Populärmusik auf Schellackplatte
Hier nochmal ein Thema, welches sich mit der Schellackplatte beschäftigt. In der zweiten Hälfte der 1950er Jahre lief die Produktion der Schellackplatte, besonders in Deutschland, langsam aber sicher aus. 1958 wird als letztes Produktionsjahr in Deutschland genannt, wo noch eher wenige Titel und Interpreten als 78er-Platte erschienen. Parallel dazu gab es ja, in Deutschland erst seit 1953, die Vinyl-Single zu kaufen. Bei der Jugend in den Fifties galt die Schellackplatte dann schon als old-fashioned und die Halbstarken kauften dann eher die 45-er Platte. In England, USA gab es 78er Platten noch bis zu den Jahren 1959-60. In Indien, Philippinen, Brazil und in Südafrika wurden Schellackplatten noch bis in die Mitte der 1960er Jahre hergestellt. Das ermöglicht dem Sammler Beatles auf 78-Umdrehungen, klingt unwahrscheinlich, aber es ist wahr. Ich besitze eine philippinische THE SEARCHERS 78er Platte von 1964. Sammelwürdig sind die Rock-n-Roll-Titel als deutsche Pressungen der Jahre 1955-1957, da hier ja nur noch wenige im Umlauf sind. In UK gibt es die grösste Auswahl und eben in den USA sowieso. Auch die Pressungen aus UK aus dem letzten Produktionsjahr 1960 sind gesucht. Da kann schnell ein dreistelliger Betrag fällig werden für ein excellent Exemplar. Bei den Beatles-Schellack werden sogar vierstellige Beträge fällig, für die wenigen Top-Exemplare, die noch im Umlauf sind. Wann macht das Sammeln von 50er Jahre Schellacks Sinn. Erstens müssen die Exemplare Topzustand haben, dann sollte man sie audiphil abspielen, NICHT auf dem Grammophon. Klangvergleich zu einer gleichwertigen Vinyl-Singles-Version nach meinen Hörtests: Die Schellackplatte mit 78 Umdrehungen klingt tatsächlich druckvoller als die 45er Version des gleichen Titels. Topzustand ist bei beiden Tonträger-Formaten dann vorausgesetzt. Tja, mal wieder so eine NERDEREI, aber es macht immer Spass.Im Anhang mal ein paar 78er-Platten-Nettigkeiten. Das macht bestimmte Schellackplatten heute begehrenswert.