Kennt ihr schon die Meroks?
Nun habe ich mich mal an ein Fantasy-Buch gewagt!Grund dafür war, dass ich über das Stichwort 'Inzest' gestolpert bin, das mich eher triggert als wundersame Wesen in Parallelwelten. Im bisher ersten Buch davon, das mit einem nach Fortsetzung brüllendem Cliffhanger endet, wird jedoch lediglich das Geschwisterverhältnis aufgebaut, dass sich intensiver entwickelt als es sollte.
Angemerkt: Es handelt sich um ein Erstwerk, das im Selfpublishing bei Amazon erscheint. Deshalb ist es es aber per sé nicht schlecht. Die Autorin studiert, wie auf ihrer HP zu lesen ist, Journalismus. Jedoch ist es eindeutig young adult, weshalb sich meine Ohren an die Sprache gewöhnen mussten, die wohl bewusst für ein junges Publikum gestaltet wurde. Dennoch habe ich es in einen Zug gelesen, was für den Text spricht.
Ich setze mal meine bei Amazon hinterlassene Rezension hier ein:
Was haben wir:
Die jugendliche Stella erzählt … und wovon sie zu berichten hat …
Unsere Welt ist nicht so, wie wir glauben. Dort gibt es Meroks und Stella verwandelt sich selbst in eine. In dieser Welt kriselt es jedoch und Stella, eben erst darein geworfen, hat keine geringere Aufgabe zu erfüllen, als diese Welt oder besser die gesamte Welt zu retten. Natürlich kommen ihr dabei obendrein ihre Gefühle in den Weg, die sich sogar überschlagen.
Soweit eine nicht untypische Story fürs Genre, die aufgrund des eigenwilligen Settings jedoch ihren eigenen Charme entwickelt. Dazu hat die Autorin das gesamte Worlduilding ohne Logikfehler gut überlegt zusammengefeilt. Da passt jeder Baustein, auch wenn man nicht immer direkt darauf kommt, wie alles funktioniert. Das bekommt Stella, oder eben der Leser, häppchenweise serviert, so dass es durchweg spannend bleibt, weil vorab nie zu viel preisgegeben wird.
Ich mochte die junge Stella von der ersten Seite an. Eine unbeschwerte Sechzehnjährige, die überraschend cool damit umgeht, dass alles, was sie bisher kannte, Fake ist.
Dann verliebt man sich mit ihr in den zweiten Protagonisten, Cero, der als Traumprinz aufläuft. Aber so einfach von wegen ‚für immer und ewig‘ ist es dann doch nicht, wie man es anfangs glaubt, wenn man mit sechzehn heiratet. Aber dazu verplappere ich nichts. Nur dass Stella ihren eigenen Kopf hat und sich an ihren eigenen Werten und Vorstellungen orientiert, ohne sich von jemanden reinreden zu lassen, was auch Schwangerschaft betrifft.
Damit einer der Punkte, der mir besonders gefallen hat. Es wird zwar eine recht kurze Zeitspanne beschrieben, dennoch ist es eine Art Lebensgeschichte, bei der die Protagonistin sich permanent weiterentwickelt, dies nicht nur körperlich. Es geht nicht einfach um eine Problemlösung, wie: Hey, heute retten wir mal die Welt, dann gehen wir nach Hause und alles ist wieder wie immer. – Nein, von vorneherein steht fest, dass es kein Zurück ins Vergangene gibt und Stella sich immer wieder neuen Herausforderungen stellen muss. Dabei geht es auch um heikle Sachen, nenne mal als Stichworte: Abtreibung und Zuneigung unter Geschwistern.
Und das ist nicht das einzige, was kritisch an Gesellschaft seitens der jungen Autorin diskutiert wird. Nebenbei bemerkt, der Roman kommt an keiner Stelle verwerflich rüber, dennoch verbergen sich, wenn man über den Inhalt konkret nachdenkt, eine Menge Tabus in der Handlung, die dort wie selbstverständlich geschehen. Da wird mal ebenso mit sechzehn geheiratet, dennoch wird alles andere als eine untergeordnete Rolle der Frau propagiert. Im Gegenteil, selbstbewusst trifft die junge Protagonistin ihre Entscheidungen, darauf pfeifend, was Traditionen, Männer, Eltern oder sonst wer oder was davon halten ...
… bin dann mal gespannt, wie es weiter geht, ein zweiter Teil ist quasi am Ende vorbereitet.
Zum Abschluss noch: Im Text steckt merkbar eine Menge Leidenschaft und auch Gefühl, was auch die Gefühlswelt der Protagonistin betrifft. Dazu kommt in vielen gut beschriebenen Szenen echte Spannung auf. Es ist eine wundervolle Story geworden.
Für ein Erstwerk sind fünf Sterne absolut verdient.