*****har Paar
Themenersteller Gruppen-Mod
Ist auch völlig okay, einfach nachzufragen - dafür machen wir das ja hier. Und es ist schön, wenn Du (und alle anderen) dabei auch dazu lernt ...
Das Dominieren der zentralen Felder ist vor allem für die Eröffnung wichtig. Doch es ist, wie bei allen anderen "Regeln" im Schach auch wichtig, flexibel zu bleiben (manchmal ist ein Springer an der Wand eben doch nicht eine Schand, sondern der einzig richtige Zug, und manchmal kann es wichtiger sein, das Zentrum einfach mal links liegen zu lassen und massiv auf dem rechten Flügel anzugreifen).
Und so lernen wir jetzt etwas über den Begriff "Tempo" im Schach: Wozu soll man eine Figur auf ein Feld ziehen, von dem sie ohnehin gleich wieder vertrieben werden kann. Dadurch verliert man unnötig ein "Tempo", es ist also ein unnötiger Zug. Es wäre nur dann sinnvoll, wenn man bewusst den Gegner hervor locken möchte.
Zugleich gibt man durch solch einen Zug dem Gegner die Chance, sein Zentrum zu stärken, z. B. indem er den Läufer auf c5 mittels d4 gleich angreifen kann. Selbst wenn dann Schwarz den Bauern erst mal mit seinem Bauern auf e5 schlägt, wird ja gleich wieder zurück geschlagen - und dann dominiert Weiß das Zentrum total. Und das nur, weil Schwarz den Läufer nicht gleich auf b6, sondern erst mal auf c5 gezogen hat.
Bei all den Bewegungsfreiheiten und dem Beherrschen des Zentrums ist es ja auch wichtig, nicht "verbissen" nur allein das zu sehen, sondern auch die Entwicklung des Gegners im Auge zu haben und die nicht aus Versehen zu fördern, sondern ihn weiter zu behindern. Jetzt z. B. wäre der Zug d4 erst mal nicht sonderlich sinnvoll; zieht Weiß ihn trotzdem, dann ohne Tempogewinn, weil der Läufer dann nicht gleich wieder von c5 verschwinden muss und Weiß gleich noch mal "einen Zug frei hat" (das nennt man dann Tempogewinn).