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Alle Farben meiner Gedanken…

****mi Frau
3.128 Beiträge
Themenersteller JOY-Angels 
Alle Farben meiner Gedanken…
Hallo ihr lieben, mir geht seit gestern eine interessante Beobachtung im Kopf herum, es geht um folgendes:

Mein Sohn erklärte mir, das er sein Denken immer mit Farben verbindet, also jede Zahl, jeder Buchstabe, selbst jeder Mensch an den er denkt ist einer Farbe zugeordnet….
Er hatte es irgendwann schon einmal erwähnt, zu dem Zeitpunkt konnte ich aber noch nichts damit anfangen.
Nun habe ich den Roman
„Alle Farben meines Lebens von Cecelia Ahern gelesen, tolles Buch das ich in 2 Tagen durchgelesen hatte und darin wird genau diese Art zu denken beschreiben.

Der Fachbegriff dafür ist Synästhesie.

Es ist laut Definition eine besondere Form der Wahrnehmung, wobei man äußere Reize nicht nur über eine Sinnesempfindung erfährt. Es gibt zum Beispiel Menschen, die einzelnen Ziffern eine bestimmte Farbe zuordnen. Synästhesie bezeichnet die Kopplung zweier oder mehrerer physisch getrennter Konstellationen der Wahrnehmung. Es gibt noch einige andere Verknüpfungen, z.B. das Farben einen bestimmten Geruch haben usw.

Als ich mich nun weiter mit anderen darüber austauschte und überlegte wie ich die Dinge vor meinem inneren Auge sehe stellte ich für mich fest wie ausgeprägt mein fotografisches Gedächtnis doch ist.
Ich kann sehr gut Fotos und Bilder, oder zum Beispiel die Bewegungsabläufe eines Pferdes oder verschiedene Perspektiven ziemlich detailliert abspeichern und bildlich beim zeichnen aus dem Kopf wiedergeben.
Ich bin so durchaus noch ein erst zunehmender Gegner beim Memory.😉

Ich finde die Tatsache, das man Dinge so unterschiedlich „abspeichert“ sehr faszinierend und es erinnert mich an die Frage die ich mir schon als Kind mit meiner besten Freundin gestellt habe:

Nehmen wir Farben in unserem Inneren genau gleich wahr, oder ist das Blau was wir beide am Himmel sehen beim anderen wenn ich in seinem Kopf wäre, dass was ich in meinem Kopf eigentlich als rot
bezeichnen würde?

Vielleicht ein bisschen zu philosophisch, aber ich hoffe ihr versteht was ich meine…☺️

(Diesbezüglich kann ich als Tipp den Podcast „Hotel Matze“ mit dem Philosophen Markus Gabriel empfehlen, der eben auch über Wahrnehmungen, Täuschungen und einigen nicht weniger interessanten und auch sehr aktuellen Themen gesprochen hat.)

Meine Frage wäre, wie erinnert ihr euch an Bilder, oder was seht ihr vor eurem geistigen Auge wenn ihr beispielsweise an ein Nashorn denkt?
Seht ihr ein Bild oder nur beispielsweise das Wort?
Seht ihr bunte Zahlen, oder habt ihr andere synästhetische Verknüpfungen?
Könnt ihr ein detailliertes Bild eines vorher gesehenen Fotos vor eurem geistigen Auge wieder abrufen?

Ich bin gespannt wie bunt und verschieden ihr „denkt“…☺️

Liebe Grüße
Nezumi
*******970 Mann
475 Beiträge
Vielen Dank für dieses Thema, was nach meinem Dafürhalten genau in diese Gruppe passt. *hutab*

Zunächst geht die Philosophie aktuell davon aus, dass jeder die Welt individuell in seinem Gehirn konstruiert (Konstruktivismus). In der radikalen Variation gehen die Philosophen sogar davon aus, dass es die Welt da draußen eigentlich nur in unserem Kopf gibt. Ich übertreibe etwas aber das gerne mit Bravour. Zu Markus Gabriel darf ich Dir sagen, dass seine Ansichten teilweise sehr radikal sind. Beispielsweise geht er davon aus, dass es nur eine einheitliche, die Welt umfassende Moral gibt. Das dürfte selbstverständlich weder mit dem Konstruktivismus noch mit einer kulturell differenzierten Welt übereinstimmen.
Ich persönlich bin absolut überzeugt von der Vorstellung, dass jeder seine individuelle Vorstellung von der Welt hat und diese persönlich wahrnimmt. Da unser Unterbewusstsein so ziemlich alles speichert, was es tagsüber aufgenommen hat, ist es nicht verwunderlich, dass es zwischen Bewusstsein und Unterbewusstsein einen permanenten Abgleich von bereits bekanntem und neuem gibt. Neurowissenschaftler haben beobachtet, dass etwa 50ns (Nanosekunden) zwischen Reiz und Reaktion liegen. Unser Gehirn, verglichen mit aktuellen Mikrochips, ist also verhältnismäßig langsam. Allerdings verarbeitet das menschliche Gehirn deutlich mehr Informationen parallel als jeder Supercomputer.

Das von Dir beschrieben Phänomen der Synästhesie ist mir bekannt. Auch einige Musiker haben bereits davon berichtet, dass sie Musik in Farben wahrnehmen. Es ist für mich eine weitere Bestätigung für den Konstruktivismus. Wenn ich auch eine abgewandelte Variante davon vertrete. Ich unterscheide in objektiver und subjektiver Rekonstruktion.
****Dr Mann
1.531 Beiträge
Zu der Frage
Zitat von ****mi:
Nehmen wir Farben in unserem Inneren genau gleich wahr, oder ist das Blau was wir beide am Himmel sehen beim anderen wenn ich in seinem Kopf wäre, dass was ich in meinem Kopf eigentlich als rot
bezeichnen würde?
Das ist eine Frage, die unter Kognitionswissenschaftlern ausgiebig, aber kaum anschließend diskutiert wird.
Unter "Qualia-Problem" findest du einen Haufen Literatur dazu.
*******_xx Mann
149 Beiträge
Danke Nezumi für diese Vorlage,

genau dieses Problem beschäftigt mich seit gefühlten 50 Jahren. Sieht jemand "rot" genau wie ich, oder entsteht in seinem Kopf das, wozu ich "blau" sagen würde.

Und jetzt braucht mir keiner mit den Worten zu kommen: aber blau ist doch kalt und rot ist warm. Denn wenn jemand das fühlt, was ich bei blau fühle es aber "rot" genannt wird, wäre das Bild eines Feuers in seinem / ihrem Kopf mit meiner Empfndung "blau" und wird demzufolge zu "rot", weil.er/ sie gelernt hat, dass das rot heißt.

Ich finde diese Frage total spannend, obwohl oder vielleicht gerade weil ich sie nie beantworten kann..

Anmerkung: blau und rot stehen hier nur als Platzhalter, es könnte auch grün und braun sein.

"Fühlen" alle Menschen das gleiche, wenn sie eine bestimmte Farbe sehen *nixweiss*
*******_xx Mann
149 Beiträge
Ich vergaß, diir auf deine Frage zu antworten ich erinnere mich in Bildern und in Gerüchen. (Ja ist so)
*******970 Mann
475 Beiträge
Zitat von *******_xx:
"Fühlen" alle Menschen das gleiche, wenn sie eine bestimmte Farbe sehen

Nein, denn sowohl Wahrnehmung als auch die emotionale Verbindung sind individuell. Das, was wir wie wahrnehmen, hat viel mit unserer persönlichen Vorgeschichte zu tun. Ein Mensch mit traumatisierten Erfahrungen wird bei einer bestimmten Farbe absolut etwas anderes empfinden als ein Mensch, der keinerlei negativen Erfahrungen gemacht hat. Diese beiden Extreme zeigen bereits, dass jeder seine eigene Wahrnehmung haben.
Bereist das Höhlengleichnis von Platon verdeutlicht, dass wir Menschen nur das wahrnehmen, was wir sehen wollen. Auch darin konstruierten Menschen bereits aus Schatten ihre eigene Vorstellung, die auf Erfahrungen zurückzuführen sind.

Im Übrigen sind Rot und Grün lediglich Namen bzw. Begriffe für bestimmte Dinge. In diesem Fall eben Farben. Es sind eben bestimmte Eigenschaften von etwas. Wenn wir sagen, der Himmel ist blau, dann heißt das nicht, dass jeder dieses blau gleich sieht. Für den einen ist es heller, für den anderen eben dunkler. Ein Farbenblinder wird es wiederum ganz anders wahrnehmen. Und das Gefühl ist ebenfalls für jeden anders.
Zu vergleichen ist es mit der Kommunikationstheorie von Friedemann Schulz von Thun. Ein anschauliches Beispiel ist die Situation in der Du mit Deiner Frau im Auto vor einer roten Ampel stehst und die Ampel auf grün springt. Deine Frau sagt Dir: "es ist grün." Jetzt gibt es vier Optionen, wie Du diese Aussage wahrnimmst. 1. du nimmst es ohne Wertung als reine Information auf. 2. Du nimmst es als Apell auf. 3. du nimmst es als Aufforderung auf. 4. Du nimmst es freundlichen Hinweis auf. Jede dieser Optionen wie Du die aussage wahrnimmst, hängt u. a. von Deinen persönlichen Erfahrungen ab. Auch die Tagesfassung spielt dabei sicher eine Rolle. Bist Du genervt, bist Du gestresst oder einfach völlig entspannt.
Also zu behaupten, dass jeder immer genau das Selbe wahrnimmt und auch so interpretiert ist bereits eine falsche Annahme.
********mira Frau
2.840 Beiträge
Zahlen haben für mich Eigenschaften.
Die 7 ist keck, die 8 gemütlich, die 1 klug, etc.
Musik hat oft Farben, manche Gerüche auch.
Ansonsten nehme ich Details wahr, aber keine Zusammenhänge. "Wo soll denn hier ein Wald sein? Ich seh nur tausend Bäume!"
*******ser Frau
68 Beiträge
Synästhesie, ist ein super spannendes und vielseitiges Thema. Herrlich zu sehen wie das Gehirn sonst noch verschaltet sein kann. In den letzten 10 Jahren gab es mit Hilfe von MRTs herliche wissenschaftliche Erkenntnisse in diesem Bereich.
Ich glaube mich zu erinnern das die BBC dazu mal eine ganz interessante Doku-Reihe gemacht hat.

Ich selber sehe Musik als individuelle Farbbänder vor meinem inneren Auge. Zb erkenne ich eine Coverversion recht schnell. Da da ja ein farbiges Element / ein Abschnitt vorkomnt, das eigentlich zu einem anderen Farbband gehört. Schwirig zu beschreiben.

Ich selbst habe erst mit anfang 30 herausgefunden, daß das bei anderen nicht so ist und das es dafür einen Namen gibt.

@ Nezumi : Ich finde es toll das du deinem Sohn so aufmerksam zu gehört hast !! Dich damit beschäftigt hast und das nicht einfach als kindisch Spinnerei abgetan hast !!
Unsere Gehirne sind einfach etwas anders verdrahtet und wer weiß evtl hat es ja auch Vorteile für deinen Sohn. Immerhin hat Beethoven taub noch komponiert und bei ihm wird vermutet das er ebenfalls Synästhetiker war. *g*
*******970 Mann
475 Beiträge
Zitat von *******ser:
Unsere Gehirne sind einfach etwas anders verdrahtet und wer weiß evtl hat es ja auch Vorteile für deinen Sohn.

Ja, gebe Dir recht. Ich halte es für eine Begabung, denn So wie auch Du beschreibst, wie Du eine Coverversion sofort am Farbmuster erkennst, so kann bei richtiger Anwendung etwas wirklich Großes daraus werden. Bitte auf keinen Fall als etwas Krankhaftes betrachten. Auch wenn es vielleicht anfänglich seltsam erscheint - es ist positiv außergewöhnlich.
*********dyHH Frau
136 Beiträge
ein wertvolles Thema, welches mich auch schon lange beschäftigt, mit der Perspektive meines Berufes. Als Psychotherapeutin sitze ich nicht einfach nur Patienten gegenüber, sondern immer auch zugleich einem Menschen. Und auch wenn es heutzutage auch andere Formulierungen gibt, das "Leib-Seele-Problem" beschäftigt den Menschen schon seit der Antike, wie kann es ein, dass Materie (das Gehirn) unser "Ich-Erleben" erzeugt?
Es ist aus meiner Sicht übrigens erstaunlich, dass nur ein geringerer Teil der Bevölkerung überhaupt eine Idee dazu hat, dass die Frage des Menschen nach sich selbst Relevanz hat (circa 15%, Stand einer von mir dazu durchgeführten Erhebung).
Zu der hier gestellten Frage: the_Dr weist völlig zurecht darauf hin, dass die in erster Linie philosophische Frage der Qualia sich mit dem Thema befasst, so richtig kommen die aber da auch nicht auf einen Punkt.
Die Prävalenz von Synästhesie liegt bei 4% der Bevölkerung und ist defintiv kein Merkmal besonderer Intelligenz. Sie ist ein noch unerklärtes Phänomen der Verarbeitung von Wahrnehmung und am ehesten ein Problem unzureichender Reizdiskriminierung.
Dies KANN für einige Betroffene einfach eine Besonderheit sein, die sogar lebensbereichernd ist, ich habe einen Patienten bei dem Schall in bestimmten Frequenzen optisch Mauern vor sein Sichtfeld baut, weniger schön.
****mi Frau
3.128 Beiträge
Themenersteller JOY-Angels 
Zitat von ****Dr:
Zu der Frage
Zitat von ****mi:
Nehmen wir Farben in unserem Inneren genau gleich wahr, oder ist das Blau was wir beide am Himmel sehen beim anderen wenn ich in seinem Kopf wäre, dass was ich in meinem Kopf eigentlich als rot
bezeichnen würde?
Das ist eine Frage, die unter Kognitionswissenschaftlern ausgiebig, aber kaum anschließend diskutiert wird.
Unter "Qualia-Problem" findest du einen Haufen Literatur dazu.


Interessant das wusste ich nicht, ich dachte schon es wäre jetzt komisch das so zu schreiben weil es niemandem gibt der sich darüber schon mal Gedanken gemacht hat…😀
****mi Frau
3.128 Beiträge
Themenersteller JOY-Angels 
@ Nezumi : Ich finde es toll das du deinem Sohn so aufmerksam zu gehört hast !! Dich damit beschäftigt hast und das nicht einfach als kindisch Spinnerei abgetan hast !!
Unsere Gehirne sind einfach etwas anders verdrahtet und wer weiß evtl hat es ja auch Vorteile für deinen Sohn. Immerhin hat Beethoven taub noch komponiert und bei ihm wird vermutet das er ebenfalls Synästhetiker war. *g*

Wie gesagt, er hat das schon mal erzählt aber ich konnte das nicht richtig verstehen und hatte es schon wieder vergessen, aber als er nun wieder darüber redete fand ich das echt super spanned!
In unserer Familie liegt eine große künstlerische Begabung vor, und ich habe gelesen das an Kunsthochschulen ca. 23% der Schüler über diese Art der Synästhesie verfügen, was im Vergleich zu den 4% in der Gesamtbevölkerung schon deutlich mehr ist….
Es kann wohl zumindest in dieser Richtung dann einen Vorteil haben.☺️
Definitiv bilden sich Hirnstrukturen entlang der Reizmuster aus, die auf das Organ einwirken.
Nicht umsonst spricht man von EinDruecken.
Das Hirn ist also ein Abbild dessen, was es von den Sinnesorganen geliefert bekommt. Zeitlich, raeumlich, optisch, akustisch, haptisch und emotional. Und dann wird es noch hormonell und ueber Nociceptoren beeinflusst. Also hinreichend komplex. Entsprechend gleicht kein Hirn dem andern. Jeder lebt ein Stueck weit in seiner eigenen Welt. Ich kann mich gut erinnern, als unser Vater beilaeufig erwaehnte, dass er gruen als blau wahrnimmt. Ab dato schrien alle Kinder an der Ampel immer BLAU ! FAHR ! Auf GRUEN reagierte er nicht. In seiner Welt ist der Rasen blau und der Himmel gruen.
Irgendwie lustig... Ob er das nun tatsechlich so wahrnimmt oder nur die verbalen Etiketten vertauscht hat, wird nie jemand herausfinden.
Im Rahmen der Corona- Epedemie kamen viele infizierte in den zweifelhaften Genuss einer geschmacklich / geruchlichen Sinnesverwirrung. Da das Virus primaer ueber die Nasenschleimhaut und hier specially ueber den N. olfaktorius in den Koerper eindringt, ist das erste Symptom oft ein Ausfall von Geruch / Geschmack bzw. eine einseitige Ausrichtung auf ganz bestimmte Sensationen. Manche berichten von penetranter Einfoermigkeit oder komplett falscher Zuordnung. So als wuerde ein Virus am Klavier alle schwarzen Tasten blockieren. Oder alle weissen. So aehnlich kann man sich letztlich auch bei Synaesthetikern das Geschehen erklaeren. Aufgrund eines unbekannten Faktors werden Farben und Emotionen oder Farben und Stimmungen und Toene / Zahlen verknuepft. Ein bisschen ist das wohl bei jedem so. Bei bestimmten Individuen ist es stark prominent experiment.
Ich speichere ganz klar Bilder ab. Bei eindrücklichen Erlebnissen oft sogar den exakten Ort (Ich weiß dann von einer Diskussion bei einem Waldspaziergang den Ort, wo etwas gesagt wurde.). Wissen denke ich tendenziell immer in Zusammenhängen, in schlüssigen Geschichten, bei reinen Zahlen oder vokabelähnlichen Begriffen habe ich Probleme.
Beim Sex hatte ich schon oft das Erlebnis, dass mich beim Orgssmus eine Farbe im Kopf geflutet hst. Ich habe dann oft gesagt: Wow, ich habe eben alles lila gesehen.
**********inter Frau
274 Beiträge
Tolles Thema @****mi , danke!

Ich versuche mich ganz einfach einzudrücken, da es für mich wirklich sehr schwierige, ist die richtigen Worte zu finden, um meine eigene Wahrnehmung und Gefühle transparent zu vermitteln.

Bei mir ist die Farbwahrnehmung mit Menschen verbunden, die mich „berühren“. Immer positiv gerichtet. Es ist, als würde ich die Aura „sehen“ und fühlen.

Nun mein Versuch der Erläuterung:
Bei diesen Personen handelt es sich immer um Menschen, die mich zumeist unbewusst „berühren“. Die Form des Kennen, Beziehungs- / Familienstatus bzw. –zugehörigkeit sowie die Dauer des Kennen ist hierbei völlig bedeutungslos. Irgendetwas an dieser Person berührt mein tiefstes Inneres.
Bildlich gesprochen, als ob sich zwei Seelen (wenn man daran glauben mag oder an welche Form) begegnen, anstupsen und „Hallo“ sagen.

Über kurz- oder mittelfristig verliere ich die optische Wahrnehmung dieser Person. D.h. ich sehe nur noch bedingt das Gesicht und das Äußere. Eine neue Frisur, Brille, Hose o.ä. sehe ich Wort wörtlich nicht mehr.
Ich sehe zwar diese Person (überspitzt ausgedrückt die Kontur), aber sich sehe und fühle „nur“ die warme und wunderschöne Aura dieser Person, von der warme Farben ausstrahlen.

Klingt etwas schräg und passiert mir nur sehr selten. *rotwerd*
****Dr Mann
1.531 Beiträge
Zitat von ****mi:
Interessant das wusste ich nicht, ich dachte schon es wäre jetzt komisch das so zu schreiben weil es niemandem gibt der sich darüber schon mal Gedanken gemacht hat…😀
ISt doch schön, wenn man Dinge denkt, die man selbst für abwegig hält, und dann erfährt, dass es sogar einen Namen dafür gibt.
Eines der bekanntesten Papers in dieser Diskussion ist "What is it like to be a bat?" (Wikipedia: https://en.wikipedia.org/wiki/What_Is_It_Like_to_Be_a_Bat%3F). Wie @*********dyHH schon angemerkt hat, ist die Diskussion hier sehr kontrovers und es gibt wenig Konsens. Weshalb auch Kommentare hier im Thread im Sinne von "Es ist natürlich so und so" mit einiger Reserve aufgenommen werden sollten: Wenn führende Kognitionswissenschaftler in jahrelangen Diskussionen auf höchster Ebene nur wenig Gemeinsames finden, dann ist es sehr unwahrscheinlich, dass in einem JC-Thread die endgültige Wahrheit offenbart wird.
****mi Frau
3.128 Beiträge
Themenersteller JOY-Angels 
Zu Markus Gabriel darf ich Dir sagen, dass seine Ansichten teilweise sehr radikal sind. Beispielsweise geht er davon aus, dass es nur eine einheitliche, die Welt umfassende Moral gibt. Das dürfte selbstverständlich weder mit dem Konstruktivismus noch mit einer kulturell differenzierten Welt übereinstimmen.

Oh ich denke schon das er recht hat, das es bei den grundlegenden uns Menschen betreffenden Umgang nur eine moralisch richtige Entscheidung gibt.

Sollte ich meinen Nachbarn umbringen? Nein das sollte ich nicht.

Sollte ich ein Kind retten wenn es am ertrinken ist? Ja unbedingt, und das auch unabhängig welcher Hautfarbe Religion oder Herkunft es ist ( gleiches gilt auch für den Nachbarn).

Moralisch stellt sich da überhaupt keine Frage, egal aus welchen Kulturkreis ich komme.
Andere Überlegungen wie, habe ich Angst weil ich selbst nicht schwimmen kann, bin ich anders erzogen worden, gehört der andere zu meinen „Feinden“ etc. spielen bei der Moral ja erst mal keine Rolle.

Auch wenn das jetzt hier etwas *offtopic* ist, und wohl eher ein eigenes Thema wäre.😉
****mi Frau
3.128 Beiträge
Themenersteller JOY-Angels 
Zitat von ****Dr:
Zitat von ****mi:
Interessant das wusste ich nicht, ich dachte schon es wäre jetzt komisch das so zu schreiben weil es niemandem gibt der sich darüber schon mal Gedanken gemacht hat…😀
ISt doch schön, wenn man Dinge denkt, die man selbst für abwegig hält, und dann erfährt, dass es sogar einen Namen dafür gibt.
Eines der bekanntesten Papers in dieser Diskussion ist "What is it like to be a bat?" (Wikipedia: https://en.wikipedia.org/wiki/What_Is_It_Like_to_Be_a_Bat%3F). Wie @*********dyHH schon angemerkt hat, ist die Diskussion hier sehr kontrovers und es gibt wenig Konsens. Weshalb auch Kommentare hier im Thread im Sinne von "Es ist natürlich so und so" mit einiger Reserve aufgenommen werden sollten: Wenn führende Kognitionswissenschaftler in jahrelangen Diskussionen auf höchster Ebene nur wenig Gemeinsames finden, dann ist es sehr unwahrscheinlich, dass in einem JC-Thread die endgültige Wahrheit offenbart wird.

Nein hier wird man sicher keine Lösung finden… *lach*
Ziel dieses tread ist eher Neugier, wie denke ( und ticke ) ich? Wie denken andere?
Jeder kann mal selbst reflektieren, wie nehme ich eigentlich wahr und im besten Fall fällt einem sogar zum ersten Mal auf das man eben „anders“ denkt als andere, ( es gibt viele die das erst spät merken ) man kann ja nicht in den anderen rein sehen.
Wie fühle ich mich damit?
Das alles muss und sollte garnicht gewertet oder tot diskutiert werden, aber man lernt trotzdem immer noch mehr dazu, und darum geht es mir.☺️
*******970 Mann
475 Beiträge
Zitat von ****mi:
Oh ich denke schon das er recht hat, das es bei den grundlegenden uns Menschen betreffenden Umgang nur eine moralisch richtige Entscheidung gibt.

Sollte ich meinen Nachbarn umbringen? Nein das sollte ich nicht.

Sollte ich ein Kind retten wenn es am ertrinken ist? Ja unbedingt, und das auch unabhängig welcher Hautfarbe Religion oder Herkunft es ist ( gleiches gilt auch für den Nachbarn).

Moralisch stellt sich da überhaupt keine Frage, egal aus welchen Kulturkreis ich komme.
Andere Überlegungen wie, habe ich Angst weil ich selbst nicht schwimmen kann, bin ich anders erzogen worden, gehört der andere zu meinen „Feinden“ etc. spielen bei der Moral ja erst mal keine Rolle.

Auch wenn das jetzt hier etwas *offtopic* ist, und wohl eher ein eigenes Thema wäre.*zwinker*

Das sehe ich komplett anders. Nehmen wir das aktuelle WM-Land Katar. Staatsreligion ist der Islam und laut Artikel 1 ist die Scharia die Hauptquelle der Gesetzgebung. Das ist für uns völlig unmoralisch. Für die Menschen in Katar ist es deren Moral. Auch wenn eingewendet werden könnte, dass die dort lebenden Menschen sich das nicht ausgesucht haben, so haben sie zumindest die Wahl dort zu leben oder eben auch nicht. Sie tun es zum größten Teil.
Aus unserer westlich geprägten Weltsicht ist das absolut Unmoralisch. Aber wer gibt uns das Recht darüber zu bestimmen, was Richtig und was falsch ist? Die Menschen in Katar sehen unsere Werte und unsere Moral ebenso als abstoßend und verwerflich an.
Ich halte mehr von gegenseitigem Respekt und Toleranz. Wer in Katar leben möchte, der sollte sich bewusst sein, dass er in einem islamisch geprägten Land, mit entsprechender Kultur und der Scharia als Gesetzesgrundlage lebt. Dort hinziehen und sich über die Kultur beschweren ist da, so denke ich der falsche Weg.
Nun könnte man einen nationalistischen Ansatz vermuten. Da ich allerdings an keine religiös-kultureller Konvention interessiert bin, geht meine Wertvorstellung hin zu einer Multikulturellen Gesellschaft, in der jeder so leben darf und soll wie er es für sich für richtig hält.
****mi Frau
3.128 Beiträge
Themenersteller JOY-Angels 
@*******970
Du verwechselst da etwas, ein Gesetz, oder eine Religion hat nichts mit Moral zu tun, moralisch richtiges handeln ist davon losgelöst.

Ein Kind z.B. bückt sich ohne darüber nachzudenken und reicht dem Erwachsenen den heruntergefallenen Gegenstand ohne zu hinterfragen ob der sich jetzt hätte selber bücken können oder nicht, ihm ist die Hautfarbe oder die Religion des anderen egal….

Man wird mit moralischen Werten im Umgang mit anderen geboren, was daraus wird, durch Gesetze usw. bestimmt unser Umfeld…
So zumindest sehe ich das…
*******970 Mann
475 Beiträge
Ich denke nicht, dass ich das verwechsele. Für uns westlich geprägten Menschen ist es moralisch nicht in Ordnung, einen Menschen zu töten. Auch nicht als Strafe. Für Menschen, deren Moralvorstellung sich an der Scharia orientieren, ist die Todesstrafe für bestimmte Vergehen absolut legitim.
Die Rechtsordnung orientiert sich nun mal an Moralvorstellungen. Unser Rechtssystem beruht zu einem sehr großen Teil immer noch an Vorstellungen der katholischen Glaubensethik. Die 10 Gebote sind hier beispielhaft.

Die differenzierten moralisch-ethischen Wertvorstellungen, abhängig des Kulturkreises, indem man hineingeboren wird, sprichst Du selbst an:
Zitat von ****mi:
Man wird mit moralischen Werten im Umgang mit anderen geboren, was daraus wird, durch Gesetze usw. bestimmt unser Umfeld…
So zumindest sehe ich das…

Demnach liege wir offensichtlich nicht weit auseinander. Moral liegt immer im Auge des Betrachters und seines kulturellen Umfeldes. Eine globale Moralvorstellung gibt es nicht.
****mi Frau
3.128 Beiträge
Themenersteller JOY-Angels 
Zitat von *******970:
Ich denke nicht, dass ich das verwechsele. Für uns westlich geprägten Menschen ist es moralisch nicht in Ordnung, einen Menschen zu töten. Auch nicht als Strafe. Für Menschen, deren Moralvorstellung sich an der Scharia orientieren, ist die Todesstrafe für bestimmte Vergehen absolut legitim.
Die Rechtsordnung orientiert sich nun mal an Moralvorstellungen. Unser Rechtssystem beruht zu einem sehr großen Teil immer noch an Vorstellungen der katholischen Glaubensethik. Die 10 Gebote sind hier beispielhaft.

Die differenzierten moralisch-ethischen Wertvorstellungen, abhängig des Kulturkreises, indem man hineingeboren wird, sprichst Du selbst an:
Zitat von ****mi:
Man wird mit moralischen Werten im Umgang mit anderen geboren, was daraus wird, durch Gesetze usw. bestimmt unser Umfeld…
So zumindest sehe ich das…

Demnach liege wir offensichtlich nicht weit auseinander. Moral liegt immer im Auge des Betrachters und seines kulturellen Umfeldes. Eine globale Moralvorstellung gibt es nicht.

Du denkst also ein Kind das dort geboren wird sagt direkt das man Menschen töten darf?🤔
So ein Kind habe ICH ehrlich gesagt noch nie getroffen…😉
*******970 Mann
475 Beiträge
Die Menschen werden in diese Kultur hineingeboren, werden von ihrem Umfeld geprägt und wenn sie sich keine andere Meinung bilden, dann gehört es für sie dazu, dass Menschen getötet werden.
*******970 Mann
475 Beiträge
Es ist nicht meine Wertevorstellung. Wir sollten aber mal anfangen zu respektieren, dass es andere Wertvorstellungen gibt. Unsere ist für uns ok. Für andere eben nicht.
Wir sind nicht die besseren Menschen, weil wir unsere Werte als richtig sehen.

Im Übrigen gibt es auch in Deutschland Menschen die für die Todesstrafe sind - wird immer wieder deutlich bei der Diskussion um Kindermord usw.
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