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Rollenerwartungen...

@Confessa_bw
Genauso geht es mir auch...
Wie gesagt, ich gehe davon aus, dass Rollen (und Erwartungen) zum Menschsein gehören und nicht in jeder Rolle sich eine Lüge verbirgt. Rollen sind also sinnvoll (nicht alle, aber die meisten).

Und wenn tatsächlich sich eine Rolle als "Lüge" entpuppt, was steckt hinter der Maske?
Eine Überforderung, ein Bedürfnis nach Anerkennung, Zuwendung, ein persönliches Interessen?

Auch Rollen haben da eine Tiefenstruktur ...
Es steht immer ein persönliches Interesse dahinter. Es gibt keinen Altruismus. Alle Entscheidungen die ein Mensch (oder auch irgendein anderes Tier) trifft, hat immer einen egoistischen Hintergrund. Grundlagen der Psychologie: Leider kann ich hier keinen Link posten, aber bitte mal bei Wikipedia nach "psychologischer Egoismus" suchen!

Das ist nix negatives. Es ist einfach "menschlich" - Nein noch nichtmal das - Es ist mehr als Artgerecht, Artübergreifend, sagen wir ein Grundtrieb *zwinker*

Masken sollen Tatsachen verschleiern, Dinge verstecken, tarnen und unterschlagen. Somit ist es eine (wenn vielleicht auch nicht selbst wahrgenommene) Lüge. Ich kann das nicht beurteilen, da ich nicht weiß ob es Menschen bewusst ist, wenn sie eine Maske tragen.

Ich kenne einen Aspi der das auch kann. Der hats aber auswändig gelernt! Ganz bewusste Schauspielerei. Man kommt im Leben weiter, wenn man den Menschen das vorspielt, was sie erwarten.

Das zeigt sich auch im Marketing. Nicht die Qualität des Produktes oder der Leistung und auch nicht der Preis ist das letztlich entscheidende Kaufgrund, sondern die Sympathie mit dem Verkäufer. Deswegen werden Verkäufer psychologisch geschult: Wie muss ich mich geben, damit mir die Leute alles abkaufen.

Wie gut, dass ich keine Gesichter lesen kann - Mir kann der nämlich nix verkaufen *zwinker*
*******rse Mann
2.314 Beiträge
Wir sind nach meiner Überzeugung die einzige Art, die sich über Symbole verständigt, und zwar ausschließlich. Jedenfalls sind wir die einzigen, die eine Sprache entwickelt haben, die mit der Welt nichts mehr zu tun hat, sondern sie nur bedeutet. Mit unserer Sprache verweisen wir auf etwas, das nicht die Welt ist, sondern Bedeutung. Der Beleg für diese These ist die Lüge. Lügen kann nur der Mensch, denn er hat sich etwas gebaut, das von der Welt abgekoppelt ist: Die Sprache.

Nun ist nicht jeder, der lügt, ein Lügner. Dazu müsste er sich der Lüge bewusst sein. Wenn also jemand eine sogenannte Rolle spielt, kann er felsenfest der Überzeugung sein, er sei authentisch. Er muss ja nicht wissen, daß seine Rolle eigentlich weit an ihm vorbeigeht. Er muss nur überzeugt sein, daß er authentisch ist.

Was aber soll es sein, an dem etwas wie eine Rolle oder eine Überzeugung vorbeigehen kann? Gibt es dieses Echte, dieses Authentische, dieses Individuelle? Ist da etwas in mir, das ich herauszuschälen habe und dem ich zu seinem Recht verhelfen muss, um am Ende sagen zu können: Ich habe mich selbst gefunden?

Nein.

Es gibt nur die Fähigkeiten der Wahrnehmung und der Reflexion, und beides ist geformt durch die unverwechselbare Geschichte des Einzelnen. Im Verlauf dieser Geschichte, die mit der Verschmelzung einer Ei- und einer Samenzelle beginnt und mit dem jetzigen Augenblick ihr vorläufiges Ende hat, gibt es unzählbare Augenblicke, in denen bestimmte Bedingungen herrschen, die nachhaltige Folgen haben. Ab der Geburt haben diese Bedingungen einen rein symbolischen Charakter. Ab jetzt wird dem jungen Menschen in jedem Augenblick mitgeteilt, wie die Welt zu sehen sei.

Ob die jeweiligen Perspektiven für den Heranwachsenden irgendwann zu Widersprüchen führen, hängt einzig und allein von seiner Fähigkeit ab, diese überhaupt wahrzunehmen. Er kann dies nur, wenn er über Erfahrungen verfügt, die diesen Widerspruch überhaupt erst möglich machen. Ich kann nur dann in einen Widerspruch geraten, wenn ich erlebe, daß es auch etwas anders gibt als das, was mir mein nächstes Umfeld vorlebt.

Diese Rolle kann ein Jemand spielen, der in meinem Umfeld irgendwie anders ist, aber es kann auch ein Buch sein, das mich auf geheimnisvolle Weise aus meiner Welt hinausträgt und mich nach der Lektüre als ein Anderer wieder in meine Welt entlässt, die ich hernach aus einer mir zuvor fremden Perspektive betrachten kann.

Ich will auf Bedeutungen hinaus. Sie sind alles, was wir haben. Wir sind aufgerufen, unserem Leben eine Bedeutung zu geben. Mit dieser Bedeutung können wir leben, wenn wir uns mit ihr wohlfühlen. Um nichts anderes geht es dabei.
*******star Frau
633 Beiträge
Ich gebe durchaus zu, immer wieder eine Rolle zu spielen. Hintergrund dafür ist, dass ich von etwas leben muss, im Berufsleben beispielsweise. Es wird erwartet, dass ich meine Aufgaben erfülle.

Privat hingegen möchte ich absolut keine Rolle spielen und Erwartungshaltungen anderen gegenüber würden mich an der Spannung hindern, andere Menschen wirklich kennen zu lernen. Einhaltung von Erwartungen bedeutet doch im Grunde, dass es langweilig werden kann, jedenfalls mir.

Andererseits: Hat nicht jeder Mensch gewisse Erwartungshaltungen? Z. B. ich erwarte, nicht verletzt zu werden? Ich erwarte, mit Respekt behandelt zu werden?

Vielleicht komme ich auch gerade vom Thema ab - es ist doch schon etwas spät.
Nun jeder Mensch hat Erwartungshaltungen. Allerdings gehen diese oft über erfüllbare Grenzen. Vielen ist der Realismus verloren gegangen in einer Welt in der den ganzen Tag behauptet wird, dass man alles haben kann, wenn man im Stande ist, es sich zu leisten. Mit Erwartungshaltungen wird Profit gemacht. Ebenso natürlich auch mit allen anderen Dingen die wir manchmal bewusst, meist jedoch ganz unbewusst tun. Man nennt das "Psychologie".

Ganz schlimm ist, dass Menschen auch gewisse Erwartungen an sich selbst haben, aber nicht in der Lage sind ihre eigenen Fähigkeiten einzuschätzen.

Kleiner Interkurs mit einer Sache, die mehr Sapio, aber weniger sexuell ist: In einer Studie hat man 1000 Leute eine Art "Test" schreiben lassen, eine Art Intelligenztest. Man hat den Leuten das Ergebnis nicht verraten, sie aber stattdessen gefragt, was sie denn denken wie sie abgeschnitten haben. Interessant war, dass die Leute, die bei der Arbeit selbst am schlechtesten abschnitten, von sich selbst glaubten eine gute Arbeit abgeliefert zu haben. Die Leute, die quasi wenig Erwartungen in sich selbst gesetzt und angenommen haben, eine äußerst schlechte Arbeit abgeliefert zu haben, hatten die besten Ergebnisse.

Die Moral aus der Geschicht: Jemand der sich selbst für Intelligent hält, ist meistens das Gegenteil *zwinker*

Hmm vielleicht ist der "Oberdom" gar kein Dom....wer weiß *zwinker*

Erwartungen und Tatsachen klaffen oft weit auseinander. Ich denke Realismus ist besser als jede Idealvorstellung. Ich glaube, dass JEDER Mensch etwas hat, was ihm in die Wiege gelegt wurde. Die meisten Menschen sind sich aber ihrer Stärken nicht bewusst, können aber auch keine Schwächen zugeben. Bei einer realistischen Betrachtungsweise eines "IST-Zustands", müssen aber beide Extreme in die Waagschale geworfen werden, nur dann erhält man ein realistisches Ergebnis.

Obrige Studie beweist meines Erachtens, dass es nichts mit Intelligenz zu tun haben muss, sich selbst einschätzen zu können - und eben weil viele das nicht können, tragen sie ihre Masken. Sie "spielen" den Intelligenten, wenn sie meinen es sei erwartet. Das sagt aber nicht über ihren tatsächlichen, geisten Hoizont aus *zwinker*

Ich werf jetzt mal in den Raum (in der Hoffnung ich treffe keinen): Entstehen Rollen aus dem unvermögen sich selbst zu erkennen?
*******star Frau
633 Beiträge
Es hängt wohl mehr davon ab, was man unter "Rollen" wirklich versteht. Die meisten vergleichen Rollen mit dem, was sie im Theater beispielsweise sehen.

Andere widerum verstehen darunter "Aufgaben" im Alltag. Wie oft spricht man z. B. von der "Rolle" der Mutter in der Familie etc. - oder der "Rolle" des Vorgesetzten. Ich denke nicht, dass diese ihre "Rollen" spielen.
Warum also sollte eine "Rolle" aus Unvermögen entstehen? Damit würden alle Schauspieler, die eine "Rolle" spielen als unvermögend dar gestellt.

Ich persönlich denke, dass jeder seinen eigenen Realismus hat.
Was die Menschen der Studie betrifft, die anschließend schlechter abgeschlossen haben als vermutet: Eines sind sie ganz gewiss: Selbstbewusst *g* - deswegen müssen sie aber keine Rolle spielen. Sie sind lediglich von sich überzeugt.
****tox Mann
709 Beiträge
Erwartungen
Manche mögen von außen evoziert sein, viele jedoch sind in einem selbst entstanden...

"Tu ich dies, passiert das."

Jedoch hänge ich diesem blinden Glauben an Schemata schon lange nicht mehr an. Ich lebe lieber achtsam, nehme jeden Augenblick, wie er geschieht und "versaue" ihn mir nicht durch vorurteilsbehaftete Einschätzungen.

Rollen finde ich in meiner Wohnung in Kartons oder Schränken (Poster, Klopapier, Geschenkpapier, etc).
Dass es mir das Leben nicht leichter macht, einfach ICH zu sein, ist mir klar. Aber für alles andere bin ich zu faul. *ggg*
-eviline- (Ab jetzt gewöhne ich mir lieber gleich an zu kennzeichnen, welche Beiträge von mir sind. Man kann uns zwar aufgrund des Ausdrucks und der Grammatik unterscheiden. Kennzeichnung macht es aber leichter verständlich.)

Die Rolle "der Mutter" hat bei mir gerade einen Nerv getroffen. Gerade da ist die Erwartungshaltung sehr groß. Sowohl von außen als auch die eigene.
Meine Hebamme hat damals gemeint, dass ich keine Angst haben soll Mutter zu werden. Mit der Geburt bekommt man nicht nur das Kind sondern auch ein "Muttipaket" (vermutlich meinte sie Intuition).
Das Problem das von außen so viele gegensätzliche Erwartungen an eine Mutter gestellt werden, dass man zeitweise nicht mehr weiß, was richtig und was falsch ist.
(Wenn man, wie ich, "alternativ" aussieht, wird man sowieso schon komisch angeschaut und in die Ecke der nicht typischen Mütter gestellt. Warum?
Einmal hatte ich nicht daran gedacht, vielleicht das eher unauffällig Halsband zuhause zu lassen, statt es zu tragen und mein Kind vom Kindergarten abzuholen. Blöder Fehler? Es sagt aber nichts über meine Qualität als Mutter aus. Also bin ich gezwungen, das Bild einer typischen Mutter abzugeben, damit meinem Kind dadurch keine Nachteile im Umgang mit Lehrern, Erziehern oder Betreuern entstehen.)

Also würde ich einfach pauschal widersprechen, das die "Mutterrolle" nicht geschauspielert ist.

Genauso sieht es beim "Vorgesetzten" aus. Einer der Vorgesetzten in meiner Vita, war auf Arbeit ein absolut rücksichtsloses A-loch und privat ein netter, umgänglicher Mensch. (Es wurde von ihm zum Teil von den Chefs, als auch von den Untergebenen erwartet so zu sein. Er meinte mal, wenn er zu nett ist, dann tanzen ihm die Angestellten auf der Nase rum und sind nicht mehr wirklich produktiv.)
Natürlich gibt es bestimmt auch Beispiele, die das gegenteil besagen. Aber wie sieht es den im allgemeinen in der Firmenstruktur aus?)

eviline

p.s.: Der Umgang mit Asperger-Autisten (im folgenden einfach liebevoll Aspis genannt) ist nicht immer einfach. Diskussionen fußen auf einer rein logischen Grundlage. Bitte nehmt nichts persönlich, was von einem Aspi erklärt wird. Auch wissenschaftlich fundierte Sachverhalte werden von Aspis rein logisch bewertet.
Mutterrolle ...
...alleine diese (verschiedenen Einstellungen und Meinungen dazu) könnte einen kompletten Threed füllen.

Was mir hier in den letzten Jahren auffiel ist, dass diese Spezies (ich gehöre selbst dazu) extrem und absolut sein kann, in ihren Wertungen, Erwartungen, Anmaßungen, Belehrungen, Besserwisserei, Ehrgeiz... Hab ich etwas elementar wichtiges vergessen Gruebel ?
Diese Tendenz ist hauptsächlich im social network wie IG, facebook, youtoube, snapchchat...zu verfolgen, wenn in den Kommentaren ein völliger Shitstorm losgetreten wird, wegen Kinderkacke. Im wahrsten Sinne des Wortes.

Und schon ist die "Mutterliebe" ein schmückendes Beiwerk und nicht mehr zentral in der "Rolle" verankert.

Diesem Rudelrollenverhalten entziehe ich mich sehr gerne und auch bewusst davon zurück...
Monster-Mom: Kindertuning bis zum Burnout
...wer möchte, kann es gern lesen... es ist meiner Meinung nach sehr treffend beschrieben, was von einer Mutter erwartet wird und was man als Mutter mit diesen Erwartungen machen kann...

(schon wieder der Blog "Kuckucksei im Lehrerzimmer" - geschrieben von einer Freundin, einer Freundin-)

eviline
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