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Die Extra-3 Bande
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Schach-Anekdoten

*********hne_h Mann
217 Beiträge
Themenersteller 
Fischer
Bei der Mannschaftsweltmeisterschaft 1962 in Varna wandte sich eine Autogrammsammlerin zuerst an Bobby Fischer. Mit seiner Unterschrift beschrieb er die ganze Seite. Als Fischer gefragt wurde, wo denn noch Platz für die anderen Namen sei, antwortete er: "Die anderen sind Quatsch."
*********hne_h Mann
217 Beiträge
Themenersteller 
Najdorf
1962 gewann der argentinische Großmeister Miguel Najdorf das starke Capablanca Gedenkturnier in Havanna. Damals kamen Fidel Castro und Che Guevara täglich in den Turniersaal, um die Partien zu verfolgen. Einmal fragte ihn Che, ob er nicht eine Blindsimultan-Vorstellung für die kubanische Regierung geben wolle. Er wunderte sich über diese ungewöhnliche Bitte, sagte aber natürlich zu. Die Politiker kamen alle. Am ersten Brett spielte Fidel Castro, am zweiten sein Bruder Raul, am dritten Präsident Oswaldo Dorticos. Weiter folgten etliche Minister, um am achten Brett saß Che Guevara.
Nach einer Stunde einigte er sich mit Fidel Castro auf Remis. An den anderen Brettern stand er besser, außer am achten. Er bot also Che Guevara ebenfalls Remis an. Als Antwort erfolgte ein Redeschwall: „Remis? Um keinen Preis! Sie haben wohl vergessen, dass ich früher schon einmal gegen Sie spielte? Das war 1947 in Mar del Plata. Als Medizinstudent bekam ich von Ihnen beim Simultan ein schreckliches Mann in wenigen Zügen vorgesetzt. Viele Jahre habe ich davon geträumt, Revanche dafür zu nehmen. Also, entweder ich verliere jetzt oder ich gewinne. Aber ein Remis wird es nicht geben!“ Also wurde die Partie fortgesetzt und Najdorf gewann sie schließlich.
*****3_M Mann
846 Beiträge
schön
schön, als Neuer in dieser Gruppe eine so interessante Geschichte zu lesen. Bin gespannt, was ich hier noch so entdecke, solong
*********hne_h Mann
217 Beiträge
Themenersteller 
Fernschach
Fritz Baumbach ist der erfolgreichste deutsche Fernschachspieler. Der promovierte Chemiker aus Berlin gewann 1988 die Einzel-WM und im Team bei Olympiaden zweimal Gold und einmal Bronze. Bei der 13. Fernschacholympiade erzielte Baumbach am ersten Brett das beste Resultat. Seine längste Partie auf dem Postweg [Anm: heutzutage wird natürlich per E-Mail gespielt.] dauerte fünf Jahre und elf Tage!
Im gleichen Turnier spielte Baumbach die wichtigste Partie seines Lebens. Der Kontrahent hieß Gennadi Nesis, und mit seinem Sieg verwies der Berliner den Großmeister aus Leningrad auf Rang 2. Die Partie sorgte bei ihm jedoch für viel Aufregung. „Es war kurz vor Weihnachten, als ich meine Antwort auf den 13. Zug in den Briefkasten warf. Aber nachts kamen mir Zweifel, ob ich die richtige Fortsetzung gewählt hatte. Am Morgen lauerte ich dem Briefträger auf. Dieser war so nett und gab mir die Karte auch ohne Bestechung wieder heraus. Ich hatte vorsorglich etwas Geld eingesteckt, was aber nicht nötig war. So konnte ich meinen Zug nochmal überdenken.“
*********hne_h Mann
217 Beiträge
Themenersteller 
Steinitz
Während einer Zugfahrt nach London kam der Weltmeister Steinitz mit einem - wohlhabend aussehenden - Geschäftsmann ins Gespräch. Im Laufe der Unterhaltung wurde Steinitz gefragt, welchen Beruf er denn ausübe.
„Ich bin Schachspieler, mein Herr!“, lautete seine Antwort.
„Gut, aber ich wollte gern wissen, was Ihr Beruf ist“, entgegnete der Geschäftsmann.
Daraufhin Steinitz: „Ich spaße nicht - Schachspieler ist wirklich mein Beruf.“
Der Gentleman, der von seiner achtjährigen Tochter begleitet wurde, schaute äußerst ungläubig.
Doch plötzlich mischte sich die Tochter, in das Gespräch ein: „Spielen Sie immer noch Schach?“
Steinitz lächelte und meinte: „Freilich - und warum auch nicht?“
„Ich habe mit den Figuren gespielt“, entgegnete daraufhin die Achtjährige, „als ich noch ganz klein war - aber jetzt spiele ich schon lange nicht mehr damit.“
******ier Frau
38.795 Beiträge
Gruppen-Mod 
*lach*, das ist ja cool.
Kindermund. *smile*
*****3_M Mann
846 Beiträge
echt süß diese Geschichte, danke
*********hne_h Mann
217 Beiträge
Themenersteller 
Fernschach
So etwas ist nur im Fernschach möglich: 1995 erhielt das DDR-Team die Bronzemedaille für eine Olympiade, die acht Jahre zuvor begonnen hatte! Sieger wurde die Sowjetunion vor England, die CSSR wurde Vierter. Ein absolutes Kuriosum des Sports, denn drei dieser vier Länder existierten zu dieser Zeit überhaupt nicht mehr! Lakonischer Kommentar von Fritz Baumbach: „Staaten kommen und gehen, aber das Schach bleibt.“
*****3_M Mann
846 Beiträge
...sorry, aber ich finde dieses Thema mit den Staaten, die kommen und gehen, nicht lustig
******ier Frau
38.795 Beiträge
Gruppen-Mod 
Globale und politische Veränderungen sind durchaus nicht immer toll - aber die Anekdote ist trotzdem witzig. *lach*
*****har Paar
41.020 Beiträge
Gruppen-Mod 
Es ist keine Geschichte über Staaten, die kommen und gehen, sondern über Fernschach und die manchmal doch sehr lange Zeit, die ein großes Fernschachturnier dauert.

Ich finde die Begebenheit lustig, aber ich kann so etwas eben auch mal mit Humor betrachten ... *zwinker*

(Der Antaghar)
Da stimme ich Dir voll zu Antaghar *top*

Man sollte sowieso nicht verkramft "betroffen sein", sondern Ernstes mehr mit Gelassenheit betrachten und darüber lächeln.
*********hne_h Mann
217 Beiträge
Themenersteller 
Mich irritieren die unerwarteten Reaktionen auf die harmlose Anekdote. Es ist doch lustig, dass jemand gewinnt, den es schon gar nicht mehr gibt, zumal es sich dabei um Staaten handelt, denen man sowieso keine Träne nachweint. Man stelle sich vor, es gäbe dazu eine Siegerehrung mit den alten Flaggen und Hymnen...
*********hne_h Mann
217 Beiträge
Themenersteller 
Im Oktober 1994 erlebte Argentinien das vielleicht ungewöhnlichste Turnier der Schachgeschichte. Die Weltelite traf sich in Buenos Aires und spielte nur Sizilianisch. Der scharfe Anfang der Partie inspirierte die acht Super-Großmeister sehr. Mehr als zwei Wochen lang boten sie dem begeisterten Publikum spektakuläres Schach mit überraschenden Kombinationen und zahlreichen Neuerungen.
So ungewöhnlich wie der ganze Wettbewerb gestalteten sich auch die Eröffnung und Auslosung. Zu Beginn boten acht professionelle Tango-Paare eine perfekte Show. Sie tanzten langsam eine Treppe hinunter und wirbelten dann in immer schnellerem Tempo auf dem Parkett vor den entzückten Schachspielern und Gästen des Abends umher.
Die Aufforderung zum Tanz galt an diesem Abend in der argentinischen Metropole auch für die Großmeister. Als erster durfte Weltmeister Anatoli Karpow unter den Tanzprofis eine Partnerin auswählen. Er hatte schon vorher genau hingeschaut und schnappte sich die Schönste von allen. Aber auch die anderen Schachstars hatten noch eine sehr gute Auswahl. Zum allgemeinen Erstaunen gaben die meisten Figurenkünstler beim Tango eine prima Figur ab, was man von Gata Kamsky und Wassili Iwantschuk wohl eher nicht gedacht hätte.
Nach dem Tango dann der Clou: Die Schachspieler fanden ihre Startnummer im Ausschnitt der eigenen Tanzpartnerin! Noch nie wurde ein Schachturnier auf so originelle Weise eröffnet.
*********hne_h Mann
217 Beiträge
Themenersteller 
Der Dramatiker George Bernard Shaw speiste eines Abends mit einem Kollegen in einem Restaurant, wo ein Orchester mit großer Lautstärke aufspielte. Bald kam der Dirigent an den Tisch des weltberühmten Spötters, um ihn zu begrüßen. Er fragte Shaw, was er ihm zu Ehren als nächstes spielen solle. Die Antwort des Literatur-Nobelpreisträgers kam prompt: „Ich wäre Ihnen sehr verbunden, wenn Sie eine Partie Schach spielen.“
*********hne_h Mann
217 Beiträge
Themenersteller 
Lasker
Im Jahre 1910 gewann Dr. Emanuel Lasker einen Wettkampf um die Schachkrone gegen David Janowski glatt mit 8:0. Insgesamt trugen sie elf Spiele aus, aber Remispartien wurden laut Reglement nicht mitgezählt. Die Wiener Schachzeitung kommentierte die Siegesserie des deutschen Weltmeisters mit den humorigen Worten: „Es war das abwechslungsreichste Match der Welt. An einem Tag gewann Weiß, am anderen Tag Schwarz.“
*********hne_h Mann
217 Beiträge
Themenersteller 
Der Hamburger Meister Paul Krüger (1871-1939) nahm in den zwanziger Jahren gerne an kleinen Lokalturnieren teil. Einmal wurde er während eines solchen Turniers von einem Reporter des Kreisblattes interviewt. Nach kurzer Zeit stellte sich heraus, dass der Schreiber des Blattes keine Ahnung vom Schach hatte - diese Gelegenheit ließ Krüger sich nicht entgehen, ihn kräftig zu veräppeln.
Am nächsten Tag lasen die erstaunten Kreisblatt-Abonnenten: „Die spannendste Partie der gestrigen Runde wurde zwischen dem Hamburger Meister Krüger und unserem Spitzenspieler M. ausgetragen. M. eröffnete als Anziehender diesmal mit den schwarzen Steinen. Der Gast parierte mit der gefürchteten Königstigervariante des Damenspiels und es gelang ihm, den König frühzeitig ins Spiel zu bringen. In einer Serie kraftvoller Züge griff der weiße König die schwarze Dame an, jagte sie über das Schachbrett und lockte sie schließlich in eine tödliche Falle!“
******ier Frau
38.795 Beiträge
Gruppen-Mod 
*lol* Wie witzig! *lach*
Da kann man mal sehen, was davon zu halten ist, was so in der Zeitung steht... *kopfklatsch*
*****3_M Mann
846 Beiträge
...echt witzig *g*

Ob es es heute anders wäre?? Danke Dir Torsten für dieses Souvenir, Manu
*haumichwech* Genial..... Königstigervariante *top*
*********hne_h Mann
217 Beiträge
Themenersteller 
Lasker
Im Frühjahr 1895 hielt der Weltmeister Emanuel Lasker in London Vorlesungen über das Schachspiel. Bei einer solchen wurde er von einem jungen Zuhörer gebeten, ihm doch ein paar Tipps zum Zweispringerspiel zu geben.
Lasker zeigte ihm rasch einige aktuelle Varianten und sein Zuhörer verfolgte dies aufmerksam. Als Lasker zum Ende gekommen war, fragte er ihn, ob er alles verstanden hat und sich denn jetzt mit dem Zweispringerspiel einigermaßen auskennt.
Der Zuhörer aber schüttelte den Kopf und erwiderte: „Sie meinen ein ganz anderes Zweispringerspiel als ich. Meister Blackburne spielt hin und wieder gegen mich - dabei gibt er mir beide Springer vor und ich komme einfach nicht an gegen seine verflixte Eröffnung!“
*****3_M Mann
846 Beiträge
wenn ichs nur kapieren würde *oh*
*********hne_h Mann
217 Beiträge
Themenersteller 
wenn ichs nur kapieren würde

Wieso, was gibt's da nicht zu kapieren? Das ist doch eigentlich alles klar erklärt.

Der Amateur/Zuschauer spielte manchmal gegen Meister Blackburne, der zum Ausgleich der Spielstärke beide Springer vorgab, also ohne seine beiden Springer antrat. Dies nennt der Amateur/Zuschauer "Zweispringerspiel".
Zweispringerspiel ist jedoch der offizielle Name einer Eröffnung, die früher auch als Preußisch bezeichnet wurde. Nach dieser glaubte sich Lasker natürlich gefragt und zeigte ihm dazu ein paar Varianten, mit denen der Amateur/Zuschauer ebenso naturgemäß wenig anfangen konnte.
*****3_M Mann
846 Beiträge
sorry Torsten und danke für die Erklärung. Also ich werde trotz mangelnder Kenntnisse nicht aus der Gruppe austreten. Sondern, ich ließ mir zum Geburtstag das Buch "Die große Schachschule" von J. Carstedt schenken. Hoffe ich werde es noch lernen.

Bitte noch um etwas Geduld in dieser Gruppe *herz* Manu
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