einfach mal suchen, das lohnt sich.
*****fou Mann
2.079 Beiträge
Themenersteller 
2 Jahrhunderte weiter ...
Auff ihre haare

Laßt Berenicens haupt mit güldnen haaren prangen
Schreib Conon wie du wilst sie in die sternen ein.
Leug leug Callimachus daß wann der tag vergangen
Sie dieser unterwelt statt einer lampe seyn.

Eur ruhm ist fabelwerck, und wär es auch geschehen
Was wunder wär es denn ein rothes haar zu sehen?
Schaut, meine liebste führt kein feuer auff dem kopffe
Dann dieses steht allein nur ihren augen an;

Ihr haar ist seid und flachs und ihrem lichten zopffe
Fehlt nichts als daß man ihn nicht recht beschreiben kan.
Wer wolte sich denn nun nicht willig lassen binden
Wenn man die fässel kan in solchen stricken finden?

Benjamin Neukirch 1665 - 1729
*****fou Mann
2.079 Beiträge
Themenersteller 
Modern, ... aber eher was zum Schmunzeln.
Rote Haare

Meistens sind rote Haare schön
und auch reizend anzuseh'n.
Es kommt drauf an, wer sich gepaart,
oft schlagen Haare aus der Art.

Ein Beispiel ist Familie Lindt,
weil beide schwarzhaarig sind.
Bei ihren Eltern gab's kein Rot,
auch nicht bei denen, die schon tot.

Es trug sich zu, dass Emmi Lindt
gebar ein rothaariges Kind.
Emil, ihr Mann, war ausser sich
und schimpfte: "Das versteh ich nicht !"

Es ging dem Mann nicht aus dem Sinn,
zu einem Erbforscher ging er hin.
Über sein Eheleben zu Haus
fragte der ihn gründlich aus.

Emil sagte auf dessen Frage,
er sei meistens auf Montage.
Und als ein treuer Ehemann
sähe er fremde Frauen nicht an.

Der Erbforscher sagte mit einem Grin:
"Das rote Haar macht nun einen Sinn.
Seien Sie bitte nicht verletzt,
bei Ihnen hat sich Rost angesetzt.

Karl-Heinz Fricke 16.3.2012
*****fou Mann
2.079 Beiträge
Themenersteller 
auch modern, ... und auch zum Schmunzeln.
Rothaarig ist mein Schätzelein.

Rothaarig ist mein Schätzelein,
Rothaarig wie ein Fuchs,
Und Zähne hat’s wie Elfenbein
Und Augen wie ein Luchs.
Und Wangen wie ein Rosenblatt

Und Lippen wie ’ne Kirsch’,
Und wenn es ausgeschlafen hat,
So schreitet’s wie ein Hirsch.
Im Köpfchen sitzt ihm ein Kobold,
Ein Grübchen in dem Kinn,

Ein Herzchen hat es klar wie Gold
Und kreuzfidelen Sinn.
Wie Silberglöcklein spricht’s und lacht’s,
Wie eine Lerche singt’s,
Und Tanzen kann’s und Knickse macht’s,

Und wie ein’ Heuschreck’ springt’s.
Und lieben thut’s mich, Zapperlot!
Das weiss, was lieben heisst,
Und küsst es mich, – Schockschwerenot!
Ich denk’ manchmal, es beisst.

Doch weiter kriegt ihr nichts heraus,
Und fragt ihr früh und spat,
Es kratzt mir sonst die Augen aus,
Wenn ich noch mehr verrat’.


Julius Wolff
*****fou Mann
2.079 Beiträge
Themenersteller 
18hundert - mal was Erotisches ...
Frühling aus: Die Freundinnen

Die junge, rothaarige Schöne
Sprach, liebentflammt für die reine
Hellblonde, unschuldige Kleine
Die zärtlich flüsternden Töne:

Dass die Blüte die Pflanze kröne,
Lass in deiner Kindheit Haine
Mich tasten im Moos, dass die schöne
Holdleuchtende Rose erscheine.

Lass im Gras, das schimmernd mich grüsste,
Die Tropfen des Taus mich trinken,
Die zart im Blumenkelch blinken.

Dass die Lust der Liebe, o Süss'ste
Auf der reinen Stirn dir erglühe,
Wie im schüchternen Äther die Frühe.


Paul Verlaine (1844-1896)

(Übersetzung von Wolf von Kalckreuth)
*****fou Mann
2.079 Beiträge
Themenersteller 
Ein Klassiker. Charles Baudelaires - À une mendiante rousse
À une mendiante rousse

Blanche fille aux cheveux roux,
Dont la robe par ses trous
Laisse voir la pauvreté
Et la beauté,

Pour moi, poëte chétif,
Ton jeune corps maladif,
Plein de taches de rousseur,
A sa douceur.

Tu portes plus galamment
Qu'une reine de roman
Ses cothurnes de velours
Tes sabots lourds.

Au lieu d'un haillon trop court,
Qu'un superbe habit de cour
Traîne à plis bruyants et longs
Sur tes talons;

En place de bas troués,
Que pour les yeux des roués
Sur ta jambe un poignard d'or
Reluise encor;

Que des nœuds mal attachés
Dévoilent pour nos péchés
Tes deux beaux seins, radieux
Comme des yeux;

Que pour te déshabiller
Tes bras se fassent prier
Et chassent à coups mutins
Les doigts lutins,

Perles de la plus belle eau.
Sonnets de maître Belleau
Par tes galants mis aux fers
Sans cesse offerts,

Valetaille de rimeurs
Te dédiant leurs primeurs
Et contemplant ton soulier
Sous l'escalier,

Maint page épris du hasard,
Maint seigneur et maint Ronsard
Épieraient pour le déduit
Ton frais réduit!

Tu compterais dans tes lits
Plus de baisers que de lis
Et rangerais sous tes lois
Plus d'un Valois!

– Cependant tu vas gueusant
Quelque vieux débris gisant
Au seuil de quelque Véfour
De carrefour;

Tu vas lorgnant en dessous
Des bijoux de vingt-neuf sous
Dont je ne puis, oh! pardon!
Te faire don.

Va donc, sans autre ornement,
Parfum, perles, diamant,
Que ta maigre nudité,
Ô ma beauté!


Charles Baudelaires (1821 – 1867)




Und für diejenigen von uns, die des französischen nicht mächtig sind:


Für ein rothaariges Bettelmädchen

Blasses Mädchen, rote Haare,
's Kleid, in dem sich Löcher scharen,
Deine Armut sehen lässt
Und den schönen Rest,

Mir, dem kümmerlichen Dichter,
Dein junger, schwacher Leib berichtet,
Der nicht mit Sommersprossen geizt,
Auch du birgst Reiz.

Lässiger, und viel galanter,
Als die Fürstin in Romanen
Den Kothurn von Samt,
Hast du Holzschuh an.

Schleifte über deine Fersen
Nicht der viel zu kurze Fetzen,
Sondern edel rauschend, lang
Faltenreich ein Hofgewand;

Würd', statt löcheriger Strümpfe,
Dort an deinem Beine blinken,
Aufzugeil'n den alten Molch,
Ein goldner Dolch;

Würden Schleifen, aufgedröselt,
Unserm Sündersinn entblößen
Deine schönen Brüste mal,
Die wie Augen strahl'n;

Ließen, Kleidung abzulegen,
Deine Hände sich bewegen,
Verjagten sie mit frechen Klapsen
Grabschende Tatzen,

Perlen allerreinsten Wassers,
Verse, die Belleau verfasste,
Bekämst von liebenden Heloten
Du beständig angeboten,

Die Dienerschaft der Reimeschmiede
Erstlinge dir dedizierte
Und vergötterte dazu
Unter Treppen deinen Schuh,

Mancher Page, sehr gewagt,
Mancher Herr, mancher Ronsard,
Schauten, um sich zu zerstreun,
Frisch in dein Kabuff hinein!

Du würd'st auf deinen Bettgestellen
Küsse mehr als Lilien zählen,
Lenktest mit Gesetzen gar
Mehr als einen Valois! –

Doch musst du dich im Betteln üben
Nach Krümeln, die auf Schwellen liegen,
Bei Véfour am Kreuzungseck
Hockst du im Dreck;

Doch schaust du aus dem Augenwinkel,
Wie billige Juwelen blinken,
Die ich, verzeih mir armem Mann!
Dir nicht schenken kann.

So geh, auch ohne weitren Schmuck,
Den Diamanten, Perlen, Duft;
Dich schmückt nichts als dein magrer Leib,
Mein schönes Weib!
*****fou Mann
2.079 Beiträge
Themenersteller 
und eines meiner Lieblingsgedichte:
Über die Verführung von Engeln


Engel verführt man gar nicht oder schnell.

Verzieh ihn einfach in den Hauseingang

Steck ihm die Zunge in den Mund und lang

ihm untern Rock, bis er sich naß macht, stell

ihm das Gesicht zur Wand, heb ihm den Rock

und fick ihn. Stöhnt er irgendwie beklommen,

dann halt ihn fest und laß ihn zweimal kommen

Sonst hat er dir am Ende einen Schock.

Ermahn ihn, dass er gut den Hintern schwinkt

Heiß ihn dir ruhig an die Hoden fassen

Sag ihm, er darf sich furchtlos fallen lassen

Dieweil er zwischen Erd und Himmel hängt –

Doch schau ihm nicht beim Ficken ins Gesicht

Und seine Flügel, Mensch, zerdrück sie nicht.


Bertolt Brecht
*********luna Frau
17 Beiträge
Da schau mal einer an,
was der Herr Brecht so zu Papier brachte. Letztens sahen wir den "Kaukasischen Kreidekreis". Auch hier bediente er sich einer recht kräftigen Sprache - aber "Die Verführung von Engeln" ist ja wohl überhaupt nicht damit zu vergleichen. Danke für das Einstellen des Gedichtes!
Luna
*****fou Mann
2.079 Beiträge
Themenersteller 
mal was Moderneres ...
Rote Haare im Wind


Rote Haare im Wind,
Zerzaust schon.
Mondblickend
Im Nachtklavier.
Man folgt der leisen Melodie.
Ganz sanftes Wohlfühlen.
Körper zittern leise.
Geist gleitet ins Stille Wasser.
Die roten Haare im Wind
Bedecken das Sternenglitzern.
In der Kühle des Morgens,
Seelenerwachen,
Eng umschlungen,
Rotfrau und Nachtigall.


Albrecht Kuhn
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