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Schlaganfall - wie jetzt weiterleben?

Medusa rules
*******ich Mann
974 Beiträge
Themenersteller 
Schlaganfall - wie jetzt weiterleben?
Nachdem ich unheimliches Glück hatte und sich demnächst mein dritter Geburtstag nähert, bin ich wieder am reflektieren:

Schnipsel 1

Ich arbeite noch immer im gleichen Beruf, mit fast den gleichen KollegInnen.

Für sie war es nicht leicht, da ich meinen zweiten und dritten Schlaganfall in der Arbeit bekommen habe.

Auch jetzt nach fast drei Jahren höre ich immer wieder einmal besorgte Nachfragen, bekomme zu hören, das ich gut auf mich aufpassen soll.

Schnipsel 2

Zu Beginn in der Stroke-Unit bekam ich Unterstützung durch die verschiedenen Professionen.

In der ambulanten Reha und im anschließenden IRENA Programm war es ähnlich.

Da wurde ich angespornt, gerade auch bei den Dingen, wo ich mich nicht (mehr) so leicht tue.

Durch Corona hat sich vieles verändert, auch im Fitnessstudio.

Aktuell bekomme ich da keine wirkliche Unterstützung. Es ist eher eine "Verwaltungsmentalität" vorhanden.

Schnipsel 3

Ich selbst habe mich mit den Veränderungen ein ganzes Stück weit abgefunden.

Manchmal, wenn ich auf nassen total unebenen Waldwegen laufe, merke ich die Unsicherheiten und manches mehr.

Inzwischen vermeide ich solche Situationen jedoch einfach immer mehr.

Schnipsel 4

Nachdem ich jetzt einen Schwerbehindertenausweis mit 50% habe, dadurch mehr Urlaubsanspruch usw. genieße ich schon fast diesen Status.

= War es das jetzt?

• Täglich ein paar Tabletten

• Das "Wissen" das die Energie und die Leistungsfähigkeit um einiges begrenzter ist

• Die Wortfindungsstörungen bleiben, da ich in einem Alter bin, wo man das auch aufs Alter schieben kann, nerven sie nur noch manchmal, ich habe mich einfach auch daran gewöhnt.

• Meiner Prinzessin gegenüber merke ich hin und wieder das ich anscheinend abbaue, doch auch daran gewöhne ich mich langsam.

• Wenn ich zum Arzt gehe, dann bekomme ich immer wieder zu hören, das ich froh sein kann, das fast nichts zurück geblieben ist.

= Die eigene Motivation ist zurück gegangen. Es ist bequem, den Status Quo zu akzeptieren und damit zu leben.

Wie geht es Euch da?
****le Mann
16.040 Beiträge
Hallo und herzlich willkommen,

Du fragst, „Wie in Zukunft weiterleben? und führst dabei Punkt für Punkt auf, wo es noch Verbesserungsbedarf gibt. Das sollte der Anfang sein, sein Leben zu überdenken. Und die Aussage Deines Arztes solltest Du ernst nehmen. Nämlich, dass die Defizite, die geblieben sind, gut durch aktives Handeln auszugleichen sind.

Drei Jahre sind für die Zeit nach einem Schlaganfall eine relativ kurze Zeit im Verhältnis zum Geschehen. Wie ich mich verhielte? So wie es allzeit gepredigt wird. Nikotin- und alkoholfrei, viel Bewegung, gesundes Essen, alles investieren, um das Gewicht im Normalbereich zu haben, den Blutdruck im Auge haben, bei der medikamentösen Therapie die Compliance einhalten, wenig Stress, immer wieder neue Ziele stecken, eine gute Vernetzung ist die halbe Therapie.

Ebenso sollte Interesse an der Krankheitsbewältigung vorhanden sein. Das Internet räumt uns Chancen ein, von denen unserer Vorfahren nur träumen konnten. Jedes Unverständnis in den Arztberichten sollte in der Praxis besprochen werden. Vierteljährliches Großes Blutbild, eine Aufzeichnung der Blutdruckwerte. Die Medikamentenliste sollte stets auf dem neuesten Stand sein. Auffälligkeiten sollten dem Arzt mitgeteilt werden. Wenn möglich sollte man ein interdisziplinäres ärztliches Netzwerk um sich herum schaffen, mit dem man ständig im Austausch ist.

Eine Akte mit allen Arzt- und Klinikberichten sollte angelegt werden. Psychologische Psychotherapeuten gibt es auch für Männer. Angehörige und Arbeitskollegen sollten die Vorboten eines Schlaganfalls kennen, und aufgefordert sein, in diesen Fällen Meldung zu machen. Und noch eine Anmerkung zu Deinem Alter: Mit 58 Jahren ist man in der fortgeschrittenen Jugend, das hat mit Alter nichts zu tun. Ich wünsche dir, dass letzte Einschränkungen nach und nach verschwinden und Du bald wieder wie 55 bist, mit der Erfahrung von heute.

Gute Besserung!
TomOle
*********frau Frau
9.510 Beiträge
Lieber @****le ,

wenn ich deine Ausführungen so lese, bekomme ich Panik. Das macht mir Stress, denn das meiste von dem, was du tust, mache ich nicht. Ich glaube, dass es keine gute Idee ist, Schlaganfall-Patienten wie mich oder @*******ich so viele Aufgaben zu stellen.

Ich empfehle eher, auf sein Bauchgefühl zu achten, ein gutes und liebevolles Verhältnis zu sich selbst zu entwickeln, seinen Freundeskreis zu pflegen und viel in die Natur zu gehen.

Aber natürlich gibt es kein Patentrezept ...

Ich bin froh, dass ich wieder einigermaßen "normal" bin. Erst vorgestern habe ich mich dran erinnert, dass ich mich damals in meiner eigenen Wohung verlaufen habe. (Ist leider kein Ulk - aber heute kann ich gottseidank drüber lachen).

Alles Gute für euch alle und ein fröhliches Herz. *herz2*
****le Mann
16.040 Beiträge
Liebe Zwillingsfrau,

danke für das Feedback, es geht aber in dem Beitrag von Traumreich darum, dass er uns geschildert hat, was alles noch eingeschränkt ist und gleichzeitig gefragt hat, was wir denn machen würden bzw. wie wir damit fertig werden, damit es nicht erneut zu einem solch einschneidenden Ereignis kommt. Wenn man sich mal überlegt, was ein Hirninfarkt bedeutet, ist das eine harte Sache, bei der jeder, der das mitgemacht hat, doch für die Zukunft ein Aufgabenheft erhalten muss, damit es nicht zur Wiederholung kommt. Natürlich kann man weggucken und Glück haben, sich aber rein intuitiv damit auseinanderzusetzen, das halte ich für reichlich gewagt.

Du hast recht, ich habe viele Kontrollmöglichkeiten genannt, viele andere Punkte, die im Vorfeld neue Risiken ausschließen können, da kommt es immer auf die Person an, wie sie am besten für sich selbst eine Planung konstruieren kann, um die Wiederholung eines neuerlichen Hirninfarkts zu verhindern. Und der Dialog zu vielen Stellen führt fast immer zu neuen Erkenntnissen, die einen über das Maß des Üblichen weiterbringen können. Ich für mich habe bei diversen medizinischen Disziplinen Organe retten können, nur weil ich mich auf eine Forschungsreise begeben hatte, und dadurch von Neuerungen erfahren konnte, ohne die ich heute gar nicht mehr leben würde, oder wenn doch, mit fehlenden Organen und durch Prothesen, eben reichlich eingeschränkt.

Ich habe es immer wieder erlebt, dass er Neuerungen gab, von denen die Ärzte nichts wussten und wenn sie es wussten, sie nicht verordnen konnten, weil die Kassen es noch nicht zahlten, denn für eine Person gibt es keine Notzulassung. Oder in anderen Fällen, weil die ältere Therapie für die Klinik die lukrativere war und fleißig an meinem Körper weiteroperiert wurde. Das ist das große Chaos, das uns die Fallpausche gebracht hat, dass nicht mehr gute Arbeit der Ärzte bezahlt wird, sondern der Klinikträger vorgibt, was das bessere Geschäft ist. Dieser Missstand lässt sich nur umgehen durch ausreichend Wissen des Patienten.

Liebe Grüße
TomOle
Medusa rules
*******ich Mann
974 Beiträge
Themenersteller 
Vielen Dank für Deine Antwort @****le ...

Letztlich ist es ja so, das Jeder von uns schauen muss, wie Körper, Geist und Seele halbwegs fit bleiben.

Mit wohlwollender Unterstützung fällt das um einiges leichter.

Bei mir fängt es schon an der Stelle an, das ich mehrere Wehwehchen angesammelt habe und einige Ärzte da dran sind.

Nicht immer gleicher Meinung und leider nicht immer erfolgreich.

Wobei ich aktuell einen guten Lauf habe. Mit meinen acht Tabletten morgens und der einen Abends sind gerade ein Großteil meiner Werte halbwegs in Ordnung.

Wenn man weiterhin arbeitet, das ganze coronabedingt mit dauernden Änderungen, dann bleibt Stress leider nicht aus.

Da hatte ich einige gute Dinge, die aktuell alle nicht mehr nutzbar sind.

Aber so ist es eben gerade ...

Vielen Dank auch Dir @*********frau ...

Zu sich selbst ein gutes und liebevolles Verhältnis aufzubauen, ist etwas kostbares.

Oft sind wir selbst ja unsere heftigsten Kritiker.

Ich bin froh, das ich ein paar Dinge angegangen bin und bei einem meiner anderen Wehwehchen auch eine Selbsthilfegruppe gefunden habe.

Manches geht mit anderen zusammen leichter.
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