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Autismus - Chancen und Barrieren

*******usa Frau
70 Beiträge
Zitat von ****mi:
@******_rp

Ich finde das Thema als „nicht Betroffene“ in sofern schon spannend, weil es immer schwierig ist, Dinge zu begreifen die man selbst nicht fühlt und mein Anspruch ist schon zu begreifen wie andere denken uns fühlen, einfach schon aus dem Grund um mich selbst besser verstehen und einordnen zu können….
.

Danke, das sehe ich auch so. Daher bin auch ich dankbar für das Thema hier, um bessere Einblicke zu bekommen.
*******blau Mann
3.625 Beiträge
Zitat von ******lla:
Zitat von *******blau:
Zitat von ******lla:
Ich finde, dass das Thema hier wunderbar hingehört, denn auch im sapiosexuellen Bereich tummeln sich viele von uns "Anderen".

Du hast recht. Vielleicht sollte ich den Leuten vertrauen und dieser Gruppe hier auch. Vielleicht sollte ich jahrelange, sich scheinbar wiederholende Erfahrungen nicht überbewerten.

Ironie beim Thema Autismus zu verwenden ist in jedem Fall eine ganz besondere Stilblüte.

Oh, ich bin Aspi und verwende Ironie seit ich sprechen kann. Aber ich gebe gerne zu, mich geirrt zu haben. Das Thema hier zu eröffnen hat sich tatsächlich als fruchtbar erwiesen. Ich sollte wirklich optimistischer sein.
***sN Mann
1.544 Beiträge
Zitat von *******usa:
Zitat von ***sN:

Ich bin einmal auf eine Femdom gestoßen, welche zweifelsfrei autistische Züge aufwies, bzw. Autistin war. Dies wurde mir erst im Nachhinein klar. Da waren die Störungen in mir aber beteits entstanden. Dieses 100% Vertrauen, welches ich brauche, war weg, entstand nie. Wenn ich vorher!! gewusst hätte, dass sie Autistin war, hätte ich sie anders sehen können. Sie annehmen können wie sie ist.

Darf ich erfahren, um welche Störungen es sich dabei gehandelt hat? Wie hat sie sich verhalten, sodasss du "zweifelsfrei austistische Züge" feststellen konntest?

Ja -
das Fehlen eines sozusagen natürliche Verständnis für die Gefühle, Gedanken und Vorstellungen anderer, eine -für mich gestörte Kommunikation v.a. im nonverbalen (Blickkontakt, Mimik, Gestik) aber auch im paarverbalen. Zwanghafte Rituale, Millimeter genaue Ordnung (wenn ich Millimeter sage, meine ich das auch so), sonstige fast pedantische Zwangshandlungen.
Sie erzählte, dass sie niemals mit einem anderen Menschen die Wohnung teilen könnte, der sich hier in Ordnung und ähnlichem zu 100% anpasst. Deswegen hat sie auch noch nie einen Partner gehabt, der mit ihr wohnen kann und noch mehr mit dem sie wohnen kann. Das - das ist mir wichtig! - soll nicht abwertend sein. Oft ist es so, wenn eine Diagnose genannt wird, dass dann eine Stigmatisierung stattfindet. Dies ist bei mir nicht so und soll auch nicht so sein. Das hat nichts mit Wertigkeiten zu tun.
Es ist ein Spektrum. Wahrscheinlich ist ihr das selbst nicht klar. Die Einteilung in Diagnosen hat Vor- und Nachteile. Früher gab es eben etwas wunderliche Leute und das war dann halt so.
*******blau Mann
3.625 Beiträge
@***sN

Ich seh auch Anzeichen dafür, dass deine Dom, respektive Ex-Dom, autistische Züge aufweise. Könnten aber auch gesammelte Neurosen sein. Du warst näher dran und hast sie erlebt, daher vertraue ich deiner Erfahrung Einschätzung.

Die Einteilung in Diagnosen kann beides sein. Befreiend und einengend.
****a84 Frau
284 Beiträge
Ich für meinen Teil habe es als sehr befreiend empfunden. Ich konnte mir vorher nie plausibel erklären, was mit mir nicht stimmt. Ich habe immer gespürt und erlebt, dass ich anders funktioniere, als viele Menschen in meinem Umfeld. Ich hatte ein Gefühl von "nicht richtig sein". Als wäre ich defekt und hätte keine Erklärung dafür warum es so ist. Jetzt weiß ich es und dieses Gefühl ist verschwunden. Seitdem fühle ich mich freier und kann damit ganz anders umgehen. Identitätsfindung findet in einem ganz anderen Maß statt. Natürlich gab es auch den ein oder andere Moment, in dem ich sauer auf den Umstand war. Da hat mich die Erkenntnis, dass das jetzt für immer so ist und sich auch nicht ändern lässt, hart getroffen. Und auch das gehört dazu. Akzeptanz und das Lernen, wie ich damit auf die beste Weise mein Leben glücklich und erfüllt leben kann.
*******blau Mann
3.625 Beiträge
Wenn ich darüber reflektiere, ist es eher so, dass es andere einengt in ihrer Wahrnehmung von mir. Manche erwarten von einem Autisten, dass alles, was er tut von seinem Autismus herrührt. Man sieht, was kam erwartet.
***sN Mann
1.544 Beiträge
Es gibt fdaeinen schönen Film (ca 10min) von „quarks“ (zeige ich ab und an, wenn ich das Thema unterrichte) , wie gut eine Disgnosestellung sein kann

@ Nezumi
Zitat von ****mi:
Weißt du denn was dieses emotionale „Chaos“ bei dir besonders auslöst und wie du damit besser umgehen kannst? Wird es durch bestimmte Eindrücke ausgelöst also durch ganz bestimmte Sinneswahrnehmungen, oder kommt es durch die komplette Umwelt?
Lass es mich versuchsweise so erklären:
Mich treffen "zu viele Inputs" gleichzeitig. Ich kann mich z.B. im Restaurant nicht entziehen, mehrere Gespräche um mich herum mitverfolgen zu müssen, vor allem aber die "emotionalen Inhalte". Das ist dann allerdings kein Mix aus allem, sondern jede Emotion einzeln, aber eben viele auf einmal. Am leichtesten ist es noch, wenn ich mich ganz auf mein Gegenüber konzentrieren kann, was am besten gelingt, wenn der Mensch, mit dem ich dort gerade bin, sehr aufmerksam ist; das gibt mir dann einen Halt; ganz entziehen kann ich dem "drum herum" allerdings nur selten.
Ein anderes Problem besteht darin, dass ich bei allem Tun sehr strenge Ordnungsprinzipien habe; kleine Oberflächlichkeiten von anderen treffen mich aber schon heftig, vor allem als emotionaler Inhalt. Nun bin ich sehr pragmatisch veranlagt und eben in allem Tun ein Perfektionist. Z.B. muss ich in der Arbeit oft an mich halten, meinen eigenen Perfektionismus nicht von allen anderen zu erwarten. Das ist oft sehr anstrengend.
*****ina Frau
277 Beiträge
Zitat von ***sN:

das Fehlen eines sozusagen natürliche Verständnis für die Gefühle, Gedanken und Vorstellungen anderer, eine -für mich gestörte Kommunikation v.a. im nonverbalen (Blickkontakt, Mimik, Gestik) aber auch im paarverbalen. Zwanghafte Rituale, Millimeter genaue Ordnung (wenn ich Millimeter sage, meine ich das auch so), sonstige fast pedantische Zwangshandlungen.
Sie erzählte, dass sie niemals mit einem anderen Menschen die Wohnung teilen könnte, der sich hier in Ordnung und ähnlichem zu 100% anpasst. Deswegen hat sie auch noch nie einen Partner gehabt, der mit ihr wohnen kann und noch mehr mit dem sie wohnen kann.

Also ich als HSP und Asperger war mal mit einem Zwangsgestörten (kein Autist, sondern Psychologe) verheiratet. Ehrlich gesagt fühlte ich mich dagegen noch sehr normal, aber das ist natürlich subjektiv. *zwinker*
Doch, ich kann auch Ironie verstehen, zumindest im Schriftlichen.
********mira Frau
2.840 Beiträge
Ich verstehe Emotionen nicht immer, aber fühle viel zu viel davon.
Manchmal sehe ich mir Menschen an, aus deren Augen Wasser zu fließen scheint. Inzwischen weiß ich, dass das "Weinen" ist und dass es unterschiedliches bedeuten könnte. Traurigkeit, Wut, Verzweiflung, Angst, Überforderung und sicher noch einiges mehr.
Miteinander reden hilft mir und uns. Aber das auch nur dann, wenn es klar, definiert und direkt ist.

Was ich fühle - Hunger, Müdigkeit, Traurigkeit? - merke ich oft erst, wenn ich das ein oder andere sicher ausschließen konnte. Meist ist es egal. Es vergeht auch irgendwann wieder.
Und manchmal fühle ich es extrem und scheinbar plötzlich. Diese Reizüberflutung von zu vielen Sinneseindrücken und/oder Emotionen quälen mich dann. Ich glaube, ich versuche nahezu permanent, herauszufinden, was los ist (bei mir, beim Gegenüber), um ja nichts "falsch" zu machen, dass es schnell zu viel für mich wird.

Was ich toll daran finde, Aspie zu sein: Ich nehme offenbar sehr viel mehr wahr, als die meisten meiner, mir bekannten, Mitmenschen. Wenn ich eine Emotion verstanden habe, fühle ich sie intensivst und kann es manchmal auch sehr genießen. Mir fallen so viele kleine Dinge auf, dass ich den Eindruck habe, eine "verborgene Welt" entdecken zu dürfen. Meine Genauigkeit hilft, Fehler aufzudecken, die sonst zu Schäden führen würden. Und was ich nicht mit Worten auszudrücken vermag, drücke ich auf andere kreative Weise aus.

Über die Diagnose war ich unfassbar erleichtert. Endlich weiß ich, warum ich so anders bin und nach und nach entdecke ich, was alles "falsch" lief in meinem Leben, bzw auch warum es so lief. Es fällt mir inzwischen leichter, Kontakte zu filtern und schädigende Menschen aus meinem Leben auszuschließen. Ich lerne mehr und mehr, mich anzunehmen, wie ich bin. Obwohl das oft genug noch sehr schwer zu sein scheint.
Diesen "Oh, achja!"-Moment erlebe ich noch zu oft. Immer dann, wenn ich mich wieder verzweifelt frage, warum ich irgendetwas nicht so hinbekomme, was so vielen Anderen scheinbar leicht zu fallen scheint.
@ Miela_Samira
Zitat von ********mira:
Was ich toll daran finde, Aspie zu sein: Ich nehme offenbar sehr viel mehr wahr, als die meisten meiner, mir bekannten, Mitmenschen. Wenn ich eine Emotion verstanden habe, fühle ich sie intensivst und kann es manchmal auch sehr genießen. Mir fallen so viele kleine Dinge auf, dass ich den Eindruck habe, eine "verborgene Welt" entdecken zu dürfen. Meine Genauigkeit hilft, Fehler aufzudecken, die sonst zu Schäden führen würden. Und was ich nicht mit Worten auszudrücken vermag, drücke ich auf andere kreative Weise aus.
Danke, Miela_Samira - mit diesen Worten sprichst Du mir aus der Seele! Und das ist so erstaunlich, weil ja - wir wir wissen - kein 'Aspie' dem anderen gleicht, ja kaum es welche gibt, die sich allzu sehr ähneln.
********ffee Mann
50 Beiträge
Da ich hier leider keine Komplimente verteilen kann, möchte ich mich an dieser Stelle einmal ganz herzlich für die vielen sehr qualitativen und informativen Beiträge und tiefen Einblicke bedanken! Für mich als "Außenstehender" öffnen sich durch diese Beiträge bisher unbekannte aber ungeheurer spannende Gefühlswelten!
Eine HSP-Freundin sagte, die Gefühle anderer (!) grillen sie wie die Strahlen einer Mikrowelle. Sie kann ihre feinen Antennen nicht selbst konfigurieren, die nehmen ALLES auf und leiten es unsortiert weiter. Oft kann sie kaum unterscheiden, was noch ihre eigenen Gefühle in dem ganzen Mix sind.
Eine für andere oberflächlich ausgelassene Feier kann für sie stressig sein, weil sie alle unterschwellige Konkurrenz, Sorgen, Neid, Verachtung etc spürt.
Umgekehrt flashen sie zb Popkonzerte bis zur Euphorie.

Nebeneffekt des Overkills an Eindrücken aller Art: der „Arbeitsspeicher“ im Kopf ist schnell voll; dann braucht sie Rückzug, Entspannung, reinigende Ruhe. Und das oft sehr abrupt - was andere schwer nachvollziehen können und als unhöfliche Ablehnung missverstehen.
****mi Frau
3.128 Beiträge
JOY-Angels 
Zitat von ****Tat:
Eine HSP-Freundin sagte, die Gefühle anderer (!) grillen sie wie die Strahlen einer Mikrowelle. Sie kann ihre feinen Antennen nicht selbst konfigurieren, die nehmen ALLES auf und leiten es unsortiert weiter. Oft kann sie kaum unterscheiden, was noch ihre eigenen Gefühle in dem ganzen Mix sind.
Eine für andere oberflächlich ausgelassene Feier kann für sie stressig sein, weil sie alle unterschwellige Konkurrenz, Sorgen, Neid, Verachtung etc spürt.
Umgekehrt flashen sie zb Popkonzerte bis zur Euphorie.

Nebeneffekt des Overkills an Eindrücken aller Art: der „Arbeitsspeicher“ im Kopf ist schnell voll; dann braucht sie Rückzug, Entspannung, reinigende Ruhe. Und das oft sehr abrupt - was andere schwer nachvollziehen können und als unhöfliche Ablehnung missverstehen.

Ja…. Das kenne ich, nur traue ich dem was ich von anderen fühle eben manchmal einfach auch nicht….
Ich liebe auch die Ruhe, man kann „sich selber denken hören“ und kann dann durchatmen….

Was mich dann auch total mitnimmt, weil du von Popkonzerten schreibst, ist generell Musik… Klassik, oder schöne Texte, oder auch visuelle Effekte…. Ich bekomme dann oft solche Gänsehaut oder bei traurigen Liedern und Texten habe ich Tränen in den Augen, ich glaube viele können diese „Wirkung“ und Intensität von Gefühlen, wie auch von Liebe und Zuneigung, aber dann eben auch von tiefer Trauer, gar nicht immer nachvollziehen…..
*********xima Frau
175 Beiträge
Ich bin Asperger Autistin und HSP. Kenne das, was @****Tat schreibt, sehr genau.
Vor allem, wenn es zum Overkill kommt: im einen Moment denke ich, noch ist es okay, und im nächsten Moment habe ich einen Shutdown. Ich tue mich sehr schwer, den Moment zu erwischen, aus der Situation rechtzeitig rauszugehen, ehe es zu viel wird. Da fehlt mir die Regulierungs- aber auch die Eigenwahrnehmungsfähigkeit...
******lla Frau
350 Beiträge
Zitat von *********xima:
Ich bin Asperger Autistin und HSP. Kenne das, was @****Tat schreibt, sehr genau.
Vor allem, wenn es zum Overkill kommt: im einen Moment denke ich, noch ist es okay, und im nächsten Moment habe ich einen Shutdown. Ich tue mich sehr schwer, den Moment zu erwischen, aus der Situation rechtzeitig rauszugehen, ehe es zu viel wird. Da fehlt mir die Regulierungs- aber auch die Eigenwahrnehmungsfähigkeit...

Selbstschutz wird zu häufig unterschätzt.
Das zu lernen ist wichtiger als andere therapeutische Ansätze, denn man wird die Welt nicht ändern können.
Zitat von ****mi:
generell Musik… Klassik, oder schöne Texte, oder auch visuelle Effekte…. Ich bekomme dann oft solche Gänsehaut oder bei traurigen Liedern und Texten habe ich Tränen in den Augen, ich glaube viele können diese „Wirkung“ und Intensität von Gefühlen, wie auch von Liebe und Zuneigung, aber dann eben auch von tiefer Trauer, gar nicht immer nachvollziehen…..

Langsam fange ich an zu überlegen, ob ich etwa eine Zwillingsschwester habe und ob Du das sein könntest...
*********xima Frau
175 Beiträge
Zitat von ******lla:


Selbstschutz wird zu häufig unterschätzt.
Das zu lernen ist wichtiger als andere therapeutische Ansätze, denn man wird die Welt nicht ändern können.

Ich weiß - ich versuche das seit 25 Jahren zu lernen. Inzwischen glaube ich, dass es am Asperger Syndrom liegt, dass ich es nur schwer kann. Eins von beiden, ASP oder HSP, hätte mir ja gereicht...
******usa Frau
520 Beiträge
An alle „Andersfühlende/-denkende“

Ich habe Maturaniveau und ein fast abgeschlossenes Pharmaziestudium; war aber von Kind auf sehr gefördert und interessiert an der Umwelt, Natur…
Meine Tochter hat im Kindergarten schon zusätzliche soziale Kompetenzen gezeigt, hat Kindern, aber auch Erwachsenen das Voltigieren auf einer (vom Vater gebastelten) „Pferde-Tonne“ beigegebracht!!!

Jetzt, mit knapp 29, hat sie durch Recherchen, Kontakte in Gruppen etc. herausgefunden, dass sie viele Züge „weiblichen ADHS“ hat.
Ich fiel aus allen Wolken - sie hatte einen Volksschulkollegen mit (medizinisch behandeltem) Vollsyndrom, der ja total konträr zu ihr war: hibbelig, unfähig, dem Unterricht 1 Stunde lang zu verfolgen, etc.; hatte aber auch eine gewisse Form von Epilepsie.

Daher hat sie mir einmal so einige grobe Züge von Aussagen einer bestätigten Erwachsenen geschickt - und siehe da, auch ich fand mich da größtenteils wieder!
Allerdings habe ich, doppelt so alt wie sie und lange im „internet-freien Raum“ gelebt, mir da kaum Gedanken dazu gemacht… ich war halt ICH, fühlte/fühle mich im alltäglichen Leben NICHT eingeschränkt…

Hier jetzt in Joy bin ich in der passenden Gruppe! Und ich weiß auch, dass ich mich NICHT „im Kindergarten befinde“, wie mal einer zu mir sagte - bloß weil ich sehr einsam bin (meine Freundinnen und Verwandten sind zum Teil ziemlich weit weg), und daher gerne mit einem „Kandidaten“ essen gehen möchte, dabei die im Schriftkontakt herausgefundenen Gemeinsamkeiten vertiefen…

Im Gegensatz dazu hat sich meine Tochter in sehr Vielem einfach so anders gefühlt, dass sie begonnen hat zu suchen, also richtigen Leidensdruck entwickelt hatte!
****mi Frau
3.128 Beiträge
JOY-Angels 
Zitat von *******_rp:
Zitat von ****mi:
generell Musik… Klassik, oder schöne Texte, oder auch visuelle Effekte…. Ich bekomme dann oft solche Gänsehaut oder bei traurigen Liedern und Texten habe ich Tränen in den Augen, ich glaube viele können diese „Wirkung“ und Intensität von Gefühlen, wie auch von Liebe und Zuneigung, aber dann eben auch von tiefer Trauer, gar nicht immer nachvollziehen…..

Langsam fange ich an zu überlegen, ob ich etwa eine Zwillingsschwester habe und ob Du das sein könntest...

Nun, ich denke der Altersunterschied verrät uns *zwinker*

Ich denke ich nehme vieles doch weniger extrem wahr, als du und es belastet mich auch selten, Ausnahmen sind wohl Menschen für die ich viel empfinde, das kann wenn es positiv ist wunderschön und super intensiv sein, wenn es Trauer ist, hat es mich aber auch schon veranlasst nicht eine Weile komplett zurück zu ziehen weil ich es kaum ertragen konnte. Für den anderen vermutlich wenig nachvollziehbar und durchaus verletzend, das weiß ich….
Bei mir ist es eher eine Sensibilität die ich schon immer hatte aber inzwischen doch deutlich besser damit umgehen kann.

Mich bringt das aber tatsächlich auch auf einen Gedanken zu einem Thema, vielleicht wenn ich Muse habe, werde ich das mal ausformulieren, weil mich interessieren würde wie andere dazu stehen, aber das würde hier zu weit führen….
****nor Frau
587 Beiträge
Zitat von ****Tat:
Eine HSP-Freundin sagte, die Gefühle anderer (!) grillen sie wie die Strahlen einer Mikrowelle. Sie kann ihre feinen Antennen nicht selbst konfigurieren, die nehmen ALLES auf und leiten es unsortiert weiter. Oft kann sie kaum unterscheiden, was noch ihre eigenen Gefühle in dem ganzen Mix sind.
Eine für andere oberflächlich ausgelassene Feier kann für sie stressig sein, weil sie alle unterschwellige Konkurrenz, Sorgen, Neid, Verachtung etc spürt.
Umgekehrt flashen sie zb Popkonzerte bis zur Euphorie.

Nebeneffekt des Overkills an Eindrücken aller Art: der „Arbeitsspeicher“ im Kopf ist schnell voll; dann braucht sie Rückzug, Entspannung, reinigende Ruhe. Und das oft sehr abrupt - was andere schwer nachvollziehen können und als unhöfliche Ablehnung missverstehen.

Eine interessante Formulierung deiner Freundin *happy*
So ähnlich war es für mich v. a. in jüngeren Jahren - es war, als könnte ich als einzige Person in meinem Dunstkreis sämtliche Kommunikationsebenen auf einmal wahrnehmen. Mich hat das halb kirre gemacht, denn Menschen kommunizieren bewusst ja meist stark gefilterte Nachrichten, während die unbewusste Kommunikation nahezu ungefiltert stattfindet - im Prinzip sagt da der Mund häufig etwas anderes als der Rest des Körpers.

Die Systematik dahinter habe ich irgendwann kapiert, das nachträgliche Filtern war auch schnell antrainiert. Zwar ist das für mich je nach Umgebungsvariablen auch trotz angebautem Filter noch brutal anstrengend, allerdings begebe ich mich auch äußerst selten in Situationen, in denen mich diese Überforderung gewissermaßen kalt erwischt.

Zum einen bin ich generell lieber für mich, das ist gewissermaßen meine Zeit zum Batterien aufladen. Zum anderen bereite ich mich auf soziale Happenings mental immer sehr gut vor.

Denn egal was es ist, wenn ich mich im Vorfeld darauf einstellen konnte (dauert je nach Kontext Stunden bis Tage oder Wochen), halte ich die Situation auch ganz gut durch. Zumindest muss ich dann wahrscheinlich doch nicht fluchtartig komplett aus der Situation raus, sondern ziehe mich zwischendurch bewusst zurück, um eine vollkommene Erschöpfung zu vermeiden.

Bin ich nicht darauf vorbereitet, komme ich oft gar nicht auf die Idee, mir Verschnaufpausen zu gönnen - dann bin ich so im Battle gegen das Dauerfeuer an Input, dass ich die Situation oft erst als solche begreife, wenn ich im bildlichen Sinne rückwärts taumelnd schon die Orientierung verliere.

Denn Körpersprache kann ich lesen wie ein Buch. Vorausgesetzt, die Person befindet sich in sozialer Interaktion, die ich visuell in Ruhe verfolgen kann. Da reicht eine relativ kurze Zeit, um von der entsprechenden Person eine Charakterbeschreibung geben zu können, die teils in gruselig detailiertem Ausmaß zutrifft. Befinde ich mich jedoch selbst in Interaktion mit besagter Person, regele ich diesen Inputkanal automatisch sehr weit runter, sonst würden mich die nonverbal vermittelten Informationen nämlich regelrecht anschreien (ja, grillen!) - parallel zum verbalen Austausch, der ja ohnehin schon viele Ressourcen beansprucht.

Das ist auch ein Grund, warum ich Menschen bei Unterhaltungen oft nicht ansehe, wenn ich spreche. Denn die Verarbeitung des Inputs, der allein über ihre Mimik zu mir "strahlt", ist anstrengend genug, um meine Denkprozesse zu stören und die brauche ich ja um die Konversation zu führen - zumal ich auch erst beim reden denke, denn vorher komme ich ja gar nicht dazu, denn da ist ja jede freie Ressource permanent mit Input-Verarbeitung beschäftigt und das auf mehreren Ebenen zu mehreren Themen parallel und irgendwo ist immer ein Fenster mit unendlich vielen Tabs offen, wo noch die long-term Parallel-Prozesse laufen, die gefühlt meine ganze Existenz begleiten und warumauchimmer ständig in Update-Bereitschaft sein müssen.
örgs...

Angesichts dieser Anstrengungen verwundert mich nicht, dass ich jeden Morgen eine Weile zum booten brauche (damage report 🫠), nachtaktiv bin (weniger los = weniger Reize = mehr Platz zum denken), Steine mag (❤️) und Musik für mich eine Drogenrausch-ähnliche Erfahrung sein kann.
@ Eleanor

"Bin ich nicht darauf vorbereitet, komme ich oft gar nicht auf die Idee, mir Verschnaufpausen zu gönnen - dann bin ich so im Battle gegen das Dauerfeuer an Input, dass ich die Situation oft erst als solche begreife, wenn ich im bildlichen Sinne rückwärts taumelnd schon die Orientierung verliere!"

Liebe "Eleanor", Du ahnst nicht (oder etwa doch?), wie sehr Du in diesen Worten aussprichst, was meinen Alltag ausmacht. Danke!

Angesichts dieser Anstrengungen verwundert mich nicht, dass ich jeden Morgen eine Weile zum booten brauche (damage report 🫠), nachtaktiv bin (weniger los = weniger Reize = mehr Platz zum denken), Steine mag (❤️) und Musik für mich eine Drogenrausch-ähnliche Erfahrung sein kann.

Und diese Worte erst recht!!! Bist Du etwa 'meine Zwillings-Schwester'? Es fasst mich in meinem Herzen sehr an (übrigens auf eine äußerst angenehme Weise!), dass Du in so einfachen und klaren Worten zu sagen vermagst, was mich in meinem Innersten ausmacht.

Liebe "Eleanor", ich bin unter allen 'Usern' des JC der Letzte, der Dich 'anbaggern' möchte. Wenn Du mich aus meinen Worten verstanden hast (wovon ich ausgehe), erkennst du ganz bald, was mich eigentlich umtreibt. Einen regen geistigen Austausch würde ich mir sehr wünschen. Ich bin ein 'altes Mädchen', das noch eine Menge zu erzählen hat, was Dich interessieren könnte...
Wenn Du mich anschreiben solltest - in meinem 'richtigen Leben' bin ich Lara, als die ich gern ansgesprochen werde, auch wenn mein Profilfoto weitgehend fast 'eindeutig' dagegen spricht; aber so ist das nun einmal auf dieser Welt...
LG Lara
****nor Frau
587 Beiträge
Liebe Lara,
mir mangelt es gewiss nicht an Interesse, vielmehr an mentalen Ressourcen, denn ich ahne, dass ein Austausch mit dir unglaublich intensiv sein kann - was ich absolut liebe, sofern die Ressourcen dazu da sind. Im Moment fühle ich mich nicht, als könnte ich dir gerecht werden, wenn ich deinem Angebot jetzt zusage.

Daher möchte ich dich um Geduld bitten und anbieten, dass du deine Erfahrungen weiterhin auch hierüber teilst - so profitieren ohnehin mehr Menschen von deinem Erleben und unserem kollektiven Austausch darüber.

❤️
Als Nicht-Zwillingsschwester bin ich jetzt raus.
@ Eleanor
Ich meine sehr wohl, dass Du mir durchaus 'sehr gerecht werden' kannst; aber ich stülpe Deiner Wahrnehmung meine eigene nicht auf. Ganz sicher wirst Du von mir hier wieder den einen oder anderen Beitrag lesen. Aber Du hast in mir schon sehr viele kostbare Worte und Gedanken hinterlassen.
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