Zitat von *********ation:
„Übrigens finde ich es schwierig, jemanden "Entzaubert" zu nennen. Menschen haben einfach unterschiedliche Ansichten.
Im Umkehrschluss heißt das doch, dass jene "nicht-entzauberten" (noch) verhext sind.
Doch auch sie können noch erkennen, können aufwachen.
Und ich finde die Analogie sogar sehr passend - denn der Glaube "es kann nur einen geben!" hat doch mindestens eine große Nähe zum magischen Denken.
Zitat von **********erfly:
„Und den passenden DNA-Partner ausgerechnet bei Joy zu finden, bei 7,7 Milliarden Erdenbewohnern zu finden, wäre doch dann wie 2x hintereinander mit den selben Zahlen den Lotto-Jackpot zu knacken (das war nur geraten... als Wahrscheinlichkeitsrechnung dran war hab ich geschlafen)
Die Lotto-Wahrscheinlichkeit (6-aus-49) beträgt 1 zu 140 Millionen. Das entspricht 55 Lottogewinnen anstelle eines Seelenverwandten. Selbst wenn man sich nur auf ein bestimmtes Geschlecht fokussiert sind es immer noch 27 Lottogewinne.
Ein weiterer Hinweis liefert allerdings "nach ihrer Trennung wurde sie zur Erde gesandt" - d.h. die Seelenverwandtschaft ist etwa im selben Alter. Leider finde ich keine brauchbare Altersstruktur, doch sind >40% unter 25 Jahren, also die Zeit in der man seinen Seelenverwandten bestenfalls treffen möchte. Das sowie die Einschränkung auf ein bestimmtes Geschlecht ergibt immerhin noch 11 Lotto-6-aus-49-Gewinne für einen Seelenverwandten.
Der Eurojackpot - 1:96*10^6 - entspricht bei der stärksten Eingrenzung (1 zu 7,7*10^9/2*0,4) 16 Jackpots für einen Seelenverwandten. Der Jackpot wurde 2020 nur 6x geknackt.
Waidmann's Heil!
Und jetzt zum Thema:
Die Seele als Konzept ist per Definition nicht körperlich. Die DNA ist jedoch vollkommen stofflich, ebenso wie ihre Effekte.
Folglich ist die Seele oder gar eine Seelenverwandtschaft per DNA-Test messen zu wollen so, als wolle man einen Gedanken in ein Sieb einsperren.
Dass es funktionieren kann, ist wieder etwas anderes - einerseits verrät die DNA viel über körperliche Kompatibilität (wobei es auch andere Effekte gibt, die die körperliche Anziehung beeinflussen, z.B. Ernährung), zudem versetzt der Glaube Berge. Wenn der Placeboeffekt es schafft, dass Menschen krank oder gesund werden und sogar Wundmale bekommen, ist sowas wie die Überzeugung von einer Seelenverwandtschaft eine Kleinigkeit.
Allerdings glaube ich sogar, dass dies ein weitaus erfolgversprechenderer Faktor ist:
„Früher (andernorts leider heute noch) waren es die Eltern, die entschieden, wer für die Partnerwahl geeignet sei.
Die Eltern kennen ihr Kind besonders gut, sie können nicht nur die Gene sondern auch dessen Bildung, Erziehung, Temperament, Sozialisation, Hoffnungen, Wünsche, Erwartungen in die Partnerwahl mit einfließen lassen. Damit sind sie in weit besserer Position, einen geeigneten Partner auszuwählen, als es durch eine DNA-Messung möglich wäre. (Was natürlich auch von der Definition von "geeignet" etc abhängt.) Nachteil der Methode ist allerdings, dass ihnen eine deutlich kleinere Anzahl bekannter Kandidaten zur Verfügung steht, die sich zudem kaum technisch durchsuchen lässt.
Solang Eltern also das Wohl ihrer Kinder im Blick haben und ein bisschen Gespür, würde ich diese Methode einem DNA-Test eindeutig vorziehen.
Was mir zudem aufgefallen ist, ist folgendes:
„Dort gibt es sie, die Seelenverwandtschaft: (...) der Ideale Sexpartner
Warum sollte eine Seelenverwandtschaft jemanden zum "idealen Sexpartner" machen? Warum sollte man ihn überhaupt körperlich attraktiv finden?
Übertragen wir das Konzept auf andere Arten der Verwandtschaft ist bekannt, dass viele Zwillinge, Geschwister und Elter-Kind eine sehr enge "seelische" Verbindung haben. Dennoch macht sie das nicht automatisch zu idealen Sexpartnern; oft sogar das Gegenteil davon. Warum sollte das bei der Seelenverwandtschaft denn anders sein?
Und zuletzt zum Ideal:
Ein Ideal ist per Definition makellos und damit faktisch unerreichbar. Es kann also keinen idealen Partner, keinen idealen Sexpartner geben. Nur besser und schlechter geeignet.
Wer glaubt, den idealen Partner gefunden zu haben, muss sich irren.