„Ich hatte NUR in Bezug auf das Thema argumentiert und bin einfach der Meinung, dass man vorher nicht immer Gründe dafür und dagegen gegeneinander stellt.
Nun, das hatte ich auch nicht behauptet, dass man das immer bewusst tut. Was aber eben nicht heißt, dass es keine Gründe
gibt. Dass man aus unbewussten Gründen handeln kann, wissen wir ja spätestens seit Freud.
„Manchmal ist das gar nicht möglich, manchmal möchte ich das ehrlich gesagt auch ganz bewusst nicht tun, weil ich mich unvoreingenommen auf etwas einlassen möchte.
Damit hast Du jetzt selbst einen Grund (von vielen) genannt: "Ich möchte eine unvoreingenommene Erfahrung machen." Ich weiß, dass das kleinkariert klingt, aber es geht ja nur darum, bestimmte Dinge analytisch auseinanderzuhalten. Und wann immer jemand sagt "Ich tue x, weil ich möchte...", dann hat er implizit einen Grund genannt. Da kommt man nicht heraus.
„Es ist eine Arbeit, bei der man Gefühle wohl schwer in gute, schlechte, traurige, fröhliche auseinanderdefinieren kann. Alles liegt so nah beieinander....
Für manche Eltern ist es sehr wertvoll, weil es ihnen etwas Tröstliches gibt, in einer Situation, in der man sich an jedem noch so kleinen Trost festhält... für mich lediglich eine Möglichkeit, betroffenen Eltern ein klein wenig Trost zu geben.
Aber freuen oder gut fühlen tue ich mich deswegen nicht, da ich eben auch um den großen Schmerz weiß, den diese Eltern haben.
Es ist ein schwieriges Beispiel, und ich möchte in jedem Fall den Eindruck vermeiden, dass ich irgendetwas kleinreden möchte. Dein Engagement ist aller Ehren wert.
Also: Du beschreibst den Wert, den Dein Engagement für die Eltern hat, dass Du ihnen Trost spenden kannst (gerade als jemand, der in einer vergleichbaren Situation war).
Meine Sicht ist nun: Diese Erfahrung, anderen so sehr helfen zu können, überwiegt die negative Erfahrung, immer wieder mit diesem Leid konfrontiert zu werden. Wenn das nicht so wäre, und das heißt, wenn Du nicht
in der Summe und trotz all dem Negativen etwas Gutes daraus für Dich ziehen könntest, dann hättest Du es nicht getan.
Noch einmal: Es geht nicht darum, ehrenamtliches Engagement kleinzureden, sondern darum, zu erklären, wie unser Motivationshaushalt funktioniert