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sinnieren ...zum Abschluss des ereignisreichen Jahres 2016..

******e16 Frau
17 Beiträge
Themenersteller 
sinnieren ...zum Abschluss des ereignisreichen Jahres 2016..
Ich werfe mal zum Abschluss etwas in den Sapiogesprächstopf und bin sehr gespannt, was Ihr so im Chat über das Wort des Jahres 2016:

" Postfaktisch "

zu verkünden habt.
Das Thema beschäftigt nicht nur die Gesellschaft für Deutsche Sprache sondern auch die einzelnen Gemüter und ist durchaus einen Plausch wert:-)
Eine interessante Mischung aus Politik und Business, alles ist ja im Moment " postfaktisch" auch hier in Joy?;-)
Postfaktisch heißt, dass Gefühle bei der individuellen und öffentlichen Meinungsbildung eine wichtigere Rolle spielen als nachprüfbare Fakten und Tatsachen...
Gutes sinnieren... GLG
Das mit dem "postfaktisch" passt ganz gut zur Rhetorik der "Verschwörungstheorien".

Die, die selbst am dreistesten lügen und mit Zweck-Propaganda und Fake-Storys ganze Kriege rechtfertigen, zeigen mit den Fingern auf Andere, die das nicht nachplappern.

Das witzigste daran ist, dass wir in einer Kultur leben, in welcher Fakten seit Tausenden von Jahren eine untergeordnete Rolle zur Meinungsbildung spielen mussten ...
Wer's nicht versteht: Stichwort "Religion" ... *klugscheisser*

Das putzige an der ganzen "postfaktisch" Rhetorik ist, dass es klingt wie das wütende stampfen eines kleinen Kindes, dem man das Spielzeug weggenommen hat.
Soziale Netzwerke und andere Medien machen es den Leuten zu einfach, sich über die vorgegebenen Narrative hinweg zu setzen und eigene Kanäle zur Verbreitung alternativer Sichtweisen zu finden.
"Postfaktisch" beschreibt zutreffend, dass der Populismus derzeit seine große Stunde erlebt, und sich wahrscheinlich 2017 noch ein weiteres Stück Macht sichern wird. So, wie wir es 2016 in den USA und 2017 wohl in Frankreich erleben werden, und hier sich die Epigonen schon warm laufen.

Dass sich der Bürger ein faktisches Bild im Internet über die hiesigen Vorgänge und die politische Situation beschaffen könne, halte ich eher einen postmodernen Mythos wie jene Weisheit, dass Viel viel hilft. Das Internet ist längst von Fake-Nachrichten-Piraten gekappert und überschwemmt, der Manipulation Tür und Tor geöffnet und der politisch aufgeklärte Bürger muss eben - wie übrigens immer - Quellenstudium betreiben und ist - was die Nachrichtenlage angeht - auf den eigenen Spürsinn angewiesen. Und zwar jenseits der eigenen Informations - und Datenblase.
*******msa Mann
385 Beiträge
Naja, bin ja alles andere als ein Fan von Merkel, aber mit dem Begriff "postfaktisch" hatt sie zumindest ansatzweise den Nagel auf den Kopf getroffen.

Das witzigste daran ist, dass wir in einer Kultur leben, in welcher Fakten seit Tausenden von Jahren eine untergeordnete Rolle zur Meinungsbildung spielen mussten ...

Zum Glück nicht die ganzen Jahrtausende hin uneingeschränkt. Gab mal so ne Sache namens Aufklärung, die ja gerade die Suche nach der wahren Realität, also den Fakten, als eines ihrer Ziele auserkor.
Leider leben wir aber nunmal in einer Zeit, und das schon seit einigen Dekaden, in der ideengeschichtlich die Gegenaufklärung längst gewonnen hat. Diese Niederlage muss man leider eingestehen.
Deswegen gebe ich Merkel dahingehend recht, dass man die derzeitige Epoche sehr wohl als postfaktisch bezeichnen kann, auch wenn es eventuell treffendere Begriffe für diese Zeit gäbe.

Hm, das Bashing hier der Nachrichten online finde ich jedoch etwas am Ziel vorbeigegriffen. Fakenews gab es schon immer, genauso wie es schon immer Zeitungen gab, die nicht nur haarscharf, sondern gar meilenweit an der Realität vorbeigehen. Der einzige Unterschied in den Medien ist, dass heutzutage jeder seinen Müll an viele Leser verbreiten kann. das liegt aber nicht zwangsläufig an den Medien, also an der Struktur, der Form, sondern eher an den (Meta-) Narrativen. Eine Gesellschaft, die die Suche nach der wahren Realität schon längst ad acta gelegt hat, ja sich nicht einmal mehr an diese Suche erinnert, ist nunmal eine verworrene, verschwurbelte, alles glaubende Masse, die nicht weiß, was sie tut.
*******051:
Hm, das Bashing hier der Nachrichten online finde ich jedoch etwas am Ziel vorbeigegriffen.

Nein, es sollte kein Bashing seriöser Nachrichtenagenturen sein, auch nicht einiger im Internet, die sehr wohl seriös arbeiten @**ul.
Und natürlich gab es schon immer Fake-News, nur die konnte man, ob ihrer Herkunft leichter überführen. Das ist heute raffinierter geworden.

Und die Suche nach Wahrheit und Wirklichkeit sollte man durch den Wust des "Postfaktischen" und deren Jünger nicht aufgeben.
*******e_S Frau
30.823 Beiträge
Gruppen-Mod 
*huhu* Ihr Lieben!

Ich möchte bestimmt kein Spielverderber sein oder werden. *nono*
Politische Diskussionen gehören hier zu den unerwünschten Themen. Mir ist sehr klar, dass es sehr viel zu diesen Themen zu schreiben und diskutieren gibt. Ich würde mich sehr freuen, wenn Ihr dafür Verständnis habt und Euch anderen Themen widmet.
******e16 Frau
17 Beiträge
Themenersteller 
... sorry ..
Ich wollte nicht das große Ganze auf politischer Ebene aufziehen.
Es tut mir leid, wenn das so rüber kam.
Bin noch der "Sapio Frischling" unter den eloquenten Schreibern.
Alles ist gut ...
Also widen wir uns den wichtigen Themen, wegen denen wir uns einst hier versammelt und angemeldet haben . ...
Den großen sexuellen Sehnsüchten, der Liebe ... dieses Thema ist auch unerschöpflich und viel interessanter .. sorry.. als Frau Merkel zu rezitieren.
Auf bald ..;-)
*******e_S Frau
30.823 Beiträge
Gruppen-Mod 
Nein, nein! Die werten Herren der Schöpfung sind ein wenig abgeschweift! *zwinker*
******911 Mann
9.163 Beiträge
Das sind sie, obwohl sie durchaus Recht haben. *zwinker*

Leider habe ich auch in anderen Foren gesehen, dass derartig komplizierte Themen auch reichlich Konfliktpotential in sich bergen und wohl deswegen relativ unerwünscht sind..?!
*******e_S:
Nein, nein! Die werten Herren der Schöpfung sind ein wenig abgeschweift!

Ach, das war doch gar nicht so unerwünscht politisch; das war ein bisschen medienkritisch "postfaktisch" gesehen.

Und gut, wollte man die Erotik des "Postfaktischen" beschreiben, würde ich sagen, es ist wie jene Frau, die nach einem Multiorgasmus - den es angeblich faktisch ja geben soll, ihrem Mann zuraunt: "Schatz, ich habe dabei nur an dich gedacht" *smile*
Ich denke, jetzt sind wir wieder beim Thema *knicks*
*********lzend Mann
1.080 Beiträge
Fragen über Fragen
Also ich würde
bin ja alles andere als ein Fan von Merkel

als postfaktisch geprägt einstufen.

Noch nie gab es mehr (Rüstungs) Exporte und eine Vollbeschäftigung in DE gab es zuletzt in den Wirtschaftswunderjahren.
Oder sollte der Wirtschaftsmotor der Eurozone nicht Ihre Handschrift tragen, sondern eine Auswirkung der Agenda 2010 sein?

Auch ist die Frau meines Wissens in keinem Firmenvorstand tätig, wie viele Ihrer Kollegen, ich hoffe das war jetzt nicht zu politisch für die Lustseite hier.

Ich frage mich also, warum in unserer Autofahrer-Nation der Mautfanatiker Alexander Dobrindt kein postfaktisches Hassobjekt ist, hmmm.

Postfaktisch ist ein Kunstwort um das Wort propagandistisch nicht verwenden zu müssen, schliesslich ist Propaganda nichts Neues, aber ohne etwas Neues läuft es ja nicht, heut zu Tage.
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