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Gut und Schlecht - Warum bewerten wir?

*********_Amy Frau
71 Beiträge
Themenersteller 
Gut und Schlecht - Warum bewerten wir?
Hallo in die Runde! *g*

Ich möchte einmal folgende Frage in die Runde stellen: Was glaubt ihr, warum wir Situationen, Verhaltensweisen, Handlungen, Erlebnisse usw... so häufig mit (absolut) gut oder schlecht bewerten?
Das hat ein bisschen was von schwarz oder weiß. Aber es gibt doch noch so viele Töne dazwischen. Besonders häufig fällt mir das in meiner Altersgruppe auf. Vielleicht ist es also ein altersspezifisches Phänomen?

Ich freue mich auf den Austausch.

Liebe Grüße
Amy
Unsere ganze Prägung hat uns gelehrt was wir als gut oder schlecht empfinden. Ich find das auch okay. Wichtig ist wie wir damit umgehen.
*********ve69 Mann
8.174 Beiträge
Ich denke bewerten tun wir prinzipiell um etwas besser einordnen und in Kategorien abspeichern zu können. In der Erinnerung fällt es uns leichter, uns an etwas zu erinnern, was wir als gut oder schlecht wahrgenommen haben, da es mit stärkeren Emotionen als "so lala" verbunden ist.

Ob es eine Altersfrage ist? *nixweiss* Eigentlich ist ein bekannter Begriff eher die Regression zur Mitte. D.h. bei Bewertungen tendieren wir im allgemeinen eher weniger zu extremen Ausschlägen sondern pendeln uns immer wieder Richtung Mittelwert ein. Typischer Fall: Bewertungen von Hotels etc. Wer vergibt dort 1 oder 10 Punkte? Gute Bewertungen sind bei mir normalerweise 8-9, mittelmäßig 5-7, unter 5 wird's schon richtig mies. Es ist aber auch eine Kulturfrage. Aus den USA kommt der sogenannte Net Promoter Score oder NPS. 10 und 9 sind dort Promotoren, 8 und 7 neutral, ab 6 Demoters. Awesome! Ich glaube aber persönlich, dass das in Europe nur eingeschränkt funktioniert. Wie sagte mein ehemaliger Gesellschaftskundelehrer? "Die 3 ist die 1 des kleinen Mannes." So ungefähr ist es in Europa bei alle Bewertungen. Die ganzen Amazon-Bewertungen etc verschieben das heutzutage etwas, weil dort 3 von 5 schon echt schlecht ist (eben nicht awesome*einhorn*) und auch alle Shops das kommunizieren. Als neigt man inzwischen mehr dazu die Extrembewertungen zu nutzen.

Just *my2cents*...
Ich Stelle Mal zwei Thesen auf, von denen ich glaube, dass viele Menschen bewerten, die solches emotionales Denken besitzen. Kritik und Gegenargumente sind gerne willkommen 🙂

1) Menschen mit niedrigem Selbstbewusstsein nutzen Bewertungen oft, um sich selbst in eine kontrollierende Position zu bringen. Aus dieser kontrollierenden Position heraus können sie sich selbst leichter verteidigen und vor anderen schützen. Sie bezeichnen jemand als ‘unsicher’ oder einen ‘Versager’, und das nur, weil sie sich in Wirklichkeit genau so fühlen.

2) Jenen Menschen, denen es leicht fällt, andere Menschen zu bewerten und die dies allein deshalb tun, um sie zu verletzen, fehlt es an Empathie. Außerdem fällt es diesen Menschen, die unfähig sind, die Komplexität von anderen zu sehen und zu verstehen, dass Menschen mehr als nur simple Typen sind, wahrscheinlich auch schwer, ihre eigenen Bedürfnisse, Fehler und Stärken zu sehen.
******una Frau
7.588 Beiträge
Bewertungen bei Amazon? Angeblich hatte ich einige davon geschrieben..ein Wunder war geschehen... *einhorn*
****nor Frau
587 Beiträge
(Evolutions-)biologische Notwendigkeit.
********ne68 Frau
1.394 Beiträge
Unser Leben ist geprägt von Erziehung, Erfahrungen und Erlebnissen... daraus wiederum resultieren ganz persönliche Bewertungen von Situationen, Menschen usw.
Ich finde nicht, dass diese immer in "nur gut" oder "nur schlecht" ausfallen. Manches hat Vor- und Nachteile, dann ist es ein Abwägen.
Etwas was wir als gut empfinden, muss nicht zwangsläufig dauerhaft gut bleiben. Eine schlechte Erfahrung und unser Empfinden diesbezüglich kann sich ändern.
Für mich ist es eher selten "nur gut" und "nur schlecht", eher häufig fließend und auch nicht in Stein gemeißelt.
*******oman Frau
359 Beiträge
Wir leben in einer dualen Welt, jede Seite hat eine Gegenseite. Um Entscheidungen treffen zu können, müssen wir bewerten. Von allen anderen Bewertungen versuche ich mich fernzuhalten, denn Wertung trennt.
****mi Frau
3.128 Beiträge
JOY-Angels 
Lustig, ich habe gerade vor ein paar Tagen einen sehr schönen Betrag von Frau von Birkenbihl gesehen… es kommt immer auf den Preis an!😉

https://fb.watch/cjZgofr5aO/
*********rnd83 Mann
34 Beiträge
Hi,
das ist eine wirklich interessante Fragestellung zu der ich auch noch ein paar Cent abgeben möchte:
Ich glaube es ist einfach die Frage eigenen, naiven Selbstfindung: Man bewertet etwas nach 'gut' oder 'schlecht', um sich selbst zu orientieren - im Sinne von 'Annahme' und 'Ablehnung'. Zunächst geschieht das durch Immitation (zB des Mainstreams) und dann ist es immer mehr durch eigene Erfahrung angereichert.
Ich glaube, dass viele Menschen im Laufe des Lebens einen echten Perspektivwechsel einnehmen können, in der dann die Bewertungsmaßstäbe immer mehr Dimensionen bekommen und sich nicht mehr so einfach auf dieses binäre Muster (gut und schlecht) projezieren lassen. Für manche ist das aber vermutlich zu kompliziert/unbequem und man bleibt im alten Muster oder wechelt radikal in ein anderes Muster, das besser passt.
Ich denke, dass sich in den letzten Jahren durch die sozialen Medien sich eine gute Menge solcher Muster herausgebildet hat, an denen man sich schnell und auch weniger individuell reflektiert bedienen kann - mit allen Vor- und Nachteilen. (Das führe ich jetzt mal nicht weiter aus, um nicht den Rahmen eines Posts zu sprengen *zwinker* )
Vielleicht ist das eine mögliche Erklärung für deine Beobachtung...
Ob es jetzt aber ein Generationenproblem oder einfach ein Alterungsproblem ist? ....
Schöne Grüße,
Mathias
*******x_01 Frau
8.074 Beiträge
Ich sehe das überhaupt nicht, dass es so ist, oder sein soll. Es gibt auch unzählige Grautöne.
Nur gibt es oft nur die Möglichkeit, *top* oder *flop* bewerten zu können. Dann muss man sich leider entscheiden. Mir gefällt das auch nicht. Weil eben nicht nur alles schlecht oder alles top war.
**********engel Mann
727 Beiträge
Zitat von *********_Amy:
Gut und Schlecht - Warum bewerten wir?
Hallo in die Runde! *g*

Ich möchte einmal folgende Frage in die Runde stellen: Was glaubt ihr, warum wir Situationen, Verhaltensweisen, Handlungen, Erlebnisse usw... so häufig mit (absolut) gut oder schlecht bewerten?

....weil das die kürzeste und schnellste Form einer Antwort ist, die auch ohne Gehirn ruckzuck erledigt werden kann. Daher ist Tinder auch so erfolgreich!
Es geht ja alles so einfach... *zwinker*
*****LOW Mann
32 Beiträge
Das ist tatsächlich so, und Du brauchst das „absolut“ nicht in Klammern zu setzen. Man könnte vermuten, dass es ein Phänomen Deiner Generation ist. Allein deshalb, weil Menschen Deines Alters ständig in die Welt der sozialen Medien eingetaucht sind und das „Beiwerk”, die Realität, schnell abgeurteilt/eingeschätzt wird.
Sehr gerne wird auf diesem Niveau schnell schwarz/weiß beurteilt.
Trotzalledem ist Deine Generation im persönlichen Gespräch sehr zugänglich und verbindlich.
Das auch mit der Folge der realitätsnahen, objektiven Bewertung.
Die etwas älteren Menschen werden seit Jahren jedoch zunehmend ignorant.
Ich bin immer für meine Patienten da. Auch in meiner Freizeit. Fällt aber der Server oder Drucker aus, bin ich krank, haben wir einen Ausfall des Wassers, drehen diese Menschen durch und beschimpfen meine Mitarbeiter. Mich natürlich nicht, das feige Volk.
Kein Verständnis, völlig ignorante Reaktion. Die Menschen sind leider zunehmend egoman unterwegs.
So wird auch beurteilt/abgeurteilt.
Bewertungen kann man heutzutage kaufen.
Was also sind sie noch wert?
*******x_01 Frau
8.074 Beiträge
Es geht um Situationen, Verhaltensweisen, Erlebnisse, Handlungen. Die kauft keiner.
Bewertungen sind subjektiv und die kann man sich sehr wohl kaufen. Siehe die berühmten Likes. Sogar den grünen Haken kannst du hier bekommen, wenn du nur genug Likes hast. Dabei musst du nicht mal persönlich bekannt sein.
Zitat von ****259:
Bewertungen kann man heutzutage kaufen.
Was also sind sie noch wert?

Du meinst sicher die Bewertungen auf Google, Amazon und Co., das stimmt.

Das kann man aber auch auf Plattformen wie Tinder u. ä. anwenden - wisch und weg oder liken und anschreiben *zwinker*
Unser Gehirn macht nur ca 3% unseres Körpergewichtes aus, verbraucht aber 20% der Gesamtenergie zum Betrieb des Körpers. Manche Fragestellungen wie einfache Kausalitäten arbeiten wir blitzartig und energiesparend ab, richtiges Nachdenken aber frisst richtig "Akku".
Deswegen versucht unser Gehirn immer, möglichst schnell wieder in einen energiesparenden Standby-Modus zu kommen. Es sucht nach schnellen Antworten und wählt nicht selten die erstbeste. (Optische Täuschungen spielen mit diesem Effekt: unser Hirn trifft eine schnelle absurde Entscheidung und bleibt dabei - Hauptsache schnell wieder chillen.)

Bewertungen sind also eine Lösung, im anstrengenden Analyse-Chaos zügig Überblick und Ordnung zu schaffen. Schnell und einfach geht dabei aus Sicht unseres energiesensiblen Hirns vor perfekt und selbstkritisch.
****mi Frau
3.128 Beiträge
JOY-Angels 
Unser Gehirn macht nur ca 3% unseres Körpergewichtes aus, verbraucht aber 20% der Gesamtenergie zum Betrieb des Körpers. Manche Fragestellungen wie einfache Kausalitäten arbeiten wir blitzartig und energiesparend ab, richtiges Nachdenken aber frisst richtig "Akku".

Kennt man auch bei einigen Zeitgenossen…. Unter dem Motto: „Ich benutze es wenig, dann hält es länger….“ *haumichwech*

Sorry… *zumthema*
Was allerdings genau anders ist: zerfallen tut es im hohen Alter von selbst; wer von hohem Niveau der Vernetzung startet, zögert das Totalversagen durch Abbau länger Heraus.

Neue Reize durch Bruch von Routinen und Glaubenssätzen fördern die ständig neue Vernetzung und damit die komplexe Struktur.
*********ve69 Mann
8.174 Beiträge
Zitat von ****Tat:
Schnell und einfach geht dabei aus Sicht unseres energiesensiblen Hirns vor perfekt und selbstkritisch.
Ganz gut verständlich und sehr lesenswert in dem Zusammenhang: Daniel Kahnemann's "Schnelles Denken, langsames Denken". Da geht es genau darum. Kahnemann hat 2002 den Wirtschafts-Nobelpreis für seine Theorien bekommen.
******ris Mann
156 Beiträge
Moinchen allesamt aus dem schönen Kiel
Ich habe schon viel interessantes lesen dürfen... Ich glaube das viele Bewertungen mit Gewohnheiten zusammen hängen. Für viele Menschen ist es einfacher die imaginäre Schublade zu öffnen, als sich selbst zu hinterfragen. Das macht unser Hirn vorrangig um Energie zu sparen
Nun könnte und daran mag ich so wirklich glauben, jeder Mensch beginnen seine inneren Schubladen zu erkennen
Dies setzt dann allerdings die Bereitschaft zum (Nach) Denken, Fühlen und schlussendlich die Bereitschaft zum Handeln voraus
Dies fehlt vielen, leider
Liebe Grüße
********2018 Mann
36.454 Beiträge
Zitat von *********_Amy:
Gut und Schlecht - Warum bewerten wir?
Hallo in die Runde! *g*

Ich möchte einmal folgende Frage in die Runde stellen: Was glaubt ihr, warum wir Situationen, Verhaltensweisen, Handlungen, Erlebnisse usw... so häufig mit (absolut) gut oder schlecht bewerten?
Das hat ein bisschen was von schwarz oder weiß. Aber es gibt doch noch so viele Töne dazwischen. Besonders häufig fällt mir das in meiner Altersgruppe auf. Vielleicht ist es also ein altersspezifisches Phänomen?

Ich freue mich auf den Austausch.

Liebe Grüße
Amy

Zu einem grossen Teil sehe ich die Ursache darin, dass die Menschen seit Jahrhunderten nach religiösen Dogmen und Prinzipien gelebt haben. Obwohl die Gesellschaften unterdessen grossenteils säkular geworden ist, sind die hohen, moralischen Ansprüche noch immer Teil des Denkprozesses.
****mi Frau
3.128 Beiträge
JOY-Angels 
Zitat von ********2018:
Zitat von *********_Amy:
Gut und Schlecht - Warum bewerten wir?
Hallo in die Runde! *g*

Ich möchte einmal folgende Frage in die Runde stellen: Was glaubt ihr, warum wir Situationen, Verhaltensweisen, Handlungen, Erlebnisse usw... so häufig mit (absolut) gut oder schlecht bewerten?
Das hat ein bisschen was von schwarz oder weiß. Aber es gibt doch noch so viele Töne dazwischen. Besonders häufig fällt mir das in meiner Altersgruppe auf. Vielleicht ist es also ein altersspezifisches Phänomen?

Ich freue mich auf den Austausch.

Liebe Grüße
Amy

Zu einem grossen Teil sehe ich die Ursache darin, dass die Menschen seit Jahrhunderten nach religiösen Dogmen und Prinzipien gelebt haben. Obwohl die Gesellschaften unterdessen grossenteils säkular geworden ist, sind die hohen, moralischen Ansprüche noch immer Teil des Denkprozesses.

Ich denke eher es geht noch weiter zurück, ein Jäger musste blitzschnell entscheiden ob er vor dem Säbelzahntiger flieht oder ob er ob er es nicht für nötig hält…
Die Entscheidung und vor allem das vorausdenken, der Konsequenzen war überlebenswichtig…. Auch wenn es Dinge gibt die uns in der modernen Welt vielleicht inzwischen überholt vorkommen, sie hatten mal ihre Berechtigung und können auch heute noch in entsprechenden Situationen nützlich sein… in manchen natürlichen eher weniger...😉
Bewertungen definieren zudem Grenzen. Abgrenzung erscheint liberal denkenden Menschen zunächst als unangemessen. Gleichzeitig sind definierte Grenzen (nach der Theorie des Konstruktivismus) aber nötig, um bestimmte Gruppen, Zustände, Haltungen überhaupt zu erschaffen: "höflich" kann man jemanden erst nennen, wenn man eine Vorstellung davon hat, ab wann jemand als unhöflich gilt; "Exhibitionismus" braucht als Gegenpol eine Idee, was man schamhaft bedecken sollte, und "Untreue" bedarf der Klärung, was man vom Partner unter "Treue" erwartet.
Analysieren, bewerten und dann kategorisieren schafft also erst bestimme Wirklichkeiten. Bewerten ist also per se nichts Schlechtes. Außer, wenn es unangemessen oberflächlich geschiet und zudem statisch bleibt.
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