OP, Honeymoonphase ... und danach(?)
Hey,
da hier das Thema OP (zwangsläufig) auch diskutiert wird, kann ich aus eigener Erfahrung berichten ...
Ich habe im März einen Minibypass machen lassen, weil 200 Kilo in jedweder Beziehung too much war, Diäten eh nicht helfen und ich es auf herkömmlichen Weg nicht geschafft habe, deutlich zu reduzieren.
Ich habe mittlerweile 63 Kilo wech. Lt. Erfahrungen anderer gibt es wohl eine zweijährige "Honeymoonphase", in der ständig die Pfunde purzeln. Ob das bei jedem so ist, kann ich nicht beruteilen. Die zwei Jahre sind ja noch nicht um.
Da ich extrem Süßigkeiten verfallen war, hatte ich natürlich die Befürchtung, dass ich das nach der OP entsprechend kompensiere. Ich bin glücklich, dass ich mir aus Süßigkeiten seit der OP nix bzw. wenig mache. Habe ich Appetit drauf, nasche ich ein wenig(!), habe aber bereits nach einer kleinen Menge die Schnauze voll (obwohl fast nix drin ist^^). Das liegt aber zum Glück nicht daran, dass der Magen kleiner ist - es schmeckt mir schnell nicht mehr.
Die erste Zeit nach der OP war schon etwas hart. Die Menge, wieviel man noch zu sich nehmen kann, muss erst mal austariert werden. Das ist bei jedem wohl anders. Auch kann ich extrem trockene Speisen nicht so gut schlucken. Hört sich jetzt aber dramatischer an als es ist. Einfach etwas mehr Sauce nehmen und gut ist.
Mein Blutdruck ... ohne Tabletten ... (vorher 160/105) hat sich auf 140/90, an manchen Tagen sogar 120/80, stark verbessert. Mein Cholesterinspiegel ist normal, was mich ein wenig wundert, da mein Hausarzt stets betont hat, dass durch die Nahrungsaufnahme lediglich 20 % des Cholesterins "gesteuert" werden kann.
Mit Blutzucker hatte ich glücklicherweise nie zu tun (trotz der Tatsache, dass ich vor der OP ein Mittagessen gegen 4 Tafeln Schokolade ersetzt habe). Dennoch ist auch der noch etwas besser geworden, sprich Optimalwerte.
Täglich nehme ich nun eine spezielle (auf die OP-Art abgestimmte) Vitamintablette - kosten monatlich knapp 85 Euronen. Während der Vorbereitung auf der OP habe ich gelernt, dass ich dann alle 3 Monate eine Vitamin-B12-Spritze in Kauf nehmen muss. Aufgrund der guten Werte, was dies jedoch bisher nicht möglich.
Was mich immer noch ein wenig ärgert: Viel Fleisch essen - aus Umweltschutzgründen hatte ich dies tatsächlich deutlich reduziert. Das Fleisch ist aber notwendig, um genügend Eiweiß zu bekommen. Calciumtabletten nehme ich dann auch noch - ist aber nicht tragisch.
Ansonsten kann ich essen, was ich möchte und das tue ich auch. Nur halt deutlich weniger. Und die Befürchtung, dass ich damit psychisch nicht klar kommen würde, hat sich nicht bewahrheitet. Alles ist gut. Ich fühle mich verdammt gut. Kein Keuchen mehr beim Treppensteigen (vorher nach einer halben Etage - jetzt erst nach 4 ganzen Stockwerken - aber die Pfunde purzeln ja weiter). Das Auto bleibt auch oft bei Gelegenheiten stehen, in denen ich es früher schnell mal genutzt habe.
Resumee nach knapp 9 Monaten: Ich würde diese OP in der damaligen Situation wieder machen. Ich kann es jedem empfehlen, der sich bewusst damit im Vorfeld auseinandersetzt und bei dem bisherige Versuche, Gewicht zu reduzieren, fehlgeschlagen sind.
Es empfiehlt sich auch, nicht nur eine Klinik aufzusuchen, um in Vorgesprächen mit dem Thema warm zu werden. Ich bin in drei Kliniken vorstellig geworden und habe mich dort, wo ich mich am wohlsten gefühlt habe, operieren lassen.
Aber: Natürlich ist es eine OP. Eine OP birgt immer ein Risiko. Dies sollte jedem bewusst sein. Die OP dauert drei Stunden und man ist nicht wirklich das blühende Leben, wenn man wieder aufwacht! Also informieren, alles abwägen (wie passend^^^) und dann für sich selbst entscheiden.
LG
Apis
PS: Ja, Hautfalten müssen danach auch entfernt werden - jedoch kommt das ein wenig auf die individuelle Regenerationsfähigkeit der Haut an. Sport hilft - manch einer benötigt diesbezüglich auch keine OP oder will das nicht. Mir persönlich ist das egal - es ist Beiwerk, denn mir gehts einfach saugut... Da nehme ich das notfalls in Kauf (noch ist es zum Glück nicht notwendig^^).