Schönheit

Ich will, dass du mich schön findest.
Wissend, dass es nicht von Dauer ist.
Es ist nicht meine Leistung und doch preist du mich dafür.
Es ist nicht von Belang und umso schöner, wie wertvoll es dir ist.


Ich will, dass du an mich denkst, obwohl du anders kannst. Weil du meinen Geist willst, geformt von meinem Leben - und jetzt auch von dir.
Weil du dich nach allem an mir sehnst.

Statt eines mir als Basis-Mitglied nicht möglichen Kompliments:

Da muss Ich doch glatt an einen anderen Beitrag - nicht hier im Joyclub - denken. Es ging dabei um die Unterschiede und Begriffserklärungen zwischen der emotionalen und der rationalen Intelligenz.

Warum nicht auch das Äußere in seiner ganzen Vergänglichkeit schön finden, wenn man sich bewußt wäre, dass eben diese Schönheit vergänglich wäre ? Wobei ... was meint das eigentlich "vergängliche Schönheit" ??? An was ist das gebunden ? Sowohl einem blühenden Rosengarten als auch einem Strauss trockener längst vergangener roter Rosen wohnt Schönheit inne. Was also ist diese "Schönheit" ? Ich mag mich täuschen (da sist alles recht lange her ...), aber meint es (im Sinne Hegels) das Naturschöne versus das Kunstschöne ? Weil wir ja nun Menschen betrachten, also das "Tier mit den eingeschränkten angeborenen Verhaltensweisen", träfen wir dann auf "Naturschönheit" und/oder auf "Kunstschönheit" ? Aber selbst für das "Kunstgemachte" gilt ja, dass es einem sich wandelnden Schönheitsbegriff unterworfen ist ...

Und nun ? In solchen Fällen folge ich meinem ersten Eindruck und meinen Emotionen: "Wie schön doch sie ist".

... für mich hat der startbeitrag einen denkfehler - oder auch betrachtungsfehler:

er spricht - so wie ich es verstanden hab - von soetwas wie innerer schönheit versus äußerer schönheit.
der fehler liegt darin, diese als etwas voneinander getrenntes zu sehen.

(möglicherweise gibt es auch noch den zusatzirrtum, mit "äußerer schönheit" ein aktuell-allgemein-gefällig-aussehen zu meinen.)

vielmehr sind inneres / äußeres, körper / geist / seele, bewußtes / unbewusstes eine einheit, untrennbar miteinander verbunden ...

und innere schönheit strahlt immer nach aussen durch - kongruenz ist immer attraktiv ...

(möglicherweise steckt hinter dem startbeitrag aber auch die persönliche und als negativ bewertete erfahrung, dass es menschen gibt, die nur mit sehr oberflächlichem blick durch die welt gehen - und dementsprechend nur auf dieses "aktuell-allgemein-gefällig-aussehen" positiv reagieren.)

NS:
wie dem auch sei -
für mich ganz persönlich gilt:
ich will, dass meine schönheit gesehen wird - die innere wie die äußere, also ich als ganzes, ich in all meinem schatten und all meinem licht.
ich würde keinen mann wollen, der mich nicht schön findet - mich nicht sieht.

... und zum thema
VERGÄNGLICHKEIT:

alles ist vergänglich -
im sinne von es verändert sich,
wandelt sich ...

warum dies als etwas
negatives betrachten?

vielmehr gilt es,
dies als grundprinzip
zu verstehen ...

Ein Zitat aus Umberto Eco, "Nachschrift zu Name der Rose", Kapitel "Postmodernismus, Ironie und Vergnügen", meiner Auffassung nach sehr gut zum Topos der "Schönheit" umlesbar:

"Die postmoderne Antwort auf die Moderne besteht in der Einsicht und Anerkennung, daß die Vergangenheit, nachdem sie nun einmal nicht zerstört werden kann, da ihre Zerstörung zum Schweigen
führt, auf neue Weise ins Auge gefaßt werden muß: mit Ironie, ohne Unschuld. Die postmoderne Haltung erscheint mir wie die eines Mannes, der eine kluge und sehr belesene Frau liebt und daher weiß, daß er ihr nicht sagen kann: »Ich liebe dich inniglich«, weil er weiß, daß sie weiß (und daß sie weiß, daß er weiß), daß genau diese Worte schon, sagen wir, von Liala geschrieben worden sind. Es gibt jedoch eine
Lösung. Er kann ihr sagen: »Wie jetzt Liala sagen würde: Ich liebe dich inniglich.« In diesem Moment, nachdem er die falsche Unschuld vermieden hat, nachdem er klar zum Ausdruck gebracht hat, daß man nicht mehr unschuldig reden kann, hat er gleichwohl der Frau gesagt, was er ihr sagen wollte, nämlich daß er sie liebe, aber daß er sie in einer Zeit der verlorenen Unschuld liebe. Wenn sie das Spiel mitmacht, hat sie in gleicher Weise eine Liebeserklärung entgegengenommen. Keiner der beiden Gesprächspartner braucht sich naiv zu fühlen, beide akzeptieren die Herausforderung der Vergangenheit, des längst schon
Gesagten, das man nicht einfach wegwischen kann, beide spielen bewußt und mit Vergnügen das Spiel der Ironie... Aber beiden ist es gelungen, noch einmal von Liebe zu reden."

zu dem ganzen Thema kommt mir eine sehr alte Weisheit in den Sinn:

"Nicht schön sein ist schön, sondern Gefallen macht schön! "

Zitat: „Nicht schön sein ist schön, sondern Gefallen macht schön.“


Also ist ein Mensch, der sich nicht ständig verbiegt, um zu gefallen, nicht schön?

Für mich ist dieser zitierte Satz keine „Weisheit“, sondern ein Allgemeinplatz, um Kinder und junge Menschen zu verbiegen … ähm … zu erziehen.
Gefalle anderen Menschen, nur dann bist du schön … und wirst gemocht.
Nein, bitte nicht!

Ich glaube so ist das Zitat nicht gemeint, ich hab es so verstanden das jemand der mir gefällt, also wie er ist, was er tut, wie er sich gibt, was er sagt etc. und weil ich ihn dafür mag, auch für mich schön wird….
Sollte es so gemeint sein hat es meine vollste Zustimmung, denn wenn mir ein Mensch gefällt, wird er auch automatisch für mich unheimlich schön und der Mensch den ich liebe ist für mich der schönste Mensch der Welt!

Tja, @****mi , mit dieser Sichtweise bringst du einen anderen, genauso wichtigen Aspekt hinein.

Wer aber, so wie ich, als Mädchen immer darauf reduziert wurde und auch darauf „getrimmt“ wurde, anderen zu gefallen, kann dieses Wort kaum noch hören. Rotes Tuch. Ich muss niemandem mehr gefallen, um schön zu sein.

Geht mir ganz genauso, ich bin auch so erzogen worden.
Ich fühle mich aber inzwischen wohl und schön so wie ich bin und muss nicht jedem gefallen, im Gegenteil, jemand muss mir erst mal gefallen vorher geht gar nichts… und das ist auch gar nicht so leicht… 😉

Der Versuch, „Schönheit“ als völlig beliebig zu definieren, ist genauso absurd und von Interesse geleitet, wie jener, Schönheit absolut festlegen zu wollen.
Dass der Wert eines Menschen davon abhängig sei, ob er „schön“ ist, hat zudem nie jemand (ernstzunehmendes!) behauptet.

@ Ventura 40

Für mich persönlich gehört zur Schönheit vor allem das Wesen, welches die Äußerlichkeiten begleitet.

Insofern würde ich nicht ein Kompliment als solches ablehnen, was Dir gemacht wird, sondern eher den Menschen, der es Dir macht.
Rechnest Du ihm Oberflächlichkeit zu, kann ich Dich natürlich verstehen.
Dann läge es aber auch an Dir, anderen Umgang zu finden.
Interpretierst Du es nur falsch, weil Du nicht vertrauen kannst, wird es nicht anders.

Klingt leider nicht sehr schmeichelhaft, aber es sind meine Gedanken dazu.

Genau so war es gemeint