Der Toleranzbegriff hat hier doch eigentlich gar
nix zu suchen.
Toleranz bedeutet eigentlich, dass man einen anderen nicht gleich tötet, nur weil er andere politische oder religiöse Ansichten hat, kein Fleisch isst, lieber Kölsch statt Pils trinkt oder auf unanständigen Parties in Latex statt in Leder rumläuft.
Es bedeutet bestimmt auch noch viel mehr, aber ich will hier keine philosophische Abhandlung verfassen.
Wer möchte kann ja mal ein Lexikon - für die jüngeren unter uns: Wikipedia - befragen.
Aber es sei soviel gesagt, dass Toleranz sich sicher nicht auf Handlungen bezieht, die den physischen Bereich eines anderen überschreiten und dort körperliche Nachteile hervorrufen.
Und das passiert nun mal, wenn innerhalb geschlossener Räumlichkeiten geraucht wird, in denen Nichtraucher anwesend sind, denn Rauch ist ja nicht nur ein unangenehmer "Duft" der wie Ausdünstungen von Knoblauch oder Schweis zu werten ist, sondern ein Giftstoff, der den Köper nachweislich schädigt. Bei dem einen mehr durch Augenreizung, Kopfschmerzen, etc. bei dem anderen halt weniger, vielleicht erst nach zig Jahren als Lungenkrebs.
Und da Nichtraucher den Rauch nicht gewöhnt sind, reagieren sie natürlich im allgemeinen sensibler auf die Reizung als das jemand tut, der raucht.
Ist wie beim Sport - wenn jemand einmal im Monat 20 Kilometer joggen geht, hat er vermutlich danach deutlichen Muskelkater. Wer drei mal die Woche 10 km läuft, ist lediglich etwas länger unterwegs.
Wenn jemand eine Allergie gegen Bikenpollen hat, dann kann er der Birke keinen Vorwurf machen, dass sie blüht - sie kann da nicht viel Rücksicht nehmen. Auch ein Allergiker-Schutzgesetz würde die Birke nicht zur Verhaltensänderung bringen. Pech eben für den Allergiker. Also gut, dass man mit Rauchern reden kann
Ich kenne noch gut die Zeiten, als in Flugzeugen, Bahnen, Büros, Speiselokalen... ja eigentlich überall geraucht wurde. Und die meisten Raucher die ich kenne sind froh, dass es heute nicht mehr so ist.
Ja selbst beim abendlichen Ausgehen gibt es viel positive Resonanz, dass man jetzt ja draußen mehr Kontakt- und Kommunikationsmöglichkeiten hätte als früher und insbesondere, dass die Klamotten - und bei den Damen - die langen Haare nicht mehr stinken würden.
Sind wegen dem Nichtraucherschutzgesetz jetzt abends weniger Leute unterwegs in Kneipen? Fliegen Raucher nicht mehr in Urlaub oder gehen nicht mehr zur Arbeit nur weil sie dort nicht mehr rauchen dürfen? Glaub ich kaum.
Es wurden ja schon andere Beispiele genannt... herunterfallende Gläser, freifliegende Körperflüssigkeiten...
ansonsten kennt bestimmt jeder noch die Künstler, die sich mit Spraydosen auf der Hauswand oder dem Auto anderer Leute verwirklichen müssen, und und und...
Hier ist keine Toleranz sondern Abhilfe gefragt. Notfalls per Gesetz, das auch durchgesetzt wird.
Ich habe nichts gegen Leute, die rauchen. Ich habe nicht mal was gegen Leute, die brennen oder sich selber in die Luft sprengen wollen. Aber bitte bitte.... tut das irgendwo allein auf freiem Feld, wo kein anderer dadurch beeinträchtigt wird - und bitte erst nach der Ernte
Von mir aus kann jeder tun und lassen was er will, so langer er andere dadurch nicht schädigt.
Das ist Toleranz - mehr nicht.
Tja und jetzt die große Frage, ob die Party nachhaltig leidet, wenn die Raucher nicht mehr kommen?
Kann ich mir kaum vorstellen. Aber wer weiß?!? - wird sie weniger leiden, wenn die Nichtraucher nicht mehr kommen? Schließlich gibt es ja genug Alternativen - nämlich jede andere Party. Und wenn - wie lange will man sich mit dieser stillschweigenden Übergangslösung der "Rauchertolerierung" durchwurschteln? Bis das Ordnungsamt ne deftige Strafe verhängt oder bis der liebe Gott eine freiwillige Selbstbeschränkung verschenkt?
Was wird aus Deutschland, wenn es keine Atomkraftwerke mehr gibt?
Ich kann mich noch gut an Diskussionen vor nicht mal 15 Jahren erinnern, als eine Stromdeckung ohne Kernkraft als nicht durchführbar bezeichnet wurde - eine Gesamtdeckung über erneuerbare Energie gar als völlig unmöglich galt. Inzwischen sind wir bei rund 30 % Ökostrom und stehen noch am Anfang der Technik. Und inzwischen sehen auch die großen Konzerne, die über zig Jahre die erneuerbaren Energien torpediert haben, so gut sie nur konnten, dass sie langsam auf den Zug aufspringen müssen, wenn sie überleben wollen...
In 100 Jahren wird man sich fragen, wie wir einst Kohle & Co. verheizen, Autos mit Benzin betreiben und die Umwelt durch Massentierhaltung völlig auslaugen konnten, obwohl wir es besser wussten und besser hätten machen können.
Mal sehen, wie lange es dauert, bis man über die Diskussionen zum Thema Rauchen nur noch verständnislos den Kopf schütteln wird.
Allen einen schönen Tag