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Autismus - Chancen und Barrieren

Autismus - Chancen und Barrieren
Einleitend sollte ich erwähnen, dass ich ein sog. Asperger-Autist bin. Gemeinsam mit allen anderen Formen des Autismus ist, dass es gegenüber allen 'Inputs' quasi keine Barrieren oder Filter gibt. Typisch beim 'Asperger' ist aber, dass sich dies vor allem auf die emotionalen Botschaften bezieht, die mich also 'ungefiltert' und ganz und gar ohne eine Barriere treffen. Im Zusammenhang mit allen anderen Behinderungen ist ja immer von Barrieren die Rede...
Für 'Rollstuhlfahende' sind Stufen oder Treppen die Barrieren, aber für viele Menschen mit anderen Behinderungen - und ich glaube beinahe, dass das die meisten sind - liegen die Barrieren sogar eher im Menschen selbst; der Mensch ohne Hörfähigkeit oder Sehfähigkeit trägt die Barriere in sich wie auch viele andere, wenngleich es mittlerweile in der Gesellschaft sehr zu begrüßende Bestrebungen gibt, alle Barrieren nicht als solche anzusehen, die im Menschen mit einer Behinderung liegen, sondern außerhalb von ihm abgebaut oder auch 'Brücken' geschaffen werden können; Nachrichtensendungen mit Gebärdensprache sind dazu ein guter Ansatz.
Für mich als 'Asperger-Autist' gibt es zwar in mir keine Barrieren gegenüber allen mich ungefiltert treffenden Emotionen, aber eigentlich hätte ich viel lieber diese Barrieren; doch ich habe sie nicht! Es gibt jedoch auch für mich Barrieren, die - wie bei den Rollstuhlfahrenden - außerhalb von mir liegen:
Mit meinem Grad von Sensitivität 'renne ich gegen Wände', und die 'Ordnungsprinzipien' (sie gehören immer in einem gewissen Grade zum Autismus) und ein - wie ich weiß - beinahe 'maßloser Perfektionismus' werden nahezu von niemandem verstanden und erst recht nicht geteilt.
Meine Chancen habe ich längst in dieser (wenn auch 'übersteigerten') Sensitivität und begleitet von einer großen Imaginationsfähigkeit entdeckt und inzwischen auch ganz angenommen. Gegenüber den 'außerhalb von mir liegenden Barrieren' muss ich nun meine Erwartungen an die Gesellschaft nicht nur sehr weit herunter schauben, sondern genau genommen gänzlich begraben; denn das kann ja praktisch niemand sehen...

Ich habe erst recht spät in meinem Leben Klarheit über meine Behinderung bekommen. In der Rückschau verstehe ich erst jetzt, warum viele Dinge in meinem Leben schief gelaufen sind; das betrifft auch den Bereich von sexuellen und Partnerbeziehungen.

Ich möchte hierin Menschen ansprechen oder herausfordern sich in etwas zu öffnen, worin sie sich noch nie zu öffnen gewagt haben; ich denke, ich bin nicht so eine 'absolute Seltenheit'...
****nor Frau
587 Beiträge
Bist du nicht ❤️
In deinen Schilderungen erkenne ich mich wieder. Wenngleich diese Normabweichung bei mir nicht so stark ausgeprägt ist. Dafür habe ich weitere Einschränkungen, respektive Special Features.

Schönes Beispiel dafür, wie sich die Spektren von ADHS und Autismus in ihren Symptomausprägungen überschneiden.
@ Eleanor

Danke für Deinen Beitrag. Übrigens hast Du ein Profil, das mich aufmerken lässt. Schade, dass Hamburg so weit ist...
******314 Mann
338 Beiträge
Barrieren sind Hindernisse, die den Weg oder den Zugriff versperren, oder auch für Sicherheit sorgen: Ein vielbefahrener Bahnübergang ohne Schranken? Eine hohe Brücke ohne Geländer?

Ja, selbst Hilfsmittel um Barrieren zu überwinden kommen mit neuen, anderen Barrieren daher und das ist gut so. Wir alle haben ein Bedürfnis nach Sicherheit. Beschützen uns die Barrieren, können wir uns innerhalb ihrer Grenzen die sie sichern sorgenfrei entfalten und toben.

Jedoch beschränken mich diese Barrieren beim Toben und hindern mich beim Wachsen. Ein regelmässiges 'über die Grenzen Schauen' und prüfen, ob die Barrieren noch nötig und sinnvoll sind, sicher eingerissen oder mit einer Brücke überwunden werden können ist wichtig. Dabei gilt es auch zu berücksichtigen, dass eine Barriere, die für mich störend erscheint für jemand anderen überlebensnotwendig ist - und umgekehrt. Ein gegenseitiges Verständnis und aufeinander Zugehen ist deshalb wünschenswert, heisst in vielen Fällen aber auch eine erste Barriere die eingerissen werden muss, eine erste Brück, die gebaut werden muss..

@******_rp
Ich hoffe, dass ich mit meinem Beitrag dein Thema nicht gehijackt habe
*******blau Mann
3.625 Beiträge
@******_rp

Ich hab meine Zweifel, ob dieses Forum der richtige Ort für diese Fragestellung ist. Und nein, du bist keine Seltenheit, je nachdem wie man "selten" mathematisch definiert. Wie dir geht es mir und vielen anderen. Gerade hier im Joy wirst du einige finden.
***sN Mann
1.544 Beiträge
Wichtig ist, sich über Autismus klar zu sein und evtl. Partner bzw. Partnerinnen zu informieren.
Sex, sexuelles Beisammensein, zusammensein… hier kann es für einen Partner Abweichungen geben, gegenüber dem, was er gewohnt ist. Das irritiert. Und Irritationen können dazu führen, dass man vorsichtig wird. Die Bereitschaft sich zu öffnen sinkt. Gerade beim ersten Mal führt dies dazu dass man dann für sich feststellt, dass „die Chemie“ nicht stimmt.
Ich bin im BDSM als Sub unterwegs. Allerdings nicht auf die Fetisch/Spielebene fixiert, sondern deutlich mehr die Beziehungsebene suchend, das spüren der „Vibrations“, eine Art Ying/Yang, Kombatibelität entstehen lassen.
Ich bin einmal auf eine Femdom gestoßen, welche zweifelsfrei autistische Züge aufwies, bzw. Autistin war. Dies wurde mir erst im Nachhinein klar. Da waren die Störungen in mir aber beteits entstanden. Dieses 100% Vertrauen, welches ich brauche, war weg, entstand nie. Wenn ich vorher!! gewusst hätte, dass sie Autistin war, hätte ich sie anders sehen können. Sie annehmen können wie sie ist.
****mi Frau
3.128 Beiträge
JOY-Angels 
@******_rp

Ich finde das Thema als „nicht Betroffene“ in sofern schon spannend, weil es immer schwierig ist, Dinge zu begreifen die man selbst nicht fühlt und mein Anspruch ist schon zu begreifen wie andere denken uns fühlen, einfach schon aus dem Grund um mich selbst besser verstehen und einordnen zu können….

Darf ich also die Frage stellen was es bedeutet wenn Emotionen nicht gefiltert werden? Wie fühlt sich das für dich an?

Ich kenne das in sofern, das ich spüre wie Menschen drauf sind noch bevor ich sie spreche, das ich mich unwohl fühle wenn ich mich jemand mustert und noch bevor er das Gespräch beginnt, und das sich dieser Verdacht dann bestätigt weil er ohne mein zutun in die sexuelle Richtung abdriftet und ich dann nicht weiß wie ich mit diesen Emotionen seinerseits und auch meinerseits ( Fluchtgedanken ) umgehen soll…
Im Kontext hier in der Anstalt mag das gehen, weil man damit rechnet, aber von Gärtner auf offener Straße der sich eigentlich um die Rabatten kümmern soll, nicht unbedingt.
Früher konnte ich zudem dieses flirten (?) nicht einordnen, jetzt mit meiner Erfahrung hier aber schon besser…

Anderes Beispiel sind große Veranstaltungen, da fällt es mir, je nach Tagesverfassung mal leichter oder schwerer meine Umgebung auszublenden, immer bekommt man neben und um sich Menschen mit, die Gespräche führen und Emotionen haben die „rüber schwappen“ auch das ist manchmal anstrengend.

Am meisten jedoch merke ich das natürlich bei meiner Familie und Menschen die mir emotional nahe stehen… Traurigkeit und Depression die ich selber nicht habe können mich stark mit nehmen, es kam schon vor das jemand seine Panikattacke auf mich „übertragen“ hat, wenn ich für mich alleine bin spüre ich oft eine tiefe Erleichterung, auch wenn ich total gerne Menschen im mich habe, Menschen die positiv sind und lebensfroh, auch das ist ansteckend…☺️
Auf Arbeit z.B. fand ich das immer extrem belastend wenn eine negative Grundstimmung vorherrscht….
Es tut mir nicht gut, also versuche ich diese Dinge nicht in mein Leben zu lassen.
womit ich nicht klarkomme sind irritierende Verhaltensweisen, wenn zwar das eine gesagt wird, ich aber etwas ganz anderes spüre, ich weiß dann manchmal nicht nach welcher Wahrnehmung ich handeln sollte…

Das ist, wie ich Emotionen wahrnehme, aber das ist wohl nicht das was du meinst denn es sind eher die Emotionen von anderen und nicht meine eigenen die belasten können, nicht immer aber wenn man unter Stress steht und erschöpft ist schon…

Es kann Vorteile haben aber eben auch Nachteile, weil man manchmal nicht genau weiß ob man jetzt dem gesagtem glauben schenkt oder dem was man am anderen wahrnimmt und sich manchmal gerne davon entkoppeln würde….
******nda Frau
119 Beiträge
Meine Partnerin und ich sind beide im autistischen Spektrum - sie ist Asperger-Autistin und ich bin wahrscheinlich frühkindliche hochfunktionale Autistin. Bei mir steht die genau Diagnostik noch aus, aber alles deutet darauf hin. Wir wussten es beide nicht, als wir uns kennenlernten. Es zu wissen, macht es für uns etwas leichter, damit umzugehen und in einer Welt zu leben, die nicht für uns gemacht ist. Auch erfahren wir deutlich mehr Rücksichtnahme, wenn wir unsere Andersartigkeit im Umfeld offen kommunizieren.

@******_rp
Es gibt hier im JC auch eine Autismus-Gruppe, hast du die gesehen?
***sN Mann
1.544 Beiträge
Es gibt übrigens ein gutes Buch, welche für Nichtautisten die Tür zur Welt von Autisten ein bisschen öffnet. (autobiographie)
https://de.m.wikipedia.org/wiki/Buntschatten_und_Fledermäuse
******usa Frau
520 Beiträge
Zitat von ****nor:
Bist du nicht ❤️
In deinen Schilderungen erkenne ich mich wieder. Wenngleich diese Normabweichung bei mir nicht so stark ausgeprägt ist. Dafür habe ich weitere Einschränkungen, respektive Special Features.

Schönes Beispiel dafür, wie sich die Spektren von ADHS und Autismus in ihren Symptomausprägungen überschneiden.

Du bist von ADHS betroffen, hattest du das von Kindheit an bzw. diagnostiziert bekommen?
Meine Tochter (28) hat mir nämlich unlängst erklärt, sie habe viel davon erfahren, was dem allgemeinen Verständnis davon absolut nicht gleicht… und sehr viel davon für sich selbst feststellen können!!
Hat mir dann einige Infos dazu geschickt - und ich musste feststellen, dass auch ICH mich darin wiederfinde *oh2*

Gibt es auch hier was dazu, ist das bezüglich Sex/Partnerschaft/? für mehrere interessant?
Irgendwie stecke ich ich hier leider in Bezug auf meine Darstellung im Profil und mein wahres ICH gerade sehr im Dilemma…

Wenn nicht, würde ich mich über einen privaten Austausch sehr freuen!! *love4*
******lla Frau
350 Beiträge
Wie ich mittlerweile feststellen musste ist die Kink-Szene voll von uns neurodivergenten Menschen.
Selten habe ich so viele von uns auf einmal getroffen, als in der Kinky-Szene (BDSM, Fetisch).
Woran das liegt: *nixweiss*
Aber es sind die Nischen der Gesellschaft in denen man uns findet, wo wir wir selbst sein können.

Wichtig: Wir haben alle Gemeinsamkeiten, sonst hätten wir nicht diese Diagnosen,
aber wir sind alle unterschiedlich. Wie Menschen eben sind
Wenn man etwas über einen neurodivergenten Menschen (Autusmus, ADHS, etc.)gelernt hat, so trifft das meist nur auf diesen Menschen zu und bei dem nächsten sind die Ausprägungen ganz anders.

Ich finde, dass das Thema hier wunderbar hingehört, denn auch im sapiosexuellen Bereich tummeln sich viele von uns "Anderen".

Ist das nicht unglaublich bereichernd sich über die Vielfalt auszutauschen?
****mi Frau
3.128 Beiträge
JOY-Angels 
Zitat von ******lla:
Wie ich mittlerweile feststellen musste ist die Kink-Szene voll von uns neurodivergenten Menschen.
Selten habe ich so viele von uns auf einmal getroffen, als in der Kinky-Szene (BDSM, Fetisch).
Woran das liegt: *nixweiss*
Aber es sind die Nischen der Gesellschaft in denen man uns findet, wo wir wir selbst sein können.

Wichtig: Wir haben alle Gemeinsamkeiten, sonst hätten wir nicht diese Diagnosen,
aber wir sind alle unterschiedlich. Wie Menschen eben sind
Wenn man etwas über einen neurodivergenten Menschen (Autusmus, ADHS, etc.)gelernt hat, so trifft das meist nur auf diesen Menschen zu und bei dem nächsten sind die Ausprägungen ganz anders.

Ich finde, dass das Thema hier wunderbar hingehört, denn auch im sapiosexuellen Bereich tummeln sich viele von uns "Anderen".

Ist das nicht unglaublich bereichernd sich über die Vielfalt auszutauschen?

Absolut, da gebe ich dir recht, es gibt nicht nur DEN Sapiosexuellen, DEN Autisten oder DEN Bdsmler…. gerade das ist doch spannend dich darüber auszutauschen und auch ein super spannender Aspekt das es gerade in dem Bereich eine gewisse Häufung zu geben scheint…. Ich liebe diese Vielfalt…

Man „erfährt sich“ ja auch ganz anders wenn man selbst ein bisschen „anders“ ist als andere…. *g*
Umgekehrt überfordert ein Asperger (ich schreibe aus eigener Erfahrung) seine Mitmenschen leicht mit „ungefilterten“, undiplomatisch oder egoistisch wirkenden Aussagen und Handlungen. Erst wenn man die Ursache, das Prinzip dahinter erkennt und versteht, kann man als „Normalo“ die direkte und oft schonungslose Kommunikation richtig einordnen.
Bei Kindern beschreibt man ein vergleichbares Phänomen mit dem Spruch „Kindermund tut Wahrheit kund.“ Ihnen verzeiht man die „naive“, ungefilterte Sicht auf die Welt, beim Erwachsenen erwartet man höfliche Anpassung an die Befindlichkeit des Gegenübers.
Menschen „im Spektrum“ von Autismus und auch Hochsensibilität können nicht unreflektiert, nicht schlafwandlerisch sicher urteilen, kommunizieren und handeln, ohne anzuecken. Sie müssen immer die eigenen Einschätzungen auf Übereinstimmungen mit den Anderen überprüfen, können sich nicht darauf verlassen, mühe- und reibungslos im Mainstream mitzuschwimmen. Stattdessen müssen sie viel reflektieren, relativieren und auf der Metaebene denken können.
Vielleicht passt das deshalb gut mit BDSM-Kinks zusammen: auch dort passen die „normalen“ Bewertungen und Maßstäbe der Mehrheit nicht und es bedarf der sehr präzisen Abstimmung untereinander, wie man miteinander umgehen will/soll.
*******blau Mann
3.625 Beiträge
Zitat von ******lla:
Ich finde, dass das Thema hier wunderbar hingehört, denn auch im sapiosexuellen Bereich tummeln sich viele von uns "Anderen".

Du hast recht. Vielleicht sollte ich den Leuten vertrauen und dieser Gruppe hier auch. Vielleicht sollte ich jahrelange, sich scheinbar wiederholende Erfahrungen nicht überbewerten.
*****ina Frau
277 Beiträge
Zitat von ****Tat:
Menschen „im Spektrum“ von Autismus und auch Hochsensibilität können nicht unreflektiert, nicht schlafwandlerisch sicher urteilen, kommunizieren und handeln, ohne anzuecken. Sie müssen immer die eigenen Einschätzungen auf Übereinstimmungen mit den Anderen überprüfen, können sich nicht darauf verlassen, mühe- und reibungslos im Mainstream mitzuschwimmen. Stattdessen müssen sie viel reflektieren, relativieren und auf der Metaebene denken können.

Das hast du sehr treffend ausgedrückt und überaus präzise beschrieben. *hutab*
*****ee9 Frau
88 Beiträge
Ich erkenne mich in deinem Post zu 100% wieder. Als Frau ist das Ganze noch eine ganz andere Hausnummer.

Ich bin inzwischen immer transparent, vor allem, was meine Hochsensibilität anbelangt. Schließlich ist es genau der Bereich, in dem sich meine ganz außergewöhnliche Kreativität und Sinnesgabe zeigt.
Bei mir scheitert es trotzdem unentwegt, weil diese emotionale Tiefe für viele überfordernd ist und auch, weil ich im Vorfeld weiss, was sich in einem bestimmten Moment brauche.

Fast alle Menschen müssen zuerst testen, ob das, was sie sich vorstellen, auch gut für sie anfühlt. Bei mir kann ich es zu 100% immer vorher sagen.
Es führt vor allem dazu, dass ich unentwegt fallen gelassen werde, weil Menschen oft erkennen, dass deren Fantasie und die Wirklichkeit nicht übereinstimmt. Für mich ein kaum ertragbares Sammelsurium an seelischen Verletzungen und ein immenser Zeitaufwand.
Ich hab bis heute niemanden kennengelernt, bei dem Selbstbild und Fremdbild übereinstimmen. Und leider kann ich meine Fähigkeiten nicht mehr überspielen. Mit fehlt schlichtweg die Kraft, meine Kompensationsstrategien aufrecht zu erhalten.
Meine Lust muss ich daher ständig unterdrücken.
Schwieriges Thema und irrsinnig toll, dass es hier mal angesprochen wird. Danke dir.
******lla Frau
350 Beiträge
Zitat von *******blau:
Zitat von ******lla:
Ich finde, dass das Thema hier wunderbar hingehört, denn auch im sapiosexuellen Bereich tummeln sich viele von uns "Anderen".

Du hast recht. Vielleicht sollte ich den Leuten vertrauen und dieser Gruppe hier auch. Vielleicht sollte ich jahrelange, sich scheinbar wiederholende Erfahrungen nicht überbewerten.

Ironie beim Thema Autismus zu verwenden ist in jedem Fall eine ganz besondere Stilblüte.
****mi Frau
3.128 Beiträge
JOY-Angels 
Zitat von ****Tat:
Menschen „im Spektrum“ von Autismus und auch Hochsensibilität können nicht unreflektiert, nicht schlafwandlerisch sicher urteilen, kommunizieren und handeln, ohne anzuecken. Sie müssen immer die eigenen Einschätzungen auf Übereinstimmungen mit den Anderen überprüfen, können sich nicht darauf verlassen, mühe- und reibungslos im Mainstream mitzuschwimmen. Stattdessen müssen sie viel reflektieren, relativieren und auf der Metaebene denken können.
Vielleicht passt das deshalb gut mit BDSM-Kinks zusammen: auch dort passen die „normalen“ Bewertungen und Maßstäbe der Mehrheit nicht und es bedarf der sehr präzisen Abstimmung untereinander, wie man miteinander umgehen will/soll.

Bei ersterem Stimme ich dir zu, man eckt durchaus auch schnell mal an, weil man aufgrund der verschiedenen Eindrücke manchmal schwer nachvollziehen kann welche Sinneseindrücke jetzt relevant sind….
Es kommt durchaus vor das man jemanden „zu nah“ kommt weil man etwas falsch versteht oder etwas anderes wahrgenommen hat…
Ich frage dann wenn ich jemanden vertrauen kann im Zweifel auch nach um ein Feedback zu bekommen, ob ich ihn richtig „gelesen“ habe…. Wie fühlst du dich? Wie geht es dir? Habe ich das richtig verstanden, denn es kommt mir so vor als…

Das hilft mir dann sehr…

Zweiteres kann ich nicht genau sagen weil ich mich selbst mit Bdsm nicht wirklich identifizieren kann…
Menschen mit ausgeprägten ADHS neigen dazu starke Stimulation zu brauchen, weshalb sie unter anderem auch zu Süchten neigen.
BDSM ist ja auch eine Grenzerfahrung die durchaus für Glückshormone und Adrenalin geeignet ist, von daher könnte das schon passen….
@ Nezumi:
Darf ich also die Frage stellen was es bedeutet wenn Emotionen nicht gefiltert werden? Wie fühlt sich das für dich an?
Meine Antwort: Du darfst das fragen, denn ich bin Dir so überaus dankbar, dass Du mir so eine einfache und ganz offenherzige Frage stellst! Viele andere Beiträge bringen eine Menge, zugegeben recht kluge Gedanken an; aber eine offenherzige Frage ist für mich "wie Balsam auf der Seele"... Was musst Du für eine faszinierende Frau sein...
Kennst Du die Bedeutung des Wortes "Arroganz"? Vom Lateinischen her bedeutet das "nicht fragend"; wer also 'nicht fragt', ist also in seiner Position schon 'manifestiert', vielleicht auch schon 'fest betoniert', jedenfalls nicht mehr offen dafür, etwas Neues zu erfahren...

Also - meine Antwort, wie sich das 'anfühlt':
Das fühlt sich an wie täglich mehrere, manchmal nur zwanzig oder dreißig, meistens aber mehr als hundert TSUNAMIS von Emotionen!" Das tut richtig weh, man droht darin zu ertrinken und hofft immer nur, am Ende doch noch durch irgend einen Zufall wieder an die Oberfläche gespült zu werden. Das ist ein ziemlich grausames Gefühl...
Es dauert vor allem mehr als ein halbes Leben, bis man das begriffen hat.

Nezumi, Danke für Deine Aufmerksamkeit!
****mi Frau
3.128 Beiträge
JOY-Angels 
Zitat von *******_rp:
@ Nezumi:
Darf ich also die Frage stellen was es bedeutet wenn Emotionen nicht gefiltert werden? Wie fühlt sich das für dich an?
Meine Antwort: Du darfst das fragen, denn ich bin Dir so überaus dankbar, dass Du mir so eine einfache und ganz offenherzige Frage stellst! Viele andere Beiträge bringen eine Menge, zugegeben recht kluge Gedanken an; aber eine offenherzige Frage ist für mich "wie Balsam auf der Seele"... Was musst Du für eine faszinierende Frau sein...
Kennst Du die Bedeutung des Wortes "Arroganz"? Vom Lateinischen her bedeutet das "nicht fragend"; wer also 'nicht fragt', ist also in seiner Position schon 'manifestiert', vielleicht auch schon 'fest betoniert', jedenfalls nicht mehr offen dafür, etwas Neues zu erfahren...

Also - meine Antwort, wie sich das 'anfühlt':
Das fühlt sich an wie täglich mehrere, manchmal nur zwanzig oder dreißig, meistens aber mehr als hundert TSUNAMIS von Emotionen!" Das tut richtig weh, man droht darin zu ertrinken und hofft immer nur, am Ende doch noch durch irgend einen Zufall wieder an die Oberfläche gespült zu werden. Das ist ein ziemlich grausames Gefühl...
Es dauert vor allem mehr als ein halbes Leben, bis man das begriffen hat.

Nezumi, Danke für Deine Aufmerksamkeit!

Danke für dein Kompliment…nein… dann bin ich wohl das Gegenteil von Arrogant, ich lerne gerne und versuche viel zu erleben, zu sehen, zu fühlen, zu erfahren, undoffen dafür zu bleiben, ich setze mich auch bewusst manchen Situationen aus vor denen ich früher Angst hatte…
Allerdings mit einer großen Ausnahme, das ich mich nicht gerne Fremd bestimmen oder bevormunden lasse, von Menschen die mich nicht kennen,es aber glauben und dabei Intolerant sind, da verzichte ich gerne auf „Ratschläge“….😉

Was du schreibst klingt sehr anstrengend und schmerzhaft, und ich kann mir das nur schwer vorstellen.
Noch viel schlimmer finde ich, wenn man garnicht weiß das die Empfindungen die man hat ja nicht „normal“ sind und es, wie du schreibst erst spät erfährt.
Das ist ein bisschen zu vergleichen mit einem Kind das in einem Elternhaus aufwächst in dem es seelisch misshandelt wird. Das Kind selbst weiß ja nicht, das, dass was es erlebt nicht normal ist, es kennt es ja nicht anders.
Erst wenn jemand von außen kommt und ihm sagt das es eigentlich auch etwas anderes gibt, kann es das auch verstehen, man ahnt es vielleicht, aber es war ja immer so….

Weißt du denn was dieses emotionale „Chaos“ bei dir besonders auslöst und wie du damit besser umgehen kannst? Wird es durch bestimmte Eindrücke ausgelöst also durch ganz bestimmte Sinneswahrnehmungen, oder kommt es durch die komplette Umwelt?

Ich kenne einen kleinen Jungen mit autistischen Zügen, von ihm weiß ich das es ihm schwerfällt sich auf ungewohnte Situationen einzulassen, und zu viele Menschen empfindet er als unangenehm. Jetzt weiß ich zumindest ein klein bisschen besser wie er sich fühlt, wenn er sich in bestimmten Situationen unwohl fühlt….
******lla Frau
350 Beiträge
Bevor hier Klischees entstehen, möchte ich noch einmal darauf hinweisen, dass jede*r Autist*in anders ist.
Nicht jede*r hat das Problem von Emotionen überflutet zu sein.
***sN Mann
1.544 Beiträge
Zitat von ******lla:
Bevor hier Klischees entstehen, möchte ich noch einmal darauf hinweisen, dass jede*r Autist*in anders ist.
Nicht jede*r hat das Problem von Emotionen überflutet zu sein.

****nor Frau
587 Beiträge
Da habt ihr beide Recht.
Ist bei ADHS btw. genauso.
Ist alles als Spektrum zu begreifen, ähnlich BDSM - es gibt auch nicht "das BDSM", denn jeder hat seine eigenen Ausprägungen in verschiedene Richtungen.
*******usa Frau
70 Beiträge
Zitat von ***sN:

Ich bin einmal auf eine Femdom gestoßen, welche zweifelsfrei autistische Züge aufwies, bzw. Autistin war. Dies wurde mir erst im Nachhinein klar. Da waren die Störungen in mir aber beteits entstanden. Dieses 100% Vertrauen, welches ich brauche, war weg, entstand nie. Wenn ich vorher!! gewusst hätte, dass sie Autistin war, hätte ich sie anders sehen können. Sie annehmen können wie sie ist.

Darf ich erfahren, um welche Störungen es sich dabei gehandelt hat? Wie hat sie sich verhalten, sodasss du "zweifelsfrei austistische Züge" feststellen konntest?
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