Aus meiner Sicht besteht die Problematik darin, dass hier (wie eben auch in allen anderen wie auch immer gearteten Börsen) nicht genau eine einzige "Sache" gesucht wird, sondern sehr Unterschiedliches.
Auch wenn im Joyclub das Thema Sex im weitesten Sinne im Fokus steht, ist es völlig legitim und nicht zuletzt durch die Genehmigung von Gruppen durch die Seitenbetreiber auch erwünscht, dass eine Vielzahl von Ausprägungen, Spielarten, Interessen und Wünschen bedient werden. Das sieht man z.B. an Gruppen wie "Beziehung" oder ganz allgemein allen Gruppen in den Kategorien "Freizeit und Gesellschaft" und "Kulturelles".
Es ist aus meiner Sicht absolut legitim, den schnellen Sex zu suchen und dies z.B. durch ein Anschreiben mit dem Wortlaut: "Lust auf Sex? Heute Abend um 21 Uhr bei mir?" kund zu tun. Wenn eine härtere Gangart bevorzugt wird, mag das vielleicht auch so klingen: "Nimm mich später ordentlich ran, zeig' mir, wie versaut du bist, nenn' mich Schlampe und versohle mir für meine Frechheit den Hintern bis er glüht!" und ich finde daran absolut nichts Verwerfliches,
wenn das Profil des Angeschriebenen suggeriert, dass das seinen Vorstellungen und Wünschen entspricht. Genauso empfinde ich es als völlig ok, wenn z.B. ein Mitte Fünfzigjähriger eine Anfang Zwanzigjährige in 400 km Entfernung anschreibt, wenn sie in ihrem Profil weder eine Abneigung gegen einen größeren Altersunterschied, noch eine maximale Entfernung angegeben hat. Wie sie darauf eingeht, bleibt davon völlig unberührt.
Was mich stört - und ich spreche wirklich nur für mich! - sind z.B. die Anschreiben von - in meinem Fall - Männern oder Paaren, die meine Einschränkungen laut Profil überhaupt nicht interessiert und die ungehalten reagieren, wenn ich in meiner Antwort höflich darauf verweise, (z.B. wurde und wird gerne auch mal mit dem Hinweis auf mein Übergewicht, das mich quasi dazu "verpflichte", meine "völlig überzogenen" Ansprüche herunter zu schrauben, geantwortet oder schlicht mit einem beleidigenden Kraftausdruck).
Es ist für mich etwas völlig anderes, wenn ein 46 jähriger Mann mich anschreibt und darauf hinweist, dass er wahrgenommen hat, dass meine Obergrenze bei 42 Jahren liegt. Aus solchen Anschreiben haben sich schon schöne Begegnungen bei Kaffee und Kuchen und ggf. auch anderer Art ergeben.
Das geschah aus dem einfachen Grund, dass der Anschreiber seine Wünsche mit meinen abgeglichen, eine Diskrepanz festgestellt und diese erwähnt hat. Für mich ist es ein Zeichen gegenseitigen Respekts, die Wünsche des anderen wahrzunehmen und sich beidseitig bereit zu zeigen - wenn es denn ansonsten wirklich gut passen würde - in eine Diskussion oder überhaupt erst einmal in ein Gespräch einzusteigen.
Unerwähnt ließ ich bisher die inhaltslosen Anschreiben inhaltsloser Profile. Damit meine ich: "Hi, wie geht's?" in Kombination mit einem völlig unaussagekräftigen Profil. Mich reißt ein solches Anschreiben nicht vom Hocker, wenn ich daraufhin aber das Profil besuche und darin etwas entdecke, was mich neugierig macht, gehe ich auf das Anschreiben ein, auch wenn mich die Erfahrung lehrt, dass daraus bisher nie etwas wurde. Ich bleibe trotzdem dabei, dass es unzählige Gründe für ein leeres Profil geben kann und die Hälfte davon wären Grund genug für mich, einen Kontakt nicht sofort in die Tonne zu treten.
Umgekehrt bin ich enttäuscht, wenn ich einen Mann anschreibe und gar keine Reaktion erhalte. Auch das hat für mich mit Respekt und Höflichkeit zu tun, die sowohl von Frauen wie auch Männern hin und wieder zu wünschen übrig lassen. Da ich nicht zu denen gehöre, die >10 Nachrichten pro Tag erhalten, schaffe ich es problemlos auf jedes Anschreiben (Ich unterscheide von einem wortlosen Kompliment!) zu reagieren, habe aber Verständnis, wenn es meinem Gegenüber anders ergeht.