"Gendern" einmal ganz neu gedacht
Solange selbst die eingefleischtesten Linguisten zugeben müssen, dass die - im Schriftlichen wie im Gesprochenen - 'die Sprache verhunzenden Sternchen' keine befriedigende Lösung darstellen, lohnt es doch, nach Alternativen zu suchen; und "Heureka" - ich fand:Eine Rednerin oder ein Redner eröffnet gemeinhin mit "Meine Damen und Herren...". Aber nur in der deutschen Sprache lauten die 'Titel' in der persönlichen Anrede:
"Herr Müller" und "Frau Schulze", dem gegenüber aber
• Französisch "Monsieur Durand" und "Madame Dubois" oder
• Englisch: "Mister Taylor" und "Misses Smith" oder
• Iatlienisch: "Signore Rossi" und "Signora Bianchi"...
Im Russischen ist das übrigens genau so, aber ich plage jetzt niemanden mit Kyrillisch...
Im Deutschen müsste es dann heißen:
"Herr Müller" und "Dame Schulze".
Welches Problem haben die Deutschen, wie übrigens kein anderes Volk in Europa (beschränken wir uns jetzt mal darauf), allein schon in der Sprache die Frauen so derart zu diskriminieren wie es in keiner anderen Sprache vorkommt? Aber bei uns ist ja auch "Luna" männlich, nämlich "der Mond", obwohl in allen anderen Sprachen sonst weiblich.
Gute Frage - nächste Frage:
Treibt die anderen Europäer das "Gendern" auch derart um?
Im wahrsten Sinne des Wortes "sapiosexuel" empfinde ich es als völlig "unsexy", wenn ich als "Herr" angeredet werde, denn in meiner Welt kommen "Herren und Knechte" oder "Herren und Sklaven" nicht vor; das liegt nicht allein daran, dass ich von BDSM so weit entfernt bin wie Nord- und Südpol voneinander, wenngleich ich als nonbinärer Mensch, für den es einen dementsprechenden Anrede-Titel und auch kein drittes Personalpronomen gibt, viel lieber mit "Frau" angeredet würde - allein schon aus Solidarität mit allen Menschen, die von den "Herren" in dieser Weise herabgewürdigt werden.
Fazit
Bevor wir uns in Gendersternchen und den daraus erwachsenen Verkrüppelungen der Sprache winden: Lernen wir von den Engländern! Die steife Anreden "Mister" und "Misses" taugen ganz gut beim Finanzamt und ansonsten gegenüber allerlei Honorigkeiten - im Alltag genügt meistens der Vorname...