Keine Last mit der Lust
Moin.
1. Zum Single mutiert, habe ich schnell gemerkt, wie schön das Leben ist, wenn man alle Entscheidungen rasch und aus eigener alleiniger Kraft treffen kann, es keine Diskussionen über Kleinigkeiten gibt und die eigene Wohnung ein sicherer Rückzugsort ist. Mir gefällt das.
2. Alleine fühle ich mich trotzdem nicht, denn überall ist man in einer Gruppe, in der Arbeit, der Nachbarschaft oder den jeweiligen –zumeist Hobbies oder Sporttätigkeiten zugeordneten- menschlichen Umgebungen. Die Aufmerksamkeiten, die ich früher meinen (Klein-) Familienangehörigen zu widmen pflegte, die werden nun meiner jeweiligen „Herde“ (Bezeichnung frei nach „Ice Age“) oder meinen „Rudel-Mitgliedern“ zuteil und ich habe das Gefühl, ich kriege auch was zurück. Es gibt keinen wirklich stichhaltigen Grund, warum das Säugetier Mensch in einer Zweierbeziehung leben muss.
3. Die „Last mit der Lust“ existiert auch in der Zweierbeziehung. Denn nur, weil ein Sexpartner grundsätzlich vorhanden ist, kommt es trotzdem nicht notwendigerweise immer zur Erfüllung aller Gelüste. Es ist nie immer einer da, der mit einem vögelt, wenn einem danach ist.
4. Für den Einzel- oder Gruppen-Menschen (je nach Betrachtungsweise – als Gegensatz zum Zweierbeziehungsmenschen) entstehen leicht mehrere gleichzeitige „lose“ (so sehen die Zweierbeziehungs-Fans das...) Sex-Beziehungen. Das ist mit der persönlichen Ethik nicht immer im Einklang, denn man kann sich jetzt als versauten und promiskuösen, geschlechtskrankheitengefährdeten Überall-Rumficker sehen oder auch als naturgegebenen polyamoren Hedonisten, letztendlich erzählen einem die Mitmenschen schon, was sie darüber denken, deswegen behält man das meistens für sich.
Da jeder Liebespartner seine Vorteile und Nachteile (=stark vereinfachende Ausdrucksweise) hat, fällt es, wenn man diesen Zustand erreicht hat, schwer, sich nur für einen zu entscheiden.
Kontraproduktiv ist die Fixierung auf eine Liste von positiven und negativen Eigenschaften eines imaginären Wunschpartners.
Der Schlüssel zum Single-Glück liegt darin, ob man ein überzeugter Single ist, der das Leben in den verschiedenen gegebenen Gemeinschaften (Rudel, Herde) bewusst angenommen hat, oder ein verhindertes Zweierbeziehungs-Mitglied, welches sich vor Sehnsucht nach der „besseren Hälfte“ (die es in der Wirklichkeit nicht gibt) verzehrt.
5. Natürlich habe ich per Joyclub interessante Menschen kennengelernt und es sind auch einige Freundschaften entstanden. Aber die für mich bedeutsamsten (Lebens- und Sex-) Partner habe ich bisher in freier Wildbahn (gemeint ist: im richtigen Leben)
entdeckt.
Freie eigene Meinung geäußert habend grüßt
Volaby.