Mehr brandheiße Inhalte
zur Gruppe
Tantra
7995 Mitglieder
zum Thema
Begehren oder begehrenswert?115
Die Art, wie unterschiedlich wir mit der menschlichen Libido umgehen…
zum Thema
Abgeschminkt3
Ich sitze dir gegenüber und betrachte dein schönes, etwas…
Das Thema ist für dich interessant? Jetzt JOYclub entdecken

Umgang mit der eigenen Wahrnehmung…

****mi Frau
3.120 Beiträge
Themenersteller JOY-Angels 
Umgang mit der eigenen Wahrnehmung…
Seit dem Thema zum Autismus und nachdem ich festgestellt habe, das es scheinbar wirklich hier eine Menge Leute gibt, die ähnlich „fühlen“ es aber dann zum Teil ganz unterschiedlich begründen und erkören können, ob nun mit ihren Autismus, HSP und auch mit ADHS,bin ich gänzlich verwirrt.
Zum einen kommt das, weil ich vieles davon bisher für ganz normal gehalten habe, und zum anderen weil es dann ja offenbar doch sehr ähnliche Beobachtungen gibt, also wohl auch Überschneidungen und ich jetzt nicht genau weiß, was denn nun eigentlich „normal“ ist und was nicht….

Mein größtes Problem daran ist aber das ich oft Dinge wahrnehme wie Gefühle, Körperhaltung, Unsicherheiten, usw. also Dinge von Menschen die ich einfach auf der Straße treffe und dabei nicht weiß, wie man am besten damit umgehen sollte.

Meine Frage ist, woher weiß man das man sich das nicht einbildet?
Wer sagt mir denn das ich den vertrauen kann, was ich wahrnehme?
Was stimmt, wenn mir jemand sagt ich will dich nicht mehr sehen, und ich spüre die Zerrissenheit und der Gefühl der Traurigkeit und das er/ sie eigentlich ganz andere Gefühle hat, und ausstrahlt in allem was die Person tut und ausstrahlt?
Was stimmt wenn jemand freundlich ist, und ich spüre das ich gerade nicht willkommen bin?
Selbst Begehren oder zumindest Interesse spüre ich schnell, früher habe ich das geleugnet nicht ernst genommen oder es abgetan, weil ich ohnehin nicht geglaubt habe, das es mir gilt, mittlerweile kann ich es aber viel besser einordnen.

Ich habe auch schnell das Gefühl eine Person zu durchschauen und das ein Blick reicht um sie zu lesen, selbst wenn sie sich verschließt und ohne es zu wollen…. aber stimmt das denn auch?
Traue ich den Worten die jemand sagt, dem was ich denke wahrzunehmen oder bilde ich mir etwas ein?
Ich weiß es manchmal nicht und würde gerne wissen wie ihr darüber denkt und damit umgeht….
Ich versuche eigentlich grundsätzlich dem zu glauben was der andere sagt und von sich „freiwillig preisgibt“ aber gerade bei Menschen die mir Nähe stehen, fällt es mir schwer zu ignorieren was sie mir unbewusst noch preisgeben.
Vor allem dann wenn das nicht das ist, was sie auch verbal ausdrücken, verunsichert mich das mitunter sehr….
*******in78 Frau
9.071 Beiträge
Du kannst dir nie sicher sein, weil es von außen nicht immer bestätigt wird. Es hilft, sich selbst zu vertrauen.

Mir fällt das auch immer nicht leicht, auch mir nichts anmerken zu lassen und ich kann mich leider auch nicht wirklich abschirmen, denn das schlaucht ganz schön.

Es gibt dafür keine Belege, ich würde es bei dir jetzt auch unter Emparth verbuchen.
****ice Mann
599 Beiträge
Genau diese Problematik, die du beschreibst, ist mir seit ca 30 Jahren bewusst geworden. Ich vermutete recht früh, dass es unbewusst aber auch bewusst wahrgenommene Signale der Körpersprache oder manchmal auch des Sprachgebrauches sind - bei letzteren bin ich aber nicht ausreichend qualifiziert. Es sind Talente, die vermutlich schon einem Kind beim Umgang mit Erwachsenen hilfreich waren.

Ich nehme diese Einschätzungen des "Bauchgefühls" sehr ernst aber ich bin mir auch bewusst, wie sehr es durch eigenes Wunschdenken und Projektionen der eigenen Sichtweise verzerrt werden können oder auch mal komplett daneben liegen können.

Erst einmal gehe ich, wie du auch davon aus, das die Menschen ihre Wahrheit erzählen oder das was sie dafür halten. Es geht dabei auch häufig nicht um echte Lügen, denn das wäre oft zu zweidimensional gedacht. Auch wenn ich Lügen glaube zu erkennen, bewerte ich es nicht über, denn es sind meist Geltungslügen bei Männern oder Angstlügen bei allen Menschen. Außerdem kann ich mich ja immer auch täuschen.

In eine tiefe philosophische Betrachtungsweise angefangen von Descartes über Erkenntnistheorien mag ich da gar nicht abgleiten. Ich versuche den Balanceakt zwischen der eigenen Wahrnehmung als einzige Wahrheit und einem gewissen Realitätsverständnis, was quasi objektiv ist und von den meisten als objektiv gesehen wird.
**********erfly Frau
4.140 Beiträge
Zitat von ****mi:
Ich habe auch schnell das Gefühl eine Person zu durchschauen und das ein Blick reicht um sie zu lesen, selbst wenn sie sich verschließt und ohne es zu wollen…. aber stimmt das denn auch?

Ich glaube auch eine extrem gute Menschenkenntnis zu haben. Das wurde mir tatsächlich auch schon von anderen so bestätigt. Ich hab mal eine Bekannte von einer Kollegin "analysiert". Die hab ich 5 Minuten beobachtet ohne sie vorher zu kennen und meine Kollegin meinte danach, dass sie genau so ist wie ich sie beschrieben habe.

Ich habe auch einen ausgeprägten Radar für Lügner und Blender. Ich glaube das liegt einfach daran, dass ich seit fast 30 Jahren mit Menschen aus allen sozialen Schichten arbeite und fast täglich mehr oder weniger dreist angelogen werde.

Ich vertraue auf mein Bauchgefühl und meine Erfahrung - es gibt Menschen denen kann ich sofort meine ganze Lebensgeschichte erzählen und anderen mag ich nicht mal meinen Namen sagen.
Gefühle gebe ich aber nur in ganz seltenen Fällen preis - nur ganz wenige Menschen wissen wie es in mir aussieht. Meine Gefühlswelt müssen sich andere hart "erarbeiten und verdienen". Im Gegenzug akzeptiere ich aber auch, wenn jemand anderes mich nicht in seine Gefühlswelt lässt.
*******in78 Frau
9.071 Beiträge
Wenn das bei @****mi so ist, wie bei mir, haben die anderen keine Chance mich nicht dran teilhaben zu lassen. Ich spüre ihre Gefühle selbst auch körperlich. Das hat weniger mit Menschenkenntnis generell zu tun.
********r711 Mann
36 Beiträge
Schon früh in unserem Leben haben wir begonnen unsere Umwelt und die Menschen darin, zu beobachten.
Auf diese Art haben wir unser Bewusstsein geprägt und gelernt die Menschen zu verstehen.
Später ca. ab Schule haben wir kognitive Fähigkeiten und körperliche Fähigkeiten bevorzugt trainiert.
Alles Erlernte ist noch immer in uns. Der Zugriff auf unsere ursprünglichen Fähigkeiten ist bei den meisten mit "Zweifel" überdeckt. Deswegen entwickeln wir sie heute nicht mehr weiter.
Wenn aber, dann erleben die Menschen, die sich trauen, eine ungewöhnliche neue Welt im Umgang mit sich selber und dann im Spiegel ihres Selbst bei den Anderen.
******ter Mann
1.388 Beiträge
Ein Gedanke:

Du magst mit deinem Beobachtungen recht haben, aber was ändert das?
Ein reflektierter Mensch kennt seine Zerrissenheit oder kollidierende Gefühle, trifft aber dennoch eine andere Entscheidung, weil er Gründe dafür hat - das sollte man anerkennen.
Ein unreflektierter Mensch ist ohnehin schon mit dein eigenen Konflikten überfordert, wenn du ihm auch noch erklären möchtest, dass er doch scheinbar anders fühlt als handelt treibst du ihn ganz in die Ecke und Schlimmstenfalls in die Agressivität begonnen mit frechen Bemerkungen oder Beleidigungen.

In beiden Fällen macht es also Sinn das gesagte anzunehmen und die Person ihren eigenen Weg finden zu lassen.

In engeren Beziehungen kann man mal ansprechen, wenn man einen solchen Konflikt spürt und Hilfe anbieten - wird sie abgelehnt sollte man aber auch das akzeptieren.
Zitat von ****mi:
Meine Frage ist, woher weiß man das man sich das nicht einbildet?
Wer sagt mir denn das ich den vertrauen kann, was ich wahrnehme?
Was stimmt, wenn mir jemand sagt ich will dich nicht mehr sehen, und ich spüre die Zerrissenheit und der Gefühl der Traurigkeit und das er/ sie eigentlich ganz andere Gefühle hat, und ausstrahlt in allem was die Person tut und ausstrahlt?
Was stimmt wenn jemand freundlich ist, und ich spüre das ich gerade nicht willkommen bin?
Selbst Begehren oder zumindest Interesse spüre ich schnell, früher habe ich das geleugnet nicht ernst genommen oder es abgetan, weil ich ohnehin nicht geglaubt habe, das es mir gilt, mittlerweile kann ich es aber viel besser einordnen.

Ich habe auch schnell das Gefühl eine Person zu durchschauen und das ein Blick reicht um sie zu lesen, selbst wenn sie sich verschließt und ohne es zu wollen…. aber stimmt das denn auch?
Traue ich den Worten die jemand sagt, dem was ich denke wahrzunehmen oder bilde ich mir etwas ein?

Fange ich mal damit an - ein 'Klassiker': "Was stimmt, wenn mir jemand sagt ich will dich nicht mehr sehen, und ich spüre die Zerrissenheit und der Gefühl der Traurigkeit und das er/ sie eigentlich ganz andere Gefühle hat, und ausstrahlt in allem was die Person tut und ausstrahlt?"
Das geschieht sehr oft! Es ist immer richtig, seinem Gefühl zu trauen! Belüfen kann uns viel leichter der Kopf, weil alle unsere klugen Gedanken viel leichter von außen zu beeinflussen sind aus Meinungen oder Ansichten anderer, inclusive aller möglicher Klischees.
Was Du wahrnimmst, dem kannst Du auch trauen. Im 'wahrnehmem' steckt das Wort 'wahr', desweogen heißt das auch so. Die Wahrnehmung ist untrüglich.
Jetzt könnte einer daherkommen und darauf verweisen, dass es auch 'irreale Wahrnehmungen gibt'. Wenn es sich dabei um einen schwer psychiatrisch betroffenen Menschen handelt, so wird ein guter Therapeut dennoch dabei bleiben, die Wahrnehmung seines Patienten 'für wahr zu nehmen'; manchmal muss er dann nur 'eine etwas andere Sprache entschlüsseln', um an die Wahrheit zu gelangen, die dahinter steht...
So, wie ich Dich aus vorangegangenen Beiträgen kennengelernt habe, schätze ich Dich als psychisch sehr gesund ein und nur eben in Deiner Wahrnehmungsfähigkeit besonders empfänglich. Es ist dann manchmal recht 'enttäuschend', dass die 'emotionalen Botschaften' (Wahrnehmungen) von den Worten mancher Menschen stark abweichen. Da erinnere ich mich jetzt, was mir meine Mutter einmal in einer sehr erhellenden Weise aufgezeigt hat über "Enttäuschungen": Man darf dankbar dafür sein, denn die "Ent-täuschung" bedeutet ja, dass eine vorherige "Täuschung" von mir genommen worden ist...
*******blau Mann
3.625 Beiträge
Es ist ein ziemlich abgegriffener Spruch, der mir hilft. Er ist von Sokrates und wird, unfassbar oft, falsch wiedergegeben.

"Ich weiß, dass ich nicht weiß"

Sokrates, vermutlich auch von unserem Verein, meinte damit, dass man nie alles wissen wird, obgleich man viel weiß.

Aspies, und wenn ich von ihnen sprech, sprech ich in erster Linie von mir, neigen dazu die Muster, die sie erkennen für richtig zu halten. Dabei sind sie unerschütterlicher, als es andere Menschen sind. Die Bandbreite geht von Greta bis Trump. Dies kann also gut ausgehen oder ins Auge.

Deswegen mißtraue ich schon meiner eigenen Wahrnehmung und hinterfrage sie. Es ist wirklich so, dass je mehr man weiß, desto mehr man weiß. So banal es klingt. Daher ist meine Wahrnehmung immer verbesserungsfähig mit mehr Wissen, also nie perfekt.
********r711 Mann
36 Beiträge
Mit dem kognitiven Wissen, haben wir angefangen ALLES und wirklich ALLES zu bewerten.
Genau diese ständige Bewertungen, von Allem und Alles in unserer Welt, ist der Grund für alle unsere Zweifel.
Leben und leben lassen...
Ich bin ok, Du bist ok...
Diese, unsere mitgebrachten Fähigkeiten wieder zu entdecken, hilft uns dabei, diese Zweifel bei mir und dem Anderen zu übersehen.
****mi Frau
3.120 Beiträge
Themenersteller JOY-Angels 
Zitat von ******ter:
Ein Gedanke:

Du magst mit deinem Beobachtungen recht haben, aber was ändert das?
Ein reflektierter Mensch kennt seine Zerrissenheit oder kollidierende Gefühle, trifft aber dennoch eine andere Entscheidung, weil er Gründe dafür hat - das sollte man anerkennen.
Ein unreflektierter Mensch ist ohnehin schon mit dein eigenen Konflikten überfordert, wenn du ihm auch noch erklären möchtest, dass er doch scheinbar anders fühlt als handelt treibst du ihn ganz in die Ecke und Schlimmstenfalls in die Agressivität begonnen mit frechen Bemerkungen oder Beleidigungen.

In beiden Fällen macht es also Sinn das gesagte anzunehmen und die Person ihren eigenen Weg finden zu lassen.

In engeren Beziehungen kann man mal ansprechen, wenn man einen solchen Konflikt spürt und Hilfe anbieten - wird sie abgelehnt sollte man aber auch das akzeptieren.

Ein guter Gedanke, und meist auch gut umsetzbar für Menschen und Personen die einem nur am Rande der Wahrnehmung tangieren… beim einkaufen, beim lesen hier, auf der Arbeit, sich da zu distanzieren ist inzwischen selten ein Problem, nur bei Menschen die einen nicht egal sind fängt der Kopf schnell und unbewusst an zu rattern und zu analysieren….
Der Blick, die nervöse Haltung, warum sieht er/sie mir nicht in die Augen… warum macht er Pausen…. Hatte er heute einen guten Tag… Nein er sieht müde aus, traurig…. Liegt es am Stress oder an mir…. Ich fühle die Unsicherheit, die Nervosität, die Angst oder auch die Zuneigung und Liebe manchmal so präsent das es zu viel sein kann….

Manche Gefühle habe ich früher gespürt und fand sie extrem belastend, ein gutes Beispiel waren Depressionen, ich fand sie extrem unangenehm und habe immer wieder gefragt was das ist aber der, der sie hatte, wusste es selbst nicht.
Bis endlich von Außen jemand dem Gefühl das er hatte und ich ständig an ihm spürte einen Namen gegeben hat.
Heute weiß ich es und kann es direkt zuordnen wenn ich jemanden treffe der darunter leidet, aber diese „richtige“ Bestätigung habe ich nur wenn’s um Depressionen geht.

Du hast recht es bringt oft nichts nachzufragen, oft wissen die Leute selbst nicht richtig was sie bedrückt, aber wenn ich zumindest wüsste das ich mir das nicht einbilde, würde das schon helfen…. Klären würde nichts bringen, man stößt im schlimmsten Fall in ein Wespennest aber ich wüsste zumindest für mich, das ich mir und meiner Wahrnehmung trauen kann….
*********xima Frau
175 Beiträge
@****mi

Auch ich kenne diese Zweifel, dieses Ungleichgewicht zwischen sehen und spüren.

Leider sind die wenigsten Personen so selbstreflektiert, ihre Gefühle in Worte fassen zu können. Aber ist es wichtig, die genauen Gründe zu erfahren für ein Gefühl des anderen?
Mir reicht es inzwischen, wenn ich zum Beispiel die Antwort bekomme "mir gehts heute nicht so gut" oder dergleichen. Dann weiß ich auch, meine Wahrnehmung, dass derjenige eigentlich nicht so fröhlich ist, wie er gerade tut, ist richtig, aber ich steche nicht ins Wespennest. Wenn derjenige dann reden will (kann man ja anbieten), dann lasse ich ihn reden, biete, wenn gewünscht, ggf Rat oder Ideen an. Und wenn jemand nicht reden will, ist das auch okay. Dann mache ich nur klar, meine Tür ist offen, falls er sie will, und lasse ihn ziehen. Aber ich habe die Bestätigung, ich lag mit meiner Wahrnehmung richtig.
*******in78 Frau
9.071 Beiträge
Ich frage oft gar nicht nach, sondern reagiere schon gleich, bevor jemand etwas gesagt hat.

„Was ist denn los?“

Das passiert automatisch. Wenn. Ich jemand anlügen sollte frage ich nur bei engen Menschen nach.

Ich merke das, ohne das Menschen etwas gesagt haben. Ich spüre die Stimmung und oft ist es ohne auch nicht Recht und sie wundern sich auch, wie ich etwas merken kann.
****nor Frau
586 Beiträge
Für meinen Teil habe ich gewissermaßen akzeptiert bzw. verinnerlicht, dass Menschliches, insbesondere Zwischenmenschliches immer mehrschichtig ist.

Gefühle, Gedanken sind keine binären Zustände.

Warum also bewerten, als wären sie welche?

Ist alles eine Frage der Perspektive - verändere diese, verändert sich alles.
****ice Mann
599 Beiträge
Zitat von ******ter:
Ein Gedanke:

Du magst mit deinem Beobachtungen recht haben, aber was ändert das?
Ein reflektierter Mensch kennt seine Zerrissenheit oder kollidierende Gefühle, trifft aber dennoch eine andere Entscheidung, weil er Gründe dafür hat - das sollte man anerkennen.
Ein unreflektierter Mensch ist ohnehin schon mit dein eigenen Konflikten überfordert, wenn du ihm auch noch erklären möchtest, dass er doch scheinbar anders fühlt als handelt treibst du ihn ganz in die Ecke und Schlimmstenfalls in die Agressivität begonnen mit frechen Bemerkungen oder Beleidigungen.

In beiden Fällen macht es also Sinn das gesagte anzunehmen und die Person ihren eigenen Weg finden zu lassen.

In engeren Beziehungen kann man mal ansprechen, wenn man einen solchen Konflikt spürt und Hilfe anbieten - wird sie abgelehnt sollte man aber auch das akzeptieren.

Ich mag generell deine Denkweise aus anderen Beiträgen. Hier möchte ich aber komplett widersprechen.
1. Geht es prinzipiell nie um neutral rational erfasste Problematiken, die die Menschen belasten. Es sind vielmehr emotional verzerrte Sichtweisen, sei es eine rosarote Brille aber vor allem irgend eine düsterere Sichtweise auf ein Problem, Erlebnis, was auch immer. Gerade auch bei an sich reflektierten Menschen kann es sehr leicht sein, die Aufmerksamkeit auf eine andere Perspektive zu lenken. Das funktioniert aber auch bei weniger reflektierten Menschen.
2. Gibt es eine mEn eine ganze Menge Menschen, die was sie belastet in sich hineinzufressen, weil sie ja niemanden Anderen damit belasten wollen. Die trauen sich einfach nicht, selbst aus Gründen wie Liebe, Respekt oder auch Angst und Unsicherheit. Denen tut es einfach gut reden zu können und genau so etwas schafft auch zwischenmenschliche Nähe.
3. Ist das was du, meines Verständnisses nach, ablehnst bzw ziemlich einschränkst , eine der Kernsäulen innerhalb von sich "liebenden" Menschen, sei es Familie, Freunde aber auch mal Nachbar oder Kollege.
Menschen, die es relativ entspannt mit sich selbst ausmachen oder von sich aus in dem Maße das Gespräch suchen, tragen auch nicht diese Zerrissenheit in sich, welche dann die Intuition oder das Bauchgefühl des Wahrnehmenden triggern.
4. Wenn die Leute darüber dann nicht reden wollen, dann sollte man es nicht, sondern muss das mMn akzeptieren.


@****mi
Gerade wenn es in Richtung Depression ist, bin ich extrem vorsichtig mit Äußerungen. Wenn ich dies ansprechen würde, besteht ja nicht nur die Möglichkeit, einen Zustand objektiv zu beschreiben, sondern ich kann dem Menschen auch etwas einreden, was vorher gar nicht bestanden hat bzw auf eine Fehlannahme, eine kurze Phase oder sonst etwas beruhen. Wenn man aber jemanden länger kennt und auch der Zustand sich eingenistet hat, könnte ich mir da auch eine Thematisierung vorstellen.


Es geht ja nicht um Herangehensweisen a la "Ich glaube du hast da gewaltige Probleme und wir müssen reden", sondern um einfache Fragen wie ein ernst gemeintes, nicht floskelhaftes "Wie geht es dir?" oder "beschäftigt dich etwas?", die sich aus oberflächlicheren Dialogen oder anderen Umständen ergeben. Man sollte aber ggf. Zeit mitbringen und ausreichend Interesse mitbringen, wenn man solche Fragen stellt.
****mi Frau
3.120 Beiträge
Themenersteller JOY-Angels 
@****mi
Gerade wenn es in Richtung Depression ist, bin ich extrem vorsichtig mit Äußerungen. Wenn ich dies ansprechen würde, besteht ja nicht nur die Möglichkeit, einen Zustand objektiv zu beschreiben, sondern ich kann dem Menschen auch etwas einreden, was vorher gar nicht bestanden hat bzw auf eine Fehlannahme, eine kurze Phase oder sonst etwas beruhen. Wenn man aber jemanden länger kennt und auch der Zustand sich eingenistet hat, könnte ich mir da auch eine Thematisierung vorstellen.

Ich würde mir nie anmaßen jemanden darauf einfach so anzusprechen, in meinem Fall ging es schon über längere Zeit, und um einen mir sehr nahe stehenden Menschen.
Vom Gefühl her ist es eher ein fehlen von Emotionen gewesen den ich oft gespürt habe, ein abgetrennt sein, von mir, von sich selbst, von der Umwelt, und etwas das schon lange da war und nicht eingebildet…. von daher war ich sehr dankbar für die Hilfe von außen…
****ice Mann
599 Beiträge
@****mi

davon bin ich ausgegangen, deshalb auch mein letzter Satz.. ich habe aber auch schon andere Gespräche diesbezüglich mitbekommen....live und in Farbe.
Zitat von *******blau:
Aspies, und wenn ich von ihnen sprech, sprech ich in erster Linie von mir, neigen dazu die Muster, die sie erkennen für richtig zu halten. Dabei sind sie unerschütterlicher, als es andere Menschen sind. Die Bandbreite geht von Greta bis Trump. Dies kann also gut ausgehen oder ins Auge.

"Aspies...neigen dazu, die Muster, die sie erkennen, für richtig zu halten..." - sorry, dazu neigen nicht nur die 'Aspies', sondern die meisten Menschen überhaupt. 'Unerschütterlich' zu sein sehe ich auch nicht als ein Charakteristikum für 'Aspies' - ganz im Gegenteil! Ich sehe sodann auch 'Greta' und 'Trump' ganz und gar nicht in einem Topf - auch hier 'im Gegenteil'!' 'Greta' - sofern ich davon ausgehen darf, dass damit wohl Greta Thunberg gemeint ist - gehört wohl in der Tat in den Kreis der "Aspies"; falls Donald Trump irgendwo als solcher charakterisiert worden sei, melde ich ernste Zweifel an, denn ich halte ihn eher für einen pathologischen Narzisten mit Neigung zum Größenwahn. Das widerspräche auch vollkommen allen Wesenszügen eines "Aspie" - ich würde dann allerdings gern im Folgenden vom Wesen eines 'Asper-Autisten' reden und nun ein paar Kerngedanken dazu anbringen:

Der Tread war von @****mi eröffnet worden mit "Umgang mit der eigenen Wahrnehmung…"
Also: Der Asperger-Autist braucht meistens sowieso eine ganz gehörige Strecke Leben, bevor er überhaupt weiß, dass er 'ein solcher ist'; vorher kriegt er in seinem Leben andauernd gehörig "eins auf die Schnauze", weil die Menschen um ihn herum ja gar nicht wissen, wie es um ihn und 'in ihm' bestellt ist... Meiner Erfahrung nach ist diese regelrechte "Überflutung" von Informationen, beim 'Asperger' im Gegensatz zu anderen Autismus-Formen vor allem aus emotionalen Inhalten, in dem Betroffenen selbst absolut kein Grund, sich etwa selber deswegen für 'unerschütterlich' zu halten - im Gegenteil. Diese sehr hohe, meistens regelrecht übersteigerte 'Sensitivität' und 'Imaginationsfähigkeit' ruft viel eher Schimären von Selbstzweifeln auf den Plan.
"Muster, die als richtig erkannt werden", gehören eher in den Bereich eines jeden Autisten, der seine Ordnungsprinzipien kennt und um keinen Preis von ihnen lassen kann - das sollte also jedem Autisten zugestanden werden...
Ich weiß nichts davon, dass Donald Trump ein Asperger-Autist sein soll; mich würde es wundern, denn gerade hinsichtlich der Besonderheit dieser Autismus-Form sehe ich keinerlei 'Schnittmengen'; ich sehe in ihm einfach nur einen Psychopathen und - in der Gemengelage der amerikanischen Gesellschaft - einen erbärmlichen Vasallen einer noch viel erbärmlicheren gesellschaftlichen Situation. Wenn Donald Trump ein 'Asperger-Autist' sein sollte, dann war Osama bin Laden eher Jesus oder Mohammed oder beides; dann ist Netanyahu viel eher König David und Wladimir Putin wäre der Hl. Kyrill - man könnte diese Liste abartiger Antipoden noch beliebig fortsetzen...

Nein und noch einmal NEIN! Es sei zugegeben, dass sich 'Greta' einiger Schnitzer zu verantworten hat, aber mit D. Trump ge hört sie nicht in einen Sack...
******usa Frau
520 Beiträge
Zitat von *******blau:
Es ist ein ziemlich abgegriffener Spruch, der mir hilft. Er ist von Sokrates und wird, unfassbar oft, falsch wiedergegeben.

"Ich weiß, dass ich nicht weiß"

Sokrates, vermutlich auch von unserem Verein, meinte damit, dass man nie alles wissen wird, obgleich man viel weiß.

Äh - war das Buch René Descartes?
******usa Frau
520 Beiträge
Ich selber bin „leider“ nicht so feinfühlig, und höre oft nicht auf meinen Bauch… mein Mann aber sehr - spürte Unangenehmes oder „schlechte Energien“… er wurde in der Kindheit körperlich und seelisch gequält, und entwickelte „Antennen“ zum Überleben…
*******ngo Frau
323 Beiträge
Meine Sicht auf die eigene Wahrnehmung:

Jeder Mensch hat seine Wahrnehmung - beeinflusst durch Prägungen aus Erziehung, Schule, Gesellschaft - so entstehen die sog. "Glaubenssätze" (ich nenn sie gerne "Programmierung"). Somit Wahrnehmung subjektiv. Objektiv gibt es in dem Sinne also gar nicht, weil mensch nur subjektiv sich und die Welt betrachten kann. Es gibt auch keine "Norm", außer das, worauf wir uns in der Gesellschaft als solche (ohne explizite Asprache - also mehr oder weniger stillschweigend) "geeinigt" haben.

Fühlen kann ich immer nur meine eigenen Emotionen und Körperempfindungen. Ich gehe in Resonanz mit meinem Gegenüber - ich kann aber nicht seine/ihre Gefühle fühlen - sondern nur meine Reaktion auf die Gefühle meines Gegenübers.

Die für mich spannenden Fragen: Wozu sind Label (Aitismus, HSP o.ä.) bzw. die "Norm" für dich wichtig? Wozu dient dir das? Für mich ist "jeder Jeck anders" wie man im Rheinland sagt. Label können z.B. dazu dienen, uns in Schubladen zu stecken, zur Orientierung, Unsicherheit zu verringern, möglicherweise zu denken "ich kann nichts dafür" und/oder "ich kann nichts ändern". Letztendlich geht es meiner Meinung nach darum, sich selber zu mögen mit allem - auch den unangenehmen Seiten, egal unter welchem Label.

Was löst dein Gegenüber in dir aus und was hat es mit dir zu tun? Ich fühle mich z.B. unsicher, wenn die Worte meines Gegenübers nicht mit meinem "Gespür" übereinstimmen, was ich von meinem Gegenüber bzw. der Situation habe. Und das ist dann MEIN Thema, die Unsicherheit und meine Wahrnehmung von "da stimmt was nicht". Wenn mir jemand wichtig ist, kann ich dann den "Realitätscheck" machen und nachfragen a la "Ich nehme xy wahr, bin unsicher, wünsche mir xy, wärst du bereit zu sagen, was bei dir gerade los ist?" (o.ä.). Und wenn mir jemand nicht wichtig ist, gehe ich solchen Menschen gerne aus dem Weg, weil ich den Kontakt unangenehm finde. Ich schätze bewusste Menschen, die authentisch und "konkruent" sind in Worten & Taten und dem wie ich sie wahrnehme. Und das sind nicht sehr viele.

Für jeden Menschen ist die eigene Wahr-nehmung die eigene Wahr-heit. Je bewusster du bist, desto mehr kannst du deiner Wahrnehmung "trauen" und die eigene Prägung raushalten, die wie Filter deine Wahrnehmung beeinflusst. Je bewusster du bist, desto mehr kannst du auf deine "Intuition / inneren Weisheit / Bauchegfühl" hören. Der traue ich inzwischen mehr als meinen Gedanken, da letztere am meisten beeinflusst sind durch meine Prägung. Die Intuition ist einfach "schlauer" als die (programmierten) Gedanken.

Wie ich dahingekommen bin, meine Intuition klarer zu spüren? Immer wieder bewusst meinen Körper spüren in schwierigen Situationen, um bewusst die Aufmerksamkeit "weg von den (programmierten) Gedanken" hin zum Körper zu lenken. Meine Gedanken sind ständig in der Vergangenheit oder Zukunft (im Interpretieren, Urteilen, Bewerten,...) und damit nicht im Hier und Jetzt. Meinen Körper wahrzunehmen in Form von Körperempfindungen (damit meine ich nicht Gedanken über Emotionen!) und zu fühlen, was wirklich gerade bei mir / in meinem Körper los ist, bringt mich immer wieder in den jetzigen Moment, wo das L(i)eben stattfindet.
*******in78 Frau
9.071 Beiträge
Ich halte mich mit dem, was ich spüre und wahrnehme mittlerweile bedenkt, weil ich oft auf Unverständnis treffen.

Es ist nicht wirklich rational erklärbar, ich habe das oft versucht, noch hat es wirklich etwas mit mir zu tun.

Auch halte ich mich mit dem Ausdruck „Gabe“ zurück, weil das oft in eine Ecke gestellt wird.

Ich habe für mich akzeptiert, dass ich etwas habe, was viele nicht verstehen und nachempfinden können, aber ich kann auf meine Wahrnehmung vertrauen, ich spüre einfach mehr, warum auch immer.
********r711 Mann
36 Beiträge
Meine Sicht auf die eigene Wahrnehmung:

Jeder Mensch hat seine Wahrnehmung - beeinflusst durch Prägungen aus Erziehung, Schule, Gesellschaft - so entstehen die sog. "Glaubenssätze" (ich nenn sie gerne "Programmierung"). Somit Wahrnehmung subjektiv. Objektiv gibt es in dem Sinne also gar nicht, weil mensch nur subjektiv sich und die Welt betrachten kann. Es gibt auch keine "Norm", außer das, worauf wir uns in der Gesellschaft als solche (ohne explizite Asprache - also mehr oder weniger stillschweigend) "geeinigt" haben.

Fühlen kann ich immer nur meine eigenen Emotionen und Körperempfindungen. Ich gehe in Resonanz mit meinem Gegenüber - ich kann aber nicht seine/ihre Gefühle fühlen - sondern nur meine Reaktion auf die Gefühle meines Gegenübers.

Wie ich finde hast du das mega gut beschrieben.
Dabei will ich dann noch weiter gehen und daran erinnern, dass die andere Seite dich ebenfalls so wahrnimmt.
Wie ein Spiegel funktioniert die andere Seite dann auch.
Und deswegen können wir nicht mehr sicher sein, dass das was wir empfinden, eine unbeeinflusste Aktion ist, ein neutrales Gefühl ist, weil wir unsere Gefühle spiegeln.
Nun ist es eine Reaktion geworden. Eine Manipulation durch uns. Spiegelneuronen haben bereits auf beiden Seiten gearbeitet.
********r711 Mann
36 Beiträge
Bitte beachtet, dass der obere Teil ein Zitat CurlyTango ist. Ich bitte den "technischen Fehler" von mir zu entschuldigen.
@ Reisender711
Das mit dem Zitat ohne die richtige Kennzeichnung ist bei mir jedenfalls angekommen, was freilich das sorgfältige Lesen wenigstens der Beiträge voraussetzt, zu denen man sich auch äußern möchte.
Anmelden und mitreden
Du willst mitdiskutieren?
Werde kostenlos Mitglied, um mit anderen über heiße Themen zu diskutieren oder deine eigene Frage zu stellen.