Oft ist es mit den Risiken und dem Bewußtsein ein ganz trügerisches Spiel. Viel zu oft setzen wir ohne Nachdenken, sprich Risikobewußtsein, ganz schön viel und nicht nur unser eigenes Leben aufs Spiel. Einfach mal unaufmerksam oder ohne die notwendige Sicht auf der Landstraße überholen. Da geht's um Leben und Tod, vielleicht noch von einem oder mehreren anderen. Das ist uns in diesem Moment nicht so klar bewußt und nicht selten ad hoc oder impulsiv getriggert. Da kann man nie zuviel Leistung in den Kisten haben.
Aber der Mut, den hier viele meinen ist der, der uns ermöglicht, eigene Dinge in Gang zu setzen, Entscheidungen wohl zu überlegen und dann trotz eines Risikos eine Aktion zu starten. Sei es nur, einfach eine Mail im Joy an jemand zu schreiben, auf den Nachbarn zuzugehen und um etwas zu bitten, oder sich einfach mal bei jemand zu entschuldigen, weil man es übertrieben hat.
All das sind Dinge, die uns täglich eine Hemmschwelle entgegen setzen und die aber auch so alltäglich bei dem Gegenüber, sehr oft still, aber in der Tat eine Anerkennung bewirken. Mut, der nicht immer direkt belohnt wird, aber Dinge in Gang setzen kann, deren Bedeutung nicht sofort sichtbar ist.
Hemmschwellen hemmen uns wie der Name sagt, das zu tun, was wir eigentlich wollen. Mut ist der Drang, das Wollen gegen diese Schwellen durchzusetzen.
Übermut im Gegensatz ist, gegen ein gesundes Risikobewußtsein und mit unverhältnismäßiger Risikoinkaufnahme etwas zu tun.
In den Bergen begegnet mir Angst, Mut, plötzliches Risikobewußtsein sehr oft. Da ist man im Flow von sicheren Tritten und dynamischen Überwinden und plötzlich fällt dir auf, was passieren würde, wenn der Tritt im nassen Hang ohne Weg mal abgleiten würde. Da ist dann das Bewußtsein des Unterschieds von möglichem Abrutschen um 3 Meter oder einer nicht mehr kompensierbaren Energieaufnahme nach 40 Metern abgleiten in der gleichen Trittsituation fühlbar. Trotzdem fühlt man sich nicht "übermütig", weil man ganz automatisch das Risiko mit höherer Aufmerksamkeit meint kompensieren zu können.
Im jungen Heldenalter bis 35 Jahren fühlt man sich schier unverletzlich und selbstsicher und gutiert so eine Situation eher als Bestätigung der eigenen Fähigkeiten, wenn man denn des Risikos tatsächlich gewahr wird. Übermütig wäre genau dann, wenn man es an Risikobewußtsein und Absicherungsmaßnahmen fehlen lassen würde.
Ängstlich wäre, nur Risiken zu sehen und diese kategorisch zu vermeiden, egal wie hoch der Lohn der Angst wäre.
Also seid mutig, risikobewußt mit dem Blick auf einen akzeptablen Pfad zum wirklich lohnenswerten Ziel.
Und Motto für 2022: nicht mehr nur dagegen, sonder DAFÜR!
Wir kommen hier alle nicht lebend raus! :))