Zu den Eingangsfragen:
1. Warum so oft bewerten? Das Gehirn, also vor allem die Umorganisation, also das Lernen (neuronale Pastizität) funktioniert sehr stark mit Hilfe von Bewertungen. Wenn wir etwas als sinnvoll, gut, funktionierend, lohnenswert erachten, dann bewerten wir es dementsprechend, wodurch unser Gehirn lernt: Mehr vom gleichen. Beispiel: Der Kollege geht zum Chef und fordert mehr Gehalt und bekommt es auch. Dann bewerten wir: Das war gut, sollte ich auch tun (mehr davon). Das Kind fasst die heiße Herdplatte an... man kennt den Rest. Bewertungen sind permanent präsent und sehr wichtig für das eigene Lernen.
2. Warum bewerten wir so extrem? Liegt es an der Generation?
Ich denke, es liegt am Alter, der Erfahrung, Weisheit. Ich haben früher bis zum 30. Lebensjahr die Dinge auch eher schwarz-weiß gesehen. Mit steigender Lebenserfahrung, dem Verlassen der Komfortzone und dem häufigen Blick über dem Tellerrand hinaus, erkannt man jedoch, dass vieles was wir tun, mehrere Seiten hat. Oder wie eingangs erwähnt "viele Grautöne besitzt". Etwas, was heute gut ist, kann morgen wieder schlecht sein: Der besagte Kollege, der eine Gehaltserhöhung bekommen hat, muss nun mehr leisten, oder ihm wird mit Neid von seinen anderen Kollegen begegnet usw usf.
Mit steigender Lebenserfahrung und wachsamen Blick erkennt man immer mehr, dass sich vieles nicht so leicht in gut und schlecht gruppieren lässt. Vieles passiert einfach, es gibt Zufälle, Schicksal, Variationen und Möglichkeiten, Wahrscheinlichkeiten... Ob etwas gut oder schlecht ist, spielt irgendwann kaum noch eine Rolle.
Was wichtiger wird: Fühlt sich das, was ich tue, authentisch an? Bin ich mit mir im reinen?
Anbei noch meine Lieblingsgeschichte zum Thema:
Eine alte chinesische Geschichte erzählt von einem Bauern in einem armen Dorf. Er galt als reich, denn er besaß ein Pferd, mit dem er pflügte und Lasten beförderte.
Eines Tages lief ihm sein Pferd davon. Seine Nachbarn riefen, wie schrecklich das sei, aber der Bauer meinte nur: „Vielleicht.“
Ein paar Tage später kehrte das Pferd zurück und brachte zwei Wildpferde mit. Die Nachbarn freuten sich alle über sein günstiges Geschick, aber der Bauer antwortete erneut: „Vielleicht.“
Am nächsten Tag versuchte der Sohn des Bauern, eines der Wildpferde zu reiten. Das Pferd warf ihn ab und er brach sich beide Beine. Die Nachbarn bekundeten ihm alle ihr Mitgefühl für dieses Missgeschick, aber vom Bauer hörten sie wieder nur ein: „Vielleicht.“
In der nächsten Woche kamen Rekrutierungsoffiziere ins Dorf, um die jungen Männer zur Armee zu holen. Ein Krieg mit dem Nachbarkönigsreich bahnte sich an. Den Sohn des Bauern wollten sie nicht, weil seine Beine gebrochen waren.
Als die Nachbarn ihm sagten, was für ein Glück er hat, antwortete der Bauer: „Vielleicht.“
Quelle: https://www.zeitblueten.com/news/der-bauer-und-das-pferd/
1. Warum so oft bewerten? Das Gehirn, also vor allem die Umorganisation, also das Lernen (neuronale Pastizität) funktioniert sehr stark mit Hilfe von Bewertungen. Wenn wir etwas als sinnvoll, gut, funktionierend, lohnenswert erachten, dann bewerten wir es dementsprechend, wodurch unser Gehirn lernt: Mehr vom gleichen. Beispiel: Der Kollege geht zum Chef und fordert mehr Gehalt und bekommt es auch. Dann bewerten wir: Das war gut, sollte ich auch tun (mehr davon). Das Kind fasst die heiße Herdplatte an... man kennt den Rest. Bewertungen sind permanent präsent und sehr wichtig für das eigene Lernen.
2. Warum bewerten wir so extrem? Liegt es an der Generation?
Ich denke, es liegt am Alter, der Erfahrung, Weisheit. Ich haben früher bis zum 30. Lebensjahr die Dinge auch eher schwarz-weiß gesehen. Mit steigender Lebenserfahrung, dem Verlassen der Komfortzone und dem häufigen Blick über dem Tellerrand hinaus, erkannt man jedoch, dass vieles was wir tun, mehrere Seiten hat. Oder wie eingangs erwähnt "viele Grautöne besitzt". Etwas, was heute gut ist, kann morgen wieder schlecht sein: Der besagte Kollege, der eine Gehaltserhöhung bekommen hat, muss nun mehr leisten, oder ihm wird mit Neid von seinen anderen Kollegen begegnet usw usf.
Mit steigender Lebenserfahrung und wachsamen Blick erkennt man immer mehr, dass sich vieles nicht so leicht in gut und schlecht gruppieren lässt. Vieles passiert einfach, es gibt Zufälle, Schicksal, Variationen und Möglichkeiten, Wahrscheinlichkeiten... Ob etwas gut oder schlecht ist, spielt irgendwann kaum noch eine Rolle.
Was wichtiger wird: Fühlt sich das, was ich tue, authentisch an? Bin ich mit mir im reinen?
Anbei noch meine Lieblingsgeschichte zum Thema:
Eine alte chinesische Geschichte erzählt von einem Bauern in einem armen Dorf. Er galt als reich, denn er besaß ein Pferd, mit dem er pflügte und Lasten beförderte.
Eines Tages lief ihm sein Pferd davon. Seine Nachbarn riefen, wie schrecklich das sei, aber der Bauer meinte nur: „Vielleicht.“
Ein paar Tage später kehrte das Pferd zurück und brachte zwei Wildpferde mit. Die Nachbarn freuten sich alle über sein günstiges Geschick, aber der Bauer antwortete erneut: „Vielleicht.“
Am nächsten Tag versuchte der Sohn des Bauern, eines der Wildpferde zu reiten. Das Pferd warf ihn ab und er brach sich beide Beine. Die Nachbarn bekundeten ihm alle ihr Mitgefühl für dieses Missgeschick, aber vom Bauer hörten sie wieder nur ein: „Vielleicht.“
In der nächsten Woche kamen Rekrutierungsoffiziere ins Dorf, um die jungen Männer zur Armee zu holen. Ein Krieg mit dem Nachbarkönigsreich bahnte sich an. Den Sohn des Bauern wollten sie nicht, weil seine Beine gebrochen waren.
Als die Nachbarn ihm sagten, was für ein Glück er hat, antwortete der Bauer: „Vielleicht.“
Quelle: https://www.zeitblueten.com/news/der-bauer-und-das-pferd/