Am ehesten finde ich mich in den Antworten von BlackBumblebee (zu leben, weil das Leben gelebt werden will) und Moonlia wieder. Wahrscheinlich weil wir beide dem Buddhismus viel abgewinnen können
Meine ganz kurze Antworten an die TE: Ja, habe ich gesucht und ja, auch gefunden: Einfach nur leben. Dem lieben Gott eine gute Show bieten. (Oder Mutter Natur, dem Universum, dem Nachbarn, an wen auch immer man gerade glaubt...)
Anschließend war ich tiefenentspannt und zufrieden wie noch nie zuvor. Ist nicht leicht, aber einfach, oder anders gesagt: simpel. Der Weg zu dieser Antwort kann länger dauern.
Es lohnt eine Unterscheidung zwischen Sinn des Lebens und Berufung zu machen. Die Berufung ist für mich das, was wir der Gesellschaft geben, womit wir unser Geld verdienen. Das kann mit dem Sinn zu tun haben, muss es aber nicht. Die Frage nach der Berufung gehe ich allerdings ganz anders an. Zurück zum Sinn.
Ich habe mal einen 70-jährigen Mechaniker kennen gelernt, der wollte einfach nur an Autos Schrauben. Er hat es zeitweise auch als Beruf gemacht, aber danach ausschließlich als Hobby. Er wirkte erfüllt, glücklich und ist völlig darin aufgegangen. Er hat sein Leben und sein Wirken als sinnvoll angesehen. Wäre das für mich sinnvoll, solch ein Leben zu führen? Keineswegs. Aber für ihn ist es das.
Der Sinn des Lebens ist ganz individuell und jeder Mensch darf hier selbst entscheiden, wofür oder warum er oder sie leben möchte. Manche entscheiden sich bewusst dafür, viele tun es ganz unbewusst, einige suchen noch und andere möchten gar nicht suchen, weil sie vielleicht gerade ganz andere Sorgen haben.
Für einige ist es Kinder kriegen und erziehen, für andere lebenslanges Lernen, für manche die Briefmarkensammlung und für einige ist es, Kriege zu führen. Es bleibt jedem selbst überlassen.
Den Sinn des Lebens finden - Eine mögliche Herangehensweise / Anleitung
So habe ich den Sinn des Lebens für mich gefunden: Erstmal ganz klein anfangen. Was war der Sinn meiner letzten Tätigkeit heute?
Schreiben eines Forumsbeitrages. Welchen Sinn hat das gemacht? Mich mit anderen austauschen, inspirieren und inspirieren lassen, Schreiben entspannt mich auch, der Welt einen ganz kleinen Stempel aufdrücken, ein kleines Zeichen setzen, Erfahrungen sammeln, Menschen kennen lernen und mit einigen interagieren. Ist doch sinnvoll. Zumindest für mich.
Wer einen Marathon laufen möchte, fängt mit sehr kleinen Läufen an, z.B. einem 3km Lauf oder kurzen 400m Intervallen. Immer und immer wieder, Stück für Stück. Im Laufe des Trainings geht es dann immer wieder ein bisschen weiter, länger oder schneller. Nach einigen Monaten ist man dann soweit.
Bei der Sinnfrage kann man genau so vorgehen. Erst mal klein anfangen und dann Stück für Stück den Horizont erweitern.
Was war der Sinn des gestrigen Tages? Welcher Sinn könnte der morgige machen? Bzw. welchen Sinn möchte ich dem morgigen Tag geben?
Wie schaut es mit der letzten Woche aus? Oder der nächsten?
Aus Wochen werden Monate.
Welche Aspekte habe ich noch nicht berücksichtigt? Macht es mich auch wirklich glücklich? Was habe ich als Kind gemocht? Wer möchte ich mal sein? Was für ein Mensch möchte ich werden? Wie möchte ich mit anderen interagieren? Wer bin ich wirklich? Warum ist das alles sinnvoll? Worin sehe ich alleine den Sinn?
Welche Antworten kommen, wenn ich ganze Jahre betrachte?
Irgendwann formt sich der Sinn des ganzen Lebens, ganz natürlich von ganz alleine, ohne dass man weiter drüber nachdenken müsste.
Und vielleicht stellt man dann irgendwann fest, dass es einfach nur darum geht, zu leben. Mit allem, was dazu gehört und mit allem, was das Leben zu bieten hat.
Das Wetter ist schön, ich geh jetzt eine Runde Radfahren.