Alltagsflucht
Menschen hasten umher, Gesichter so viele,
wenig vertraut, nur keine Berührung,
niemand beachtet, selbst wenn ich fiele.
Suche den einen, der mich versteht,
anonym alles hier, strebende Hast,
keiner da, der mit mir geht.
Kann hier nicht verweilen, niemals nie,
die Luft fehlt zum atmen,
hart herrscht negative Energie.
Selbstsucht so stark, steht an jedem Giebel,
wen kümmert den andern,
das Streben nach mehr als Bibel.
Entfliehe dem Treiben, der richtige Weg,
such´ das Alleinsein,
müde das Haupt zur Ruhe ich leg.
Stille umfängt, ringsum nur Natur,
vorbei ist die Hektik,
ein Moosbett genügt, ganz wenig nur.
Schlafe ein wenig, das Laub dient als Dach,
Gräser wiegen im Wind,
bin ganz tief versunken und doch so wach.
Es scheint wie ein Traum, Lippen die mich berühren,
ist dieses wirklich ich frag,
du Fremde dich wagst, mich zu verführen.
Sah sie nicht nahen, hört` keinen Laut,
erschien aus dem nichts,
ganz wie sie erschaffen, in schneeweißer Haut.
Hände berühren, Augen so tief,
schmiegt schweigend sich an mich,
wohl während ich schlief.
Kann mich nicht erwehren, Gefühl, groß und sehr,
Arme umschmeicheln, Beine umfangen,
ich rieche, ich schmecke, will immer mehr.
Ihr Haar, welcher Duft, Honigsüß ihre Tiefe,
ein Knäuel von Gliedern,
die Lenden verhärten, stumme Briefe.
Schweiß gesellt sich, Wollust als Kunst,
kein Wort stört die Szene,
wir beide vereinigt, die Welt tief in uns.
Immerwährend es scheint, ein End´ nicht zu sehn,
jauchzen erfüllet den Raum,
dieser Moment soll niemals vergeh´n.
Explosionen, Erregung, gemeinsam zur Nacht,
Extase versiegt langsam und zart,
still wir jetzt liegen in natürlicher Pracht.
Wortlos wie du gekommen, gingst du auch jetzt,
verschwindest in Ferne dahin,
fühl tiefe Ruhe, niemand der hetzt.
Noch lange ich grüble, Traum oder wahr,
wurde selbstlos gefunden,
deine Feuchte auf mir noch immerdar.
Gestärkt in dem Wissen, es gibt sie wohl,
Menschen die fühlen, ohn´ zu fragen,
verlasse den Wald, tief Luft ich hol.
Glaube wieder mit gutem Gefühl,
mach´ mich auf die Suche,
und kehre zurück zum Alltagsgewühl.
©rlppaar