Diskriminierung und Bodyshaming im Social Media

Es war eigentlich schon immer so, dass Übergewicht mit negativen Attributen wie faul, dumm, hässlich, wertlos etc gleichgesetzt wurde und natürlich immernoch wird. Da braucht man nur an das Lied "Dicke" von Westernhagen denken. Der Song ist fast genauso alt wie ich und spiegelt ziemlich gut wieder, was die meisten Menschen über übergewichtige Personen denken. Ich nehme an, jeder übergewichtige oder stark übergewichtige Mensch kennt die Situationen, in denen man in der Öffentlichkeit beleidigt oder ausgelacht wird. Wie im Eingangspost schon geschrieben, mittlerweile gibt's für alles Political Correctness, man muss aufpassen, wie man Hautfarben beschreibt, es wird gegendert damit alle sich inkludiert fühlen knd so weiter.... aber gegen Dicke darf gehetzt werden, da ist das legitim, lustig und alle machen mit.

Brauche ich auch nicht zu erwähnen, er ist in die Reha freiwillig gekommen weil er Hilfe brauchte und per Definition war er nicht mollig. Meine Meinung ist da egal. Fakt ist ich habe diese Geschichte erlebt und damit umgegangen ist. Es liegt also nicht an dir wenn du nicht frustriert bist sich für ihn in die Brust zu werfen und mir zu unterstellen ich wäre Übergriffig. Pack dir da mal lieber in dem gesamkontext an die eigene Nase. Liebe Grüße

Das hast du sehr gut geschrieben und leider auch sehr treffend. Es wird einfach NIE hinterfragt, warum ein Mensch aussieht, wie er aussieht, sondern einfach gleich mal pauschal Schwachsinn geredet. Es gibt so viele Menschen, die Krankheiten haben und nicht abnehmen KÖNNEN. Meine Mutter hatte über lange Zeit eine Fehlfunktion und sie konnte einfach nicht abnehmen und war dadurch dick und hat all das miterlebt...faule Sau, fette Sau usw.... und einfach NICHTS davon hat gestimmt. Irgendwann konnte das Problem gelöst werden und sie hat zig Kilo abgnommen.

Zu deiner Frage:


Ein ganz konkretes Beispiel, mir selbst passiert vor ca 6 Wochen bei einer Kardiologin. Wohl gemerkt Frau, in den Bewertungen beschrieben als Ärztin mit Empathie.

Es ging um eine OP Voruntersuchung (ohne dass sie nach Details gefragt hätte) und um nichts anderes, die Frau hatte mich vorher noch nie gesehen, gesprochen und geschweige meine Arztbriefe gelesen.

Ich bin noch nicht richtig gesessen 'oh, sie haben schwere Adipositas' meine Reaktion: das ist nicht ihr Thema, ich möchte nur ihr go ob ich für eine OP geeignet bin.
'Ja aber sie müssen was tun' meine Reaktion: nochmal, nicht ihr Thema, es geht gerade nur um IHR Fachgebiet.
'Ja aber das ist ungesund und sie müssen Sport machen'.

Daraufhin bin ich ein kleines bisschen detoniert, habe sie darauf hingewiesen, dass ihre Expertise vielleicht ein wenig zu oberflächlich ist, denn Leistungssport und 3x Chemotherapie sind mit die Hauptgründe warum ich die OP brauche und auf dem Gewicht bin, bei im übrigen 4-6 Stunden Sport in der Woche.

Sie war kleinlaut, mit Sicherheit ungläubig und eingeschnappt ich bin mit meinem Arztbrief von dannen und habe ihn, zum Glück für sie, erst daheim gelesen. Steht da nicht tatsächlich es wird geraten Sport zu machen, wobei ich kardiologisch unauffällig bin. Ich habe eine Mail an sie, die leitenden Ärzte und meinen Doc im cc geschrieben. Am nächsten Tag hatte ich den leitenden Oberarzt am Telefon. Die Dame arbeitet inzwischen nicht mehr in der Praxis, ihrem Chef war das höchst peinlich und er hat sich nicht nur bei mir, sondern auch bei meinem Operateur entschuldigt, allerdings kannte er mich auch noch aus aktiven Sportzeiten.

Das ist ganz sicher kein Einzelfall. Man wird angeschaut und als übergewichtiger Mensch per se in die Schublade fett, weil faul und den ganzen Tag am Essen geschoben.

Ich habe Tage da kann ich inzwischen damit umgehen und mich wehren. Aber hätte die Dame mich an einem schlechten Tag erwischt, wäre ich vermutlich heulendes Elend gewesen.

Was ich finde, das Missionieren wollen wird genauso aggressiver wie die Kommentare und je anonymer und straffrei sich jemand Auskotzen kann umso leichter fällt es statt sich um die eigenen Defizite zu kümmern "harmlos" als Posting auf andere einzudreschen und im schlimmsten Fall mit Gleichgesinnten als Mob gegenseitig hochzupuschen.

Das ist mit einer der Gründe, warum wir in dieser Gruppe vehement gegen Bodyshaming vorgehen und schonmal jemanden ohne großes Federlesen vor die Tür setzen.

@*********illon

Genau da sitzt doch das Problem: in SICH gehen, sich mit etwas auseinandersetzen. Das könnte unkomfortabel werden, also lässt man es, bleibt oberflächlich und schwimmt in der Masse mit.
Ich kenne eine Influenzerin die im letzten Jahr ungefähr 70 Kilo abgenommen hat. Leider halten sich die Kommentare fast die Waage zwischen 'gut gemacht, tolle Leistung' und 'boah immer noch zu fett'. Sie ist an dem Punkt ihren Account zu schließen um keine weitere Plattform für solche Hasskommentare zu bieten und durch diese Kommentare andere, die sie eigentlich ermutigen und unterstützen möchte, nicht stattdessen zu frustrieren und erschrecken

in den Social Medien ist es Mode geworden andere herunter zu machen um von den eigenen Unzulänglichkeiten abzulenken. Und dazu kann man sich ja noch wunderbar hinter der Anonymität verstecken

Ich versuche mich nicht mehr über die Dummheit anderer aufzuregen. Das fällt mir nicht immer leicht, es gibt Tage da treffen mich solche Kommentare, auch wenn sie nicht an mich gerichtet sind.
Das sind aber nicht nur Kommentare gegen Dicke, sondern Diskriminierung ganz allgemein. Mittlerweile bin ich aber ab dem Punkt, dass ich für solche Menschen einfach nur Mitleid übrig habe - sie haben kein schönes Leben, weil sie soviel Zeit für Hass und Hetze investieren und eigentlich nur jemanden suchen den sie runter machen können. Diese Menschen sind bedauernswert, sie könnten ihr Leben ja auch mit schönen Dingen und positiven Gedanken bereichern.

Ich bin fett aber glücklich - und Menschen die mir nahe stehen wissen das und ihnen ist scheiß egal wie ich aussehe. Sie lieben mich wie ich bin und zeigen mir das auch. Sie nehmen Rücksicht auf mich, wenn ich nicht mithalten kann, aber niemals aus Mitleid, sondern weil sie mich als Mensch schätzen. Und nur diese Menschen haben meine Aufmerksamkeit verdient.

Damit ist alles gesagt

Es beginnt beim Anti Diskriminierungs Gesetz, darin ist die Diskriminierung der Körperform nicht enthalten. Mal davon abgesehen, dass dieses Gesetzt nicht wirklich angewandt wird.
Ja, wir dicken Menschen sind die letzten die diskriminiert werden dürfen ohne Konsequenzen fürchten zu müssen.

Dieses Phänomen ist keines der Neuzeit. Das hat es schon immer und zu allen Zeiten gegeben. Es gibt ein altes, plattdeutsches Sprichwort, welches bestimmt schon weit über 100 Jahre alt ist: „Do wat du wüs, de Lü kür doch“. „Du kannst machen, was du willst, die Leute reden sowieso über dich.
Zu jener Zeit hielt sich die Verbreitung in Grenzen. Durch das Internet und die sozialen Medien verbreitet sich eine Nachricht heute wie ein Lauffeuer. Es fällt in China ein Sack Reis um und 10 Minuten später weiß es der Rest der Welt und sogar mit Bild.

Ich denke, du redest von der österreichischen Maria.

Ja, ich beobachte das ebenfalls schon eine Weile und finde es einfach nur abartig, mit welchen Worten da vorgegangen wird.
Fetter Pottwal oder Krokettenfriedhof sind noch die harmlosesten.

ABER: Tatsächlich finde ich auch, dass gerade Maria sich ihr Übergewicht schön redet und nicht erkennt, dass es eben nicht an Hashimoto liegt, dass sie nicht abnimmt, sondern an BED, was sie aus meiner Sicht ganz sicher hat.
Ich halte sie für therapeutisch behandlungsbefürftig, wie viele Menschen mit Adipositas inklusive mir.... (ich bin seit 3 Jahren in Behandlung)

Ach ja……..
Wir sind doch alle jetzt so offen für alles und es wird überall überlegt wer sich vielleicht diskriminiert fühlen könnte
• der N……Kuss
• das Zig……..Schnitzel
• kein St Martin , nur Lichterfest
Jeder darf sein Geschlecht 2x im Jahr wechseln , jeder darf sein wie und was er ist …….
Aber wehe ……… deine Frau ist übergewichtig……. Oh je …… Watt will der Typ mit der „Dicken“ …….
Nein das ist ja keine Diskriminierung ……
Bevor wir die ganz großen Probleme der Welt angehen …… einfach mal überlegen im ganz normalen Leben…… tolerant sein …… tut wirklich nicht weh …….. ich schwör👍👍👍

@*********illon

Ich hatte einen guten Tag. Das hätte mich auch völlig aus der Bahn werfen können. Insofern mein Glück, ihr Pech.

Ich (w) lebe in meiner "Bubble" mittlerweile ganz gut. Habe seit einigen Jahren kein Facebook, kein Tictoc oder.ä. mehr. Daher kriege ich auch keine online Hasskommentare. Und ich komme auch nicht in Versuchung, mich ständig mit den ganzen vermeintlich perfekten Frauen zu vergleichen die da so ihr Leben posten.
Statt dessen umgebe ich mich mit Leuten die mich mögen wie ich bin, gurke bei Joy durch unser schönes Forum und freue mich Menschen zu entdecken, die mir ähnlicher sind als ich es je gedacht hätte. Auf die ein oder andere Weise.
Das ein oder andere Kompliment auf Bildbeiträge tut auch gut.
Seit dem bin ich sehr viel selbstbewusster und traue mich auch wieder Dinge zu tun, die ich vorher aus Angst vor Diskriminierung nicht getan hätte. Hochseilgarten z.b. Und ich ziehe auch Sachen an, die ich mich vorher nicht zu tragen getraut hätte.
An dieser Stelle einmal vielen Dank ihr Lieben!

Natürlich begleiten und verunsichern mich komische Blicke (teilweise vielleicht eingebildet) bis heute. Beleidigt wurde ich allerdings schon lange nicht mehr. Zum Glück.
Leider bleiben negative Kommentare, Erfahrungen und Äußerungen einem viel länger und prägnanter im Kopf als positive.
Mit EINEM kleinen Satz (egal ob gut gemeint, unbedarft ausgesprochen oder absichtlich beleidigend) kann man ganz leicht das mühsam erarbeitete Selbstbewusstsein wieder bröckeln lassen.
Glücklich die jenigen, die von Haus aus einfach ihren Selbstwert kennen...

Es ist definitiv so, dass der Ton rauer wird. Sehr schnell werden mittlerweile immer mehr Menschen ausfällig und beleidigend. Egal ob bei Meinungen oder noch schlimmer beim Aussehen.
Die Menschheit ist am verdummen. So schön der technologische Fortschritt auch ist - er bringt immer mehr Schattenseiten. Vor allem diejenigen die in der Anonymität andere Mitmenschen beleidigen oder gar gegen sie hetzen sind die schlimmsten. Jemandem ins Gesicht sagen, dass er zum Beispiel dick sei - ist nicht schön. Aber zumindest steht er/sie dazu. Diese Hemmschwelle (auch wenn sie leider immer mehr sinkt) gibt es im Netz nicht. Im Reallife wird meist mit abwertenden Blicken gearbeitet. Auch das kann weh tun. Ich spreche aus Erfahrung.

Es ist sehr schade, dass die Menschheit diesen Weg eingeschlagen hat. Leider ist eine Kehrtwende nicht in Sicht.
Ich persönlich mag genau aus diesem Grund keine Oberflächlichkeiten. Ich kann und will mir nicht nach einem Bild mir die Meinung über jemanden machen.

Klar gibt es Menschen, die etwas dafür können, das sie aussehen wie sie aussehen. Aber die Meisten haben eine Geschichte dahinter und können je nach Situation gar nichts dafür. Wenn man die Geschichte nicht kennt, sollte man sein Maul halten. Wenn man sie kennt und etwas dazu sagen möchte, kann man dies eher tun. Aber man sollte auch dann fair und vor allem anständig bleiben und sich dabei auch zeigen und nicht verstecken. So kann man evtl. jemandem helfen (falls diese Person überhaupt etwas ändern will/kann.

Ich hoffe ihr versteht, was ich damit sagen möchte.

Mein Arzt meinte auch irgendwann dass ich vielleicht ein wenig zu viel auf den Rippen hätte und Sport eventuell gut wäre ...er selbst ist nun auch nicht schlank....ich: "machen wir doch einfach zusammen Sport...Vorgabe ist 3km schwimmen"

Zack ....Ruhe ....

Ich persönlich finde, selbst wenn jemand aus gutem Grund und ohne schlechte Absicht meint, dass jemand anderes zu dick sei o.ä., dann kann er das zwar denken, aber aussprechen MUSS man das nicht. Nicht mal um jemandem "zu helfen". Ich persönlich finde das nämlich überhaupt nicht hilfreich. Als wenn ich nicht schon selbst WÜSSTE dass ich dick bin. Bin ja nicht blind. Wie hilft mir diese Aussage eines anderen also? Gar nicht. Sie verunsichert mich nur noch mehr und führt letztlich dazu, dass ich mich immer mehr zurück ziehe und nicht mehr vor die Tür traue. Z.b. zum joggen oder ins Fitnesstudio oder zu irgendwelchen Hobbys. Dann werde ich noch frustrierter und noch dicker.
Wer entscheidet überhaupt ob jemand zu irgendwas ist? Zu dünn, zu dick, zu klein, zu groß, zu haarig, zu wenig haarig... das sind alles persönliche Empfindungen die man natürlich haben und vertreten darf. Aber zu meinen, dass dieses Empfinden auszusprechen für irgendwen anderes "hilfreich" wäre?
Einfach die Leute sein lassen wie sie sind, die neuen Generationen an gesunde Ernährung und Bewegung heranführen statt sie vor dem PC oder Fernseher zu parken und so erziehen, dass nun mal jeder Mensch anders aussieht. Und das ist auch gut so. Weniger Depressionen, weniger Essstörungen, weniger Mobbing, weniger Dicke. Win win. Das Leben könnte so viel einfacher sein

Ich bin nicht zu dick, meine Beine sind nur zu weit hinten!

Übrigens gerade gestern auf ARD einen tollen Bericht gesehen. Hirschhausen und die Abehmspritze. Endlich mal eine Doku die nicht nur darum geht wie ungesund dick sein doch ist und wie man sich ernähren sollte. Sondern auch darum was im Körper und Gehirn abgeht und warum man mit dem Jojo Effekt kämpft. Alles ohne zu verurteilen, ja sogar mit Verständnis.

Also ich habe schon viele Shootings mit Curvy Models gemacht, aber nie was von solchen Anfeindungen oder Bemerkungen erlebt oder von einem Model berichtet bekommen.
ich denke aber es liegt auch daran wo die Bilder veröffentlicht werden, meine landeten er in der Modelkartei oder änlichen Seiten.
dort wird er das Bild als das Model bewertet ich kenne da keine negativen Kommentare zu den modelen er Anfragen ob ich einen Kontakt zu dem Model vermitteln kann.

allerdings trauen sich viele nicht ,weil sie selber ihre Schönheit nicht erkennen und zu sich stehen und selber sagen ich bin zu dick.

deswegen ist fast immer eine menge Überzeugungsarbeit notwendig