Dirty-Talk und Mitgliedschaft in dieser Gruppe

Kannte Bodo Wartke noch nicht, aber hey: Da kann ja einer GUT reimen. Eine echte Seltenheit.

Wenn Dir das gefällt, dann schau Dir mal seine Interpretation des Ödipus als Ein-Mann-Stück an.

Oder seinen Appel an Monica Lewinski

Ich muss ehrlich sagen, dass ich Dirty Talk nicht sonderlich mag. Das kann aber auch einfach daran liegen, dass alles, was ich bisher in diese Richtung erfahren durfte, eher plump war und dem typischen Klischee entsprach. Darauf springe ich halt so gar nicht an und alles, was sich an sexueller Energie bisher aufgebaut hatte, verschwand augenblicklich. Vielleicht traue ich mich irgendwann noch einmal ran, wenn ich weiß, dass mein Gegenüber versteht, worum es mir dabei geht und wir diesbezüglich harmonieren.
Viel lieber als Dirty Talk mag ich hingegen sanfte Nachfragen, ob alles okay ist. Das gibt mir sowohl als aktivem als auch passivem Part Sicherheit und ist eine gute Grundlage für Kommunikation über Wünsche und Bedürfnisse.

@*****ris
mich hat mal einer 'im Eifer des Gefechts' als geile, läufige Hündin bezeichnet... seitdem bin ich etwas traumatisiert

Dirty Talk kann schon gut sein, wenn er in der Situation passt und nicht vollkommen übertrieben wird.

Um Himmels Willen, bei mir wäre da alles vorbei gewesen 😂

@*****ris
haha es blieb dann auch bei dem einmaligen Treffen.

Kann ich verstehen. Aber bei "dirty talk" gilt halt nichts anderes als bei allen anderen "Praktiken" auch: Langsames Annähern bei geschärfter Sensorik auf die Reaktionen des Gegenübers ist i.d.R. besser als mit der Tür ins Haus zu fallen.
Zumal es hier ja auch ganz unterschiedliche Vorspannungen gibt. Je nach sexueller Sozialisation ist ja das, was für den einen eine nicht weiter bemerkenswerte Bezeichnung eines Geschlechtsteiles ist, für den anderen schon zotig.

Dirty Talk ist okay: Wenn er authentisch, ehrlich gemeint ist UND den Nerv des Gegenübers trifft. Dirty Talk ist unserer Ansicht nach für Menschen mit sapio-sexuellen Hintergrund eher "okay". Weil man es sich aussuchen kann.Weil man sich das wie, wann und mit wem aussuchen kann!

Bei richtiger Wortwahl (das sollte vielen hier in der Gruppe leichter fallen als anderswo) kann es sehr heiß sein. Frauen mögen was sie hören. Da ist was Wahres dran.

Also, wenn ich hier Nachrichten bekomme, in denen mir "geile Grüße" übermittelt werden, sinkt das Erotiklevel bei mir in den Minusbereich. Andererseits muss ich gestehen, dass ich mich auch als Autor von der Wortakrobatik eines Marquis de Sade animiert fühle, wenngleich es bei ihm ja meist nicht gerade sanft zur Sache geht.

Dirty Talk kann erotisch sein, aber nicht zu jeder Zeit, nicht in jeder Situation, nicht auf Teufel komm raus und nicht ohne Sinn und Verstand.

Ich finde, es kommt immer sehr darauf an, wer was in welcher Situation sagt.
Wenn mich im Chat ein völlig Unbekannter als erstes mit den Worten "Na du geiles Luder" begrüßt, dann ist das ein No-Go (habe ich tatsächlich so erlebt).
Wenn jemand in einer wilden Gruppensex-Situation so etwas zu mir sagt, dann kann das durchaus seinen Reiz haben.

Eine Dimension, die in der Fragestellung durchaus mitgedacht ist (oder doch sein könnte) wurde imho noch zuwenig behandelt: Die Wirkung, die dirty talk nicht auf den/die Empfänger(in) hat, sondern auf den "Dirty Talkmaster". Gerade weil ich mich ansonsten gerne eines eher elaborierten, bisweilen gar manierierten Sprachstils befleißige, finde ich dirty talk erregend. Es ist eine "da spricht jetzt ein anderes Ich"-Erfahrung. Und genau diesen Effekt hat, so wurde mir zurückgespiegelt, das auch auf die Angesprochene.

@****Dr Für viele ist das Aussprechen von "Schweinkram" eine Befreiung, die zunächst einmal erst gelernt werden muss. "Ficken" lässt sich zwar einfach schreiben und lesen, es aber auch nur alleine im Zimmer laut zu sagen, kostet Überwindung.

D-finitiv. Und noch deutlich mehr Überwindung ist nötig, wenn es das erste Mal mit einer "Sie" ist, die nur die elaboriert-kultivierte Seite kennt, die aber schätzt.

Ich hatte da noch nie Probleme mit. Wenn ich in Stimmung bin, kann ich gar nicht anders. Ich habe mich früher sogar dagegen gewehrt, ich dachte, was denkt mein Gegenüber nur von mir. Ich bin ja sonst die Unschuld vom Lande und gehe dann so ab

Ficken klingt manchmal so unglaublich abwertend, aber in der passenden Situation klingt es unglaublich geil und manchmal sogar ein bisschen romantisch

ähm, ja, man kann auch an der Stelle gut und gerne Bodo Wartke zitieren, denk ich... das mit den Fehlenden Worten meine ich

Also ich liebe es so Schweinkram zu hören, aber es muss von Herzen (oder aus anderen Regionen) kommen, alles andere merkt man ja sofort. Ich selbst bekomme so etwas kaum über die Lippen. Ähnlich verhält es sich mit lautem Gestöhne.

stimmt alles irgendwie und trifft trotzdem (zumindest für mich) nicht so richtig den Punkt.

"Ficken, Hündin, Votze....etc. pp. verwende ich in meinem normalen Vokabular nicht und auch nicht unter Kumpels oder so. Wenn ich das jetzt im Bereich Dirty Talk anwenden würde käme ich mir a) lächerlich vor und b) käme das bei meiner Gegenüber wahrscheinlich genauso wenig authentisch an, weshalb dann sicherlich 2 Verlierer vom Platz gehen würden.
Trotzdem, geil zu sein und in dieser Situation seine Wünschen unmissverständlich und in direkter Ansprache dem Anderen mitzuteilen erfordert für den ein oder anderen schon ein bisschen Über.... sagen wir mal Übung , lohnt aber in jedem Fall und hat mich auch noch nie in peinliche Situationen gebracht. Ganz im Gegenteil

Die Hürde für Dirty Talk ist dort hoch, wo die Gefahr besteht, vom anderen für einen "unpassenden" Begriff oder eine damit angedeutete Fantasie schlagartig kategorisiert und abgelehnt zu werden.

Das Wort "Hündin" kann den Sex schlagartig beenden. Im günstigen Fall könnte die so Titulierte kontern: "Das turnt mich nicht an. Was ich aber wirklich heiß finde, ist die Vorstellung ...."

Im Grunde ist es nichts anderes, als wenn sich Menschen jenseits des Sex unterhalten: die evt. schmerzhaft ehrliche Äußerung des einen kann eine (vermeintliche!!) Freundschaft beenden. Im guten Fall löst sie ein offenes Gespräch aus, nach dem die Beziehung auf einer höheren Ebene ist.

Dirty Talk, so meine These, scheitert daher nicht vorrangig an der einmaligen Nutzung "abturnender" Begriffe, sondern an der Angst, überhaupt offen über oder beim Sex zu reden.

@****Tat Da ist etwas Wahres dran, aber ich glaube, dass beides zusammen sinnhaft ist: Gerade weil das Reden über Sex ungewohnt ist, tabubehaftet und/oder durch Konventionen überreglementiert, ist hier das Risiko größer, dass abturnende Begriffe gewählt werden, ja, dass überhaupt Begriffe als abturnend empfunden werden.
D.h. das Phänomen der misslingenden Kommunikation außerhalb des sexuellen Kontextes wird innerhalb dieses Kontextes wahrscheinlicher und ausgeprägter.

Das stimmt. Schon, weil der Anspruch an Harmonie und konsistente Stimmung einerseits extrem hoch ist. Und andererseits das Einknicken der erotischen Spannungskurve bei ungeliebten Fantasien oder Begriffen leicht geschieht.

Man sollte aber auch den mutigen Talker nicht zu stark verurteilen. Frei nach Klaus Kinski: "Wer mich beleidigt, entscheide ich.“

Also ich rede oder schreibe gern über Sex