Ein Klassiker. Charles Baudelaires - À une mendiante rousse
À une mendiante rousse
Blanche fille aux cheveux roux,
Dont la robe par ses trous
Laisse voir la pauvreté
Et la beauté,
Pour moi, poëte chétif,
Ton jeune corps maladif,
Plein de taches de rousseur,
A sa douceur.
Tu portes plus galamment
Qu'une reine de roman
Ses cothurnes de velours
Tes sabots lourds.
Au lieu d'un haillon trop court,
Qu'un superbe habit de cour
Traîne à plis bruyants et longs
Sur tes talons;
En place de bas troués,
Que pour les yeux des roués
Sur ta jambe un poignard d'or
Reluise encor;
Que des nœuds mal attachés
Dévoilent pour nos péchés
Tes deux beaux seins, radieux
Comme des yeux;
Que pour te déshabiller
Tes bras se fassent prier
Et chassent à coups mutins
Les doigts lutins,
Perles de la plus belle eau.
Sonnets de maître Belleau
Par tes galants mis aux fers
Sans cesse offerts,
Valetaille de rimeurs
Te dédiant leurs primeurs
Et contemplant ton soulier
Sous l'escalier,
Maint page épris du hasard,
Maint seigneur et maint Ronsard
Épieraient pour le déduit
Ton frais réduit!
Tu compterais dans tes lits
Plus de baisers que de lis
Et rangerais sous tes lois
Plus d'un Valois!
– Cependant tu vas gueusant
Quelque vieux débris gisant
Au seuil de quelque Véfour
De carrefour;
Tu vas lorgnant en dessous
Des bijoux de vingt-neuf sous
Dont je ne puis, oh! pardon!
Te faire don.
Va donc, sans autre ornement,
Parfum, perles, diamant,
Que ta maigre nudité,
Ô ma beauté!
Charles Baudelaires (1821 – 1867)
Und für diejenigen von uns, die des französischen nicht mächtig sind:
Für ein rothaariges Bettelmädchen
Blasses Mädchen, rote Haare,
's Kleid, in dem sich Löcher scharen,
Deine Armut sehen lässt
Und den schönen Rest,
Mir, dem kümmerlichen Dichter,
Dein junger, schwacher Leib berichtet,
Der nicht mit Sommersprossen geizt,
Auch du birgst Reiz.
Lässiger, und viel galanter,
Als die Fürstin in Romanen
Den Kothurn von Samt,
Hast du Holzschuh an.
Schleifte über deine Fersen
Nicht der viel zu kurze Fetzen,
Sondern edel rauschend, lang
Faltenreich ein Hofgewand;
Würd', statt löcheriger Strümpfe,
Dort an deinem Beine blinken,
Aufzugeil'n den alten Molch,
Ein goldner Dolch;
Würden Schleifen, aufgedröselt,
Unserm Sündersinn entblößen
Deine schönen Brüste mal,
Die wie Augen strahl'n;
Ließen, Kleidung abzulegen,
Deine Hände sich bewegen,
Verjagten sie mit frechen Klapsen
Grabschende Tatzen,
Perlen allerreinsten Wassers,
Verse, die Belleau verfasste,
Bekämst von liebenden Heloten
Du beständig angeboten,
Die Dienerschaft der Reimeschmiede
Erstlinge dir dedizierte
Und vergötterte dazu
Unter Treppen deinen Schuh,
Mancher Page, sehr gewagt,
Mancher Herr, mancher Ronsard,
Schauten, um sich zu zerstreun,
Frisch in dein Kabuff hinein!
Du würd'st auf deinen Bettgestellen
Küsse mehr als Lilien zählen,
Lenktest mit Gesetzen gar
Mehr als einen Valois! –
Doch musst du dich im Betteln üben
Nach Krümeln, die auf Schwellen liegen,
Bei Véfour am Kreuzungseck
Hockst du im Dreck;
Doch schaust du aus dem Augenwinkel,
Wie billige Juwelen blinken,
Die ich, verzeih mir armem Mann!
Dir nicht schenken kann.
So geh, auch ohne weitren Schmuck,
Den Diamanten, Perlen, Duft;
Dich schmückt nichts als dein magrer Leib,
Mein schönes Weib!